Stationen
Geboren in Köln. Vater Zollbeamter, Mutter Kirchenangestellte. Aufgewachsen in Koblenz. 1991 bis 1997 Studium in Mainz (Publizistik, Politikwissenschaft und Psychologie). 1997 für ein halbes Jahr Projektarbeit bei Günter Bentele an der Universität Leipzig. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Jürgen Wilke am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2002 Promotion (summa cum laude). 2003 Hochschulassistent in Mainz. 2007 Habilitation im Fachbereich Sozialwissenschaften, Medien und Sport (venia legendi für Publizistikwissenschaft). 2008 Ruf auf die neu geschaffene W3-Professur für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt politische Kommunikation am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 2012 Ruf an die Universität Mainz (abgelehnt). Verheiratet, zwei Kinder.
Publikationen
- Kanzlerkandidaten in der Wahlkampferstattung 1949-1998. Köln: Böhlau 2000 (mit Jürgen Wilke).
- Schröder gegen Stoiber. Nutzung, Wahrnehmung und Wirkung der TV-Duelle. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003 (mit Marcus Maurer).
- Medienmacher als Mediennutzer. Kommunikations- und Einflussstrukturen im politischen Journalismus der Gegenwart. Köln: Böhlau 2003 (Dissertation).
- Medieninhalte. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag 2006 (mit Marcus Maurer).
- Schröder gegen Merkel. Wahrnehmung und Wirkung des TV-Duells 2005 im Ost-West-Vergleich. Wiesbaden: VS Verlag 2007 (mit Marcus Maurer, Jürgen Maier und Michaela Maier).
- Die Spätentscheider. Medienwirkungen auf kurzfristige Wahlentscheidungen. Wiesbaden: VS Verlag 2013 (mit Marcus Maurer, Thomas Zerback und Olaf Jandura).
Die wissenschaftliche Sozialisation am Institut für Publizistik in Mainz hat Reinemann geprägt. Seine wichtigsten Mentoren sind Hans Mathias Kepplinger und vor allem Jürgen Wilke, die Reinemann die politische Kommunikation sowie die Journalismus- und Medieninhaltsforschung mit auf den Weg gaben (Brosius 2010: 85). Während des Studiums hat er zwar auch praktische Erfahrungen im Journalismus (Sat.1, FAZ) und in der PR sammeln können (Pressestelle der Friedrich-Ebert-Stiftung), im Rückblick sagt er aber, dass ihn gerade diese Erfahrungen desillusioniert hätten (Reinemann 2013). Nach der Magisterarbeit, die von Hans-Bernd Brosius betreut wurde, und einem mehrmonatigen Projekt-Aufenthalt in Leipzig bei Günter Bentele wurde er Mitarbeiter von Jürgen Wilke in Mainz.
Nach der Habilitation lobte sein Mentor vor allem die „große methodische Versiertheit“, mit der Reinemann die TV-Duelle 2002 und 2005 erforscht habe (Wilke 2008: 117). Diese Studien sind zusammen mit Marcus Maurer entstanden und bilden einen zentralen Bereich im Forschungsprofil Reinemanns. Hierher gehören auch rezeptionsbegleitende Messungen (Real-Time-Response: RTR), die zeigen, welchen Einfluss das Auftreten eines Kanzlerkandidaten auf Meinungsbildung und Wahlentscheidung hat. Die intensive Zusammenarbeit mit Marcus Maurer bezeichnet Reinemann selbst als „Glücksfall“ (Reinemann 2013).
Haben schon die Veröffentlichungen zu den TV-Duellen für erheblichen öffentlichen Wirbel gesorgt, hat Carsten Reinemann seine Position als Medienexperte seit seiner Berufung nach München weiter ausbauen können. Dies passt zum Selbstbild seines Lehrstuhls, in dem die gesellschaftliche Relevanz der Forschung genauso herausgestellt wird wie die innovative empirische Umsetzung – typische Mainzer Tugenden (vgl. Donsbach 2005: 158-160).
Literaturangaben
- Hans-Bernd Brosius: Berufungen – Carsten Reinemann und Thomas Hanitzsch, Ludwig-Maximilians-Universität München. In: Publizistik 55. Jg. (2010), S. 85-86.
- Wolfgang Donsbach: International vergleichende Kommunikatorforschung. In: Jürgen Wilke (Hrsg.): Die Aktualität der Anfänge. 40 Jahre Publizistikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Köln: Herbert von Halem 2005, S.158-175.
- Carsten Reinemann: Sich öffentlich zu äußern, ist eine Bringschuld. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013.
- Jürgen Wilke: Habilitationen – Carsten Reinemann. In: Publizistik 53. Jg. (2008), S. 116-117.
Weblinks
- Forschungs- und Lehrbereich Reinemann an der Universität München
- Institut für Publizistik der Universität Mainz. Ehemalige
- Wikipedia-Eintrag zu Carsten Reinemann
Empfohlene Zitierweise
- Susanne Hehr: Carsten Reinemann. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/carsten-reinemann/ (Datum des Zugriffs).