Gerhard Menz (Quelle: Privatarchiv Erik Koenen)

Gerhard Menz

10. Februar 1885 bis 16. Januar 1954

Lexikoneintrag von Jochen Jedraszczyk am 7. April 2017

Gerhard Menz prägte als Buchhandelsforscher, Zeitungswissenschaftler und Betriebswirtschaftler über lange Zeit unterschiedliche Bereiche des Fachs. Er war sowohl an der Handels-Hochschule als auch an der Universität in Leipzig tätig. Mit einem Kommentar von Hans Altenhein (2021).

Stationen

Geboren in Kreuzburg (Oberschlesien), Vater Volksschullehrer und Journalist, evangelisch-lutherisch. 1904 Abitur. 1904 bis 1910 Studium an den Universitäten München und Breslau (Geschichte, Philologie und Nationalökonomie). 1909 Promotion in Breslau, 1911 Staatsexamen für das höhere Lehramt. 1911/12 Militärdienst. 1912/13 Redakteur, ab Mitte 1912 Chefredakteur, der konservativen Weimarischen Zeitung. 1913 Umzug in das deutsche Schutzgebiet Kiauchou in China. Dort Herausgeber und Chefredakteur der Tsingtauer Neuesten Nachrichten, die nach Kriegsbeginn nur wenige Male als Tsingtauer Kriegsnachrichten erscheinen. Gouvernementsrat und Tätigkeit bei der Deutschen Japan-Post und dem Ostasiatischen Llyod. Umzug nach Shanghai, dort 1914 bis 1919 Direktor der Kaiser-Wilhelm-Schule. 1919 Rückkehr nach Deutschland. Ab 1920 volkswirtschaftlicher und journalistischer Berater für den Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig und bis 1933 Chefredakteur des Börsenblattes für den deutschen Buchhandel. 1922 Dozentur für Buchhandelsbetriebslehre und Wirtschaftsgeschichte Ostasiens an der Handels-Hochschule Leipzig. Dort 1925 bis 1945 planmäßige außerordentliche Professur für Buchhandelsbetriebslehre und Leitung des Seminars für Buchhandelsbetriebslehre. 1933 bis 1945 Leitung der dortigen Abteilung für Wirtschafts-Journalismus und Zeitungs-Betriebslehre. 1942 Eintritt in den NS-Dozentenbund. 1935 bis 1945 Lehrauftrag für Zeitschriftenwesen am Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Leipzig. 1943 dort Lehrauftrag für Frühgeschichte der Presse. Mitglied im Fachkreis für politische Publizistik und Propaganda, 1936 bis 1939 Leitung des Arbeitskreises für Zeitschriftenfragen. Nach dem Krieg 1945 Lehrbeauftragter, 1946 bis 1951 außerplanmäßiger außerordentlicher Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftlehre und Betriebswirtschaftlehre des Handels an der Universität Leipzig. 1946 bis 1949 Direktor des dortigen Publizistikinstituts. 1951 emeritiert. Verheiratet mit Berta, vier Söhne.

Publikationen

  • Die Entwicklung der Anschauung von der Germanisierung Schlesiens in der schlesischen Geschichtsschreibung bis auf Stenzel. Breslau 1910 (Dissertation).
  • Das Gästerecht in China. Exterritorialität. Shanghai 1917.
  • Irrationales in der Rationalisierung. Mensch und Maschine. Breslau: M. & H. Marcus 1928.
  • Das Buch als Ware und Wirtschaftsfaktor. In: Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik 67. Jg. (1930), Nr. 9, S. 445-459.
  • Kulturwirtschaft. Leipzig: W. R. Lindner 1933.
  • Die Zeitschrift als Führungsmittel. Leipzig: R. Noske 1935 (Antrittsvorlesung).
  • Gutenberg-Fibel. Potsdam: Rütten & Loening 1949.

Gerhard Menz erlebte die verschiedenen Umbrüche der neueren deutschen Geschichte. Sein Studium absolvierte er im Deutschen Kaiserreich an den Universitäten München und Breslau. Menz promovierte 1909 mit einem geschichtswissenschaftlichen Thema an der Universität Breslau. Noch vor dem Ersten Weltkrieg zog er nach China um. In Tsingtau im deutschen Schutzgebiet engagierte sich Menz in der lokalen Verwaltung und war journalistisch tätig. Durch die Arbeit im praktischen Journalismus wurde sein Interesse an der Publizistik geweckt. Die Einnahme Tsingtaus zu Beginn des Ersten Weltkrieges durch Japan erzwang den Umzug nach Shanghai. Die Rückkehr in das Deutschland der Weimarer Republik 1919 wurde von ihm als eine Repatriierung empfunden, erzwungen durch die politischen Umstände. Es ging für Menz in der Folge darum, sich neu zu orientieren. Seine Anstellung in der Geschäftsstelle des Börsenvereins der deutschen Buchhändler zu Leipzig deutet hin auf die Richtung seiner späteren wissenschaftlichen Laufbahn. Mit Übernahme einer Dozentur für Buchhandelsbetriebslehre und Wirtschaftsgeschichte Ostasiens an der Handels-Hochschule Leipzig konnte Menz 1922 den Einstieg in den akademischen Betrieb institutionell festigen. Parallel zu diesen Tätigkeiten arbeitete er als Chefredakteur für das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, für das er auch nach dem Machtwechsel von 1933 regelmäßig Kolumnen über die wirtschaftliche Situation in Deutschland schrieb. Im Jahr 1933, als der Börsenverein und das Börsenblatt im nationalsozialistischen Sinne umgestaltet wurden (vgl. Barbian 1993: 43f., 93), wurde Menz als Chefredakteur ersetzt.

Die für seine wissenschaftliche Laufbahn so bezeichnende doppelte inhaltliche Ausrichtung auf das Feld der Betriebswirtschaftlehre einerseits und auf publizistische Fragen andererseits war ein Spiegel seiner jeweiligen institutionellen Verankerung. Gerade die fachliche Spezialisierung auf das Feld der Buchhandelsbetriebslehre ermöglichte es Menz, Erkenntnisse aus der allgemeinen Betriebswirtschaftlehre auf die Erforschung des Mediums Buch und die Struktur des Buchhandels zu übertragen. Der Institutionalisierungsprozess der Disziplin Zeitungskunde an deutschen Universitäten, der in der Weimarer Republik voranschritt, war nicht selbstverständlich verbunden mit einer parallelen Institutionalisierung der Buchwissenschaft. Zwar gab es seit 1898 mit dem „Technikum für Buchdrucker“ (vgl. Kutsch 2015) in Leipzig ein Art „Meisterschule“, die auch praktisch-technische Aspekte des Buchdrucks (zum Beispiel für Verleger) vermitteln sollte. Ihren Gründungsprozess hat die Buchwissenschaft als Disziplin aber an der Handels-Hochschule. Menz’ inhaltliche Perspektive für das spätere Fach Buchhandelsbetriebslehre war teilweise eine andere, als sie der Nationalökonom Karl Bücher vertreten hatte. Die Kontroverse um die „Denkschrift“ Büchers (1903, sogenannter „Bücher-Streit“) hatte aber letztlich die Institutionalisierung der Buchhandelsbetriebslehre befördert (vgl. Riese 2008). Die lange Tradition Leipzigs als „Buchstadt“ wirkte hier sicherlich nach. Schon 1918 diskutierte man in den Gremien der Leipziger Handels-Hochschule, Pläne zu einer eigenständigen „Buchhandels-Hochschule“ zugunsten der Integration eines solchen Fachbereichs in die Lehrstruktur der Leipziger Handels-Hochschule aufzugeben. Ob man von einem konkurrierenden Modell ausgehen sollte, das sich zwischen Handels-Hochschule (mit betriebswirtschaftlichen Themen) und Universität (mit publizistischen Themen) bewegte, bleibt fraglich. Zeitlich kam es jedenfalls erst zu der Angliederung der Buchhandelsbetriebslehre an die Leipziger Handels-Hochschule.

Dass Menz weiter über Aspekte der Geografie Chinas und seiner Bevölkerung Bücher schrieb, darf nicht davon ablenken, dass er inzwischen im akademischen Betrieb Fuß gefasst hatte. Die vom Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig 1925 zum 100. Jubiläum gestiftete Professur für Buchhandelsbetriebslehre an der Leipziger Handels-Hochschule konnte Menz besetzen. Mit dem von ihm eingerichteten Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Leipziger Handels-Hochschule kann Menz durchaus als „Pionier der modernen Buchhandelsforschung“ (Kutsch 1994: 101) bezeichnet werden. Im gleichen Jahr hielt Menz die erste von vier Antrittsvorlesungen seiner Karriere im Fach Buchhandelsbetriebslehre über das Thema „Buchhandelsbetriebslehre als Sonderdisziplin“. Damit wurde auch deutlich, dass die Buchhandelsforschung vorerst als ein akademisches Randfach verstanden wurde. Es ging Menz zum Beispiel um die Erforschung des Buchhandels und die akademische Ausbildung für Buchhändler sowie für Lehrkräfte von Buchhändlerschulen. Die Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre sollten Voraussetzung für den Status der Buchhandelsbetriebslehre als „Sonderdisziplin“ sein (vgl. Uhlig 1965: 33f., 36).

Das Buch wollte Menz unter der volkswirtschaftlichen Perspektive als „Ware“ und zugleich als meritorisches Gut betrachtet sehen. Menz schrieb dazu, dass das Kulturgut Buch eine Art „materialisierte Pädagogik“ sei (Menz 1925: 20). Neben dieser Einschätzung müssten, so Menz, betriebstechnische Anforderungen bei der Produktion einbezogen werden. Außerdem müsse man die Gewohnheiten des Käufers und des Lesers erforschen (vgl. Menz 1927). Darüber hinaus beschäftigte sich Menz in der Weimarer Republik sowohl im betriebswirtschaftlichen als auch im buchhändlerischen Bereich zum Beispiel mit der Währungsstabilität, mit Auswirkungen der Preisentwicklung und der Buch-Preisentwicklung, mit dem Verhältnis zwischen Verlag und Sortiment auf kalkulatorischer Grundlage, mit der Lohnentwicklung und den Herstellungskosten oder mit dem Organisationsgrad im Buchhandel. Auch unter kulturellen Aspekten sei beim Buch eine Zusammenführung von Erforschung und Darstellung des Gegenstandes erforderlich, die Anreize für den Beruf des Buchhändlers und des Wirtschaftswissenschaftlers, Bibliothekars und Kulturpolitikers schaffe. Zusätzlich sah Menz Werbung als Untersuchungsfeld an, das in die Buchhandelsbetriebslehre und die Zeitungswissenschaft integriert werden müsse.

Zudem übernahm Menz 1933 die Leitung der Abteilung für Wirtschafts-Journalismus und Zeitungs-Betriebslehre an der Leipziger Handels-Hochschule. Es waren journalistisch-praktische und wirtschaftlich-theoretische Themen, die Menz dort vermitteln wollte (vgl. Tomicka-Krumrey 1992: 108).

Bereits auf der Presseaustellung Pressa 1928 in Köln hatte Menz das Gebiet der Zeitschrift unter wirtschaftsstatistischen Gesichtspunkten mit bearbeitet. Auf die Ergebnisse, die zunächst eine definitorische Abgrenzung nahelegten, Bezug nehmend schrieb er: „Es führt eine ununterbrochene Linie der Übergänge von der einmaligen Buchveröffentlichung zu Zeitung und Zeitschrift“ (Menz 1928: 7). Mit der Übernahme des Lehrauftrags für Zeitschriftenwesen am Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Leipzig fand Menz auch inhaltlich Eingang in die Disziplin Zeitungswissenschaft (vgl. Jüttemeier/Otto 1984). Menz hielt 1935 in dem Fachbereich seine zweite Antrittsvorlesung „Die Zeitschrift als Führungsmittel“ und konnte damit im Nationalsozialismus die wissenschaftliche Laufbahn fortsetzen, was nicht zuletzt die inhaltliche Annäherung an den Kurs des linientreuen Nationalsozialisten Hans Amandus Münster mit seiner „Politischen Publizistik“ bedeutete.

Die Zeitschrift als Führungsmittel (Menz 1935)

Am strikt ideologisch ausgerichteten Leipziger Institut für Zeitungswissenschaft bewahrte Menz zwar politische Distanz, musste aber Zugeständnisse machen. Selbst wenn Menz nicht in die NSDAP eintrat, schrieb er dennoch einen Leitfaden zur Organisationsstruktur der NS-Kulturpolitik, die er damit rechtfertigte (vgl. Menz 1938). In die Nähe sozialwissenschaftlicher Methodendiskussionen in der Zeitungswissenschaft brachten Menz die theoretischen Konzepte des Institutsdirektors Münster (vgl. Ehrich 1991). Nach dem Tod des Leipziger Dozenten Walter Schöne übernahm Menz 1943 dessen Fachbreich am zeitungswissenschaftlichen Institut und hielt die dritte Antrittsvorlesung über „Die Frühgeschichte der Presse“. Pressegeschichte hatte eine lange Tradition in den Lehrplänen der zeitungswissenschaftlichen Institute. Die Zeitschriftenforschung hingegen war als eigenständiger Fachbereich zwar im amtlichen Lehrplan der Zeitungswissenschaft von 1935 vertreten, ging aber nur ansatzweise über die gegenstandsbezogene, mediengeschichtliche Untersuchung hinaus.

Gutenberg-Fibel (Menz 1949)

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und des NS-Regimes erlebte Menz einen weiteren Bruch in der neueren deutschen Geschichte. Menz, der das Entnazifizierungsverfahren unbelastet überstand, konnte weiter an der Universität Leipzig angestellt bleiben. Die Stiftungsprofessur an der Handels-Hochschule Leipzig, die 1945 aufgelöst wurde, musste er aber aufgeben. Zunächst war er als Lehrbeauftragter, ab 1946 als außerplanmäßiger ordentlicher Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre des Handels sowie als Direktor des Instituts für Publizistik an der neuen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Leipzig tätig. Obwohl er nochmals mit der inzwischen vierten Antrittsvorlesung „Grundformen und Grundbegriffe der Publizistik“ inhaltlich Akzente hatte setzen können, blieb die Forschungsrichtung am Institut für Publizistik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät im Wesentlichen auf die Beschäftigung mit der Pressegeschichte begrenzt (vgl. Jedraszczyk 2016). Ab 1949, als die in ideologischer Hinsicht geförderte Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät mit einem eigenen Publizistikinstitut eingerichtet wurde, drängte man Menz sukzessive aus seinen Ämtern. Es war der Kurs der zunächst sowjetischen, dann der sozialistischen Entscheidungsträger, die auf eine Umstrukturierung der zeitungs- und publizistikwissenschaftlichen Fachrichtung hinarbeiteten. Menz, der der sozialistischen Linie nicht immer nachkam, resignierte schließlich und wurde 1951 emeritiert. Menz starb 1954 in Leipzig. Letztlich ist der Lebensweg von Menz nicht allein ein Beispiel für die Kontinuitäten und Umbrüche im Alltag, sondern ebenso ein Beispiel für eine wechselhafte wissenschaftliche Laufbahn.

Kommentar von Hans Altenhein (2021)

Die akademische Vita von Gerhard Menz lässt sich relativ einfach beschreiben, vom Studium bei Lujo Brentano und der Promotion über die Besiedlung Schlesiens, der Unterrichtstätigkeit an kaiserlichen Schulen in China, der Dozenten- und bald Professorentätigkeit an der Leipziger Handelshochschule der Weimarer Republik bis zur Lehre der Zeitungswissenschaft an der Universität Leipzig in der NS-Zeit und noch einige Zeit danach. Die von Menz entwickelte, kulturwissenschaftlich orientierte ‚Buchhandelsbetriebslehre‘ war in der bis dahin zur Bibliothekswissenschaft (beziehungsweise zur Branchengeschichtsschreibung des Börsenvereins) gerechneten Buchwissenschaft ein Novum. Noch 1948 gab es einen Versuch seiner Schüler unter Vorantritt von Horst Kliemann, in München nach seinem Vorbild und mit seiner Unterstützung ein solches Seminar einzurichten (vgl. Altenhein 2005). Sein Begriff der ‚Kulturwirtschaft‘ sollte in der von Bertelsmann betriebenen Buchmarktforschung der 1960er Jahre mit ausdrücklicher Nennung seines Namens eine zentrale Rolle spielen. In Leipzig bewahrte man ihm bei der Neueinrichtung einer Stiftungsprofessur nach 1990 eine dankbare Erinnerung. An seine nationalsozialistische Schrift zum Reichskulturkammer-Gesetz wurde dann erst von Publizistik-Studenten erinnert.

Die Entwicklung von Gerhard Menz als Autor von Büchern und unzähligen Fachbeiträgen, nicht zuletzt aus der Zeit als Chefredakteur beim Börsenblatt und als ‚volkswirtschaftlicher‘ Berater des Börsenvereins, ist sehr viel schwieriger darzustellen (vgl. Altenhein 2021). Sie zeigt jedenfalls einen Publizisten von scharfem Verstand und unscharfem Weltbild, mit Neigungen zur Systembildung. Seine organische „Nexus“-Theorie, von Pütter übernommen, hat das Selbstverständnis des Buchhandels lange bestätigt und gefördert (vgl. Menz 1938). In der Bewegung des ‚Jungbuchhandels‘ spielten er und seine Schüler eine wichtige Rolle als Ideengeber im Lauensteiner Kreis. Dessen völkische Schnittmenge erlaubte ihm den gleichzeitigen Kontakt mit dem Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband. So bedurfte es danach auch keiner großen ‚Zugeständnisse‘.

Unter dem Regime der SMAD konnte Menz in Leipzig erstaunlicherweise sofort wieder Fuß fassen (vgl. Menz 1949), sein Buch Die Zeitschrift als Führungsmittel von 1935 war vergessen. Viel später erst wird er dort kritisiert, von Otto Seifert (vormals SED?) im Zusammenhang mit der Reichsschule des Deutschen Buchhandels und Menz‘ früherem Schüler Gerhard Schönfelder als deren Leiter (vgl. Seifert 1999).

So entsteht das Bild eines nur scheinbar unpolitischen Hochschullehrers, der weit über seine Fächer hinaus die Mentalität einer Branche prägte, als Autor zwischen China, Rationalisierung, Kulturpolitik, Publizistik und Buchgewerbe immer wieder sein Thema fand und auf diese Weise durch vier politische Systeme hindurch seinen Status aufrechterhielt.

Literaturangaben

  • Hans Altenhein: Gerhard Menz als Autor. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 14. Jg. (2005), S. 153-187.
  • Hans Altenhein: Leipziger Schule. Über den gescheiterten Versuch, 1948 ein Seminar für Buchwesen in München einzurichten. In: Aus dem Antiquariat Nr. 1/2021, S. 16-17.
  • Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder. Frankfurt/Main: Buchh.-Vereinigung 1993.
  • Karl Bücher: Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft. Denkschrift, im Auftrage des akademischen Schutzvereins. 2. Auflage Leipzig: B. G. Teubner 1903.
  • Ute Ehrich: Das Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Leipzig. Ein Arbeitsbericht. In: Medien & Zeit 6. Jg. (1991), Nr. 1, S. 22-30.
  • Jochen Jedraszczyk: Entideologisierung – Rekonstruktion – Re-Ideologisierung. Leipziger publizistik- und zeitungswissenschaftliche Einrichtungen 1945 bis 1952. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 185-213.
  • Birgit Jüttemeier/Dorothee Otto: Gerhard Menz (1885-1954). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 1-43.
  • Arnulf Kutsch: Das Technikum für Buchdrucker in Leipzig und sein Seminar für Journalisten und Redakteure (1912-1914). In: Jens Blecher/Dieter Schulz (Hrsg.): Leipziger offene Stadtgesellschaft und Widerstand 1933 bis 1944. Carl Friedrich Goerdeler, Theodor Litt, Levin Ludwig Schücking. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2015 (= Theodor-Litt Jahrbuch, Sonderband 5), S. 151-173.
  • Arnulf Kutsch: Gerhard Menz. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 17 (1994), S. 101-102.
  • Gerhard Menz: Das Buchgewerbe und die neue Zeit: Wirtschaftliche Grundlagen. In: Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik 64. Jg. (1927), Nr. 4, S. 310-323.
  • Gerhard Menz: Der Aufbau des Kulturstandes. Die Reichskulturkammergesetzgebung, ihre Grundlagen und ihre Erfolge. München/Berlin: C. H. Beck 1938.
  • Gerhard Menz: Der deutsche Buchhandel. Gotha: Der Flamberg Verlag 1925.
  • Gerhard Menz: Die Zeitschrift. Ihre Entwicklung und ihre Lebensbedingungen. Stuttgart: C. E. Poeschel 1928.
  • Gerhard Menz: Die Zeitschrift als Führungsmittel. Leipzig: R. Noske 1935.
  • Gerhard Menz: Gutenberg-Fibel. Potsdam: Rütten & Loening 1949.
  • Reimar Riese: Anstößlich, beharrlich, streitbar. Von Bücher zu Menz: Stationen auf dem Wege zur Buchwissenschaft in Leipzig. In: Kultursoziologie 17 Jg. (2008), Nr. 2, S. 31-62.
  • Otto Seifert: Die Reichsschule des Deutschen Buchhandels 1935-1942. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 9. Jg. (1999), S. 207ff
  • Ewa Tomicka-Krumrey: Gerhard Menz – Buchhandelsbetriebslehre und Wirtschaftsjournalismus an der Handelshochschule Leipzig. In: Wissenschaftliche Zeitschrift. Handelshochschule Leipzig 19. Jg. (1992), Nr. 2, S. 104–110.
  • Friedrich Uhlig: Der erste Hochschul-Lehrstuhl für Buchhandelsbetriebslehre. In: Friedrich Uhlig (Hrsg.): Buchhandel und Wissenschaft. Gütersloh: Bertelsmann 1965, S. 31-53.

Weiterführende Literatur

  • Hans Altenhein: Gerhard Menz und die Leipziger Buchwissenschaft 1925–1945. Eine Nachprüfung. In: Thomas Keiderling/Erdmann Weyrauch (Hrsg.): Buch-Stätte. Geschichte und Perspektiven der Leipziger Buchwissenschaft. Erlangen: Filos 2006, S. 9-28.
  • Hans Bohrmann: Gerhard Menz (1885-1954). Zur Wiederkehr seines 100. Geburtstages. In: Publizistik, 31. Jg. (1986), S. 172-174.
  • Erik Koenen: Die Begründung der Zeitungswissenschaft als akademische Spezialität. Entwicklung ihrer Ideen-, Interessen- und Institutionalisierungsgestalt in Leipzig. In: Stefanie Averbeck-Lietz (Hrsg.): Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: Ed. Lumière 2009, S. 157-180.
  • Michael Meyen/Maria Löblich: Klassiker der Kommunikationswissenschaft. Fach- und Theoriegeschichte in Deutschland. Konstanz: UVK 2006.
  • Friedrich Uhlig: Bibliographie – Prof. Dr. Gerhard Menz. In: Bertelsmann-Briefe 6. Jg. (1965), Nr. 36, S. 17-23.

Empfohlene Zitierweise

Jochen Jedraszczyk: Gerhard Menz. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/gerhard-menz/ (Datum des Zugriffs).