Zeitungs- und Publizistikwissenschaft in Leipzig 1945 bis 1952

Der Übergang von der NS-Zeitungswissenschaft bis zur DDR-Journalistik passierte nicht von heute auf morgen. Dieser Beitrag zeichnet die Geschichte der Einrichtungen des Fachs an der Universität Leipzig in den ersten Nachkriegsjahren.


Ein Beitrag von Jochen Jedraszczyk

 

1. Die Nachkriegszeit: Zwischen Existenznöten und Übergangslösungen

Die Leipziger Zeitungswissenschaft ist nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt von starken, neuerlich an die Universität Leipzig herangetragenen Ideologisierungsforderungen. Von dem Tatbestand ausgehend, dass die Leipziger Journalistik später zu einem wichtigen Instrument der ideologischen Mobilisierung von Journalismus und Presse in der DDR wurde (Traumann 1971, Schemmert/Siemens 2013), kann die Frage aufgeworfen werden, welche institutionelle Entwicklung die Leipziger Zeitungswissenschaft in der frühen Nachkriegszeit als einer Phase des allgemein-gesellschaftlichen Umbruchs nahm. Es wirkten immerhin tiefgehende politische, personelle und wissenschaftspolitische Faktoren auf das Fach ein, das zu Kriegsende buchstäblich vor den Trümmern seiner Existenz stand. War der Weg von einem eben noch nationalsozialistisch ideologisierten Fach zu der parteibestimmten Journalistikwissenschaft in der DDR vorgezeichnet?

Tatsächlich beschreibt die Zeit von 1945 bis 1952 einen Übergang, der in fachgeschichtlichen Kategorisierungen (Averbeck/Kutsch 2002: 63f.) als Phase der „Entideologisierung“ und „Rekonstruierung“ bezeichnet worden ist. Welche theoretische Anknüpfung an die Zeit der Weimarer Republik erfolgte, sollte die neue Forschungsrichtung, vor allem in Form von Dissertationen, zeigen. Während in Westdeutschland drei größere zeitungswissenschaftliche Institute nach dem Krieg überlebten und das ehemalige Deutsche Institut für Zeitungskunde (DIZ) bis zu der politisch induzierten Auflösung im sowjetischen Sektor Berlins kurzzeitig fortbestand, bis Mitte 1948 die FU Berlin gegründet wurde, kristallisierte sich die Leipziger Einrichtung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) als maßgebliches Publizistikinstitut heraus. Ein nur zeitweilig in Halle an der Saale bestehendes Institut für Zeitungswissenschaft wurde aus politischen Gründen aufgegeben. Dem Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Halle, das von 1948 bis 1951 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät existierte, stand das KPD-Mitglied Rudolf Agricola 1947/48 als Institutsdirektor vor.

Budzislawski 1966

Die Zeit von 1945 bis 1952 ist geprägt von entscheidenden, zum Teil gegenläufigen Entwicklungen im Leipziger zeitungs- und publizistikwissenschaftlichen Fach. Hinzu kamen die gesellschaftlichen Auswirkungen der unmittelbaren Nachkriegszeit wie Wohnungsmangel, Hunger und die Forderung nach Überwindung der Katastrophe der NS-Zeit. Diese Prozesse standen letztlich in Wechselwirkung mit der (politischen) Umwandlung der Wissenschaft in Ostdeutschland insgesamt. Man kann die Entwicklungen auch festmachen an den hochschulpolitischen Zäsuren von 1945/46 und von 1952. Die sogenannten Hochschulreformen (vgl. Jessen 1999, Wehler 2008: 411-413, Ash 2010) sollten das Hochschulwesen in der SBZ/DDR grundlegend reformieren. Es handelte sich dabei um eine Übergangszeit, die sowohl von politischen als auch von strukturellen Faktoren geprägt wurde. Es zeigte sich, dass inner- und außerakademische Akteure bei dem Wandlungsprozess eine Rolle spielten. Die Frage der „Entideologisierung“ und „Rekonstruierung“ des Nachkriegsfachs in der Zeit von 1945/46 bis etwa 1948/49 wird als Ausgangspunkt genommen, beginnend mit der Wiedereröffnung der Universität Leipzig. Der Umbruch hin zu politisch verursachten Strukturen, wie der Etablierung des Fachs Publizistik an der 1947 gebildeten Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät (Gewifa), markiert eine tiefgreifende Wende. Auch die Vorstellungen bei den Fachinhalten und Ausbildungszielen waren einem Wandel ausgesetzt. Mit dem Abschnitt über die Re-Ideologisierung des Nachkriegsfachs endet die Übergangszeit, die mit der Zweiten Hochschulreform und Auflösung der Länder in der DDR 1952 eine allgemein-geschichtliche Zäsur hat.

2. Die Wiedereröffnung der Universität Leipzig

Hans Amandus Münster

Aufgrund der Kriegsfolgen kam es erst am 5. Februar 1946 zu der offiziellen Wiedereröffnung der Universität Leipzig. Zuvor hatte der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) zum 4. September 1945 mit dem Befehl Nr. 50 verfügt, dass der Lehrbetrieb an den Universitäten und Hochschulen in der Besatzungszone wieder aufgenommen werden durfte. Die in Trümmern liegenden Institute und die teilweise zerstörte Universitätsbibliothek verhinderten den sofortigen Neuanfang, abgesehen davon, dass Lehrmaterial verlagert oder zerstört (vgl. Rathmann 1984, Borusiak 1959, Hoyer 1997, Parak 2003) worden war. Für das Fach Zeitungswissenschaft bedeutete der Einschnitt von 1945/46 eine noch größere Zäsur als der von 1933/34. Man war gewillt, die Prägung der Zeitungswissenschaft durch nationalsozialistisches Gedankengut dauerhaft zu beenden. Sogenannte „besondere Oasen für faschistische Platzhalter“ (N.N. 1945) sollte die Einrichtung nicht mehr ermöglichen. Daraus folgte, dass man einen Personalwechsel in dem Fach anstrebte. Der frühere zeitungswissenschaftliche Ordinarius Hans Amandus Münster wurde von der zunächst US-amerikanischen Besatzungsmacht im Mai 1945 festgenommen und in Weilburg/Lahn (vgl. Feige 1991: 1304) festgesetzt, dann in Ziegenhein in Hessen interniert. Nach dem gescheiterten Bemühen, an die Universität zurückzukehren, beschäftigte sich Münster mit den Themen Marktforschung und Werbung. Seit 1950 lehrte er am Werbewissenschaftlichen Institut in München. Münster bearbeitete seit 1956 das Gebiet Werbung in der Fachzeitschrift Publizistik (vgl. Kutsch 2006, Wagner 2013) und gab von 1959 bis zu seinem Tod 1963 die Zeitschrift Verlags-Praxis heraus.

Die sowjetische Besatzungsmacht in Leipzig löste zum Monatswechsel Juni/Juli 1945 die US-amerikanische ab. Die Fortführung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ermöglichte man hingegen Gerhard Menz, der sich in der NS-Diktatur weitgehend politikfern gegeben hatte. Dass Menz, obwohl er wissenschaftlich auch dem Leipziger Institut und der Zeitungswissenschaft im NS-Regime sehr nahestand (er war Leiter der Zeitschriftenabteilung des Instituts sowie des Fachkreises für Politische Publizistik und Propaganda im NS-Dozentenbund), problemlos weiter lehren konnte, ergab sich wohl daraus, dass er nicht der NSDAP beigetreten war. Die politische Beteiligung in der NS-Zeit war ein zentraler Aspekt bei der Überprüfung von Lehrkräften, bevor diese neuerlich an der Leipziger Universität angestellt wurden. Die Maßnahmen standen ganz im Zeichen der in der SBZ auch im Hochschulsektor erfolgenden Entnazifizierung (vgl. Rössler 1994: 13-57, Thüsing 2000).

Erich Everth (Quelle: Heide 1940)

Allerdings musste man auch die entstandene Personalknappheit berücksichtigen. Mit der doppelten Struktur bei den Verwaltungsaufgaben im Hochschulbereich war die Kompetenz für die Neueinrichtung des zeitungswissenschaftlichen Fachs in Leipzig nicht immer klar eingegrenzt: Neben der SMAD, mit der sich die sowjetische Besatzungsmacht über die neugegründete Deutsche (Zentral-)Verwaltung für Volksbildung (DVV) ein Mitspracherecht in Sachen Hochschulen und Wissenschaft sicherte, wurde in der Landesverwaltung Sachsen im Ressort Inneres und Volksbildung eine Abteilung Volksbildung eingerichtet. Der so entstehende verwaltungstechnische Dualismus (vgl. Haritonow 1995) sollte ein Schlaglicht auf das Spannungsverhältnis von politikfernen und politisierenden Kräften in der SBZ werfen. Mit Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 ersetzten dann die Vorstellungen der SED und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) frühere Politisierungsforderungen (vgl. Malycha 2000, 2001) vonseiten der SMAD an den Hochschulen. Das zeigt sich auch im Bereich Presse und Rundfunk, welcher trotz der jetzt erfolgenden Politisierung der vorrangige Untersuchungsgegenstand in der Zeitungswissenschaft war. Menz bemühte sich, die positiven Leipziger Traditionslinien vor 1933 und hier bevorzugt die von Karl Bücher und Erich Everth in seine Lehrkonzeption zu integrieren.

3. Eine kurze Biografie von Gerhard Menz

Gerhard Menz wurde am 10. Februar 1885 im oberschlesischen Kreuzburg geboren (vgl. Jüttemeier/Otto 1984, Kutsch 1994). Nach dem Abitur 1904 begann er das Studium der Geschichte und Philosophie in München und wechselte dann an die Universität Breslau, wo er 1909 mit dem Thema „Die Anschauungen von der Germanisierung Schlesiens in der schlesischen Geschichtsschreibung bis auf Stenzel“ promovierte. Zwei Jahre später bestand Menz dort die Staatsprüfung für das höhere Lehramt. Er leistete 1911/12 in Breslau den Militärdienst ab. Den Übergang zum Journalismus fand er mit der Tätigkeit bei der konservativen, amtlichen Weimarischen Zeitung zum Jahreswechsel 1912/13. Im März 1913 begann für Menz mit dem Umzug in die deutsche Stadtkolonie Tsingtau in China ein neuer Lebensabschnitt. Als Herausgeber und Chefredakteur der Tsingtauer Neuesten Nachrichten, die kriegsbedingt nur wenige Male als Tsingtauer Kriegsnachrichten erschienen, konnte Menz die journalistische Tätigkeit fortzusetzen. Gleichzeitig engagierte er sich in der Tsingtauer Handelskammer sowie als Gouvernementsrat und arbeitete unter anderem für die Deutsche Japan-Post und den Ostasiatischen Lloyd. Außerdem schrieb er als Korrespondent für die Rheinisch-Westfälische Zeitung sowie den Fränkischen Kurier und beteiligte sich an der Herausgabe des in englischer Sprache erscheinenden Blattes The War, das deutsche Interessen in China propagierte. Nach der Besetzung Tsingtaus durch Japan am Anfang des Ersten Weltkrieges wurde er kurzzeitig interniert, konnte jedoch bald darauf nach Schanghai ziehen, wo er an der Kaiser-Wilhelm-Schule unterrichtete. Von 1915 bis 1919 war Menz deren Direktor.

Gerhard Menz (Quelle: Privatarchiv Erik Koenen)

Im Jahre 1919 „zwangsweise repatriiert“ (1) ließ sich Menz nach kurzem Aufenthalt in Pommern in Leipzig nieder und übernahm dort 1920 eine in volkswirtschaftlichen und journalistischen Fragen beratende Tätigkeit beim Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. In dieser Stellung leitete er unter anderem das Börsenblatt des Vereins. Mit der Übernahme einer Dozentur für Buchhandelsbetriebslehre und Wirtschaftsgeschichte Ostasiens an der Leipziger Handels-Hochschule im Oktober 1922 schwenkte er auf die akademische Laufbahn ein. Maßgeblich an der Einführung der Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule beteiligt, konnte Menz dort die vom Börsenverein 1925 gestiftete planmäßige außerordentliche Professur für Buchhandelsbetriebslehre antreten. Die Leitung eines gleichnamigen Seminars folgte kurz darauf. Mit dem nationalsozialistischen Machtwechsel 1933 übernahm Menz die Leitung der Abteilung für Wirtschafts-Journalismus und Zeitungs-Betriebslehre an der Leipziger Handels-Hochschule.

Paul Walter Schöne (Quelle: Volz 1931)

Paul Walter Schöne (Quelle: Volz 1931)

Kurzzeitig als Kandidat für Erich Everths Nachfolge am Leipziger Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Leipzig erwogen, erhielt er dort auf Vermittlung von Hans Amandus Münster 1935 den Lehrauftrag für Zeitschriftenwesen. Er wurde auch Leiter der Zeitschriftenabteilung des Instituts. 1943 übernahm Menz zusätzlich den seit dem Tod von Walter Schöne vakanten Lehrauftrag für Frühgeschichte der Presse am Institut für Zeitungswissenschaft. Die inhaltliche Annäherung an die Ansätze der Leipziger Zeitungswissenschaft mit dem Konzept der „publizistischen Führungsmittel“ (Münster 1935: 10) Münsters zeigte Menz‘ 1935 am Institut für Zeitungswissenschaft gehaltene Antrittsvorlesung, die den bezeichnenden Titel „Die Zeitschrift als Führungsmittel“ trug. Es verband Menz außerdem „eine langjährige Zusammenarbeit mit dem linientreuen Nationalsozialisten Münster“ (Jüttemeier/Otto 1984: 21). Menz‘ Kommentar zur Reichskulturkammergesetzgebung, der die NS-Kulturpolitik legitimierte, weist auf eine Konzessionsbereitschaft hin, die der Karriere dienlich sein sollte. Nach dem Krieg erinnerte man sich bei der Neuformierung der zeitungswissenschaftlichen Fachtradition an der Universität Leipzig an Menz vor allem als Buchhandelsexperten und Vordenker der praxisbezogenen Buchhandelsbetriebslehre. Jedenfalls begleitete und organisierte Menz den Neuaufbau des Fachs bis zu seiner Emeritierung 1951 mit hohem Engagement und „in der DDR hatte der Name des ‚bürgerlichen’ Fachmanns noch lange einen guten Klang“ (Altenhein 2006: 26). Allerdings musste Menz vor den Kräften resignieren, die bei der Umstrukturierung der Universität Leipzig hin zu sozialistischen Vorstellungen auf Änderungen im Fach einwirkten.

4. Die Neugründung des Fachs an der Wisofa

Es folgte die Diskussion über die Eingliederung der Handels-Hochschule in die Universität Leipzig. An der Universität sollte die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (Wisofa) gebildet und die Lehrgebiete der früheren Handels-Hochschule eingegliedert werden. Man wollte so Einsparungen, die auch die Lehrenden betrafen, vornehmen. Der zum September 1945 von der Kommission für die Eingliederung der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften in die Universität vorgelegte, intern als Ablaufplan gebilligte Entwurf sah vor, dass von der Philosophischen Fakultät je ein Ordinariat für Betriebswirtschaftslehre und eines für Zeitungswissenschaft sowie der Lehrauftrag für Frühgeschichte der Presse in die Wisofa eingehen sollten. Das Wisofa-Ordinariat für Zeitungswissenschaft wollte man an Stelle des früheren, von Menz an der Handels-Hochschule besetzten Extraordinariats für Buchhandelsbetriebslehre setzen. Auch das Direktorat der ehemaligen Abteilung für Wirtschafts-Journalismus und Zeitungs-Betriebslehre sollte durch das Wisofa-Ordinariat ersetzt werden. Man erwartete, dass die für das Extraordinariat vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig erbrachten Zahlungen weiter fließen würden, obwohl die Wisofa-Finanzierung nun von der Universität zu tragen war (2). Wie die übrigen Finanziers der Handels-Hochschule, Wirtschaftskammer und Stadt, stoppte aber auch der Börsenverein die Zahlungen. Erfolgte die Eingliederung der Handels-Hochschule in die Wisofa als strukturelle Basis für den Lehrbetrieb erst zum 1. Oktober 1945, wurde Menz schon Anfang Juni 1945 gebeten, Münsters Vertretung über einen Lehrauftrag zu übernehmen.

Die anfangs noch als Institut für Zeitungswissenschaft bezeichnete Einrichtung stellte indes wenig mehr als ein formales Konstrukt dar. So sah sich Menz gezwungen, den Institutssitz in seine Wohnung zu legen und auf Etatbewilligung und Zuweisung von Räumen zu drängen. Beides konnte nicht vor 1946 erreicht werden. Erst Ende Juli 1946 gab die Landesverwaltung Sachsen ihre offizielle Zustimmung zur Wiedereröffnung eines Publizistik-Instituts (N.N. 1946a, 1946b). Dort hieß es: „Die Abteilung Wissenschaft und Forschung erklärt sich grundsätzlich damit einverstanden, daß an der Universität Leipzig das publizistische und zeitungswissenschaftliche Studium wieder aufgenommen und die Wiedereröffnung des Zeitungswissenschaftlichen Instituts mit den gegenwärtig vorhandenen Mitteln und Kräften durchgeführt wird“ (3).

Wie in anderen Umbruchsphasen zu beobachten, wurden auch Wünsche nach Umgestaltung laut, die der Unternehmer Hermann Liebscher über das städtische Kulturamt einbrachte. Liebscher drängte dabei auf die Ausrichtung des Fachs auf wirtschaftliche Lehrgebiete. Er brachte den „Vorschlag“ ein, das Fach zu „ergänzen oder noch besser umzugestalten in ein Lehrfach für Buchverlag, Zeitungs- und Zeitschriftenwesen einschl.[ießlich] kartographischen [Aspekten] und Musikverlag“ (4). Zur Umsetzung kamen diese Ideen nicht, nicht zuletzt, da tatsächlich erst die Trümmer des Krieges weggeräumt werden mussten.

Bei der Einstellung von Lehrenden am Wisofa-Institut kam es dazu, dass auch in die NS-Ideologie involvierte Personen berücksichtigt wurden. Heikel war es, etwa Dietrich Wolf, 1940/41 zeitungswissenschaftlicher Assistent, eine „Bescheinigung als freier Wissenschaftler“ auszustellen. Wolf, Jahrgang 1914, absolvierte 1934 den NS-Arbeitsdienst und begann 1934/35 das Studium in Leipzig. Bis 1939 war Wolf in der Deutschen Studentschaft tätig, er trat 1936 dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) und 1937 der NSDAP bei. Wolf promovierte 1939 in Leipzig. Danach moderierte er beim Leipziger Sender, bis er 1940/41 als Assistent am zeitungswissenschaftlichen Institut in Leipzig arbeitete. Im Jahr 1941 wurde Wolf eingezogen. Neben der Rundfunkpublizistik beschäftige Wolf, schrieb Menz, sich nunmehr mit dem „Problem: Menschenbildung oder Propaganda“. Jedoch wende er sich ebenso dem „Verhältnis zwischen Publizität und Demokratie“ zu (5). Den Schritt musste Menz gehen, da die mit Kriegsende befristete Zulassung Wolfs zum Verwalter der Assistentenstelle im März 1946 auszulaufen drohte (5) und erste Veranstaltungen im Wintersemester 1946/47 beginnen sollten. Neben dem Direktor Menz und dem Assistenten Wolf arbeitete Eva-Ingeborg Kleinpaul als Sekretärin am Institut.

5. Der Institutsalltag: Lehre und Forschung am Wisofa-Institut für Publizistik

Der Veranstaltungsbeginn am Institut für Publizistik, in der Käthe-Kollwitz-Straße gelegen, erfolgte im Wintersemester 1946/47. Es war festgelegt worden, dass in dem Nebenfach-Studiengang ein Fach aus den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie, Literatur oder Geschichte zu belegen sei. Die Regelstudienzeit betrug sechs Semester. Als Lehrschwerpunkt forderte man die Journalistenausbildung (vgl. N.N. 1946a, N.N. 1947, Hachmeister 1987: 69f., Grubitzsch 1990: 401). Man wollte inhaltlich an frühere Konzepte anknüpfen. Das Institut habe „die Aufgabe, der Heranbildung des publizistischen Nachwuchses zu dienen. Es ist dabei nicht nur an Redakteure im engeren Sinne gedacht, sondern auch an freie Pressemitarbeiter und Korrespondenten, an Verlagslektoren und -redakteure, an Anwärter für Pressestellen der Verwaltung, der Gewerkschaften, Parteien usw.“ (7).

Zur Eröffnung des Lehrbetriebs bot sich Menz ein katastrophales Bild. Das frühere zeitungswissenschaftliche Institut samt Handapparat war wie Archiv und Bibliothek der Handels-Hochschule zerstört und ausgelagerte Bestände verloren gegangen oder gestohlen worden. Da auch die Bibliothek des Börsenvereins ausgebrannt war, schied diese ebenso aus. Von der Stadt kam das Angebot, Stadtarchiv und Bestände des Stadtgeschichtlichen Museums für pressegeschichtliche Studien zu nutzen. Menz selbst forcierte den Bücherkauf bei Buchhandlungen und Antiquariaten. Über die Materialsammlungen hinaus bereitete er ausschließlich die Veranstaltungen für das Wintersemester 1946/47 vor. Dafür plante er die Themen „Untersuchungen über die Berufsauffassung der Publizisten und Journalisten vor allem des 18. Jahrhunderts in der Zeit der französischen Revolution“, „Bedeutung und Bekämpfung des Gerüchtes“ und „Zusammenhänge zwischen Publizistik und Demokratie“ ein. Ein klar theoretisch angelegter Studienablaufplan von Anfang 1946 hatte noch folgende Veranstaltungsblöcke verzeichnet:

  • 1. Semester: Einführung in die Publizistik und Wirtschaftsnachrichtenwesen I
  • 2. Semester: Das deutsche Zeitungswesen und Wirtschaftsnachrichtenwesen II
  • 3. Semester: Zeitungslehre I und Wirtschaftsberichtsformen
  • 4. Semester: Zeitungslehre II und Marktbeobachtung und -berichterstattung
  • 5. Semester: Zeitungswesen im Ausland und Wirtschaftswerbung I
  • 6. Semester: Zeitschriftenwesen und Wirtschaftswerbung II

Folgt man der Zeitzeugenstimme eines Studenten, der im Herbst 1946 an der Wisofa sein Publizistikstudium aufnahm, dann wurde Menz allerdings mit dieser theoretisch-historischen sowie wirtschaftswissenschaftlichen Ausrichtung seiner Lehre und Vorlesungen der auch von Studierenden verlangten Politisierung von Studienalltag und Universitätsleben im Sinne sozialistischer Vorstellungen nicht gerecht. Zu den Wisofa-Vorlesungen notierte dieser Student unzufrieden, sie seien „nüchtern, sachlich, nicht sehr aufregend [gewesen] und [hätten] die Zeitung mehr als Handelsobjekt denn als politisches Mittel“ behandelt (Krönig/Müller 1994: 449; vgl. Schneider 1995).

Die Antrittsvorlesung von Menz nach dem Krieg, „Grundformen und Grundbegriffe der Publizistik“, im Sommersemester 1949 erstmals angekündigt (8), ist nur indirekt überliefert. Dort habe er, schreibt Gerhard Mehnert (1948 bis 1950 Assistent und Lehrbeauftragter für Rundfunk-Publizistik am Institut), die Auffassung vertreten, „daß die Aussage nur im Prozeß zwischen Geber und Empfänger existiert. Sie ist also nichts einseitig auf der Geberseite Vorhandenes, sondern setzt reziproke Resonanz auf der Empfängerseite voraus, um zustandezukommen“ (Mehnert 1948: 98, 121).

Über Dissertationen konnte Menz nochmals eine prozessorientierte theoretische Richtung in Gang setzen. Wie der Lehre waren auch der Forschung Grenzen gesetzt. Während Menz selbst kaum noch forschte (die Gutenberg-Fibel, die letzte größere Arbeit von Menz, die 1949 erschien, behandelte die Geschichte des Buchdrucks, vgl. Menz 1949), regte er schon im Wintersemester 1946/47 wieder vier Dissertationen an, deren Beendigung sich wegen Lebensumständen und Materialengpässen jedoch hinzog (vgl. Krönig/Müller 1994). Insgesamt betreute Menz 15 publizistikwissenschaftliche Dissertationen bis 1951, von denen nur eine nicht beendet wurde.

Obwohl der Promotionsschwerpunkt auf der Pressegeschichte lag, versuchte Menz über die Dissertationen dennoch nochmals die funktional-prozessorientierte Theorierichtung in Gang zu setzen, wie er sie ja auch in seiner Antrittsvorlesung hervorgehoben hatte. Zwei Dissertationen sind in dieser Hinsicht besonders erwähnenswert. In seiner Wisofa-Dissertation „Kritik des Hörspiels. Zu Situation und Prozeß eines modernen Aussageproblems“ griff Gerhard Mehnert Ideen von Hans Traub und Gerhard Eckert über publizistisch vermittelte Aussage- und Mitteilungsprozesse auf und übertrug sie auf den Funk und die Rundfunkaussage: „Da der Funk […] nur vermag akustisch mitzuteilen […], zwingt er den Hörer, die durch einen ‚akustischen Filter‘ nur teilweise wiedergegebene Wirklichkeit in ihrer Gänze in sich aufzubauen. Da er so eine Kenntnis der Gesamtheit nur mittelbar ermöglicht, wäre es möglich, in diesem Sinne von einer mittelbaren Wirkung der Rundfunkaussage zu sprechen“ (Mehnert 1948: 27).

Hans Traub (Quelle: Privatarchiv Heinz Starkulla junior)

Hans Traub (Quelle: Privatarchiv Heinz Starkulla junior)

Dialektisch schnitt Mehnert Mitteilungsprozesse als Basis für die „Aussageart“ Hörspiel, als „Genre“ gedeutet, an, jedoch reduzierte er die Einordnung des Hörspiels auf ein „Nebeneinander der Aussage durch Wort und Handlung in der als notwendig befundenen agierenden Darstellungsart“ (Mehnert 1948: 41, 90f.). Mehnert stellte den wechselseitigen Mitteilungsprozess, unabhängig von dem Medium, in den Hintergrund und meinte, dass „Hörspiel, Fernsehspiel und Film“ im „lineare[n]“, „geschlossenen Aussagekreis“ unterbrochen vom technischen „Filter“ vom „Spielenden“ zum „Publikum“ vermittelt würden. Der „Zuschauer“ sei „nur noch Aufnehmender“ (ebd.: 227, 231f.). Programmatischer stellte sich Günter Kaltofens Dissertation „Die publizistische Bedeutung des Filmischen“ dar, in der auf frühere Publizistik-Ansätze und von Menz nach dem Krieg gelehrte Erklärungsmodelle zurückgegriffen wird. Bei der „Interpretation des Filmischen als publizistische[m] Phänomen“ versuchte Kaltofen, ein allgemeingültiges „System der publizistischen Gattungen“ zu entwickeln (Kaltofen 1950: 3f., 40). Dies wollte er über die Formierung von Öffentlichkeit als gesellschaftlichem Faktor gedeutet sehen. „Publizistik“ bedeute, „Ansprache der Oeffentlichkeit, um mittels dieser Ansprache auf die Oeffentlichkeit zu wirken“. „Träger publizistischer Aussagen“, so Kaltofen in Anlehnung an Hans Traub, seien die jeweils spezifischen „publizistische[n] Ausdrucksmöglichkeiten“ wie das „Filmische“ (ebd.: 40f.). Dieses „Filmische“ beschrieb er als „bewegtbildmäßige[s] Darstellungsprinzip“, über das „geschaffene Wirklichkeit“ oder „filmische ‚Wirklichkeitsillusion‘“ hergestellt werde (ebd.: 14, 35).

Die langsame politische Einflussnahme auf das Fach, das in Leipzig unmittelbar nach Kriegsende an der Wisofa gegründet worden war, wird nicht zuletzt deutlich durch die 1947 erfolgte Einrichtung der politisch erwünschten Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät (vgl. Wustmann 2004), die unverhältnismäßig stärker gefördert wurde. Die Politikforderungen beeinflussten auch Menz‘ Stellung. Ab 1950 wirkte man auf seine Entlassung hin (vgl. Parak 2004: 165, Müller/Müller 1994: 94). Menz hatte auch Wisofa-Lehraufträge für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre des Handels übernommen.

6. Politisierung unter sozialistischen Vorzeichen: Publizistikwissenschaft an der Gewifa

Die Gründung der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät (Gewifa) sah zunächst auch Gerhard Menz als Chance, das Fach Publizistik an der Universität Leipzig wieder auszubauen. Die Gewifa war ein Ergebnis der neuen Hochschulpolitik nach sowjetischem Vorbild und im Februar 1947 eröffnet worden. Sie nahm insofern bei der Politisierung des Universitätslebens eine „Sonderstellung“ ein und sollte insbesondere der Heranbildung von sozialistischen „Kadern“ dienen (Jessen 2003: 237, Wustmann 2004: 46f.). Rasch gründete man dort gleichfalls ein Fach, das sich mit Publizistik und Presse, freilich in dezidiert sozialistischer Weise, auseinandersetzen sollte. Menz hatte kurz nach der Gewifa-Gründung sogar die Hoffnung geäußert, Direktor des neuen Gewifa-Instituts für Publizistik zu werden. Er verspreche sich vom Gewifa-Institut „erheblich größere Entwicklungsmöglichkeiten“, als an der Wisofa denkbar seien, und erklärte diesbezüglich gegenüber dem Rektorat, dass „durch die Personal-Union dieser Art gesichert ist, daß Doppelarbeit nicht geleistet wird und daß beispielsweise vor allem bei dem Aufbau der Instituts-Bücherei Doppelaufwendungen vermieden werden“. Falls er benannt werde, wolle er eine Orientierung auf die Buchhandelsbetriebslehre, verstanden als „Kulturwirtschaft“, vornehmen, und schlug vor, das vorgesehene Institut für Publizistik in Institut für Publizistik und Seminar für Betriebsgrundlagen-Forschung und Kulturwirtschaft umzubenennen. Menz verwies dabei sogar auf sein 1933 erschienenes Handbuch zur Kulturwirtschaft (Menz 1933) (9).

Dabei kam es der DVV zupass, dass der emigrierte Publizist Hermann Budzislawski zurückzukehren plante (vgl. Traumann 1971, Teuber 2004). Budzislawski sollte schon Anfang 1948 Direktor des Gewifa-Instituts für Publizistik und ordentlicher Professor des zu errichtenden Lehrstuhls für Internationales Pressewesen im kulturpolitischen Zweig der Gewifa werden und mit Beginn des Sommersemesters die Lehre aufnehmen. Vor allem im Hinblick auf seine Ablehnung des Nationalsozialismus, Emigration, Internierung und Flucht sowie seine politisch links einzuordnenden journalistisch-publizistischen Tätigkeiten (vgl. Eckert 1990, Krauss 2002: 254f., Teuber 2004) schien Budzislawski den Gewifa-Verantwortlichen für den Lehrstuhl geeignet. Ende 1948 traf Budzislawski samt seiner Familie in Leipzig ein (vgl. Walther 1982, Schneider 1983: 23f.). Von drei für das Wintersemester 1948/49 geplanten Veranstaltungen („Die Organisation der öffentlichen Meinung in der kapitalistischen Gesellschaft (mit besonderer Berücksichtigung der Vereinigten Staaten)“, „Die Technik des Journalismus“ und „Der amerikanische Imperialismus“) strich Budzislawski alsbald die zwei Letzteren, sodass nur die erste Vorlesung anlaufen konnte. Wegen „Arbeitsüberlastung“ erklärte er schließlich, dass die für das Wintersemester 1948/49 angekündigte Vorlesung auf die Zeit „nach Ostern“ verschoben werden müsste (10).

Hermann Budzislawski. Quelle: Privatarchiv Michael Meyen (Leihgabe Karl-Heinz Röhr).

Bei Räumen, Lehrkörper, Studienkonzeption und Lehrmitteln zeigte sich das im Franz-Mehring-Haus in der Goethestraße untergebrachte Gewifa-Institut 1948/49 als provisorische Einrichtung. Erst Mitte April wurde der Etat festgelegt und bewilligt. Auch war Budzislawski, trotzig betonend, dass er als Direktor das Recht habe, „die Geschäfte [zu] führen […] und […] Anstellungen und Anschaffungen vorzunehmen“, Anfang 1949 nicht einmal die Bestätigung des Direktorats zugegangen (11). Die Anfangszeit des Gewifa-Instituts war mehr als desolat: So stellte Budzislawski, als er nach publizistischen Handbüchern suchte, fest, dass es wenig Möglichkeiten gab, an die meist in Kisten verpackten Bestände heranzukommen. Er schlug vor, die publizistischen Materialien der Universitätsbibliothek in das Gewifa-Institut zu überführen (12).

Zum 14. Mai 1949 kam es zu dem forcierten Zusammenschluss von Wisofa und Gewifa, bei dem im Wesentlichen die Überführung der Wisofa-Strukturen in die der Gewifa vorgenommen wurde. Dieser Schritt kann daher zunächst als Straffung von Universitätsstrukturen angesichts knapper Mittel (vgl. Wustmann 2004) angesehen werden. Für das Fach Publizistik hieß dies, dass das Wisofa-Institut im Gewifa-Institut für Publizistik aufgehen sollte. Für die derart verschmolzene Einrichtung bestimmte man Budzislawski zum geschäftsführenden Direktor, Menz wurde „2. Direktor“. Das Ordinariat von Menz wies man der Abteilung für betriebswirtschaftliche Planung am Planökonomischen Institut der Gewifa zu (vgl. ebd.: 73f., 109, 111f.). Ziel war es, Lehrpläne und Studienordnungen unter ausdrücklich sozialistischen Vorzeichen zu reformieren und zu vereinheitlichen. Menz widersetzte sich diesem Kurs, solange und so gut es ging. Schon auf der Gewifa-Sitzung vom 14. Mai 1949, die den Zusammenschluss der beiden Fakultäten beschloss, war Menz (seit 1947 immerhin auch Dekan der Wisofa) dagegen, Gewifa- und Wisofa-Studierende nach gleicher Ordnung zu prüfen, was er insbesondere mit seiner Ablehnung von politischen Themen als Prüfungsschwerpunkte begründete. Die geforderten Änderungen stellten einen großen Einschnitt in das Studium dar: Man wollte zum Beispiel statt der Diplomarbeit eine „6-Wochenhausarbeit“ einführen (vgl. Feige 1993: 578f., Richert 1967: 39, 67f.). Die Hausarbeit sollte den Dialektischen und historischen Materialismus berühren. Menz konnte, obwohl man ihm versicherte, dass seine „Belange“ unberührt blieben, auf den neuen Kurs nur retardierend wirken und im Sinne der Studierenden die unausweichlichen Veränderungen nur hinauszögern (13).

Er erreichte jedoch, dass Wisofa-Studierende, deren Abschluss nach dem Wintersemester 1949/50 lag, ihr Studium nach der Wisofa-Ordnung beenden durften (14). Im Oktober 1949 drängte man zudem, dass die Wisofa-Prüfungen zügig abgeschlossen würden (15). Anfang November 1949 schrieb Menz resignierend: „Aus diesem schwebenden Zustand möchte ich gern heraus, aber solange ich nicht […] ordnungsgemäß entlastet bin, muß ich ja wohl als das weiter fungieren, als das mich die Landesregierung selbst, […], noch ansieht“ (16).

Schon im Januar 1949 hatte sich Menz nach einem Vortrag des Lektors der SMAD, Major Grigorij I. Patent, der Studierende und Universitätsangehörige für den Marxismus-Leninismus gewinnen sollte, in der Leipziger Kongresshalle öffentlich gegen die politische Linie gewandt und sich bei den verantwortlichen Stellen eindeutig in eine „bürgerlich-reaktionäre“ Position manövriert (vgl. Köhler 1985: 186f., N.N. 1949, Wustmann 2004: 93f.). Dies erinnert in bedenklicher Weise an das zu der Zwangsbeurlaubung Erich Everths führende Plädoyer für die Pressefreiheit auf dem Kongress „Das freie Wort“ von 1933. Mit Auflösung der sich als „Experimentierfeld kommunistischer Hochschulpolitik“ darstellenden Gewifa am 16. April 1951 (vgl. Wustmann 2004: 113f., Krönig/Müller 1994: 184f.) verwehrte man Menz indirekt die Fortsetzung der akademischen Tätigkeit. Kurz nach Zurückweisung seiner Übernahme an die Philosophische Fakultät kapitulierte Menz schließlich und beantragte von sich aus die Emeritierung, die zum 1. März 1951 wirksam werden sollte. Menz starb am 16. Januar 1954 in Leipzig (vgl. Parak 2003, 2004).

7. Restlose Re-Ideologisierung

Unter den geschilderten Umständen bedeutete die Transferierung des Gewifa-Instituts für Publizistik an die Philosophische Fakultät die weitere Verfestigung, nicht jedoch den Beginn der politischen Re-Ideologisierung des Fachs in der DDR. Anfang 1951 ging der Universität Leipzig die staatliche Anordnung zu, als Nachfolgeinstitut des mit der Schließung der Gewifa abgewickelten Instituts ein Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft einzurichten. Die Abteilung sollte explizit der Ausbildung von Redakteuren und Journalisten dienen. Unter der Leitung von Eduard Schulz (Parak 2004: 366) waren drei Lehrschwerpunkte prägend: zunächst die „Gesellschaftlichen Grundfächer“ (Politische Ökonomie, Dialektischer und Historischer Materialismus, Geschichte der Arbeiterbewegung, Staats- und Verfassungslehre), dann „Fachvorlesungen“ (Theorie der öffentlichen Meinung, Technik des Journalismus, Zeitungs- und Zeitschriftengeschichte) und schließlich „Sprachen und Spezialrichtungen“ (Fremdsprachen mit obligatorischem Russischunterricht, deutsche und europäische Literaturgeschichte, Sprachkunde).

Leipziger Journalistikstudenten, 24. Mai 1951. Foto: Illner. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-10739-0006.

Ende 1951 hatte man beim Staatssekretariat für Hochschulwesen dafür per Studienplan Nr. 78, formuliert von Wilhelm Eildermann, einen verbindlichen Studienablaufplan geschaffen, der die drei Studienjahre dauernde Ausbildung auf die Stunde genau regelte. Ähnlich den schon vorher gesetzten Lehrschwerpunkten verlangte der Plan eine umfassende politische Sensibilisierung in allgemeinen Veranstaltungen und Fachveranstaltungen, wobei neben sozialistische Fragen, wie Grundlagen des Marxismus-Leninismus, Geschichte der bolschewistischen Presse oder Geschichte der Sowjetliteratur, spezifisch journalistische wie deutsche Sprache und Stilistik, Struktur und Organisation der Zeitungs- und Rundfunkredaktion oder Methodik der journalistischen Praxis gestellt wurden (vgl. Eildermann 1951, Müller/Müller 1994: 151f.). Von den nach Kriterien wie politischem Engagement und Zuverlässigkeit ausgewählten Studierenden verlangte man neben der seminaristischen Arbeit jedes Jahr die Absolvierung eines vier- bis sechswöchigen Praktikums und Mitarbeit in Arbeitskollektiven im Rahmen von Studiengruppen der Jugendorganisation FDJ. Bis Anfang 1952 verzeichnete man am Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft neun Absolventen, die (geprüft im Staatsexamen) den Abschluss Diplomjournalist vorweisen konnten (vgl. N.N. 1951: 28).

Heinrich Bruhn. Quelle: Privatarchiv Michael Meyen (Leihgabe Karl-Heinz Röhr).

Neben Budzislawski, Wilhelm Eildermann und Wieland Herzfelde gehörten noch Karl Jakobi und Heinrich Bruhn zum professoralen Lehrpersonal des Instituts. Wurden die ersten Lehrveranstaltungen des Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft bis Juni 1951 noch in den Unterrichtsräumen des Franz-Mehring-Hauses gehalten, begann man später mit dem Umzug in das Wilhelm-Wolff-Haus in der Tieckstraße – das sogenannte „rote Kloster“ (vgl. Klump 1993). Dort startete zum 10. September 1951 das erste planmäßige Zehn-Monate-Studienjahr. Erst Mitte Januar 1952 wurde die neue publizistische Stätte feierlich eröffnet (vgl. Schneider 1983, Müller/Müller 1994). Die umfassende Re-Ideologisierung der ostdeutschen Hochschulen und insbesondere des publizistischen Fachs in Richtung sozialistischer Vorstellungen kann allerdings erst mit Festschreibung der weithin reglementierten Studienbedingungen, vor allem durch das obligatorische Zehn-Monate-Studienjahr, das Grundstudium des Marxismus-Leninismus und den Russischunterricht, im Verlauf des Jahres 1952 angesetzt werden. Die Vorstellungen der SED von Inhalten und Organisation des Studiums orientierten sich dabei am Vorbild der journalistischen Praxis in der Sowjetunion. Dazu wurde das Studium einheitlich geregelt und inhaltlich uniformiert. Ziel war es, umfassend geschulte, politisch indoktrinierte Kader auszubilden (vgl. Holzweißig 2002), die im Sinne der Partei rückhaltlos die Ideologie vertraten und verbreiteten. Mit den Eingriffen der SED in die Publizistikwissenschaft fanden eine unabhängige publizistische Theoriebildung und Methodenentwicklung in der Folge der SED-bestimmten ideologischen Formalisierung und Vereinheitlichung nicht mehr statt – im Grunde hörte das Fach Publizistik in der DDR als Wissenschaft zu bestehen auf (vgl. Furet 1998). Dieser Umstand wird auch in der späteren Umwidmung des Fachs als Journalistik deutlich, die sich zwar auf den gesamten Bereich des Journalismus bezog, diesen aber nicht als wissenschaftliches Fachgebiet ansah und untersuchte, sondern als zentrale politische Institution der sozialistischen Gesellschaft verstand und zu optimieren suchte. Mit der Überführung des Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft in die nach Moskauer Vorbild 1954 gegründete Fakultät für Journalistik und schließlich deren Umwandlung in die Sektion Journalistik 1969 konsolidierte sich das Fachverständnis der „Sozialistischen Journalistik“ immer mehr – wissenschaftliche Spielräume konnte die bis zum Ende der DDR eng in den Machtbereich der SED eingeflochtene Gesellschaftswissenschaft Journalistik kaum noch entfalten.

Anmerkungen

  • Der in dieser Fassung bearbeitete und gekürzte Beitrag erschien zuerst im Sammelband von Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 185-213.
  • 1 Vgl. Lebenslauf (Kopie, beglaubigt am 21. Oktober 1946), ohne Datum, Universitätsarchiv Leipzig (UAL), PA 736 (Film-Nr. 588), Aufn. 79.
  • 2 Vgl. Entwurf („Vereinbarung über die Eingliederung der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften zu Leipzig als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät in die Universität“), ohne Datum, Universitätsarchiv Leipzig (UAL), R. 70, Bd. 1, Bl. 21-25.
  • 3 Landesverwaltung an den Rektor vom 29. Juli 1946, Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Ministerium für Volksbildung 11401/1579, Bd. 3, Bl. 2.
  • 4 Vgl. Planungspapier, ohne Datum, UAL, R. 81h, Bl. 3-6, mit Schreiben vom Kulturamt an den Rektor vom 12. Dezember 1945, ebd., Bl. 2. Dort die Zitate.
  • 5 Vgl. Menz an Schweitzer vom 1. Januar 1946, ebd., Bl. 24.
  • 6 Vgl. Schweitzer an Menz vom 6. Oktober 1945, UAL, PA 2482, Bl. 9.
  • 7 Erich Zeigner (Oberbürgermeister von Leipzig) an Paul Wandel (Präsident der DVV) vom 10. Juli 1946, UAL, R. 81h, Bl. 25.
  • 8 Vgl. Personal- und Vorlesungsverzeichnis, SoSe 1949, S. 64f.
  • 9 Vgl. Menz an den Rektor über das Dekanat der Wisofa vom 25. August 1947, weitergeleitet ans Ministerium für Volksbildung (Abteilung Hochschulen und Wissenschaft) am 27. August 1947, UAL, R. 81h, Bl. 30.
  • 10 Vgl. Budzislawski ans Dekanat vom 4. April 1949, UAL, PA 364 (Film-Nr. 588), Aufn. 380.
  • 11 Vgl. Budzislawski ans Dekanat vom 11. April 1949, ebd., Aufn. 383.
  • 12 Vgl. Budzislawski ans Dekanat vom 14. April 1949, ebd., Aufn. 390.
  • 13 Vgl. Protokoll der Gewifa-Sitzung am 14. Mai 1949, UAL, Wiwi. Fak. 30, Bl. 37-42.
  • 14 Vgl. Protokoll der Gewifa-Sitzung am 30. November 1949, ohne Datum, ebd., Bl. 68-70.
  • 15 Vgl. Albert Schreiner (Gewifa-Dekan) an Menz vom 28. Oktober 1949, UAL, PA 736 (Film-Nr. 588), Aufn. 106.
  • 16 Menz an Schreiner vom 2. November 1949, ebd., Aufn. 110.

Literaturangaben

  • Hans Altenhein: Gerhard Menz und die Leipziger Buchwissenschaft 1925-1945. Eine Nachprüfung. In: Thomas Keiderling/Erdmann Weyrauch (Hrsg.): Buch-Stätte. Geschichte und Perspektiven der Leipziger Buchwissenschaft. Erlangen: Filos 2006, S. 9-28.
  • Mitchell G. Ash: Konstruierte Kontinuitäten und divergierende Neuanfänge nach 1945. In: Michael Grüttner/Rüdiger Hachtmann/Konrad H. Jarausch/Jürgen John/Matthias Middell (Hrsg.): Gebrochene Wissenschaftskulturen. Universität und Politik im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010, S. 215-245.
  • Stefanie Averbeck/Arnulf Kutsch: Thesen zur Geschichte der Zeitungs- und Publizistikwissenschaft 1900-1960. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 57-66.
  • Horst Borusiak: Die Universität Leipzig nach der Zerschlagung des faschistischen Staates und ihre Neueröffnung am 5. Februar 1946. In: Ernst Engelberg (Hrsg.): Karl-Marx-Universität Leipzig 1409-1959. Beiträge zur Universitätsgeschichte, Bd. 2. Leipzig: Verlag Enzyklopädie 1959, S. 340-389.
  • Hermann Budzislawski: Sozialistische Journalistik. Eine wissenschaftliche Einführung. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut 1966.
  • Thomas A. Eckert: Die neue Weltbühne unter der Leitung von Hermann Budzislawski. Im „Fahrwasser der KPD“? In: Michel Grundewald/Frithjof Trapp (Hrsg.): Autour du „Front populaire allemand“. Einheitsfront-Volksfront. Bern: Lang 1990, S. 111-131.
  • Wilhelm Eildermann: Studienplan für das Fach Publizistik und Zeitungswissenschaft, Studienplan Nr. 78 vom 15. August 1951. Berlin: Deutscher Zeitungsverlag ohne Jahr [1951].
  • Hans-Uwe Feige: Vor dem Abzug: Brain drain. Die Zwangsevakuierung von Angehörigen der Universität Leipzig durch die U.S.-Army im Juni 1945 und ihre Folgen. In: Deutschland-Archiv 24. Jg. (1991), S. 1302-1313.
  • Hans-Uwe Feige: Die Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät an der Universität Leipzig (1947-1951). In: Deutschland-Archiv 26. Jg. (1993), S. 572-583.
  • François Furet: Das Ende der Illusion. Der Kommunismus im 20. Jahrhundert. München: Piper 1998.
  • Jürgen Grubitzsch: Traditionen, Altlasten und Neuansätze in der Leipziger Journalistenausbildung. In: Rundfunk und Fernsehen 38. Jg. (1990), S. 400-406.
  • Lutz Hachmeister: Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Berlin (West): Volker Spiess 1987.
  • Alexandr Haritonow: Sowjetische Hochschulpolitik in Sachsen 1945-1949. Köln: Böhlau 1995.
  • Gunter Holzweißig: Die schärfste Waffe der Partei. Eine Mediengeschichte der DDR. Köln: Böhlau 2002.
  • Siegfried Hoyer: Der Weg zur Wiedereröffnung der Universität Leipzig 1946. Ein Beitrag zur Hochschulpolitik in der sowjetischen Besatzungszone 1945/46. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 68. Jg. (1997), S. 251-276.
  • Ralph Jessen: Akademische Elite und kommunistische Diktatur. Die ostdeutsche Hochschullehrerschaft in der Ulbricht-Ära. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1999.
  • Ralph Jessen: Zwischen diktatorischer Kontrolle und Kollaboration: Die Universitäten in der SBZ/DDR. In: John Connelly/Michael Grüttner (Hrsg.): Zwischen Autonomie und Anpassung: Universitäten in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2003, S. 229-263.
  • Birgit Jüttemeier/Dorothee Otto: Gerhard Menz (1885-1954). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 1-43.
  • Günter Kaltofen: Die publizistische Bedeutung des Filmischen. Maschinenschrift. Leipzig 1950.
  • Brigitte Klump: Das rote Kloster. Als Zögling in der Kaderschmiede des Stasi. Frankfurt/Main: Ullstein 1993.
  • Roland Köhler: Die Zusammenarbeit der SED mit der SMAD bei der antifaschistisch-demokratischen Erneuerung des Hochschulwesens (1945-1949). Berlin: Zentralinstitut für Hochschulbildung 1985.
  • Marita Krauss: Hans Habe, Ernst Friedländer, Hermann Budzislawski. Drei Zonen, drei Städte, drei Schicksale. In: Claus-Dieter Krohn/Axel Schildt (Hrsg.): Zwischen den Stühlen? Remigranten und Remigration in der deutschen Medienöffentlichkeit der Nachkriegszeit. Hamburg: Christians 2002, S. 245-266.
  • Waldemar Krönig/Klaus-Dieter Müller: Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Hochschule und Studenten in der SBZ und DDR 1945-1961. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik 1994.
  • Arnulf Kutsch: Gerhard Menz. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 17 (1994), S. 101-102.
  • Arnulf Kutsch: Verdrängte Vergangenheit. Darstellungstechniken und Deutungen der Fachgeschichte im „Dritten Reich“ in den Personalien der „Publizistik“. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): Fünfzig Jahre Publizistik. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2006, S. 73-112.
  • Andreas Malycha: Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik in der SBZ/DDR von 1945 bis 1961. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 30-31 (2001), S. 14-21.
  • Andreas Malycha: Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung 1946-1953. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2000.
  • Gerhard Mehnert: Kritik des Hörspiels. Zu Situation und Prozeß eines modernen Aussageproblems. Maschinenschrift. Leipzig 1948.
  • Gerhard Menz: Gutenberg-Fibel. Potsdam: Rütten & Loening 1949.
  • Gerhard Menz: Kulturwirtschaft. Leipzig: W. R. Lindner 1933.
  • Marianne Müller/Egon Erwin Müller: „… stürmt die Festung Wissenschaft!“ Die Sowjetisierung der mitteldeutschen Universitäten seit 1945. Neudruck Berlin: Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft 1994.
  • Hans Amandus Münster: Zeitung und Politik. Eine Einführung in die Zeitungswissenschaft. Leipzig: R. Noske 1935.
  • N.N.: Ausbildung journalistischen Nachwuchses. Die Lehr- und Forschungsaufgaben des „Instituts für Publizistik“ an der Universität Leipzig. In: Tägliche Rundschau vom 17. Mai 1947.
  • N.N.: Die Kraft des Sozialismus auf ideologischer Ebene. Major Patent (SMA) begeistert Tausende in Universitätsveranstaltung. In: Leipziger Volkszeitung vom 14. Januar 1949.
  • N.N.: Diplom-Journalisten. In: Neue Deutsche Presse 5. Jg. (1951), Nr. 10/11, S. 28.
  • N.N.: Hochschul-Reaktion? An ihren Schriften kann man sie erkennen! In: Volksstimme. Landeszeitung der SPD vom 2. November 1945.
  • N.N.: Institut für Publizistik an der Universität Leipzig. In: Leipziger Zeitung vom 17. August 1946a.
  • N.N.: Institut für Publizistik nimmt die Arbeit auf. In: Leipziger Zeitung vom 27. September 1946b.
  • Michael Parak: Hochschule und Wissenschaft in zwei deutschen Diktaturen. Elitenaustausch an sächsischen Hochschulen 1933-1952. Köln: Böhlau 2004.
  • Michael Parak: Zwischen politischer Säuberung und akademischer Fluktuation: Elitenaustausch an sächsischen Hochschulen. In: Rainer Behring/Mike Schmeitzner (Hrsg.): Diktaturdurchsetzung in Sachsen. Studien zur Genese der kommunistischen Herrschaft 1945-1952. Köln: Böhlau 2003, S. 297-324.
  • Lothar Rathmann (Hrsg.): Alma mater Lipsiensis. Geschichte der Karl-Marx-Universität. Leipzig: Karl-Marx-Universität 1984.
  • Ernst Richert: „Sozialistische Universität“. Die Hochschulpolitik der SED. Berlin (West): Colloquium Verlag 1967.
  • Ruth-Kristin Rössler (Hrsg.): Die Entnazifizierungspolitik der KPD/SED 1945-1948. Dokumente und Materialien. Goldbach: Keip 1994.
  • Christian Schemmert/Daniel Siemens: Die Leipziger Journalistenausbildung in der Ära Ulbricht. In: Vierteljahrsschrift für Zeitgeschichte 61. Jg. (2013), S. 201-237.
  • Michael C. Schneider: Chancengleichheit oder Kaderauslese? Zu Intentionen, Traditionen und Wandel der Vorstudienanstalten und Arbeiter-und-Bauern-Fakultäten in der SBZ/DDR zwischen 1945 und 1952. In: Zeitschrift für Pädagogik 41. Jg. (1995), S. 959-983.
  • Regine Schneider: Die Entwicklung der Fakultät/Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ein geschichtlicher Abriß. Maschinenschrift. Leipzig 1983.
  • Toralf Teuber: Ein Stratege im Exil. Hermann Budzislawski und Die neue Weltbühne. Frankfurt/Main: Lang 2004.
  • Andreas Thüsing: Landesverwaltung und Landesregierung in Sachsen 1945-1952. Dargestellt am Beispiel ausgewählter Ressorts. Frankfurt/Main: Lang 2000.
  • Gudrun Traumann: Journalistik in der DDR. Sozialistische Journalistik und Journalistenausbildung an der Karl-Marx-Universität Leipzig. München: Verlag Dokumentation 1971.
  • Hendrik Wagner: Hans Amandus Münster. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/hans-amandus-munster/ [02.07.2016]
  • Willy Walther: Hermann Budzislawski (1901-1978). In: Namhafte Hochschullehrer der Karl-Marx-Universität Leipzig, Bd. 1. Leipzig: Karl-Marx-Universität 1982-86, S. 62-71.
  • Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 5: Bundesrepublik und DDR. 1949-1990. München: C. H. Beck 2008.
  • Markus Wustmann: Die Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät in Leipzig 1947-1951. Experimentierfeld kommunistischer Hochschulpolitik in SBZ und früher DDR. Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt 2004.

Empfohlene Zitierweise

Jochen Jedraszczyk: Leipziger zeitungs- und publizistikwissenschaftliche Einrichtungen 1945 bis 1952. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/jedraszczyk/ (Datum des Zugriffs).