Stephan Buchloh (Foto: privat)
Stephan Buchloh (Foto: privat)

Stephan Buchloh

(1959 bis 2014)

Ein Nachruf von Arnulf Kutsch am 27. Juni 2014

Stephan Buchloh ist völlig überraschend am 28. April 2014 gestorben. Mit ihm verlieren wir einen vielfältig interessierten und sehr gewissenhaften Forscher, einen außerordentlich engagierten akademischen Lehrer und einen stets hilfsbereiten, liebenswürdigen Kollegen und Freund. Wir werden seinen wissenschaftlichen Sachverstand und Ratschlag, seine freundschaftliche Verbundenheit und seinen feinen Humor vermissen.

Forschungsschwerpunkte von Stephan Buchloh bildeten Kommunikationsethik, -politik, und -geschichte sowie Medienpädagogik (Ju­gendschutz, Förderung der Internetkompetenz von Jugendlichen) und Journalismus. Zu diesen Gebieten hat er zahlreiche Studien in Sammelpublikationen sowie in Zeitschriften veröffentlicht. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, ihrer Fachgruppen Kommunikationsgeschichte und Kommunikations- und Medienethik sowie des Netzwerks Medienethik.

Stephan Buchloh (geboren am 4. April 1959 in Düsseldorf) absolvierte an der Freien Universität Berlin als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk ein breit angelegtes Studium der Fächer Politologie, Germanistik, Lateinamerikanistik, Pädagogik und Philosophie, das er in den Jahren 1981 bis 1984 für mehrere Studien- und Praktika-Aufenthalte in Madrid, Buenos Aires und New York nutzte und 1986/87 sowohl mit dem Staatsexamen als auch mit dem Diplom abschloss. Nach weiteren Praktika unter anderem in einem Theaterprojekt von Heiner Müller und in der Film- und Theaterwerkstatt von Andrzej Wajda wurde er 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Journalisten-Weiterbildung sowie im Institut für Publizistik der FU Berlin. 1999 promovierte er bei Wolf-Dieter Narr im Fach Politologie mit einer kommunikationspolitischen und -historischen Studie über die „Zensur in der Ära Adenauer“ (Frankfurt am Main/New York: Campus 2002).

Danach versah er kommunikations- und medienwissenschaftliche Lehraufträge an den Universitäten Berlin, Leipzig und München sowie an der Film- und Fernsehhochschule Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg und war er als pädagogischer Mitarbeiter in einem Jugendzentrum in München tätig. Während dieser Zeit arbeitete er mit bewundernswerter Disziplin und Energie an einer voluminösen Studie über die staatliche Filmförderung in der Bundesrepublik Deutschland (1945-1990), die er im Oktober 2004 als Habilitationsschrift bei der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig einreichte. Schon vor seiner Habilitation 2005 im Fach Kommunikations- und Medienwissenschaft (vgl. Publizistik 50. Jg. (2005), S. 107-108; 481) war er zum 1. September 2004 auf die Professor für Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten berufen worden. Vier Jahre später nahm er einen Ruf auf die neu geschaffene W3-Profesur für Kultur- und Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg an (1. Februar 2008). Dort engagierte er sich maßgeblich für die Einrichtung des Bachelor-Studiengangs Kultur- und Medienbildung und für die interkulturelle wissenschaftliche Zusammenarbeit, unter anderem durch Gastprofessuren in der Faculty of Journalism and Mass Communication der Thammasat University Bangkok und in der Faculty of Arts der Silpakon University Bangkok/Nakhon Pathon.