Die Fachidentität der Sektion Journalistik

Sophie-Elisabeth Braun zeigt auf der Basis von Diplomarbeiten, wie sich die Fachidentität der Leipziger Journalistik in den zweiten Hälfte der DDR verändert hat.


Zwischen Autonomie und Politik: Die Fachidentität der Sektion Journalistik, untersucht an den Diplomarbeiten der Jahrgänge 1973, 1978, 1983 und 1988

Ein Beitrag von Sophie-Elisabeth Braun

Zwischen Autonomie und Politik: Die Journalistik-Wissenschaft der DDR

Heinz Halbach (Quelle: DJV Sachsen)

„Wir hatten praktisch Narrenfreiheit, bis ganz zum Schluss“ (Halbach 2017). So lautet ein Zitat von Heinz Halbach, der über 30 Jahre an der Fakultät (und später an der Sektion) für Journalistik in der DDR tätig war – erst als Student, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand, schließlich als Professor. Vorgegeben war – folgt man Halbachs Ausführungen weiter – nur die grobe Linie. Die Kollektivbiografie von Meyen und Wiedemann (2016), für die auch Kollegen Halbachs interviewt wurden, zeichnet jedoch ein anderes Bild: Politische Einflussnahme war durchaus gegeben. Spätestens mit der dritten Hochschulreform (1) stand laut Studienprogramm die Ausbildung der Studierenden zu „Funktionären der Partei der Arbeiterklasse“ (UAL, SJ 44: 2f.) im Vordergrund. So lässt sich auch erklären, weshalb die letzten beiden Jahrzehnte der Sektion von der Forschung bisher vernachlässigt worden sind, da hier das Bild der „Kaderschmiede“ dominierte (vgl. Meyen 2017). Zwar kann von einem „chronistischen Defizit“ (Friedrich 1997: 4) inzwischen nicht mehr die Rede sein. Über die Journalistik-Wissenschaft, die Entwicklung ihrer Themengebiete und Methoden, liegen aber bisher kaum Erkenntnisse vor.

Die forschungsleitende Frage dieser Arbeit lautet deshalb: Wie veränderte sich die Fachidentität der Sektion Journalistik in den 1970er- und 1980er-Jahren?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird zunächst eine Begriffsklärung vorgenommen: Was macht Fachidentität aus, wie wird sie bestimmt? Anschließend geht es um die Entwicklung der Fachidentität der Fakultät für Journalistik (der Vorläuferin der Sektion) von ihrer Gründung 1954 bis zur Neustrukturierung 1968 und der Einführung der Wissenschaftsbereiche 1973. Dafür wird auf Sekundärliteratur sowie auf Quellen des Universitätsarchivs Leipzig zurückgegriffen. Ausgehend von den theoretischen Vorüberlegungen werden Hypothesen für die Entwicklung der Fachidentität der Sektion Journalistik in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR aufgestellt.

Zu ihrer Überprüfung wird das integrative Modell zur Analyse von Fachidentität in der Kommunikationswissenschaft von Rohrbach, Oehmer und Schönhagen (2017) angewandt: Es werden die Diplomarbeiten der Sektion Journalistik der Jahrgänge 1973, 1978, 1983 und 1988 auf Fachgegenstände (Formal- und Materialobjekte), Methoden und verwendete Literatur analysiert. Die Ergebnisse werden in Kapitel 2 vorgestellt und zueinander in Bezug gesetzt. Das Fazit gibt darüber Aufschluss, wie sich die Fachidentität der Sektion Journalistik veränderte, und gibt eine Einschätzung ab, ob die politische Einflussnahme auch die studentischen Abschlussarbeiten betraf.

Fachidentität und ihre Bestimmung

Nach Kreitz (2000: 19) ist Identität als „die Beziehung, in der ein Gegenstand zu sich selbst steht“, zu verstehen. So erklärt sich, dass „in der Wissenschaftsforschung auch die Begriffe […] ‚Selbstbild‘ oder ‚Selbstverständnis‘ benutzt“ werden (Löblich 2010: 27). Es hat sich zum gängigen Verfahren entwickelt, solche Konstrukte über Indikatoren zu erfassen. Die Suche nach Indikatoren ist auch in den Sozialwissenschaften ein längst etabliertes pragmatisches Verfahren, das es erforderlich macht, theoretisch begründete Einheiten zu definieren, die ‚für die Sache selbst‘ stehen (Weingart 2003: 32).

Auch Rohrbach et al. (2017) umgehen eine Definition von Fachidentität, indem sie eine Übersicht geben, wie die Gestalt kommunikationswissenschaftlicher Fächer bisher untersucht worden ist, nämlich vorrangig über die Analyse aktueller Fachinhalte, Befragungen und Inhaltsanalysen von Fachzeitschriften. Weingart (2003) kategorisiert diese Indikatoren in

  • personelle Indikatoren: Geschlecht und Alter der forschenden Personen, Meinung zur Fachgesellschaft,
  • institutionelle Indikatoren: Institutionen und Positionen, Studiengänge und Berufsbilder, Forschungsbereiche,
  • bibliometrische Indikatoren: Themen, Theorien und Methoden, Zitierverhalten in Fachjournalen sowie
  • finanzielle Indikatoren: Drittmittel und Drittmittelgeber, Beschäftigungsverhältnisse (vgl. Altmeppen/Weigel/Gebhard 2011, Brosius/Haas 2009).

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den bibliometrischen Indikatoren (Formalobjekt, Materialobjekt, verwendete Literatur). Sie können über die Diplomarbeiten der Sektion Journalistik erfasst werden. Institutionelle Indikatoren spielen hingegen eine untergeordnete Rolle, weil die Sektion Journalistik die einzige Forschungseinrichtung für Journalistik in der DDR war. Personelle und finanzielle Indikatoren werden aus forschungsökonomischen Gründen von der Analyse ausgeschlossen.

Rohrbach et al. (2017: 56) bemängeln an aktuellen Untersuchungen zur Fachidentität in der Kommunikationswissenschaft, dass bisher keine „historische Perspektive, die Entwicklungsschübe des Fachs und seine disziplinäre Entwicklung nachzeichnet“, eingenommen wurde. Fachidentität kann demnach keine reine Zustandsbeschreibung sein, sondern schließt immer auch die Genese eines Faches mit ein, die sich nach Bühl (1974) in drei aufeinanderfolgenden Phasen vollzieht:

  • Amateur-Wissenschaft
  • Akademische Wissenschaft
  • Großorganisatorische Wissenschaft (Bühl 1974: 30ff.).

Das Bühlsche Phasenmodell wurde von Rohrbach et al. (2017) auf die westdeutsche Kommunikations- und die Journalismus-Forschung in Fribourg (Schweiz) angewandt. Diese Arbeit überträgt es nun auf die ostdeutsche Journalismus-Forschung – bzw. deren einzigen universitären Standort in Leipzig. Auch wenn insbesondere der Begriff Amateur-Wissenschaft zugespitzt klingen mag – das Drei-Phasen-Modell eignet sich, um die wichtigsten Entwicklungstrends der Fakultät (und später der Sektion) zu umreißen. Die nächsten beiden Abschnitte untersuchen, inwiefern die Begriffe ‚Amateur-Wissenschaft‘ und ‚Akademische Wissenschaft‘ für Fakultät und Sektion Journalistik geeignet sind. Ausgehend von diesen Überlegungen werden Hypothesen für die Untersuchung der Diplomarbeiten aufgestellt.

Die Fakultät für Journalistik: eine Amateurwissenschaft

Rohrbach et al. (2017: 59) betrachten als Amateurphase der Wissenschaft die Phase vor der offiziellen Gründung des Instituts in Fribourg. Es habe sich dabei um einen Zeitraum gehandelt, der vom „losen Zusammentragen multidisziplinären Wissens durch einzelne FachvertreterInnen“ geprägt war. Man entdeckte die „Zeitung als Materialobjekt“ und arbeitete mit „historischen und philologischen Methoden“. Die nachfolgenden Ausführungen zeigen, dass diese Merkmale einer Amateurwissenschaft auch auf die Fakultät für Journalistik (1954 bis 1968) zutreffen – auch noch nach deren offizieller Gründung.

FDJ-Versammlung Anfang der 1950er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Die Gründung der Fakultät geht auf die zweite Parteikonferenz der SED 1952 zurück und fällt damit in die sogenannte „Konsolidierungsphase“ (Malycha 2003: 24) zwischen 1952 und 1961, in der die Zahl der Forschungseinrichtungen in der DDR stark anstieg. Es dauerte allerdings noch bis 1954, bis aus dem Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft die Fakultät für Journalistik hervorging (vgl. Schemmert/Siemens 2014). Erster Dekan wurde Hermann Budzislawski, der sich im Exil als Leiter der Neuen Weltbühne einen Namen gemacht hatte und dessen Rückkehr in die SBZ bzw. in die DDR „für die SED eine Prestigefrage“ war (Meyen 2017).

Hermann Duncker zu Besuch im “roten Kloster”, Herbst 1952 (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Die 1950er-Jahre waren von der Suche nach einem Wissenschaftsverständnis geprägt. Die Aufbaugeneration des Studiengangs war zu großen Teilen sowohl „in der Weimarer Arbeiterbewegung […] als auch im antifaschistischen Widerstand [aktiv gewesen]“ (Meyen/Wiedemann 2016: 228). Sie einte ihr Idealismus und die Überzeugung, dass es nie wieder zu Faschismus und Krieg kommen dürfe. Ihre Auffassungen über eine Journalistik-Wissenschaft waren unterschiedlich: Es ging „um eine Wissenschaft, die erkunden will, wie der Journalismus als Mittel und Feld der Emanzipation wirken kann, was der Einzelne sich auch immer darunter vorstellte“ (Poerschke 2010: 159). Die Sowjetunion fiel aufgrund der abweichenden journalistischen Traditionen als wissenschaftliches Vorbild aus, obwohl es einen regen Austausch von „Lehrplänen, Literatur und Übungszeitungen“ (Meyen 2017) gab.

Kennzeichnend für die Amateurphase ist nicht nur die Suche nach einem gemeinsamen Wissenschaftsverständnis, sondern auch die Suche nach dem Erkenntnisinteresse. Zeitzeugenberichte bestätigen, dass sich in den 1950er-Jahren genau wie im Westen ein „Konsensus über das Formalobjekt und damit über die exklusive wissenschaftliche Erkenntniskompetenz zur Lösung von problemspezifischen Fragestellungen (Averbeck/Kutsch 2002: 58) noch entwickeln musste. Die ersten Jahre waren – genauso wie es Rohrbach et al. (2017) für die Amateurphase des Instituts von Fribourg beschreiben – vor allem pressehistorisch geprägt (vgl. Meyen 2017).

Was die Theorien betrifft, kann von einem „losen Zusammentragen“ (ebd.) durchaus die Rede sein: „Es gab keine Publikationen oder fertige Theorien über Marxismus und Journalismus oder zur Parteipresse“ erinnert sich Karl-Heinz Röhr (2015), der 1960 an der Fakultät sein Diplom machte und dann wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde.

Allein die grobe Richtung stand fest: Das marxistisch-leninistische Theoriegebäude stellte die Grundlage für alle Wissenschaften, wobei „nicht etwa die Gesamtheit des Werkes […], sondern lediglich eine unter dem Aspekt der Tauglichkeit für das Konzept der ‚Partei neuen Typus‘ vorgenommene Auswahl […] ihres geistigen Erbes“ (Laitko 2002: 111) übernommen wurde. In den 1950er-Jahren begann man mit dem ‚planmäßigen Aufbau des Sozialismus‘, womit auch die zunehmende Steuerung der Wissenschaften durch die SED einherging. Es gehörte zum „ideologischen Selbstverständnis [der Partei], ihre Politik insgesamt, ihr politisches Handeln, als eine wissenschaftliche zu betrachten“ – und zwar in dem Sinne, dass „ihre politischen Ziele über eine wissenschaftliche Begründung verfügen und ihr politisches Handeln wissenschaftlich motiviert sei“ (Laitko 2002: 110). Von 1952 an war Parteilichkeit an den Universitäten offiziell vorgeschrieben (vgl. Malycha 2003). Die politische Einflussnahme spiegelt sich auch in der zweiten Hochschulreform bzw. dem Hochschulgesetz vom 22. Februar 1951 wider, das unter anderem die Mitgliedschaft in Seminargruppen sowie die Teilnahme am marxistisch-leninistischen Grundstudium vorsah (vgl. Ash 2010).

Abgesehen davon waren „Allgemeinbildung und Fremdsprachen, […] Praktika und Übung in deutscher Sprache“ (Meyen 2017) Teil des ersten Studienplans, den Budzwislawski Mitte der 1950er-Jahre vorlegte. Auch hier zeigt sich, dass von einer akademischen Wissenschaft mit ausdifferenzierten Formalobjekten noch nicht die Rede sein konnte. Weiterhin waren die ersten Jahre der Fakultät von Personalmangel gekennzeichnet, der lange nicht überwunden wurde und dazu führte, dass die Fakultät erst 1960 das Promotionsrecht verliehen bekam, das Habilitationsrecht noch später (vgl. ebd.).

Die Hochschulreform 1968 als Wegbereiter einer akademischen Wissenschaft

Die Hochschulreform 1968, in deren Folge auch die Umbenennung der Fakultät in Sektion Journalistik erfolgte, sowie die Neustrukturierung der Wissenschaftsstruktur 1973 legten den Grundstein für die Journalistik als akademische Wissenschaft.

6. Mai 1963: Die Fakultät für Journalistik macht Gerhart Eisler zum Ehrendoktor. Ganz vorn von links: Arnold Hoffmann, Franz Knipping, ?, Hans Teubner. Werner Michaelis sitzt ganz rechts am Rand (Foto: Herbert Bessiger; Quelle: Privatarchiv Werner Michaelis).

Die Hochschulreform 1968 veränderte die Leitungsstrukturen. Aus den Fakultäten an der Universität Leipzig wurden Sektionen (vgl. Universität Leipzig o.J.). Die neue Sektion Journalistik unterstand Emil Dusiska, der „im Parteiapparat Karriere gemacht“ hatte (Meyen/Wiedemann 2016: 233). Diese Besetzung weist darauf hin, dass die Sektion Journalistik deutlich politischer ausgerichtet sein sollte, als dies die Fakultät für Journalistik gewesen war. Dafür spricht auch die Einführung des Sektionsrats, eines Gremiums, das sich sowohl aus Dozierenden als auch aus Mitgliedern des Zentralkomitees (ZK) der SED zusammensetzte (vgl. UAL, SJ 36: 2). Organisatorische Veränderungen betrafen die Dauer des Studiums: Alle Studiengänge dauerten fortan vier bis fünf Jahre und waren in Grundlagen-, Fach- und Spezialstudium unterteilt, ein daran anschließendes Forschungsstudium war optional (vgl. Pürer 2017).

Für die Fachidentität der Journalistik-Wissenschaft war die Einführung von Perspektivplänen, die die „Hauptlinien der Forschung“ vorgaben, von Bedeutung (vgl. UAL, SJ 38). Außerdem war unter dem Stichwort der „Profilierung“ eine inhaltliche Neu-Ausrichtung vorgesehen, die bis 1980 abgeschlossen sein sollte (Universität Leipzig o.J.). Unmittelbar nach der dritten Hochschulreform gab es noch Unstimmigkeiten über Inhalt und Ziele der Forschung, Forschungsstudenten bezeichneten die Ergebnisse der Hochschulreform als „unkonkret“ (Roß 2018: 16).

Konkreter sieht der Entwurf einer Arbeitsgruppe zur Neustrukturierung der Sektion aus, der jedoch erst 1973 der Sektionsparteileitung vorgelegt wurde (UAL, SJ 04: 22). Die Arbeitsgruppe bestand aus Emil Dusiska (Sektionsleiter), Wolfgang Wittenbecher (stellvertretender Sektionsleiter) sowie den Dozierenden Arnold Hoffmann, Wolfgang Böttger, Hans Hüttl, Klaus Preisigke und Klaus Puder. Als Antwort auf die oben genannte Profilierung wurde die Sektion in die Wissenschaftsbereiche Journalismus und Gesellschaft, Journalistische Methodik, Journalistischer Arbeitsprozess, Sprache und Stilistik sowie Fachjournalismus untergliedert. Diese waren wiederum in drei bis acht Fächer untergliedert und mit Lehrstühlen, Dozenturen, Assistenzen und Lehrbeauftragten besetzt. Damit war ein relativ breites Spektrum an Erkenntnisinteressen (Formalobjekten) erreicht.

In den einzelnen Lehrstühlen für Presse-, Rundfunk- und Fernsehjournalismus war auch die wissenschaftliche Untersuchung verschiedener Mediengattungen angelegt. „Die Überwindung des Stadiums der Identifikation des Materialobjekts Zeitung (Presse) durch die Hinwendung zur Funktion der Zeitung und der neuen Mittel Hörfunk und Film“ ist laut Averbeck und Kutsch (2002: 60) kennzeichnend für die Phase der akademischen Wissenschaft. Die Untergliederung des Wissenschaftsbereichs Journalistische Methodik in Methodik des Presse-, bzw. des Bild-, Rundfunk – und Fernsehjournalismus macht deutlich, dass nun verschiedene Medien als Materialobjekte denselben Stellenwert hatten – im Gegensatz zur pressehistorischen Phase der 1950er-Jahre. Es ist zu erwarten, dass sich diese – zunächst nur formal formulierte Struktur – auch in den Diplomarbeiten widerspiegelt. Die Hypothesen 1a und 1b lauten deshalb:

  • H1a: Das Spektrum der untersuchten Mediengattungen nahm von 1973 bis 1988 zu (Materialobjekt).
  • H1b: Das Spektrum der journalistikwissenschaftlichen Erkenntnisinteressen nahm von 1973 bis 1988 zu (Formalobjekt).

Die Zunahme von Formal- und Materialobjekten geht laut Averbeck und Kutsch (2002: 61) auch mit einer erhöhten Publikationstätigkeit einher, es entstehen „Kompendien, Handbücher […] und Bibliographien“. Es ist deshalb ebenso zu erwarten, dass die in den Diplomarbeiten zitierte Literatur vielfältiger wurde. Hypothese 2 lautet deshalb:

  • H2: Das Spektrum der zitierten Literatur der Diplomarbeiten nimmt zu.

Die Arbeitsgruppe, die 1973 für die Neustrukturierung verantwortlich war, beschreibt in der Vorlage an die Sektionsparteileitung folgende Ziele:

„Es gilt, mit der neuen Struktur den neuen Erfordernissen, den wachsenden Anforderungen in Lehre und Forschung zu entsprechen. Deshalb kommt es darauf an, mit der neuen Gliederung eine neue Qualität zu erreichen, die zwar bewährte vorhandene Elemente in sich aufnimmt, jedoch nicht nur eine andere Strukturierung des Vorhandenen darstellt. Sie muss einen neuen wissenschaftlichen Arbeitsstil, neuem Denken Raum bieten und sie stimulieren“ (UAL, SJ 04). Die Formulierung lässt erahnen, dass die Neustrukturierung auch den Grundstein für eine methodische Neu-Ausrichtung legte. Während in der BRD in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine empirische Wende erfolgte (Löblich 2010), kann man für die DDR von derselben Entwicklung ausgehen. Zeitzeugen berichten, dass die Verwendung empirischer Methoden mit Schwierigkeiten verbunden sein konnte, wenn die Ergebnisse sich zu kritisch mit der Wirklichkeit auseinandersetzten (vgl. Skaun 2015). Hypothese 3 wird deshalb ungerichtet formuliert und lautet:

  • H3: Die in den Diplomarbeiten verwendeten Methoden veränderten sich.
Untersuchungsdesign

In diesem Kapitel werden die Hypothesen mittels einer Analyse der Diplomarbeiten der Jahrgänge 1973, 1978, 1983 und 1988 überprüft. Dazu wurde eine quantitative Inhaltsanalyse der Diplomarbeiten nach dem Integrativen Modell von Rohrbach et al. (2017) durchgeführt, das eine diachrone Betrachtung der Fachidentität der Sektion Journalistik (Themen, Methoden, Literatur) erlaubt. Anders als bei Rohrbach et al. (2017) wurden keine t-Tests durchgeführt, weil hierfür die Stichprobe nicht groß genug war. Dafür wurden die Ergebnisse an einigen Stellen mit Zeitzeugenaussagen, Literatur, Archivmaterialien sowie Beispielen aus den Diplomarbeiten ergänzt, um Zusammenhänge zu verdeutlichen.

Als Analyseeinheit diente die einzelne Diplomarbeit. Für die Codierung der formalen Variablen (Jahr, Titel) wurde auf eine Excel-Liste zurückgegriffen, die im Studienarchiv Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig vorliegt. Für die Codierung der inhaltlichen Variablen (Formal- und Materialobjekte etc.) wurden mithilfe der Inhaltsverzeichnisse zielgerichtet Textstellen identifiziert (Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Methodenkapitel, Thesen). Die Gutachten der Jahrgänge 1973 und 1978 (für die anderen beiden Jahrgänge lagen keine vor) wurden gelesen und werden an einigen Stellen des Ergebnisteils auch zitiert, ihre Inhalte wurden aus forschungsökonomischen Gründen aber nicht systematisch erfasst.

Stichprobe
Ausgewählt wurden die Jahrgänge 1973, 1978, 1983 und 1988 – jeweils zwei Jahre nach den SED-Parteitagen, die alle fünf Jahre stattfanden. Dass die SED-Parteitage wegweisend für die Diplomarbeiten waren, zeigt sich zum einen schon am Titel mancher Arbeiten, viel öfter aber noch in den Arbeiten selbst. Beschlüsse der Parteitage werden oft als Aufhänger der Arbeiten genutzt bzw. um Themen abzuleiten. Der relativ große Abstand von jeweils fünf Jahren ermöglichte es, einen langen Zeitraum von 20 Jahren abzudecken.

Aufgrund der Vielzahl der Arbeiten pro Jahrgang wurde die Stichprobe nochmals reduziert: von insgesamt 557 Diplomarbeiten wurden jeweils 40 Prozent jeden Jahrgangs analysiert. Dies entsprach 168 Arbeiten. Davon wurden 80 (20 pro Jahrgang) auch auf die zitierte Literatur hin untersucht:

  • 1973: 26 von 85 Arbeiten,
  • 1978: 62 von 208 Arbeiten,
  • 1883: 39 von 129 Arbeiten,
  • 1988: 42 von 135 Arbeiten.

Es ist nicht sichergestellt, dass die Diplomarbeiten am Institut tatsächlich vollständig sind. So machten laut Universitätsstatistik im Jahr 1973 92 Studierende ihren Abschluss mit Diplom (vgl. UAL, ZM 11035), am Institut liegen aber nur 85 Arbeiten vor. Die Zahlen der Universitätsstatistik von 1978, 1983 und 1988 sind so beschriftet, dass nicht klar hervorgeht, welche Zahl die Abgänge mit Diplom beschreibt. Gert Friedrich (1997) gibt in seiner Diplomarbeit zu den Studierenden der Journalistik in den 1980er Jahren für die Jahrgänge 1983 und 1988 99 bzw. 65 Abgänge mit Diplom an, was angesichts der vorliegenden Diplomarbeiten in Frage gestellt werden muss.

Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse vorgestellt. Es ist zu beachten, dass die Ergebnisse aufgrund der geringen Stichprobengröße höchstens Tendenzen aufzeigen, nie aber ein vollständiges Bild vermitteln können. Die Diplomarbeiten werden mit den Nummern zitiert, die vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft vergeben wurden.

Themenvergabe und Bewertung
Die Themenvergabe erfolgte laut Karl-Heinz Röhr anhand einer ausgehängten Themenliste, die nach Vorgaben der Direktion von den Wissenschaftsbereichen erarbeitet wurde und sich mit deren jeweiligen Forschungsrichtungen deckte (etwa als empirische oder literatur-auswertende Zuarbeiten für die Erarbeitung eines vorgesehenen Lehrbuches). Die Angaben in den Diplomarbeiten selbst bestätigen diese Aussage. So trägt die Arbeit von Regina Blume (78-006) zur Ausarbeitung eines Lehrbuchs „Stilistik für Journalisten“ bei, die Arbeit von Christian Kleinert (88-049) zum „Lehrbuch des journalistischen Sprachgebrauchs“. Ebenfalls zeigte sich, dass die Diplomarbeiten oft Teil von Forschungsvorhaben der Sektion waren, was mit der Aussage Röhrs, die Diplomarbeiten wurden „immer als kleine Forschungsbeiträge angesehen“, korrespondiert. Im Rahmen solcher Forschungsvorhaben kam es oft zur Vergabe von gleichen Themen, die sich nur leicht voneinander unterschieden. So bearbeiten 1973 sechs Studierende das Thema „Die Untersuchung von Tatsache und Verallgemeinerung“ mit jeweils unterschiedlichem Schwerpunkt (Porträt, Reportage, Interview).

Auch zur Ablehnung von Themen konnte es kommen: Die Studentin Marion Renker bekam nach der ersten Ablehnung ihres Themenwunsches ein anderes zugeteilt (vgl. 73-100). Ebenfalls konnte es nach Röhr vorkommen, dass Studierende im Rahmen der sogenannten „Bestenförderung“ Themen zugeteilt bekamen.

Der Gutachter (der in den meisten Fällen auch der Betreuer der Arbeit war) bewertete die Diplomarbeiten schriftlich und schlug eine Note vor. Über Bestehen oder Nicht-Bestehen entschied dann eine Kommission. Es ist anzunehmen, dass diese den Vorschlägen des Gutachters in den meisten Fällen folgte. Nur in zwei Arbeiten der Stichprobe wurde die Note im Nachhinein handschriftlich korrigiert und verbessert (vgl. 78-015, 78-130).

Dass die Betreuer ein Interesse am Bestehen ihrer Diplomanden hatten, zeigt sich am deutlichsten an einer von Siegfried Schmidt angenommen Diplomarbeit. Die Arbeit trägt den Vermerk „Nicht für den Leihverkehr freigegeben“. Ihre mangelnde wissenschaftliche Qualität lässt sich auf den ersten Blick erkennen: Sie ist deutlich kürzer als die der anderen Studierenden und setzt sich hauptsächlich aus Zitaten zusammen. Im Gutachten erwähnt Schmidt persönliche Gründe, die es der Autorin nicht möglich machten, ihre Arbeit in angemessener Form fertigzustellen. Obwohl Schmidt feststellte, dass gegen die Arbeit „erhebliche Einwände gemacht werden müssen“ (78-151, Gutachten), musste die Studentin die Universität nicht ohne Abschluss verlassen.
Karl-Heinz Röhr wies darauf hin, dann ein Nicht-Bestehen „auf den Betreuer zurückgefallen“ wäre und deshalb nur selten vorgekommen sei.

Materialobjekte

Mediengattungen (Materialobjekte, Prozent)

Zur Überprüfung der Hypothese 1a über die Ausdifferenzierung der Materialobjekte (Mediengattungen) wurden Titel, Einleitungen und Methodenteile der Diplomarbeiten ausgewertet. Wie die entsprechende Tabelle zeigt, war die Zeitung durchgehend die am häufigsten untersuchte Mediengattung: In jedem Jahrgang nutzten über 50 Prozent der Diplomanden Zeitungen – sei es für großangelegte Inhaltsanalysen (vgl. etwa 88-050) oder um mit ausgewählten Beispiel-Artikeln ihre Thesen zu untermauern (vgl. 73-126). Auffällig ist, dass es sich bei den untersuchten Zeitungen vorwiegend um Bezirkszeitungen der SED handelte (Sächsische Zeitung, Leipziger Volkszeitung oder Freie Presse). Die Beschäftigung mit Betriebszeitungen nahm in der Stichprobe dagegen einen sehr geringen Stellenwert ein (1978 und 1983 jeweils eine Diplomarbeit, 1973 und 1988 keine Diplomarbeit), was nicht mit der politischen Agenda korrespondierte. Der Beschluss des Politbüros über ‚Die weiteren Aufgaben der politischen Massenarbeit‘ des ZK der SED von 1972 sah vor, Betriebszeitungen und Betriebsfunk zu stärken (vgl. o.A. 1972). Der Entwurf für den Forschungsplan 1981 bis 1985 bezog sich zwar auch auf genau diesen Beschluss, thematisierte dann aber Betriebszeitung und Betriebsfunk nicht weiter (UAL, SJ 38: 52).

Folgt man Karl-Heinz Röhr, so setzten sich Betriebszeitungen als Materialobjekt nicht durch: „Die Studenten hätten diese auch zu sehr kritisch auseinandernehmen müssen. Das ND war für Diplomarbeiten tabu (man fürchtete kritische Einschätzungen)“. Tatsächlich findet sich bei den Diplomarbeiten der Stichprobe keine einzige, die sich mit der Zeitung Neues Deutschland befasst.

Die Zeitschrift erlangte – folgt man der Stichprobe – als Materialobjekt erst in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre an Bedeutung. Diese Entwicklung könnte damit zusammenhängen, dass die Zeitschrift nicht so viele Menschen erreichte wie die Zeitung (2) und damit als Forschungsgegenstand nicht den gleichen Stellenwert hatte.

Das Fernsehen verzeichnete im letzten Quartal von 1978 als Materialobjekt einen kleinen Aufschwung, was „angesichts des stetig wachsenden Versorgungsgrades der Bevölkerung mit Fernsehgeräten“ (Holzweißig 1989: 587) auch nicht weiter überraschend ist. Auch „das SED-Zentralkomitee [widmete] der politischen Instrumentalisierung des Fernsehens eine größere Aufmerksamkeit“ (ebd.: 588). Parallel dazu sah der Forschungsplan für die Jahre 1981 bis 1985 vor, auch in der Untersuchung von West-Medien den „Schwerpunkt auf die Funkmedien (Rundfunk und Fernsehen)“ (UAL, SJ 38: 55) zu verlagern. Beispiele dafür sind Diplomarbeiten mit den Titeln „Fernsehunterhaltung in der BRD“ (83-093) oder „Programm von Radio Luxemburg“ (83-019). Die Beschäftigung mit dem Fernsehen ging Mitte der 1980er-Jahre wieder leicht zurück. Das Radio blieb durchgehend eines der weniger beachteten Materialobjekte.

Die Verteilung könnte ihren Grund aber auch in ganz praktischen Erwägungen gehabt haben. Denn Zeitungen waren schlichtweg leichter zugänglich. An der Sektion gab es laut Karl-Heinz Röhr ein „gut geführtes Archiv, wo sämtliche Tageszeitungen und auch ein Großteil Bezirkszeitungen gesammelt und aufgehoben wurden“. Die Studierenden seien für Radio- oder Fernsehmitschnitte auf ihre Volontariats-Redaktionen anwiesen gewesen. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, im Funkstudio der Sektion Mitschnitte zu bestellen, dies sei aber „technisch damals zu aufwendig“ gewesen. Gleiches gilt für den Rundfunk, dessen Analyse auch die Transkription der Inhalte voraussetzte und die sich deshalb aufwendig gestaltete.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Zeitung zwar das dominierende Materialobjekt blieb, dass es aber durchaus Jahrgänge gab, in denen von einer Ausdifferenzierung der Materialobjekte (Fernsehen, Zeitschriften) die Rede sein kann. Hypothese 1a kann deshalb angenommen werden.

Formalobjekte

Zur Überprüfung von Hypothese 1b wurden Titel, Einleitung und Thesen der Diplomarbeiten ausgewertet und zehn Kategorien zugeordnet. Die Entwicklungen für jede dieser Kategorien werden im Folgenden beschrieben. Die Tabelle zeigt die Aufteilung der Diplomarbeiten auf die Kategorien in absoluten Zahlen (eine prozentuale Auflistung hätte das Bild verzerrt, da auf einige Zellen nur ein oder zwei Arbeiten fallen). Die Entwicklungen für jede dieser Kategorien werden im Folgenden beschrieben.

Ressorts und journalistische Darstellungsformen
Diese Kategorie ist zusammen mit Sprache, Stil und Argumentation sowie Medieninhalten am stärksten vertreten. Insgesamt lässt sich von 1973 bis 1978 ein Anstieg verzeichnen, danach folgt 1983 ein Einbruch zugunsten der Kategorie der Medieninhalte. Von 1983 bis 1988 steigt die Anzahl der Arbeiten zu diesem Themengebiet wieder an.

Ein Großteil der Arbeiten dieser Kategorie untersuchte journalistische Darstellungsformen (wie Interview oder Pressedokumentation) oder ganze Ressorts (Feuilleton, Lokalteil) auf deren Struktur und Funktion hin. Es ging darum, welcher Teil der Zeitung welches spezifische Leistungsvermögen aufweist, oft auch im Vergleich zu anderen Ressorts bzw. Darstellungsformen. Diese Forschungslinie korrespondierte mit der Forderung der Sektionsleitung. Der stellvertretende Sektionsleiter Wolfgang Wittenbecher wandte sich am 25. Januar 1973 an den wissenschaftlichen Sekretär des Direktors der Sektion, Hans Hüttl: „Neben der Forschung und Lehre zu journalistischen Einzelprodukten sollte der Erforschung von Erfordernissen für die inhaltliche, journalistisch-methodische und äußere Gestaltung von Zeitungsseiten, Zeitungsausgaben, Programmteilen und Programmen des Rundfunks wie des Fernsehens größere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Hier gibt es offensichtlich auch international gesehen einen großen Nachholbedarf. Der Student sollte auch lernen, sein Einzelprodukt stets als Teil einer Gesamtheit zu sehen, die auch als Ensemble wirkt“ (UAL, SJ 04: 35f.).

Die Diplomarbeiten kamen dieser Forderung nach: Sowohl Einzelelemente von Zeitungsartikeln wurden zum Gegenstand der Untersuchung, wie beispielsweise die Überschrift (73-031) oder der Anfang von Artikeln (78-090), als auch sogenannte Kompositionen bzw. Ensembles. Während in den 1970er-Jahren noch die Komposition verschiedener textlicher Bestandteile der Zeitung Thema war (vgl. 78-161 / 78-166), rückte in den 1980er-Jahren vermehrt das Zusammenwirken von Text und Bild in den Fokus (vgl. 88-064, 88-090), was auch mit dem Aufkommen der Zeitschrift als Materialobjekt einherging. Hier lässt sich eine Ausdifferenzierung von Themen erkennen.

Sprache, Stil und Argumentation
Diese Kategorie macht mit acht von 26 untersuchten Diplomarbeiten im Jahr 1973 einen Schwerpunkt aus. In den darauffolgenden Jahren sinkt ihr Anteil, was ein Indiz für nachlassendes Interesse an dieser Kategorie von Diplomarbeiten sein könnte. Andererseits nahmen Sprache, Stil und Argumentation auch noch nach der Neustrukturierung der Wissenschaftsbereiche 1983 einen großen Stellenwert in der Wissenschaftsstruktur der Sektion ein, Sprache und Journalismus war ein eigener Wissenschaftsbereich (UAL, SJ 05: 1f.). Es wird deshalb vermutet, dass das Thema durchgehend an der Sektion präsent war.

Die Diplomarbeiten in dieser Kategorie suchten nach Möglichkeiten, Information und Argumentation im Journalismus verständlich und alltagsnah zu gestalten, und kamen damit dem Auftrag der Partei nach, die sich „größere Lebendigkeit und Lebensnähe“ im Journalismus wünschte (Lamberz 1972: 3). In einer Rede vor dem Verband der Deutschen Journalisten führte Werner Lamberz aus: „Und noch ein Wort zur Sprache des Parteitages im engeren Sinne. Es gibt da viele Formulierungen, die von den Werktätigen sofort verstanden und aufgegriffen worden sind und die natürlich auch in das Vokabular unserer Zeitungen und Sendungen eingingen. Aber hüten wir uns davor, diese Formulierungen abzunutzen wie Scheidemünzen und sie dadurch wertlos zu machen. Wenn wir das Wort vom „Wohl des Volkes“, vom „Glück der Menschen“, von der „Rolle der Arbeiterklasse“, von den „Bedürfnissen der Werktätigen“ als Überschrift über jede Aufmachung setzen, dann degradieren wir es schließlich in den Augen der Leser zur Phrase. Und das, liebe Genossen und Freunde, bringt uns Schaden, es stumpft ab, macht uns eintönig und was noch schlimmer ist, es mindert den Wert des hohen Anliegens unserer Politik.“ (Lamberz 1972: 25) Die Diplomarbeiten können als Antwort auf diese Forderung gelesen werden. Sie befassten sich mit „sprachlicher Auflockerung“ (78-087), dem Verhältnis von Fach- und Fremdwörtern (vgl. 78-071), einer originellen Sprache (vgl. 78-015, 76-006) oder „Formen des Anderssagens“ (73-017).

1988 treten in der Stichprobe zwei Arbeiten auf, die sich mit Unterhaltung und Kritik im Journalismus befassten (vgl. 88-049 und 88-030), also zwei Funktionen, die in der ursprünglichen Definition des sozialistischen Journalismus nicht angelegt waren. Vielleicht fühlte sich Christian Kleinert deshalb gezwungen, der Begründung seines Themas eine längere Vorrede vorausgehen zu lassen: „Eine wichtige Komponente der Niveauerhöhung der Beiträge von Presse, Rundfunk und Fernsehen sind die Prinzipien Parteilichkeit, Wahrheitstreue, Wissenschaftlichkeit, Massenverbundenheit, revolutionäre Kritik und Selbstkritik – und Funktionen – Propaganda, Agitation und Organisation – des sozialistischen Journalismus. Eine weitere ist zweifellos die Unterhaltsamkeit der journalistischen Produkte. Es kann festgestellt werden, daß besonders die Unterhaltung im Journalismus, die Unterhaltsamkeit journalistischer Beiträge also, Leseanreiz sowie starke persönlichkeitsfördernde und anregende Wirkung beim Rezipienten hervorruft“ (88-049, Einleitung). Allerdings geht auch aus derselben Arbeit hervor, dass Unterhaltsamkeit kein gänzlich neues Thema der 1980er-Jahre war: 1970 hatte Siegfried Schmidt seine Dissertation über Journalismus und Unterhaltung geschrieben (88-049, Literaturverzeichnis).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für diese Kategorie – zumindest in Hinblick auf die vorliegenden Daten – keinen Hinweis (bzw. nur eine Andeutung) für eine Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen gibt.

Medieninhalte
Die Anzahl der Arbeiten in dieser Kategorie steigt in der Stichprobe von 1973 bis 1978 stark an und pendelt sich dann auf einem Niveau von etwa zehn Arbeiten pro Jahrgang ein. Dies könnte darauf hindeuten, dass es ein zunehmendes Interesse an empirischer Forschung gab, gleichzeitig aber die Inhaltsanalyse als einzige Methode in Frage kam. Andererseits könnte die Entwicklung auch darauf zurückzuführen sein, dass die SED forderte, dass Medien eine „Tribüne des Volkes“ (Lamberz 1972: 13) sein sollten. Die Formulierung findet sich auch in einigen Diplomarbeiten wieder (vgl. 78-208, 78-214). Medieninhaltsforschung war durchgehend politisch motiviert: Oft gab ein Beschluss der SED oder ein Parteitag die Richtung vor. So war die Forderung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik Anlass für eine gleichbleibend hohe Beschäftigung mit dem Wirtschaftsjournalismus (vgl. 78-018, 83-095). Entsprechend wurde 1978 das Forschungsvorhaben Darstellung der Wirtschafts- und Sozialpolitik im Fernsehjournalismus (vgl. 78-089) aufgesetzt. Von 1983 an ist ein zunehmendes Interesse für Sportberichterstattung zu erkennen (vgl. 88-035, 88-085), außerdem für außenpolitische Berichterstattung, darunter die Bündnispolitik der DDR (88-037) und die Beziehungen zwischen DDR und BRD (88-050). Insofern kann zwar von einer starken politischen Abhängigkeit, aber auch von einer Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen in dieser Kategorie gesprochen werden.

Redaktioneller Arbeitsprozess
Bei den Diplomarbeiten zum Arbeitsprozess von Journalisten und Redaktionen lässt sich keine Tendenz erkennen, 1973 und 1983 fallen außergewöhnlich viele Arbeiten in diese Kategorie (jeweils rund 20 Prozent der Arbeiten), 1978 und 1988 jeweils nur acht bzw. fünf Prozent. Die Popularität dieser Kategorie im Jahr 1973 spiegelt sich im Wunsch der Sektionsleitung, den „journalistischen Schaffensprozess“ zum zentralen Gegenstand der Forschung zu machen. In dem Schreiben des stellvertretenden Sektionsleiters Wolfgang Wittenbecher an den wissenschaftlichen Sekretär Hans Hüttl vom 25. Januar 1973 formulierte dieser den Wunsch, dass der Wissenschaftsbereich II in zwei Bereiche aufgegliedert werden sollte, darunter ein „Wissenschaftsbereich, der sich vorwiegend mit dem journalistischen Schaffensprozess im Hinblick auf das journalistische Einzelprodukt befasst“ (UAL, SJ 04: 35f.).

Arbeiten, die sich mit dem „journalistischen Schaffensprozess” befassten, untersuchten beispielsweise „Die Gestaltung einer optimalen Interviewsituation“ (73-019), „Die Originalität der Gedankenführung im Interview“ (73-039) oder das Selbst- und Fremdbild des Journalisten (83-112). Arbeiten, die sich mit der journalistischen Redaktion befassten, thematisierten sowohl die Zusammenarbeit von Redaktionen untereinander (73-012) als auch die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung. Letzteres kann als Reaktion auf den vom Politbüro beschlossenen 10-Punkte-Plan für mehr „Massenwirksamkeit“ (o.A. 1972: 71) interpretiert werden. Darin wurde von Presse, Rundfunk und Fernsehen verlangt „den Fragen des sozialistischen Aufbaus, den Aktivitäten der Werktätigen und Leistungen der Werktätigen stets den ihnen gebührenden Platz einräumen, dass sie mithelfen, Probleme und Widersprüche zu lösen; dass sie den Werktätigen noch mehr das Wort geben, ihre Teilnahme an der Macht, ihre Ideen und Erfahrungen und die politischen Motive ihres Handelns selbst darzustellen“ (o.A. 1972). Entsprechende Titel waren „Jugendliche als aktive Mitgestalter von Sendebeiträgen bei DT 64 und Hallo“ (78-024), „Erfordernisse und Möglichkeiten des Anteils und der Qualität der Massen im Ensemble der Zeitung“ (83-090) oder „Die Mitwirkung der Werktätigen bei der Vorbereitung, Realisierung und Auswertung von fernsehjournalistischen Sendungen zur Erhöhung der politischen Argumentation“ (78-126).

Alle Themen dieser Kategorie – der Journalist als Subjekt, die journalistische Redaktion, die Zusammenarbeit der Redaktion mit der Bevölkerung – waren in allen Jahrgängen vertreten. Deshalb kann keine Ausdifferenzierung der Themen in dem untersuchten Zeitraum festgestellt werden.

Öffentlichkeitsarbeit
Lediglich zwei Arbeiten der Stichprobe konnten der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit zugeordnet werden. Dieter Flohr schrieb seine Diplomarbeit zum Thema „Die Öffentlichkeitsarbeit der Volksmarine durch journalistische Medien“ (73-022), wobei er das Thema vermutlich aufgrund „praktischer Erfahrungen […] aus langjähriger militärpolitischer Öffentlichkeitsarbeit der Volksmarine“ (S. 1) wählte. Die zweite Diplomarbeit zum Thema „Notwendigkeit, journalistische Formen und Methoden kommunalpolitischer Öffentlichkeitsarbeit der Volksvertretungen“ (73-100) schrieb Marion Renker dagegen nicht auf eigenen Wunsch, wie sie in einer persönlichen Erklärung festhielt: „Das endgültige Arbeitsthema wurde mir empfohlen, nachdem das von mir ausgewählte gestrichen wurde“. Dass sich nur wenige Arbeiten der Stichprobe mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit beschäftigten, ist insofern verwunderlich, als mit dem VIII. Parteitag der SED im Juni 1971 Öffentlichkeitsarbeit Bestandteil staatlicher und betrieblicher Leitungstätigkeit wurde (vgl. Liebold 1974). Die Zusammenarbeit von Journalismus und Betrieben wurde politisch gefordert. So führte Willi Stoph (1972: 60) zur Öffentlichkeitsarbeit aus: „Große Bedeutung kommt einem engen Zusammenwirken mit Presse, Rundfunk und Fernsehen zu. Die staatlichen Leiter sollen mehr als bisher vor Kollektiven der Werktätigen, in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen auftreten, die staatlichen Beschlüsse und Maßnahmen erläutern, beispielhafte Initiativen im sozialistischen Wettbewerb verallgemeinern und die Fragen der Werktätigen überzeugend beantworten.“

Hier lässt sich eine Parallele zu den Betriebszeitungen herstellen, die von den Studierenden vergleichsweise selten zum Thema ihrer Diplomarbeiten gemacht wurden. Dass das Thema nicht öfter behandelt wurde, könnte darauf zurückführen sein, dass man Kritik an den Betrieben und deren Öffentlichkeitsarbeit hätte leisten müssen. Auch möglich ist mangelndes Interesse der Studierenden und Dozierenden. Nicht zuletzt könnte auch die zu geringe Stichprobengröße Ursache für ein verzerrtes Bild sein. Insgesamt lässt sich für diese Kategorie keine Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen erkennen.

Mediengeschichte
Gab es in der Stichprobe 1973 noch keine Arbeit zur Mediengeschichte, gibt es in den Stichproben von 1978 an pro Jahrgang drei bzw. vier Diplomarbeiten, die in diese Kategorie fallen. Insofern kann hier von einer Ausdifferenzierung der Formalobjekte gesprochen werden. Bei den medienhistorischen Arbeiten lassen sich zwei Forschungsschwerpunkte unterscheiden: Zum einen beginnt die Sektion zunehmend, die Mediengeschichte der DDR aufzuarbeiten (vgl. 78-206, 83-086). Die übrigen medienhistorischen Diplomarbeiten ordnen sich in das Forschungsvorhaben Klassiker des Sozialismus zur Agitations- und Propagandaarbeit der proletarischen Partei ein. Ziel des Forschungsvorhabens war es laut Poerschke, ein „klares Bild [zu] bekommen, wie die deutschen Linken ihre Vorstellungen von der politisch-ideologischen Massenarbeit […] erarbeiteten, wie sie dabei zu Lösungen kamen, die sich denen des Leninismus näherten“ (78-192, Gutachten).

Mediensystem (West)
In der Stichprobe sind Diplomarbeiten, die sich mit Mediensystem und Journalismus des westlichen Auslands befassten, erst von 1978 an zu finden. Hieran ist deutlich eine Ausweitung der Erkenntnisinteressen festzumachen. Der Schwerpunkt dieser Arbeiten lag auf dem Mediensystem der BRD. Im Wesentlichen können hier drei Erkenntnisinteressen unterschieden werden:

  • Einzelne Medien, wie die Süddeutsche Zeitung (78-120) und ihre Stellung im politischen System der BRD,
  • Organisationen bzw. Parteien und deren Öffentlichkeitsarbeit (vgl. 78-163, 88-032, 88-089) sowie
  • Das Engagement der BRD beim Aufbau des Mediensystems im nicht-europäischen Ausland (als „ideologische Diversion des Imperialismus“ bezeichnet, vgl. 78-191).

In der Zielsetzung der Arbeiten dieser Kategorie manifestiert sich eine deutliche Abgrenzungshaltung gegenüber der BRD. Entsprechend wenig überraschend sind dann auch die Schlussfolgerungen, zu denen die Diplomanden kommen – so Doris Lorenz: „Die Vielfalt des Meinungspluralismus ist nichts anderes als ein bunter Fetzenvorhang, hinter dem sich die öde antikommunistische Einfalt versteckt“. Bisweilen entsteht der Eindruck, dass die Studierenden in den Diplomarbeiten der Jahre 1983 und 1988 moderater und differenzierter formulierten. Aufgrund der geringen Stichprobengröße kann dazu aber keine Aussage gemacht werden, da dies auch immer von Haltung und Sprachstil der Studierenden abhing.

Mediensystem (Ost)
Arbeiten dieser Kategorie machen 1973, 1978 und 1983 rund zehn Prozent pro Jahrgang aus, nur die geringe Anzahl 1988 könnte als Abwärtstrend in den späten 1980er-Jahren der DDR gesehen werden. Grundsätzlich befassten sich die Arbeiten mit dem sozialistischen Journalismus als System, seiner Funktion und Struktur. Es sind dies Arbeiten, die der Zielstellung nach schon politikkonform angelegt sind. Schwerpunkte lassen sich dabei kaum feststellen, in jedem untersuchten Jahrgang kamen neue Themen hinzu. Es kann deshalb von einer Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen gesprochen werden. Die Kategorie lässt Schlüsse darüber zu, welchen normativen Anforderungen der sozialistische Journalismus unterlag, so trug der den Diplomarbeiten folgend Verantwortung für Rechts- und Kulturerziehung (78-184, 83-111) oder für die Entwicklung eines Geschichtsbewusstseins (83-120).

Mediensystem (jenseits von Europa)
Arbeiten, die in diese Kategorie fallen, machen durchgehend einen kleinen Teil in der Stichprobe aus. Nur 1983 sind mit drei Arbeiten mehr vertreten als in den übrigen Jahren. Dies könnte daran liegen, dass der Journalismus in afrikanischen und asiatischen Ländern zwischen 1981 und 1985 zum Sektionsthema wurde: In einem Schreiben vom 19. Februar 1980 an den Direktor für Forschung der KMU schlug Wolfgang Wittenbecher das neue Sektionsthema Der revolutionär-demokratische Journalismus in Afrika und Asien vor (UAL, SJ 38: 7). Themenverantwortlicher war Werner Ullrich, der von da an alle Arbeiten über den Journalismus in afrikanischen bzw. asiatischen Ländern betreute. Allein schon wegen der Einrichtung des Themenbereichs lässt sich eine Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen für diese Kategorie bestätigen.
Wegen der geringen Stichprobengröße lassen sich weder Schwerpunkte auf bestimmte Länder erkennen noch auf bestimmte Mediengattungen. Beispiele für Diplomarbeiten dieser Kategorie sind „Die Zeitschrift The African Communist zu Fragen der national-demokratischen Revolution in Afrika“ (83-078) oder „Die Auffassungen der gesellschaftlich-führenden Kräfte in der VDR Jemen zu den Aufgaben der Presse in der gegenwärtigen Etappe der national-demokratischen Revolution“ (88-079).

Andere
Aufschlussreich sind auch Überlegungen zu der Frage, welche Themen die Diplomarbeiten nicht verfolgen. Die Arbeiten, die sich keiner der bisher behandelten Kategorien zuordnen ließen, stellen Sonderfälle dar. Insgesamt gibt es in der Stichprobe acht solcher Sonderfälle, darunter eine Diplomarbeit zum Thema Medienpädagogik (73-104), eine zum Thema Medienevaluation (78-031), eine Literatur-Review (78-086) sowie eine Methodenkritik (88-007). Vier Arbeiten befassten sich mit dem Thema Medienrezeption und führten Leserbefragungen durch, auf sie wird weiter unten eingegangen. Die Sonderfälle zeigen, dass es durchaus Spielraum gab – auch für unkonventionelle Themen.

Zwischenfazit
Die Ausführungen ergeben, dass in fünf von neun Kategorien eine Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen festgestellt werden kann, auch wenn sie in einigen Fällen schwach ausgeprägt ist. Hypothese 1b kann deshalb angenommen werden. Allerdings wurde ebenfalls gezeigt, dass diese Ausdifferenzierung ihren Ursprung oft in politischen Beschlüssen bzw. in den Vorgaben der Sektionsleitung hatte.

Zitierte Literatur
Zur Überprüfung von Hypothese 2 wurden die Literaturverzeichnisse analysiert. Die einzelnen Titel wurden Kategorien zugeordnet, darunter Publikationen der Sektion Journalistik, Zeitschriften (journalistisch, politisch, andere), Monographien (journalistisch, politisch, andere) sowie sowjetische Literatur und West-Literatur. Auf die Analyse der Quellenverzeichnisse wurde aus forschungsökonomischen Gründen verzichtet. Die folgende Tabelle bildet die aggregierten Literaturangaben ab:

Die Tabelle ist insofern aussagekräftig, als sie zeigt, welche zwei Kategorien maßgeblich die Grundlage für die Diplomarbeiten bildeten: politische Monographien (Grundlagenwerke von Lenin, Marx und Engels, Beschlüsse der SED, Reden von Politikern) und Publikationen der Sektion Journalistik. Dass die Zitation aktueller politischer Reden oder Beschlüsse zumindest noch in den frühen 1970er-Jahren gefordert war, belegt das Gutachten der Diplomarbeit von Elfriede Günther und Bärbel Müller, in dem Willy Walther kritisierte, die „Lamberz-Rede vor dem VDJ im Januar 1972“ (73-036) fehle. Mindestens ebenso gerne gesehen wurde es, die Publikationen der Sektion Journalistik zu zitieren, zumindest hebt Rainer Gummelt im Gutachten zur Diplomarbeit von Claudia Paubel (78-166) positiv hervor, dass die Studentin viele Diplomarbeiten zitiert hat.

Schließlich gibt es auch Diplomarbeiten, die ausschließlich Publikationen der Sektion Journalistik zitierten, was sicher auf die solitäre Stellung der Sektion Journalistik in der DDR zurückzuführen ist: „Während die westdeutsche Fachgemeinschaft begann, den internationalen Forschungsstand zunächst aufzunehmen und dann immer stärker selbst mitzubestimmen, blieben die Leipziger Professoren isoliert. Dazu gehört auch, dass es in der DDR keine vergleichbare Einrichtung gab und damit keinen Wettbewerb. Die meisten der Leipziger Publikationen erschienen im Selbstverlag und dienten vor allem der Ausbildung“ (Meyen/Wiedemann 2016: 236). Diese Entwicklung spiegelt sich in den Literaturverzeichnissen. Es gab in jedem Jahrgang Diplomarbeiten, die fast ausschließlich aus dem Lehrmaterial, den wissenschaftlichen Heften und den Sammelbänden der Sektion schöpften (vgl. 73-061, 78-161, 83-005, 88-085). So reproduzierte sich die Sektion in gewisser Weise selbst, zumal auch die Beiträge in der wissenschaftlichen Zeitschrift Theorie und Praxis des sozialistischen Journalismus in vor allem von Dozierenden der Sektion kamen.

In den 1980er-Jahren wurden die Literaturverzeichnisse umfangreicher (vgl. die Diplomarbeit von Uwe Kleinert mit über 400 Angaben). Es wurden mehr Zeitschriften, Monographien und Sammelwerke benachbarter Fachgebiete zitiert (Germanistik, Pädagogik). In einem Interview sagte Karl-Heinz Röhr: „Wir haben versucht, das alles um uns herum aufzugreifen“ (Meyen /Wiedemann 2016: 237). Es besteht außerdem Anlass zur Vermutung, dass die Verwendung von politischer Literatur in den 1980er-Jahren umgangen werden konnte, wenn stattdessen ein Thema mit Überschneidung zu einem anderen Fachgebiet gewählt wurde. So nutzte der Diplomand Mario Behnke nur ein Werk, das in die Kategorie Monographie (politisch) fällt. Stattdessen griff er auf Werke über Fotografie zurück, um sein Thema umzusetzen (vgl. 88-008).

Sowjetische Literatur wurde kaum zitiert. Die Journalismus-Forschung der Sowjetunion hatte keinen Vorbildcharakter. Die Verwendung von Westliteratur war im Rahmen der Erstellung von Diplomarbeiten zulässig. Allerdings war der Umgang vorgegeben. So bemängelte Willy Walther in derselben Diplomarbeit, die wegen der fehlenden Lamberz-Rede in der Kritik stand, das „unkommentierte Nebeneinander einer Dissertation der FU Westberlin und zweier Diplomarbeiten an der Sektion Journalistik“ (73-036). Die Diplomarbeit von Thomas Beer war die einzige Arbeit der Stichprobe, die westdeutsche Literatur nicht als feindliches Ideengut zitiert und den Ergebnissen des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim, „an dem seit etlichen Jahren ein Projekt zur computerunterstützten Inhaltsanalyse vorangetrieben wird“ (88-007: 8), immerhin ein ganzes Kapitel widmet.

Methoden
Zur Überprüfung der Hypothese 3 wurden Einleitung, Methodenteil und Thesen der Diplomarbeiten ausgewertet. Die Tabelle veranschaulicht die Ergebnisse:

Die Inhaltsanalyse war durchgehend die am häufigsten verwendete Methode: Pro Jahrgang untersuchten rund 60 Prozent der Diplomanden Medieninhalte, wie Zeitungsartikel, Rundfunk- oder Fernsehsendungen, auf formale und inhaltliche Kriterien. Rund 20 Prozent entschieden sich dafür, Theoriearbeiten zu schreiben und ihre Hypothesen anhand von Sekundärliteratur zu prüfen. Die Methoden Befragung, Interview, Beobachtung und Experiment nahmen einen vergleichsweise geringen Stellenwert ein. „Was sollten die Studenten außer Inhaltsanalysen noch machen“, schreibt Karl-Heinz Röhr. „Soziologische Forschungen waren für einige Studenten zu aufwendig und ohnehin (z. B. Befragungen) von unserer Einrichtung höheren Orts nicht gewünscht“. Tatsächlich wurden die wenigen Arbeiten, die eine Befragung unter Zeitungslesern durchführten, von Wolfgang Tiedke und Wulf Skaun betreut. Letzterer berichtete von Repressalien im Zusammenhang mit einer Studie, die eine Befragung zur Grundlage hatte (Skaun 2015). Solche Abweichungen scheinen also stark personenabhängig gewesen zu sein. Die Diplomandin Carla Kunz, die ein Experiment durchführte (78-063), wurde von Reinhardt Hopfer betreut, der aber in der Forschungsliteratur bisher unerwähnt geblieben ist.

Das Beispiel der Inhaltsanalyse lässt erkennen, dass zwischen den frühen und späten Diplomarbeitsjahrgängen der Sektion Journalistik erhebliche qualitative Unterschiede in Hinblick auf die Methodik bestehen: Noch 1973 wurden Medieninhalte aus der journalistischen Praxis zwar als Beispiel angeführt, aber nicht systematisch ausgewertet. Sogenannte ‚Analysen‘ folgten nur in seltenen Fällen einem erkennbaren Prinzip, meist verfügten sie auch nicht über einen klaren Aufbau (eine Ausnahme ist die Arbeit von Dieter Flohr, 73-022). 1978 publizierten Wulf Skaun und Wolfgang Tiedke den Artikel „Was ist, was soll, was kann Inhaltsanalyse?“ in einem wissenschaftlichen Heft der Sektion – ein Indiz dafür, dass sich die Sektion mit der Inhaltsanalyse als Methode auseinanderzusetzen begann.

Bei den studentischen Inhaltsanalysen lassen sich vor allem zwei Veränderungen erkennen: Erstens führten einige Diplomanden nun eine Begründung für die Wahl ihres Materialobjekts an (dies kam 1973 in der Stichprobe noch nicht vor). So schrieb eine Studentin, dass sie ihr Thema an den Sendereihen Antworten zu Fragen der Zeit und Fernsehpressekonferenz darstellt, „weil sie [die Sendungen] es sich zur ständigen Aufgabe gemacht haben, Themen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu behandeln und weil sie außerdem zu den Gesprächssendungen zählen“ (78-215: 1). Das Gutachten Uwe Boldts zur Diplomarbeit von Angelika Urban, in dem er bemängelte, dass die Begründung für die Auswahl der Analyseobjekte fehle, macht außerdem deutlich, dass dies zunehmend von den Dozierenden gefordert wurde (vgl. 78-176). Zweitens grenzten die Studierenden 1978 ihren Untersuchungsgegenstand öfter ein, als dies noch 1973 der Fall war. So erklärte eine Studentin: „Es mussten neben den Beiträgen der Wirtschaftsseiten auch solche miteinbezogen werden, die nicht unbedingt eine eigenständige Seite bilden wie z. B. Leitartikel […]. Nicht berücksichtigt wurden landwirtschaftliche Beiträge“ (78-204, Thesen). Ebenfalls unterschied die Studentin formale und inhaltliche Kriterien.

1983 schlug sich die Professionalisierung der Methodik – folgt man der Stichprobe – auch im Wortschatz der Diplomarbeiten nieder. Im Gegensatz zu 1978 führten einige jetzt das Wort ‚empirisch‘ im Titel (vgl. 83-112 oder 83-092). Die Studierenden machten häufiger einen Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse (vgl. 83-109), einige berechneten die Reliabilität (vgl. 83-064). Statt von Analysekriterien war nun oft von ‚Indikatoren‘ die Rede (vgl. 83-092, 83-080, 83-049). Diese Veränderungen machen sich auch bei der zitierten Literatur bemerkbar: So bezog sich Michael Seifert auf die methodische Studie Indikatoren in der soziologischen Forschung von Horst Berger (1982). Wie im Forschungsplan für 1981 bis 1985 vorgesehen, erfolgte also innerhalb von zehn Jahren eine zunehmende „Vervollständigung und Qualifizierung des Instrumentariums für Inhaltsanalysen journalistischer Produkte“ (UAL, SJ 38: 53).

1988 schließlich ein letztes Novum: Zum ersten Mal wird in der Stichprobe eine Methode selbst zum Thema: Der Diplomand Thomas Beer setzte sich mit der „rechnergestützten Auswertung von empirischen Daten soziologischer Untersuchungen in der Journalistikwissenschaft“ auseinander. Dass er bei seiner Literatur auch auf westliche Literatur zurückgreifen musste (Werner Früh), zeigt einerseits, dass das Thema in der DDR noch nicht vollständig entwickelt war, andererseits das nun der Blick „nach drüben“ im Einzelfall möglich war.

Insgesamt lässt sich für die Kategorie ‚Methoden‘ festhalten, dass kein quantitativer Anstieg bei den Methoden erfolgte, aber eine qualitative Verbesserung. Damit kann Hypothese 3 angenommen werden.

Fazit

Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass die Sektion Journalistik den Status einer Amateur-Wissenschaft spätestens nach der Neustrukturierung der Wissenschaftsbereiche 1973 hinter sich ließ: Die Erkenntnisinteressen differenzierten sich zunehmend aus. Die Inhaltsanalyse hatte als Methode der Diplomarbeiten zu jeder Zeit Konjunktur, wurde aber sowohl durch Studierende als auch durch Dozierende stetig weiterentwickelt. Die Literatur, die in den Diplomarbeiten verwendet wurde, bestand hauptsächlich aus sozialistischen Grundlagenwerken und Publikationen der Sektion selbst. Mit der Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen fanden aber auch Publikationen anderer Fachgebiete wie der Germanistik oder der Pädagogik Eingang in die Literaturverzeichnisse. Die Hypothesen konnten bestätigt werden.

Es konnte ebenfalls herausgestellt werden, dass eine politische Einflussnahme an der Sektion zu jeder Zeit gegeben war und die Beschlüsse von Sektionsleitung und höher angesiedelten Leitungsgremien wegweisend für die Forschung an der Sektion Journalistik und damit auch für die Diplomarbeiten waren. Von wissenschaftlicher Autonomie kann nicht die Rede sein. Dennoch gab es Möglichkeiten, der politischen Einflussnahme aus dem Weg zu gehen. Ein Beispiel dafür sind die Betriebszeitungen oder die Öffentlichkeitsarbeit, die nicht oder nur teilweise behandelt wurden.

Die hier verfolgte Methode erwies sich als geeignet, um die Forschungsfrage zu beantworten: Die diachrone Betrachtung der einzelnen Jahrgänge ermöglichte einen breiten Untersuchungszeitraum. Allerdings muss nochmals betont werden, dass die Aussagen aufgrund der Stichprobengröße (40 Prozent pro Jahrgang) weiterhin einer Überprüfung bedürfen. Nicht zuletzt hat die Inhaltsanalyse der Diplomarbeiten viele Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung nicht möglich war. Im betrachteten Zeitraum zeichnete sich die Tendenz ab, dass die in den Diplomarbeiten verwendete Sprache in den späten 1980er-Jahren weniger politisch wurde. Auch hierfür könnten passende Kategorien erstellt werden. Gleiches gilt für die Gutachten, die viel Raum für Interpretation lassen. Zuletzt sei noch bemerkt, dass sich die Diplomarbeiten nicht nur zur Untersuchung der Sektion an sich eignen, sondern auch interessant für die Erforschung des Journalismus in der DDR sein könnten. Mit den Inhaltsanalysen der 1980er-Jahre, die größtenteils sehr gut strukturiert sind, ließe sich weiterarbeiten. Die Diplomarbeiten sind außerdem eine Fundgrube für vertrauliche Dokumente aus Bezirksredaktionen.

Anmerkungen

  • 1 Kaiser (2010) weist darauf hin, dass die Einteilung in erste, zweite und dritte Hochschulreform erst im Nachhinein geprägt worden ist. Gemeint ist jeweils eine Reihe von Gesetzen und Beschlüssen, die Studium und Verwaltung veränderten. Der Lesbarkeit halber wird in dieser Arbeit auf die Anführungszeichen verzichtet.
  • 2 Meyen (2003) berichtet von einem Zeitschriftenmangel als Dauerzustand. Aufgrund des Papiermangels hatten noch „1988 […] 111 Zeitungen und Zeitschriften in der Postzeitungsliste einen Sperrvermerk, konnten also nur abonniert werden, wenn jemand anders abbestellte“ (S. 138). Die Bezirkszeitungen wurden vorrangig mit Papier versorgt.

Quellenverzeichnis

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    Universitätsarchiv Leipzig:
  • UAL SJ 04: Neustrukturierung der Sektion nach Wissenschaftsbereichen
  • UAL SJ 05: Neustrukturierung der Wissenschaftsbereiche und Arbeitsgebiete
  • UAL SJ 36: Rat für journalistikwissenschaftliche Forschung an der Sektion
  • UAL SJ 38: Forschungsplan 1981-1985
  • UAL SJ 44: Entwurf des Studienprogramms für die Studienrichtung Journalistik
  • UAL ZM 11035: Universitätsstatistik

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  • Universität Leipzig: Die Hochschulreformen der DDR.
  • Peter Weingart: Wissenschaftssoziologie. Bielefeld: transcript 2003.

Empfohlene Zitierweise

Sophie-Elisabeth Braun: Zwischen Autonomie und Politik: Die Fachidentität der Sektion Journalistik, untersucht an den Diplomarbeiten der Jahrgänge 1973, 1978, 1983 und 1988. In: Patrick Merziger (Hrsg.): Sozialisten – Journalisten – Wissenschaftler? Die Geschichte der Leipziger Journalistik in der DDR. Feature. Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2020. http://blexkom.halemverlag.de/sophie_braun/ (Datum des Zugriffs).

Titelfoto: Budzislawski 1966