Journalistische Methodik: Eine Bilanz

Karl-Heinz Röhr ist in der DDR sozusagen auf den letzten Drücker Professor für Grundlagen der journalistischen Methodik geworden, hat dieses Fach aber spätestens seit Mitte der 1960er Jahre entscheidend geprägt. BLexKom dokumentiert hier einen Vortrag, den er 1996 in Leipzig gehalten hat.


Das Fach journalistische Methodik an der Sektion Journalistik. Ein Versuch der Verbindung von akademischer und praktischer Journalistenausbildung

Ein Beitrag von Karl-Heinz Röhr

1. Editorische Vorbemerkung

Dieser Vortrag wurde am 8. November 1996 in Leipzig gehalten – bei den VI. Internationalen Hochschultagen für Medien und Kommunikation. Das Thema der Veranstaltung hieß „Von der Zeitungskunde zur Journalistik – 80 Jahre Fachgeschichte an der Leipziger Universität“. Laut Programm gab es außerdem Vorträge von Stefanie Averbeck (zu Erich Everth), Ute Ehrich (Hans Amandus Münster) und Siegfried Schmidt (Hermann Budzislawski). Röhr sollte eigentlich zu Emil Dusiska sprechen. Sein Manuskript wurde eingescannt und um wenige Literaturangaben ergänzt.

2. Warum ich nicht über Emil Dusiska spreche

Das Thema, das hier zur Debatte steht, hat ganz offensichtlich etwas mit einem immer noch anhaltenden Erstaunen zu tun: Wieso waren und sind denn viele ostdeutsche Journalisten nach der Wende überhaupt imstande, nach den nunmehr geltenden Maßstäben lesbare Artikel zu schreiben, ordentliche Sendungen zu gestalten. Fast dieselben Leute, die früher in den SED-Bezirkszeitungen tätig waren, erhalten und erreichen zum Lobe ihrer neuen Verleger für westdeutsche Verhältnisse traumhafte Auflagenhöhen, frühere und heutige Ost-Rundfunk- und Fernsehjournalisten dominieren die Einschaltquoten beim hiesigen Publikum. So liegt doch die Frage geradezu auf der Hand, ob dies – von politischen und philosophischen Verhaltenswendungen einmal abgesehen – nicht eventuell auch etwas mit der früheren professionellen Ausbildung dieser Journalistinnen zu tun hat.

Otto B. Roegele (links) und Emil Dusiska (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Und diese Ausbildung und nicht allein die politische (obwohl eng damit verknüpft) fand eben hier in Leipzig statt. Reflexionen über diese Verbindung, die gewiss sehr gegensätzlich ausfallen würden, wären allein schon das Thema wert. Die 80-jährige Journalistenausbildung in Leipzig wird oft sehr stark auf einzelne Wissenschaftler reduziert. So sollte auch ich nach dem ursprünglichen Konzept für die Nach-Budzislawski-Zeit vorgehen. Aber so vereinfacht lässt sich unser Thema nicht darstellen. Abgesehen davon, dass es unter seriösen Wissenschaftlern ohnehin unschicklich ist, über noch Lebende wie über Denkmale zu sprechen, mögen sie es nun verdient haben oder nicht, übersehe jeder, der die Geschichte unserer Fachdisziplin an dieser Stelle personell fortschreiben wollte, den in der DDR-Wissenschaft und zumal bei uns üblichen und von der Partei auch eingeforderten Kollektivismus. Das ist natürlich erst recht der Fall, wenn es um ein ganzes Fach geht. Da spreche ich doch lieber über mich als Zeitzeugen und Täter und verwende das „Wir“, meine früheren Kollegen eigenmächtig einbeziehend.

Auch die meisten unserer Lehrhefte und erst recht Lehrbücher stammen ja aus der Feder von Autorenkollektiven. Und selbst in Einzelartikel und Graduierungsarbeiten flossen meist sowohl die kollektive Weisheit als auch das Wohlwollen oder die Kritik des Wissenschaftsbereichs oder der jeweiligen Parteigruppe ein. Ich sage dies nicht abfällig, denn ich war ja selbst Anhänger dieser Methode, die ja auch – soweit es sich um kreative Anstöße handelt – ihre Vorteile hat. Auch waren die Bekannteren unter den DDR-Journalistik-Wissenschaftlern dies entweder dank fleißigerer Publikationen, meist dank verliehener Befugnisse oder einfach nur wegen ihrer Kompetenz.

Für eine „Periodisierung“ müsste auch in Erinnerung gerufen werden, dass im Dekanat auf Budzislawski von 1962 bis 1965 Wolfgang Rödel und von 1965 bis 1967 Franz Knipping folgten (vgl. Knipping 2017). Der Verweser für das Kerninstitut, nämlich das für Theorie und Praxis der Pressearbeit, war bis 1965 Uwe Boldt. Emil Dusiska übernahm dieses Institut im April 1965 und führte es sogleich 1966/67 in eine einjährige studentenfreie Klausur. Er wurde 1967 erst Dekan und mit der Gründung der Sektion Journalistik nach der 3. Hochschulreform der DDR im Jahre 1969 der erste Sektionsdirektor. Er war dies bis 1978.

Gerhard Fuchs (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Sein Nachfolger Gerhard Fuchs hatte das Amt zehn Jahre lang inne, bis die Wendeturbulenzen im eigenen Haus zuerst Günter Raue und dann Hans Poerschke an die Spitze brachten. Und das war es dann. Das Schwergewicht in der Tätigkeit unserer Dekane und Direktoren – wenn man vielleicht mal von den Letztgenannten absieht – lag ohnehin unter den Vorgaben der DDR-Wissenschaftsstruktur mehr auf dem Gebiet der Administration, Verwaltung und Anregung und in unserem Fall noch in der Abstimmung oder auch Abschirmung mit bzw. von der Abteilung Agitation im SED-Zentralkomitee. Ich sage dies nicht, um etwa die Rolle Dusiskas für die Entwicklung des journalistischen Übungssystems und die praktische Ausbildung von Journalisten herunterzuspielen oder zu leugnen, sondern um die Gründe deutlich zu machen, warum ich nicht über Einzelpersonen sprechen kann.

3. Das Fach Methodik im Kanon der Journalistenausbildung

Schließlich gilt es noch auf eine Missverständlichkeit in der Themenformulierung hinzuweisen. In der Tat könnte man vereinfachend sagen, dass die Fakultät/Sektion Journalistik die Aufgaben einer akademischen Ausbildungseinrichtung mit der einer praktischen Journalistenschule vereinigte. Aber der Versuch einer solchen Verknüpfung von akademischer, sprich theoretisch-politischer und praxisbezogener Journalistenausbildung ist keineswegs allein auf das Fach journalistische Methodik, sei es nun als Grundlagenmethodik oder als presse-, rundfunk- oder fernsehspezifische Unterweisung, zu reduzieren. Bei diesem Versuch müssen alle damals gelehrten Fächer, deren Wirklichkeitsinhalte und deren Proportionierung gesehen werden. Das Fach Methodik war jedenfalls nicht einfach die Schreibbegleitung der ansonsten theoretischen und politischen Ausbildung. Es war ihr Bestandteil. Und es gab sich – zum Ärger der Studenten – manchmal selbst akademischer als notwendig. Und noch eins: Um keinerlei Missverständnisse weder nach der einen noch nach der anderen Richtung aufkommen zu lassen, muss klar unterstrichen werden, dass das Fach Methodik an der Sektion Journalistik immer auch ein politisches Fach war. Die Zielstellung kann man nachlesen: „Ausgehend vom politischen Auftrag des sozialistischen Journalismus“ sollen „die Studenten (…) durch die Ausbildung befähigt werden, mit soliden beruflich-handwerklichen Kenntnissen ihre spätere politisch verantwortungsvolle Tätigkeit als Journalist auszuüben“. Der so gewollte Schulterschluss zwischen Theorie/Ideologie und Praxis/Politik drückte sich schon von vornherein in der Bezeichnung des mit der Gründung der Fakultät 1954 eingerichteten Instituts für Theorie und Praxis der Pressearbeit sowie eines entsprechenden, wenn auch sehr kleinen Instituts für Rundfunkjournalistik aus. Hierbei gab es natürlich auch die Namenspatenschaft durch die entsprechenden sowjetischen Einrichtungen, deren Lehrprogramme und Materialien als Vorbild genommen wurden. Denn alle neue sozialistische Pressetheorie musste ja erst einmal von meist ganz jungen, redaktionell kaum erfahrenen Assistenten entwickelt werden.

Dabei spielte das Fernstudium, bei dem erfahrene, oft sogar leitende Journalisten die Studenten waren, eine befruchtende Rolle. Aber bereits in den frühen 1950er Jahren waren erste Publikationen zu praktischen Fragen erschienen, so von Eildermann und Pötschke („Wie schreibt man einen Zeitungsartikel?“) oder „Das Redigieren und die literarische Korrektur des Zeitungsmaterials“ (letztere Formulierung verrät schon wieder Wurzeln aus dem Russischen, vgl. Meyen 2017). Die eigentliche praktische Erfahrungsaneignung vollzog sich für viele Studentenjahrgänge jedoch meist in den Praktika, die sich später sogar über ein ganzes Studienjahr erstreckten, oder bei der Erarbeitung von Wahlzeitungen und Dorfzeitungen.

FDJ-Versammlung Anfang der 1950er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Insgesamt jedenfalls waren die Schreiberei und deren theoretische Fundierung anfangs noch ziemlich unterbelichtet, was auch zu Unzufriedenheit führte. Aus der Zeit meines Studiums – es muss dies 1958 gewesen sein – erinnere ich mich an eine große FDJ-Versammlung, praktisch eine Vollversammlung der Studentenschaft, auf der Reiner Kunze eine flammende Rede mit der Aufforderung hielt, dass aus der Fakultät für Journalistik nun endlich eine schreibende, eine Fakultät der Schreibenden, werden müsse. Kunze als Poet verstand dies freilich auf seine Weise, also mehr literarisch. Und so bildeten wir – gewissermaßen als Vorgriff auf den späteren Bitterfelder Weg – einen literarischen Studentenzirkel, wo wir eigene Ergüsse vortrugen. Beliebt waren Gedichte, feuilletonistische Kurzgeschichten und Satiren.

Die frühen 1960er Jahre brachten – bei insgesamt weiterer Dominanz von theoretischen Fächern in der Ausbildung, speziell der deutsch-linken und sowjetischen Pressegeschichte – doch eine deutliche Zuwendung zu praktischen Fragen der journalistischen Arbeit. Ich denke an eine wissenschaftliche Konferenz über die journalistische Darstellung der damals aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen („Um das Q in der journalistischen Arbeit“, vgl. Schmidt/Vorwerk 1963) oder an eine Konferenz über journalistische Nachrichtenarbeit. Die praktische Ausbildung tangierte dies allerdings noch relativ wenig. Rückblickend beklagten Forschungsstudenten in einem Arbeitsmaterial: „Zum Beispiel wurden Journalistikstudenten früher nur nach theoretischen Kenntnissen und überhaupt nicht nach ihren praktisch-journalistischen Fähigkeiten beurteilt.“

4. Das Übungssystem

Eine Änderung trat nun in der Tat unter Dusiska mit dem Studienjahr 1967/68 ein. Das Institut war mit zahlreichen Papieren aus seiner Klausur aufgetaucht. Kernstück einer neuen praxisbezogenen Ausbildung wurde das neu entworfene Übungssystem. Im Zeitalter der Systemtheorien sah es vor, dass die Studenten während des gesamten Studiums mehr oder weniger journalistische Übungen anfertigen sollten. Und zwar etwa alle 14 Tage, beginnend mit Aufbauübungen (geistiges Konzipieren, verschiedene Arten der Recherche) über das Trainieren der verschiedenen Genres – wobei ebenfalls Teilschritte und Varianten erprobt wurden – bis hin zu komplexen medienspezifischen Seiten, Sendungen usw., was allerdings erst später erfolgte. Vieles ist im Laufe der Zeit praktikabler gemacht worden, manches wurde wieder verworfen, anderes kam nie recht zustande. Aber immerhin haben wir die Sache im Großen und Ganzen 22 Jahre durchgehalten, das ist mehr als ein Viertel der Leipziger Fachgeschichte.

Der anfängliche Idealfall sah vor, dass die Studenten ihre eigenen Beiträge sowie einen Fremdbeitrag kritisch – und zwar durch Randglossen – analysieren und bewerten sollten, wobei an den Journalisten als Beitragsredakteur gedacht war. Schließlich gab es Gesamtauswertungen in der Vorlesung oder im Seminar und als Krönung die Einzelkritik in einer vier bis fünf Studenten umfassenden Mentorgruppe. Denn jeder Student hatte einen Übungsmentor, der ihm besonders an den sogenannten Übungstagen oder später in den Werkstattwochen voll zur Verfügung stehen sollte und der, wenn er gut war, dem Studenten wirklich Textarbeit beibringen konnte.

Ich weiß, dass ich dies hier alles sehr verkürzt und vereinfacht berichte. Diejenigen, die es als Studenten oder auch als Mentoren selbst mitgemacht haben, könnten weitaus konkreter über die Krux der Details, über Erfolg und Misserfolg oder auch über Unsinnigkeiten erzählen. Zumal die Sache, zumindest im Anfang, mit sehr viel Aufwand und Bürokratie verbunden war. Es gab eine Extra-Übungsordnung, die zuletzt 1987 aktualisiert wurde. Kleinlich – und bezogen auf die spätere redaktionelle Disziplin sogar richtig – waren darin Termine, Verantwortlichkeiten, Längen, Manuskriptdetails usw. geregelt und vorgeschrieben. Eine Mitarbeiterin war speziell dafür angestellt, die vielen Arbeiten zu sortieren und die Vordrucke und das Manuskriptpapier zu verwalten.

Leipziger Journalistikstudenten mit Karnevalswagen, Anfang der 1950er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Die Studenten waren keineswegs nur begeistert. Sie kamen ausgewählt aus einem zweijährigen, später einjährigen Vorvolontariat an die Universität und wurden nun von uns mit Aufbauübungen traktiert. Dann gab es das leidige Problem der Maßstäbe. Alles war zunächst auch ein Schritt zur Verschulung, denn es sollten und mussten Zensuren vergeben werden (in späteren Zeiten wurde dies alles sehr relativiert). Im Zeitalter von programmierten und teilprogrammierten Lehrmitteln und von Step-by-Step-Textbooks machten also auch wir uns auf den Weg, ein Übungsbuch zu schaffen, und gestalteten so für jede Übung gewissermaßen ein Modell als Muster für die Vorgehensweise. Entsprechende Lehrhefte wurden im Wesentlichen bis 1974 erarbeitet. Aber die rasch veraltenden, inhaltlich überholten Fallbeispiele erwiesen sich bald als politisches und sachliches Problem für aktuelle Aufgabenstellungen. Zudem bestand die stets akute Gefahr, dass die Studenten und auch die Mentoren das Beispiel einfach kopieren, statt selbst schöpferisch nach anderen Lösungen zu suchen. Manche unterstellen bis heute, wir hätten das so gewollt.

Wir dachten uns schließlich ein Punktgefüge zur gerechten Bewertung aus, und zwar einheitlich nach Kriteriengruppen inhaltlicher Art, nach dem journalistischen Vorgehen bzw. der Meisterung des jeweiligen Genres sowie nach sprachlich-gestalterischen Gesichtspunkten einschließlich passender Überschrift usw. Abgesehen davon, dass dies schwer zu handhaben war und oft zu formalen Bewertungen führen musste, blieb die Zensur bei all unserem Eifer um ausgewogene Bewertung immer eine Ermessensfrage. Das war natürlich besonders bei den inhaltlichen Fragen der Fall, denn hier ging es ja um Politik. Was gemessen an den letzten Plenartagungen des SED-Zentralkomitees als politisch falsch erkannt wurde, galt sowieso gleich als durchgefallen. Und das war für die spätere berufliche Praxis (zum Beispiel in einer SED-Bezirksredaktion) noch nicht einmal wirklichkeitsfremd. Erziehung zur Anpassung und Selbstzensur? Unversehens stießen wir so – natürlich unter unseren Voraussetzungen und politischen Zielen – auf das allerdings immer grüne Problem von Qualitätskriterien für die journalistische Arbeit und ihre Produkte überhaupt. Ich verweise hier nur auf einen Spiegel-Spezial mit dem bezeichnenden Titel „Die Kunst des Schreibens“. Denn immerhin bestreitet kaum jemand, dass das journalistische Gestalten und Schreiben weithin eben auch Tagesschriftstellerei und (wie wir wieder bei Budzislawski gehört hatten) auch Widerspiegelung und Literatur sei.

Als wir unser System als – um ein damaliges Schlagwort zu bemühen – „wissenschaftlich-produktives Studium“ ins Leben setzten, glaubten wir sogar eine Art Vorreiter – und hier zitiere ich aus einer Ausarbeitung von 1974 – für solche Ausbildungsdisziplinen sein zu können, „wo die schöpferische Seite des zukünftigen Berufs gegenüber der reproduktiven Seite überwiegt“. Mich persönlich hat übrigens die Frage nach einer objektiven Bewertung, nach der Messbarkeit journalistischer Qualität, die Suche nach einer fundierten Argumentation gegenüber dem subjektiven Geschmäcklertum eines Mentors oder – in der Praxis eines Chefredakteurs oder gar einer Parteileitung – oder „höheren Instanz“ nie losgelassen. Noch in meiner Dissertation B habe ich mich damit befasst (vgl. Röhr 1977). Aber es war wohl die Quadratur des Kreises. Aber auch heute muss es doch wohl – schon für ernsthafte wissenschaftliche Analysen – noch andere, objektive Kriterien geben als nur Reichweiten Auflagen, Marktanteile und Einschaltquoten.

Von Egon Erwin Kisch stammt das Wort, dass dem Reporter „nur der schmale Steg zwischen Tatsache und Tatsache zum Tanze freigegeben“ ist. In der Nachbetrachtung müssen wir zugeben, dass wir unsere damaligen Studenten zu wenig zu diesem Tanze ermutigt haben. Denn das eigentlich Kreative ist nicht einfach Subjektivismus, Spinne gar, Provokation oder populistischer Intellektualismus. Es ist auch kommunikative Meditation, unbequemes Nachdenken, alternative Bewertung und subjektiv anregende Analyse, Suchen. Das aber war letztlich doch nicht gefragt. Hier eckten die Unbequemen unter unseren begabten Studenten auch in unserer Schreibschule meistens an. Aber immerhin.

Für die Studenten war das Hauptproblem sowieso der Mentor, seine kommunikative Sicht, seine stimulierende Pädagogik und natürlich seine Toleranz. Bei unserem ausgeklügelten System – und hier stütze ich mich auf ein Positionspapier von 1984 – hatten wir einen Bedarf von 60 (!) Mentoren. Neben den nicht immer praxisvertrauten Lehrkräften aller Disziplinen gab es Lehrbeauftragte aus Redaktionen, natürlich auch unterschiedlichen Typs. Die alle unter einen Hut zu bringen, war bereits rein organisatorisch ein großes Problem, geschweige denn, sie für gleiche Maßstäbe zu gewinnen.

Am Ende führten wir – zumindest an den Übungstagen – eine Art Oberschiedsrichter ein (ich war das oft). Für den Studenten blieb es ohnehin eine Lotterie, an welchen Mentor er geriet (aber so ist es ja wohl auch im gewöhnlichen Leben). So erklärten in der letzten Befragung, die Studenten des 2. Studienjahres noch im Januar 1989 veranstalteten, 41,8 Prozent, dass für sie die Zusammenarbeit mit dem Mentor wirksam und stimulierend sei. 31,3 Prozent fanden dies immerhin teilweise, aber 34,4 Prozent waren überhaupt nicht zufrieden. Wahrscheinlich ist dies ein Spiegelbild für die ganzen 22 Jahre.

Ein Kunststück für uns Lehrkräfte war auch immer wieder, wie wir abseits vom Redaktionsalltag geeignete Aufgabenstellungen finden könnten, denn sie sollten ja wegen der Vergleichbarkeit einheitlich sein. Aber 100 Studenten können nun einmal nicht eine Person interviewen. Und obwohl wir am Ende viel Spielraum für Eigenes ließen – im Fernstudium ging das ohnehin nicht anders – waren bei der erwähnten Befragung lediglich 11,8 Prozent mit den jeweiligen Aufgabenstellungen zufrieden. Als das Übungssystem 1968 kreiert wurde, verlangte die damalige Konzeption gar, dass wir uns journalistische Übungen ausdenken sollten, in denen das theoretische Lehrangebot anderer Fächer praktisch-journalistisch überprüft werden könnte. Das war allerdings schier unmöglich und ließ sich nur bei Exkursionen und dergleichen verwirklichen.

5. Ziele von Ausbildung und Forschung

Die Methodiker und die Vertreter des Faches Stilistik der deutschen Sprache sind immer wieder verdächtigt worden, dass sie eine unpolitische Schreibschule für Journalisten aufziehen wollten. Abgesehen davon, dass dies gar nicht hätte funktionieren können, lag dies auch gar nicht in unseren damaligen Intentionen. Im Gegenteil, wir wollten ja einen Beitrag dazu leisten, junge Leute mit solidem journalistischem Handwerk für die realsozialistische Politik auszustatten. Und in diesem Sinne verstanden wir uns durchaus als Schreibschule, zumal es gar keine andere etwa rein praktische Journalistenschule in der DDR gab, von einzelnen Lehrgängen und Versuchen wie der Fachschule des Journalistenverbandes abgesehen. Wir wollten auch gar nicht einfach praktikern oder handwerkeln (dazu fehlen an einer Universität wahrscheinlich immer die Voraussetzungen). In unserer Konzeption wurde deshalb – recht originell – von „praxissimulierenden“ Übungen gesprochen. Allerdings hatten wir durchaus den Ehrgeiz, wissenschaftlich an unsere Aufgabe heranzugehen, das journalistische Schaffen also theoretisch zu fundieren und es so – wie wir meinten – besser lehrbar zu machen, damit auch zu beweisen, was eingefleischte Praktiker in aller Welt bis heute bestreiten, nämlich, dass die Journalistik auch dort, wo es um die praktische Berufsausübung geht, eine Wissenschaft ist und sein kann.

Als selbstständiges Fach wurde die journalistische Methodik übrigens erst im Jahre 1970 installiert, im Jahre 1973 als eigener Wissenschaftsbereich, später verteilte sich das auf mehrere Lehrstühle. Die Durchführung des Übungssystems war gewissermaßen die Erprobungsseite. Übungsbuch und Lehrunterweisungen bedurften natürlich der theoretischen Fundierung. Fast uferlos ist die Zahl der Analysen, Diplomarbeiten und Dissertationen, die dazu angefertigt wurden. Für das theoretische Gerüst, auf dem auch das Übungssystem beruhte, waren im Wesentlichen zwei Pfeiler maßgeblich:

  • erstens die Erkundung des Journalismus als geistig-praktische Tätigkeit mit der Durchdringung des journalistischen Schaffens- bzw. Arbeitsprozesses und
  • zweitens die journalistische Genrelehre als Ganzes und in ihren Einzelheiten als spezielle Kommunikationsstrategien und -methoden.

Weitere wichtige Pfeiler in diesem Gebäude waren die Beiträge zur Sprache des Journalismus sowie zur Spezifik der journalistischen Tätigkeit und Gestaltung in den einzelnen Medien wie Presse, Rundfunk, Fernsehen sowie auf solchen inhaltlichen Tätigkeitsfeldern wie Lokaljournalismus, Kulturjournalismus, innen- bzw. außenpolitischer Journalismus usw. Auch wichtige und zum Teil eigenständige Verzweigungen wie journalistisches Argumentieren, Psychologie für Journalisten und dann auch Logik für Journalisten wären zu nennen. Bei der Erkundung des journalistischen Schaffens als „geistig-praktische Tätigkeit“ spielte natürlich eine anstoßende Rolle, dass sich damals die moderne internationale Wissenschaft gerade im Zeitalter des Operationalismus, der Systemtheorie, der Organisationswissenschaft (operation research), der Netzwerktechniken und der Falldiskussion befand, später kamen noch Brainstorming und Kybernetik dazu (vgl. Röhr 2015). Das schwappte natürlich auch auf uns über, die wir mit dem Anspruch angetreten waren, die fortschrittlichste Wissenschaft zu sein, natürlich auch auf dem Gebiet der Journalistik. Der Grundgedanke journalistischen Schaffens bestand darin, ähnlich wie bei anderen produktiven Tätigkeiten, die springenden Punkte zu finden, von denen aus die Effektivität der Tätigkeit und – in unserem Fall – die spätere politisch-ideologische Wirksamkeit abhängen könnten. Dies war nun für uns ein didaktischer Glücksfall. Denn es erwies sich, dass die Aufgliederung der journalistischen Tätigkeit, zum Beispiel für die Anfertigung eines Beitrags wie eines Berichts oder einer Reportage, in ideale Einzeloperationen wie Themenfindung, Recherche, Genrewahl, Gestaltung, Strukturierung und Überarbeitung des Beitrags einen geeigneten pädagogischen Rahmen für eine systematische, teilweise allerdings verschulte Fähigkeits- und Fertigkeitsentwicklung abgab. Als wir dafür unter der Federführung von Arnold Hoffmann mit einem ausführlichen 21-Phasen-Modell fündig wurden, schlug uns zunächst der Hohn von Praktikern und Studenten entgegen. Am Ende blieben aber sinnvollerweise die Grundoperationen. Und dies hatte Bestand. Wir ließen es auch konsequent dabei, den vorbereitenden und speziell den konzeptionellen Seiten besondere Beachtung zu schenken. Ich glaube, dass dies auch in den Zeiten der Computertechnologie eine außerordentlich wichtige Lehre sein könnte. Auch die außerakademischen Journalistenschulen wie die in Hamburg oder München lassen bestimmt nicht die Studenten einfach drauflos schreiben, sondern auch sie lassen sicher Etüden anfertigen, helfen dem Schreiber systematisch auf die Sprünge. Genau dies war der praktisch erwiesene Sinn unseres theoretischen Rahmens.

Budzislawski 1966

Ich komme nicht umhin, an dieser Stelle einen kleinen Einschub zu machen. Man mag uns Damaligen vieles anlasten, natürlich vor allem Politisches, aber dass wir beispielsweise den Studenten das Recherchieren nicht beibringen wollten, ist eine üble Legende. Auch wenn wir die Sachverhalte für heutige Begriffe etwas schwerfällig bezeichneten (wie „direkte und indirekte Begegnung mit der Wirklichkeit“), unsere Beobachtungs- und Beschreibungsübungen sowie unser Gesprächsstrategietraining war allemal nützlich. Dies machten wir zu einer Zeit, als es gerade dazu noch keine vergleichbare westliche Lehrinstruktion gab. Man lese nur unser Methodik-Lehrbuch oder auch unser letztes Recherche-Lehrheft, das schon nach der Wende erschien. Freilich ging das nicht hin bis zum investigativen Recherchieren, denn alles geschah ja auch hier von einer einheitlichen parteilichen Grundhaltung aus. Dies, bitte sehr, mag man uns vorwerfen.

Als dann später die sogenannte Leitungswissenschaft modern wurde (vgl. Thimm 1966) und der sozialistische Journalismus ausschließlich auf die Funktion eines Instruments der politischen Leitung eingeengt wurde, schien die Lehre vom journalistischen Schaffensprozess nicht mehr zu genügen. Der Einzelbeitrag musste nun unbedingt in das sogenannte journalistische Ensemble (Seite, Sendung, Programm) hineinkomponiert, der politisch-ideologische Inhalt „nonverbal“ verstärkt werden (vgl. Poerschke 2010). Diese und andere selbstkritische Anmerkungen zu manchen unserer Lehrinhalte würden mir einfallen, aber eben: heute.

Die bekannte Leipziger Genreschule gehört nun aber keineswegs auf die Negativseite. Für ein Fach, das akademisch-theoretisches mit praktischem Journalistenwissen verbinden will, ist die Entwicklung einer brauchbaren Genretheorie und von modellhaften Genreeinzelbeschreibungen geradezu unumgänglich. Die Beschäftigung mit den journalistischen Genres, Mitteilungsformen, Textsorten, Ausdrucksweisen, Gestaltungstypen oder wie man auch immer sagen will, erwächst der Journalistikwissenschaft, welchen Couleurs auch immer, aus der für Ausbildungszwecke notwendigen Beobachtung und Analyse der Zeitungen, Zeitschriften und Sendungen, aus der Systematisierung von Vergleichbarem. Dafür sind Nachbardisziplinen wie Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Filmwissenschaft, Semiotik unabdingbar.

Auch wir hatten mit dem Dilemma zu tun, dass die Wirklichkeit vielfältiger und unorthodoxer als die Abstraktion oder gar das wissenschaftliche Modell ist. Noch nicht einmal unsere ständige Empfehlung, dass man doch die Vielfalt der journalistischen Genres nutzen solle, um farbigere Medien zu machen, nahm die journalistische Praxis der DDR an. Wir mussten uns im Gegenteil stets mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass wir mit unserer Genrelehre und den dazu gehörigen formal abgegrenzten Übungen Ideenreichtum einschränken wollten, weiter nichts als starre, lebensfremde Grenzen zögen. Die „Reinheit der Genres“ wurde uns vor die Füße geworfen. Aber auch ein guter Koch muss sich schon ans Kochbuch halten, wenn er nicht anstelle von Sauerbraten mit Thüringer Klößen nur gewöhnlichen Gulasch auf den Tisch bringen will. Wir haben unsere Intentionen in dieser Hinsicht immer wieder mit dem berühmten Satz von Lessing aus der Hamburgischen Dramaturgie abgewiegelt: „Was will man endlich mit der Vermischung der Gattungen überhaupt? In den Lehrbüchern sondre man sie so genau voneinander ab als möglich; aber wenn ein Genie, höherer Absichten wegen, mehrere derselben in einem und demselben Werke zusammenfließen lässt, so vergesse man das Lehrbuch, und untersuche bloß, ob es diese höheren Absichten erreicht hat.“

50. Geburtstag von Sektionsdirektor Gerhard Fuchs 1979. Von rechts: Manfred Anders, Karl-Heinz Röhr (Quelle: Privatarchiv Karl-Heinz Röhr).

Viele Studenten, aber ich gebe es gerne zu, auch manche unserer Lehrkräfte, hatten einfach nicht begriffen, dass die ganze Genrelehre eigentlich ein heuristisches Modell war und sein musste. Es geht um das Aufdecken von Möglichkeiten, die reine Reportage gibt es noch nicht einmal bei Kisch, denn sie ist eine Abstraktion. Abe natürlich kommt eine Wissenschaft – noch dazu eine deutsche – ohne Stringenz der Begriffe nicht aus. Das war auch einer der Gründe, weshalb uns Dusiska völlig zurecht nötigte, ein Wörterbuch der sozialistischen Journalistik mit über 600 Definitionen auszuarbeiten (vgl. Dusiska/Böttger 1973). Sachverhalte der journalistischen Praxis definieren zu wollen, ist aber ein Himmelfahrtskommando. Vom Begrifflichen her lagen unsere Wurzeln – obwohl das niemand zugab – durchaus bei Otto Groth und Emil Dovifat. Später kamen dann die im journalistischen Geschäft heute vollkommen dominierenden Amerikanismen. Semiotik und Sprachwissenschaft überhaupt waren anscheinend nur etwas für die Theorie, was Gottfried Braun (1988) mit dem Hineinstellen der Genres in die kommunikativen Mitteilungsweisen aber eigentlich sehr praktisch widerlegt hat. Für uns kam hinzu, dass wir es nicht ideologisch wertfrei ausdrücken konnten und wollten, denn die Genres waren, so Dietrich Schmidt in seinem Artikel von 1961, in Adaption von Kischs berühmter Formulierung „Gestaltungs- und Kampfformen“ (vgl. Schmidt 1961). Wir verstanden sie, so auch in der theoretischen Schlüsselarbeit von Willy Walther (1963), deshalb vor allem funktionell. Man nehme, um die Gebrauchsschwierigkeiten zu illustrieren, nur einmal einen heute so gängigen Begriff wie den des Features, der ja auch ein Amerikanismus ist (Russizismen konnten sich bei uns merkwürdigerweise nie durchsetzen). Die Rundfunkjournalisten waren – vielleicht dank Rödel – die einzigen, die dafür eine abgegrenzte Bedeutung hatten. Aber was war denn ein Nachrichtenfeature? Unsere Formel Gegenstand-Funktion-Methode griff nicht. Aber auch nachdem wir endlich Weischenberg (1992) und Haller (1983, 1987, 1991) lesen konnten, waren wir nicht viel schlauer. All dies hat uns freilich nicht gehindert, unmittelbar nach der Wende mit großem Erfolg einen Kurs zum „Verfietschern“ spröder Informationen anzubieten.

6. Was bleibt?

Aber da sind wir schon am Ende angelangt. Es fehlt noch der zusammenfassende Schlusspunkt für unser Fach Journalistik. Den liefert eine fast dramatisch zu nennende Episode aus den letzten Tagen des DDR-Wissenschaftsbetriebs. Es handelt sich um die letzte wissenschaftliche Konferenz, die die Sektion Journalistik im November 1988, also genau ein Jahr vor der Wende, veranstaltete. Das Thema muss ich vollständig zitieren, es lautete: „Aktuelle Probleme der Entwicklung journalistischer Meisterschaft bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“. Die Themen der Arbeitsgruppen klangen schon um vieles moderner, fast auswegheischend: „Massenkommunikation als Dialog mit den Lesern, Hörern, Zuschauern“ oder „Ideenreiche journalistische Gestaltung im Interesse von Massenwirksamkeit“. Ich hatte dazu Thesen vorgelegt und hielt das Referat. Der Grundgedanke war, dass wir als Journalistikwissenschaftler und Hochschullehrer natürlich längst gemerkt hatten, dass dem DDR-Journalismus die Zuschaltquoten und die Glaubwürdigkeit davonliefen. Wir überlegten deshalb, wie man einen attraktiveren Journalismus machen könnte. Jawohl, attraktiv, genau das war das Wort. Unsere Befindlichkeit bestand darin, dass wir als vom Ideal überzeugte Sozialisten zu einem besseren sozialistischen Journalismus beitragen wollten.

Wir glaubten allen Ernstes, dass man durch die Verbesserung der Methoden, durch journalistische Meisterschaft eben, zur Überwindung von Langweiligkeit, Wirkungslosigkeit, Problemlosigkeit der DDR-Medien beitragen könnten. Wir redeten uns ein, dass die Wirksamkeit des Westfernsehens allein an der besseren Machart lag. Bei uns klang das damals so: „Wenn das Richtige nicht zum Leser, Hörer oder Zuschauer herüberkommt, kann es nicht im Sinne unserer sozialistischen Ideologie (…) wirken“. Und: „Es geht darum, mit journalistischen Mitteln (…) das Wesen und die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft (…) agitatorisch und propagandistisch ins rechte Licht zu setzen“. Dazu suchten wir sozusagen in letzter Minute, alle möglichen Potenziale zu erschließen: konzeptionelles Denken, Ideensuche, moderne Kommunikationstechnologien, sogar ans Abgucken aus der Pressegeschichte oder vom internationalen Journalismus hatten wir unorthodoxerweise gedacht.

Dass die mangelnde Attraktivität und Glaubwürdigkeit der DDR-Medien nicht in erster Linie in mangelnder Professionalität begründet war, sondern ganz andere systemimmanente Gründe hatte, ging uns damals noch nicht in ganzer Tragweite auf. Trotzdem saßen die von der Abteilung Agitation Beauftragten schon in den Reihen der Konferenzteilnehmer und lauschten auf die Untertöne. Jedoch hätten sich die längst zerbrochenen und gescheiterten Ideale auch nicht durch einen noch so meisterlich gemachten Journalismus reparieren lassen.

Was bleibt, ist Geschichte. Das Experiment Methodik gehört sicherlich zum Erkenntnisreichen, vielleicht auch zum Wichtigen in der Leipziger Fachgeschichte der Journalistik und Massenkommunikationslehre. Was speziell von den Erfahrungen bleibend sein wird, können Gestrige und Heutige wahrscheinlich noch nicht beantworten. Aber es erschiene mir billig, dies alles allein mit dem Hinweis auf die damaligen Parteilichkeiten und gar deren Kriminalisierung beiseiteschieben zu wollen. Jedenfalls wird es ein solch komfortables System der individuellen Journalistenausbildung an einer Universität mit Sicherheit nicht wiedergeben. Ich denke aber, dass – von ideologischem Zierat befreit – Ansehbares und Anregendes in solchen Theoriefeldern wie Schaffensprozess, Genrelehre, journalistische Stilistik bleiben wird. Eine Leipziger Schule wird sich jedenfalls so oder so, früher oder später damit auseinandersetzen müssen. Und ich glaube auch, dass, wiederum abgesehen von allen Ideologismen, der Versuch einer Verbindung von akademisch theoretischer Ausbildung in einem Kommunikationsberuf mit der Entwicklung von praktischen Fertigkeiten sinnvoll war und lehrreich bleibt.

Literatur

  • Gottfried Braun: Kommunikationsstrategien der grundlegenden journalistischen Mitteilungs- und Argumentationsweisen. Dissertation B. Maschinenschrift. Karl-Marx-Universität Leipzig: Sektion Journalistik 1988.
  • Emil Dusiska/Wolfgang Böttger (Leiter des Autorenkollektivs): Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. Karl-Marx-Universität Leipzig: Sektion Journalistik 1973.
  • Michael Haller: Recherchieren. Ein Handbuch für Journalisten. München: Ölschläger 1983.
  • Michael Haller: Die Reportage. Ein Handbuch für Journalisten. München: Ölschläger 1987.
  • Michael Haller: Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten. Konstanz: UVK 1991.
  • Franz Knipping: Dusiska hat an meinem Stuhl gesägt. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017.
  • Michael Meyen: Studieren im Roten Kloster. Die Anfänge der Journalistenausbildung in der DDR. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017.
  • Hans Poerschke: Journalistik als Bewusstseinsform. Zum Werdegang eines theoretischen Ansatzes. In: Kultursoziologie. Aspekte, Analysen, Argumente. Nr. 2/2010a, S. 159-185.
  • Karl-Heinz Röhr: Methodische Aspekte der Schaffung von wirkungsvollen journalistischen Einzelbeiträgen als Mittel der Agitation und Propaganda. Karl-Marx-Universität Leipzig: Sektion Journalistik 1977.
  • Karl-Heinz Röhr: Um Qualität geht es immer und überall. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015.
  • Dietrich Schmidt: Journalistische Genres als Gestaltungs- und als Kampfformen. Über Genrebegriff und Genrepflege in der sozialistischen Journalistik. In: Zeitschrift für Journalistik 2. Jg. (1961), Nr. 3, S. 1-16.
  • Dietrich Schmidt/Fred Vorwerk (Redaktion): Um das Q in der journalistischen Arbeit. Wissenschaftliche Konferenz der Fakultät für Journalistik vom 15. Dezember 1962 über „Die organisierende Funktion von Presse, Funk und Fernsehen bei der Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Erweiterte Vorstandssitzung des Verbandes der Deutschen Journalisten vom 28. November 1962 über „Erfahrungen von Presse, Rundfunk und Fernsehen in der großen Aussprache zur Vorbereitung des VI. Parteitages der SED“. Überarbeitete Protokolle. Karl-Marx-Universität Leipzig: Fakultät für Journalistik 1963.
  • Walter Thimm: Philosophische Aspekte der sozialistischen Leitungswissenschaft. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Band 14 (1966), S. 654-665.
  • Willy Walther: Methoden der Genreforschung. Dissertation. Karl-Marx-Universität Leipzig: Fakultät für Journalistik 1963.
  • Siegfried Weischenberg: Journalistik. Theorie und Praxis aktueller Medienkommunikation. Bd. 1: Mediensysteme, Medienethik, Medieninstitutionen. Opladen: Westdeutscher Verlag 1992.

Empfohlene Zitierweise

Karl-Heinz Röhr: Das Fach journalistische Methodik an der Sektion Journalistik. Ein Versuch der Verbindung von akademischer und praktischer Journalistenausbildung. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2020. http://blexkom.halemverlag.de/journalistische-methodik/ ‎(Datum des Zugriffs).

Titelfoto: Adriaan Boiten auf pixabay.com