Günter Bentele (Foto: privat)

Günter Bentele

24. März 1948

Lexikoneintrag von Katharina Wischmeyer am 19. Dezember 2018

Der Name Günter Bentele steht im Fach Publizistik- und Kommunikationswissenschaft für Öffentlichkeitsarbeit und PR-Forschung, dabei liegen seine Wurzeln in der Kommunikationstheorie und Semiotik.

Stationen

Geboren 1948 in Heimenkirch (Allgäu). Vater Kraftfahrer, Mutter Sekretärin. 1968 Studium in München (Germanistik, Politische Wissenschaft, Soziologie und Geschichte). 1970 Wechsel nach Berlin (FU: Germanistik mit dem Schwerpunkt Linguistik, Soziologie, Politologie und Publizistik; TU: Philosophie und Geschichte). 1974 Staatsprüfung für das Amt des Studienrats in den Fächern Deutsch, Sozialkunde, Erziehungswissenschaften und Philosophie. 1975 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Publizistik- und Dokumentationswissenschaft der FU Berlin. 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Modellversuch Journalisten-Weiterbildung. 1982 Promotion. 1989 Habilitation und Ruf an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Professur für Kommunikationswissenschaft und Journalistik). 1994 Wechsel an die Universität Leipzig auf den Lehrstuhl für Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations. 2010 Dekan des Fachbereichs Philosophie und Sozialwissenschaften (bis 2014, Pensionierung). Verheiratet, zwei Kinder.

Publikationen

  • Zeichen und Entwicklung: Vorüberlegungen zu einer genetischen Semiotik. Tübingen: Narr 1984 (Dissertation).
  • Der Faktor Glaubwürdigkeit. Forschungsergebnisse und Fragen für die Sozialisationsperspektive. In: Publizistik 33. Jg. (1988), S. 406-426 (Auskoppelung aus der Habilitationsschrift).
  • Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches Handeln. Wiesbaden: VS 2005, 1. Auflage (Herausgeber, mit Romy Fröhlich und Peter Szyszka).
  • Lexikon Kommunikations- und Medienwissenschaft. Wiesbaden: VS 2006, 1. Auflage (Herausgeber, mit Hans-Bernd Brosius und Otfried Jarren).
  • Corporate Communications from the Top and from the Center: Comparing Experiences and Expectations of CEOs and Communicators. In: International Journal of Strategic Communication Vol. 8 (2014), 2, S. 61-78 (mit Ansgar Zerfass, Joachim Schwalbach und Muschda Sherzada).
  • Profession Pressesprecher 2015. Vermessung eines Berufsstandes. Selbstverständnis, Strukturen, Kennzahlen des Kommunikationsmanagements. Berlin: Bundesverband deutscher Pressesprecher e.V. 2015 (mit René Seidenglanz und Ronny Fechner).

Anders als viele seiner Kollegeninnen und Kollegen ist Günter Bentele nicht über den Journalismus zur Öffentlichkeitsarbeit und PR-Forschung gekommen, sondern er „wollte eigentlich immer in die Wissenschaft“ (Nothhaft/Wehmeier 2013: 9). Bentele studiert in der Zeit der Studentenbewegung und wird von den daran anschließenden politischen Auseinandersetzungen geprägt (vgl. Bentele 2018). Inspiriert durch den Diskussionszirkel von Hans Joas und Anton Leist (vgl. Bentele 1975) beginnt er über das Nebenfach Publizistik als Mitarbeiter am Berliner Institut seine wissenschaftliche Karriere. Zu Beginn beschäftigt er sich mit Zeichentheorie und Mediensemiotik (Doktorvater: Ivan Bystřina; vgl. Bentele/Bystřina 1978), später im Modellversuch Journalisten-Weiterbildung mit Objektivität und Glaubwürdigkeit in den Medien (Habilitationsthema). Sein Interesse an Öffentlichkeitsarbeit wird durch den gleichnamigen Modellversuch am Westberliner Institut geweckt (vgl. Haedrich et al. 1982). Bentele erlebt das „Vakuum an Führung“, welches die Westberliner Publizistikwissenschaft in den 1970er- und 1980er-Jahren auszeichnet. In den politischen Kämpfen der Nach-68er-Zeit hatten sich die Professoren zurückgezogen (Wersig/Neveling 2013: 246).

Die Mitarbeit im Modellversuch Journalisten-Weiterbildung dürfte Bentele geholfen haben, sich für die Professur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zu qualifizieren. Vier Jahre später erhält er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Öffentlichkeitsarbeit und Public Relations an der Universität Leipzig (vgl. Kutsch 1994) und etabliert 2007 den Masterstudiengang „Communication Management“. Neben inneruniversitären Aufgaben engagiert sich Bentele für PR als Profession. So hat er unter anderem von 1991 bis 2012 den Jury-Vorsitz des Albert-Oeckl-Wissenschaftspreises der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) inne sowie im Jahr 2005 die Präsidentschaft der europäischen Vereinigung der PR-Wissenschaftler (EUPRERA).

Literaturangaben

  • Günter Bentele: Zur Kritik der Sprachwissenschaft in der DDR. In: Anton Leist (Hrsg.): Ansätze zu einer materialistischen Sprachtheorie. Kronberg: Scriptor 1975, S. 82-121.
  • Günter Bentele/Ivan Bystřina: Semiotik – Grundlagen und Probleme. Stuttgart: Kohlhammer 1978.
  • Günter Bentele: Autobiografisches Interview von Maria Löblich und Katharina Wischmeyer. Berlin 2018 (Abschrift im Besitz der Verfasserin).
  • Günther Haedrich/Günter Barthenheier/Horst Kleinert (Hrsg.): Öffentlichkeitsarbeit. Dialog zwischen Institutionen und Gesellschaft. Ein Handbuch. Berlin: De Gruyter 1982.
  • Arnulf Kutsch: Günter Bentele Professor für Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations an der Universität Leipzig. In: Publizistik 34. Jg. (1994), S. 336-337.
  • Howard Nothhaft/Stefan Wehmeier: Interview mit Günter Bentele. 2013. http://www.guenter-bentele.de/wp-content/uploads/2013/04/G%C3%9CNTER-BENTELE-VITA-UND-PUBLIKATIONEN-APRIL-2013.pdf (17. Oktober 2018).
  • Gernot Wersig/Ulrich Neveling: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In: Karol Kubicki/Siegward Lönnendonker (Hrsg.): Gesellschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2013, S. 239-263.

Weiterführende Literatur

  • Günter Bentele: Objektivität und Glaubwürdigkeit: Medienrealität rekonstruiert. Wiesbaden: VS 2008 (Habilitationsschrift, vollständig veröffentlicht).

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

Katharina Wischmeyer: Günter Bentele. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/guenter-bentele/ (Datum des Zugriffs).