Stationen
Geboren in Sigmarszell. 1971 Studium in München (Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Romanistik). Freie Journalistin und Hospitantin (Allgäuer Zeitung und Lindauer Zeitung). 1974/75 Mitglied der 13. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule in München. Arbeit in Presse und Rundfunk. Ab 1976 Lehrbeauftragte am Institut in München. 1979 Abteilungsleiterin bei Siemens. 1982 Vorlesungen an der Universität Zürich. 1978 Promotion, 1986 Habilitation (LMU München). 1988 Berufung nach Stuttgart-Hohenheim (Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik). 1998 Geschäftsführerin der Gesellschaft für Strategisches Kommunikationsmanagement in München. 2015 „Professorin des Jahres“.
Publikationen
- Politische Öffentlichkeit. Untersuchungen einer Parteiensendung des Zweiten Deutschen Fernsehens. Osnabrück: Fromm 1978 (Dissertation).
- Was leisten Medien? Funktionaler Strukturwandel in den Kommunikationssystemen. Osnabrück: Fromm 1986 (Habilitation).
- Neuorientierung im Wirtschaftsjournalismus: Redaktionelle Strategien und Publikumserwartungen. Wiesbaden: Springer VS 2012.
- ABC des Journalismus. Ein Handbuch. 13. Auflage. Köln: Herbert von Halem 2018 (Herausgeberin seit der 7. Auflage, Konstanz: UVK 1994).
Claudia Mast hat als eine der ersten Frauen in der Kommunikationswissenschaft alle akademischen Qualifikationen erworben. Der Universitätsbetrieb ist auch heute nach wie vor eine Männerdomäne. Zwar sind gut 80 Prozent der Studierenden und etwa die Hälfte der Nachwuchswissenschaftler im Fach weiblich, allerdings kippt dieses Verhältnis mit der Habilitation und der Berufung. 2009 kamen auf die 115 Professuren in Deutschland gerade einmal 27 Frauen. Obwohl seitdem mehr Frauen berufen wurden, ist das Verhältnis noch immer unausgeglichen (vgl. Riesmeyer/Huber 2012). Mast, die mit Mitte 30 habilitierte und berufen wurde, war in den 1980er-Jahren nicht nur aufgrund ihres Alters eine Ausnahme.
Claudia Mast wollte eigentlich Journalistin werden. Sie hat deshalb während ihres Studiums freiberuflich gearbeitet und außerdem die Kompaktausbildung an der Deutschen Journalistenschule absolviert, als sie feststellte, dass die damalige Zeitungswissenschaft nur wenig Affinität zur Berufspraxis hatte (Meyen/Löblich 2004: 236, Roegele 1986: 165). Anschließend ging sie in die Praxis und nahm die Hürden Promotion und Habilitation als Externe. Der Spagat zwischen Beruf und Universität prägt seither ihre Forschung (Roegele 1986: 165). Neben dem Journalismus sind Unternehmenskommunikation und die Berichterstattung über Unternehmen ihre wichtigsten Schwerpunkte (vgl. Mast 2016).
Ihre Position im Fach definierte Mast in einem Interview selbst anhand zwei zentraler Punkte: zum einen am wechselseitigen Transfer zwischen der Kommunikationswissenschaft und der Kommunikationspraxis und zum anderen an der Beschäftigung mit Innovationen in den Kommunikationssystemen und ihren Auswirkungen auf Wissenschaft und Praxis (Meyen/Löblich 2004: 240). Forschung und Berufspraxis wusste Mast selbst stets miteinander zu vereinen. Während ihrer knapp zehnjährigen Anstellung bei Siemens führte sie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durch (Roegele 1988: 165) – beispielsweise zum Wandel journalistischer Arbeit (vgl. Mast 1984). Auch in der Lehre verbindet Mast Wissenschaft und Praxis mit dem Ziel, ihre Studentinnen und Studenten bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten. Für dieses Bemühen wurde sie 2015 auf Basis von über 300 Nominierungen von Studierenden, Hochschulabsolventen, Arbeitgebern und professorale Kollegen unter dem Titel der Wegbereiterin für Karrieren zur „Professorin des Jahres“ gewählt (N.N.).
Literaturangaben
- Claudia Mast: Der Redakteur am Bildschirm: Auswirkungen moderner Technologien auf Arbeit und Berufsbild des Journalisten. Konstanz: Universitätsverlag 1984.
- Claudia Mast: Unternehmenskommunikation. Ein Leitfaden. 6. Auflage. Stuttgart: UVL 2016.
- Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München: Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004.
- N.N.: „Wegbereiterin für Karrieren“: Prof. Dr. Claudia Mast ist Professorin des Jahres 2015.
- Claudia Riesmeyer/Nathalie Huber: Karriereziel Professorin: Wege und Strategien in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2012.
- Otto B. Roegele: Habilitation von Claudia Mast. In: Publizistik 31. Jg. (1986), S. 165-166.
Weblinks
Empfohlene Zitierweise
- Magdalena Kellermann: Claudia Mast. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/claudia-mast/ (Datum des Zugriffs).