Claudia Mast (Foto: privat)

Claudia Mast

5. März 1952

Lexikoneintrag von Magdalena Kellermann am 19. Juli 2018

Claudia Mast ist eine der ersten Frauen, die in der Kommunikationswissenschaft alle akademischen Qualifikationen erworben hat. In ihrem Selbstverständnis als Professorin steht die Verbindung von Wissenschaft und Praxis an erster Stelle.

Stationen

Geboren in Sigmarszell. 1971 Studium in München (Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Romanistik). Freie Journalistin und Hospitantin (Allgäuer Zeitung und Lindauer Zeitung). 1974/75 Mitglied der 13. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule in München. Arbeit in Presse und Rundfunk. Ab 1976 Lehrbeauftragte am Institut in München. 1979 Abteilungsleiterin bei Siemens. 1982 Vorlesungen an der Universität Zürich. 1978 Promotion, 1986 Habilitation (LMU München). 1988 Berufung nach Stuttgart-Hohenheim (Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik). 1998 Geschäftsführerin der Gesellschaft für Strategisches Kommunikationsmanagement in München. 2015 „Professorin des Jahres“.

Publikationen

  • Politische Öffentlichkeit. Untersuchungen einer Parteiensendung des Zweiten Deutschen Fernsehens. Osnabrück: Fromm 1978 (Dissertation).
  • Was leisten Medien? Funktionaler Strukturwandel in den Kommunikationssystemen. Osnabrück: Fromm 1986 (Habilitation).
  • Neuorientierung im Wirtschaftsjournalismus: Redaktionelle Strategien und Publikumserwartungen. Wiesbaden: Springer VS 2012.
  • ABC des Journalismus. Ein Handbuch. 13. Auflage. Köln: Herbert von Halem 2018 (Herausgeberin seit der 7. Auflage, Konstanz: UVK 1994).

Claudia Mast hat als eine der ersten Frauen in der Kommunikationswissenschaft alle akademischen Qualifikationen erworben. Der Universitätsbetrieb ist auch heute nach wie vor eine Männerdomäne. Zwar sind gut 80 Prozent der Studierenden und etwa die Hälfte der Nachwuchswissenschaftler im Fach weiblich, allerdings kippt dieses Verhältnis mit der Habilitation und der Berufung. 2009 kamen auf die 115 Professuren in Deutschland gerade einmal 27 Frauen. Obwohl seitdem mehr Frauen berufen wurden, ist das Verhältnis noch immer unausgeglichen (vgl. Riesmeyer/Huber 2012). Mast, die mit Mitte 30 habilitierte und berufen wurde, war in den 1980er-Jahren nicht nur aufgrund ihres Alters eine Ausnahme.

Claudia Mast wollte eigentlich Journalistin werden. Sie hat deshalb während ihres Studiums freiberuflich gearbeitet und außerdem die Kompaktausbildung an der Deutschen Journalistenschule absolviert, als sie feststellte, dass die damalige Zeitungswissenschaft nur wenig Affinität zur Berufspraxis hatte (Meyen/Löblich 2004: 236, Roegele 1986: 165). Anschließend ging sie in die Praxis und nahm die Hürden Promotion und Habilitation als Externe. Der Spagat zwischen Beruf und Universität prägt seither ihre Forschung (Roegele 1986: 165). Neben dem Journalismus sind Unternehmenskommunikation und die Berichterstattung über Unternehmen ihre wichtigsten Schwerpunkte (vgl. Mast 2016).

Ihre Position im Fach definierte Mast in einem Interview selbst anhand zwei zentraler Punkte: zum einen am wechselseitigen Transfer zwischen der Kommunikationswissenschaft und der Kommunikationspraxis und zum anderen an der Beschäftigung mit Innovationen in den Kommunikationssystemen und ihren Auswirkungen auf Wissenschaft und Praxis (Meyen/Löblich 2004: 240). Forschung und Berufspraxis wusste Mast selbst stets miteinander zu vereinen. Während ihrer knapp zehnjährigen Anstellung bei Siemens führte sie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durch (Roegele 1988: 165) – beispielsweise zum Wandel journalistischer Arbeit (vgl. Mast 1984). Auch in der Lehre verbindet Mast Wissenschaft und Praxis mit dem Ziel, ihre Studentinnen und Studenten bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten. Für dieses Bemühen wurde sie 2015 auf Basis von über 300 Nominierungen von Studierenden, Hochschulabsolventen, Arbeitgebern und professorale Kollegen unter dem Titel der Wegbereiterin für Karrieren zur „Professorin des Jahres“ gewählt (N.N.).

Literaturangaben

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

    Magdalena Kellermann: Claudia Mast. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/claudia-mast/ (Datum des Zugriffs).