Romy Fröhlich

29. Dezember 1958

Lexikoneintrag von Michael Meyen am 31. Oktober 2019

Der Name Romy Fröhlich steht für Forschung in den Feldern PR, Geschlechtergerechtigkeit sowie Medien und Krieg. Sie hat das Fach als DGPuK-Vorsitzende und Mentorin auch institutionell geprägt.

Stationen

Geboren und aufgewachsen in Grünwettersbach im Schwarzwald. 1979 bis 1985 Studium in München (Kommunikationswissenschaft, Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft). Während des Studiums und danach Arbeit in der publizistischen Praxis. Ab 1986 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. 1993 dort Promotion. Einjährige Beurlaubung: Senior Consultant in einer Frankfurter PR-Agentur. 1998 Professorin an der Ruhr-Universität Bochum (Journalistik und Öffentlichkeitsarbeit unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte). Zum 1. Oktober 2000 Berufung auf eine Professur für Kommunikationswissenschaft an der LMU München. 2002 Ruf auf eine C4-Professur für Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln (abgelehnt). 2002 bis 2006 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. 2014 bis 2016 Sprecherin eines EU-Forschungsverbundes zur Rolle von Medien in gewalthaltigen Konflikten (Infocore). Ledig, keine Kinder.

Publikationen

  • Rundfunk-PR im Kontext. Historische und organisationstheoretische Bedingungen am Beispiel der ARD. Opladen: Westdeutscher Verlag 1994 (Dissertation).
  • Journalism education in Europe and North America: An international comparison. London: Hampton Press 2003 (Herausgeberin, mit Christina Holtz-Bacha).
  • Büchermenschen in Deutschland. Eine Studie über die berufliche Situation und die Bedingungen beruflicher Karrieren von Männern und Frauen im deutschen Buchhandel und Verlagswesen. Münster: Lit 2010.
  • Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches Handeln. Mit Lexikon. 3. Auflage. Wiesbaden: Springer VS 2015 (Herausgeberin, mit Günter Bentele und Peter Szyszka).
  • Media in war and armed conflict: The dynamics of conflict news production and dissemination. London: Routledge 2018 (Herausgeberin).

Ulrike Röttger und Peter Szyszka (2019: 103) haben Romy Fröhlich im „Forschungsfeld der Public Relations“ verortet („PR-Wissenschaft und hochschulgebundene PR-Ausbildung, Geschlechtergerechtigkeit und Feminisierung der PR, Internationalisierung der PR-Forschung“) und außerdem auf die Themen „Medien und Krieg“ sowie „Gewalt und Konflikt“ hingewiesen. Damit sind die wichtigsten Arbeitsfelder einer Professorin benannt, die das Fach über ihre Funktionen in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie über das EU-Projekt Infocore auch institutionell geprägt hat.

Romy Fröhlich gehört dabei zu einer Professorengeneration, für die das Nebeneinander von wissenschaftlicher Sozialisation und beruflicher Ausbildung außerhalb der Universität noch selbstverständlich war. Mitte der 1980er-Jahre war die Kommunikationswissenschaft so klein, dass es kaum sinnvoll gewesen wäre, sich ausschließlich auf eine akademische Laufbahn zu fixieren (vgl. Meyen 2004). Romy Fröhlich konnte so später in Forschung und Lehre neben ihrer wissenschaftlichen Expertise auch Erfahrungen in der Marktforschung (Infratest), bei der Münchner Messe, in einer Frankfurter PR-Agentur und als „nebenamtliche Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule für Musik und Theater Hannover“ einbringen (Röttger/Szyszka 2019: 104). Ihr wichtigster wissenschaftlicher Mentor war Klaus Schönbach, den Romy Fröhlich als Studentin in München kennenlernte und dem sie dann später nach Hannover folgte. Sie selbst wiederum hat als Vorgesetzte und Mentorin einer ganzen Reihe jüngerer Professoren den Weg in das Fach geebnet (unter anderem Wolfgang Schweiger, Jeffrey Wimmer, Oliver Quiring, Thomas Koch, Stefan Gröner und Christian Baden).

Literaturangaben

  • Romy Fröhlich: Lehrerin in Schönbach‘scher Tradition. In: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004, S. 250-257.
  • Michael Meyen: Wer wird Professor für Kommunikationswissenschaft und Journalistik? Ein Beitrag zur Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin in Deutschland. In: Publizistik 49. Jg. (2004), S. 194-206.
  • Ulrike Röttger/Peter Szyszka: Romy Fröhlich 60 Jahre. In: Publizistik 64. Jg. (2019), S. 103-104.

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

Michadel Meyen: Romy Fröhlich. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2019. http://blexkom.halemverlag.de/romy-froehlich/ (Datum des Zugriffs).