Die AIERI-Konferenz 1974

Sabine Rivière fragt, wie die Leipziger Wissenschaftler mit der internationalen Aufmerksamkeit umging, die mit der AIERI-Konferenz 1974 verbunden war, und wie sich die Sektion Journalistik im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft verortete.


Die AIERI-Konferenz 1974 in Leipzig: Wissenschaftlicher Austausch oder sozialistische Werbeoffensive?

Ein Beitrag von Sabine Rivière

1 AIERI-Konferenz 1974 – Politik oder Wissenschaft?

Leipzig im September 1974: Die bis dahin größte internationale Konferenz der Kommunikationswissenschaft und Journalistik fand auf dem Boden der Deutschen Demokratischen Republik statt. Die Sektion Journalistik richtete die biennale Konferenz der Wissenschaftsorganisation der Association Internationale des Études et Recherches sur l’Information et la Communication (AIERI ) aus, die heute meist unter ihrem englischen Akronym IAMCR (für International Association for Media and Communication Research) auftritt (1). Vom 17. bis zum 21. September diskutierten die Wissenschaftler zu dem Thema „Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewußtseins in der sich wandelnden Welt“. Für einige Tage stand die DDR-Journalistik im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der internationalen Kommunikationswissenschaft, und gleichzeitig lenkte die Veranstaltung den Blick auf die DDR.

IAMCR in Leipzig, 1974. Ganz links: Yassen Zassurski. Rechts vom Übersetzer: die Leipziger Emil Dusiska und Werner Michaelis sowie Alice Bunzlova aus Prag (Quelle: Privatarchiv Werner Michaelis).

Das Fach pflegt, ebenso wie viele andere Sozialwissenschaften, eine lange Tradition der Wissenschaftsorganisationen, die sich regelmäßig zu Konferenzen zusammenfinden. Auf den ersten Blick stellt ein solcher Anlass somit keinen bedeutsamen Untersuchungsgegenstand dar. Doch die AIERI-Konferenz von 1974 sticht aus einem Grund sowohl aus der Geschichte der Organisation als auch des Leipziger Instituts heraus, wodurch sie in den Fokus dieser Arbeit rückt: Sie ist die einzige Konferenz dieser Art, die in der DDR stattfand. Somit war dies nicht der einzige, sicher aber der prominenteste Moment in der DDR-Geschichte, an dem sich die sozialistische Journalistik mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft auseinandersetzen musste. Das gilt auch umgekehrt: Zum ersten Mal konzentrierte sich die internationale Wissenschaftsgemeinschaft auf die DDR-Journalistik. Die Konferenz wurde so zu einer Bühne – einerseits wurde man gesehen, andererseits ließ man sich auf das Publikum ein.

Den Ausgangspunkt des Forschungsinteresses dieser Arbeit stellt die Geschichte der Vorgänger des Leipziger Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft zur Zeit der DDR dar. In der aktuellen Forschung steht vor allem die Frage im Vordergrund, inwieweit die Fakultät für Journalistik bzw. die Sektion Journalistik von der SED oder anderen politischen Organisationen beeinflusst wurden. Jochen Jedraszczyk (2016: 185) beschreibt die Institution beispielsweise als „wichtiges Instrument der ideologischen Mobilisierung von Journalismus und Presse in der DDR“ und sieht einen Übergang von der Publizistikwissenschaft zur „parteibestimmten sozialistischen Journalistikwissenschaft“. Nur bei Michael Meyen (2017) wird deutlich, dass die Geschichte der DDR-Journalistik differenzierter betrachtet werden muss, da sie sich in einem Spannungsfeld zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik bewegte, anstatt vollkommen politischer Fremdbestimmung unterlegen gewesen zu sein. Ziel dieser Arbeit ist es, anknüpfend an Meyens Position, einen differenzierten Blick auf die Quellen zu werfen und stärker ins Detail zu gehen.

Der vorliegende Beitrag rückt die AIERI-Konferenz von 1974 in den Fokus, um zu untersuchen, wie die Sektion Journalistik mit der internationalen Aufmerksamkeit umging und wie sich die Sektion im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft verortete. Der Untersuchungszeitraum umfasst inklusive der Vorbereitungen, der Konferenz selbst und der Nachbereitungen anderthalb Jahre. Emil Dusiska, der zu dieser Zeit Direktor der Sektion und Generalsekretär des IAMCR war, steht als Person immer wieder im Mittelpunkt der Analyse. Die Studie greift auf zwei wichtige Quellenbestände zurück. Im Archiv der Universität Leipzig finden sich Aufzeichnungen zur Vor- und Nachbereitung der Konferenz, beispielsweise Konzeptpapiere, Gesprächsprotokolle und Teilnehmerlisten. Die Publikation „Konferenzprotokoll. Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewusstseins in der sich wandelnden Welt“ dokumentiert die Beiträge auf der Konferenz und ist von besonderem Interesse, da auch detaillierte Diskussionsprotokolle aufgenommen sind.

Die Forschungsliteratur beschränkt sich auf einige Beiträge von Michael Meyen (2016) und Kaarle Nordenstreng (2008, 2013). In den Publikationen zur Geschichte der IAMCR werden der Konferenz von 1974 nur kurze Kapitel gewidmet. Ergänzt wird die Quellenbasis durch einige Interviews mit Kommunikationswissenschaftlern, die damals in Leipzig als Redner und Gäste anwesend waren.
Alle Materialien werden herangezogen, um folgende Fragen zu beantworten: Welches Ziel verfolgte die Sektion Journalistik in ihrer Rolle als Gastgeber der Konferenz? Wie offen wurde das Ziel den Konferenzteilnehmern kommuniziert? Welches Wissenschaftsverständnis liegt dem Diskurs zugrunde, der die Konferenz bestimmte? Die Antworten werden eine Einschätzung ermöglichen, ob es sich bei der AIERI-Konferenz 1974 um ein Forum wissenschaftlichen Austauschs oder eine sozialistische Werbeoffensive der DDR handelte.

2 Die IAMCR und ihre Konferenz von 1974

Um die Konferenz von 1974 besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die IAMCR. Wer stand hinter dieser Organisation? Aus welchem Grund und mit welchem Ziel wurde sie gegründet? Anschließend soll die Konferenz von 1974 in den Fokus rücken. Es wird beschrieben, wie es zu der Konferenz in Leipzig kam und wie das grobe Programm der Tagung aussah, um ein erstes Bild der Abläufe zu vermitteln. Schließlich werden Bewertungen der Konferenz vorgestellt, aus denen drei Thesen destilliert werden, die die eigentliche Analyse anleiten werden.

Portrait der IAMCR
Janet Wasko (2016), 2012 als Präsidentin der IAMCR gewählt, spricht von einer herausragenden internationalen Organisation im Feld der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Auch Kaarle Nordenstreng (2013), viele Jahre Vize-Präsident (von 1972 bis 1988), positioniert die IAMCR als zentrale Institution der Medienwissenschaft mit einer Geschichte, die einen weiten Blick auf die Entwicklung des Faches und seine Prägung durch internationale Kontakte und Kooperationen erlaube (vgl. Nordenstreng 2008: 225).

Die Gründung der IAMCR ist eng mit der UNESCO verbunden, die selbst als Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg gegründet worden war. 1946 schlägt die UNESCO vor, ein internationales Institut der Presse und Information ins Leben zu rufen, mit dem Ziel, die Journalistenausbildung zu fördern und weltweit Probleme des Journalismus zu untersuchen. Diese Initiative trug den Idealismus in sich, der bereits die Gründung der Vereinten Nationen selbst inspiriert hatte (vgl. Nordenstreng 2008: 226). Nicht nur Pressefreiheit sollte Gegenstand der internationalen Journalismusforschung werden. Die UNESCO erkannte, dass auch die Journalistenausbildung von einer international koordinierten Organisation profitieren würde (ebd.: 227).

Janet Wasko (Quelle: privat)

Doch erst mehr als zehn Jahre nach dem ersten Vorschlag wurde die IAMCR letztlich 1957 gegründet (ebd.: 230). Eine sich rasch entwickelnde Medienlandschaft brachte ein wachsendes Forschungsinteresse sowie steigenden Professionalisierungsdruck mit sich. Eine Kombination, die Nordenstreng als Sprungbrett für die Gründung der Organisation bezeichnet (ebd.: 229). Die Gründerväter stammten vorwiegend aus der frankophonen Welt. Sie verbanden mit dem Projekt auch den Wunsch, weltweit Frieden und Freiheit zu fördern. Konkretes Vorhaben der Organisation war es, den Austausch von Methoden und Ergebnissen zwischen Forschungsinstituten zu erleichtern und den persönlichen Kontakt der Forschenden zu fördern. Als Ziel setzte sich die IAMCR, die Massenkommunikation als Forschungsgegenstand einer selbstständigen wissenschaftlichen Disziplin zu etablieren (vgl. Hamelink/Nordenstreng o. J.).

Die Gründungsmitglieder waren überwiegend Akademiker, viele von ihnen kamen aus der Medienindustrie (vgl. Nordenstreng 2008: 229). Meyen macht vier Gruppen aus: westeuropäische Journalisten und Anwälte, US-Wissenschaftler, Mitglieder aus sozialistischen Staaten sowie aus der dritten Welt (die lange eine untergeordnete Rolle spielten) (vgl. Meyen 2016: 95). Von Anfang an beteiligten sich Repräsentanten der sozialistischen Länder an der Führung der Organisation (ebd.: 97), was sie von anderen großen kommunikationswissenschaftlichen Organisationen unterscheidet. Die ICA war beispielsweise lange US-dominiert und weniger international ausgerichtet (ebd.: 103). Nordenstreng (2008: 229) hebt hervor, dass die IAMCR kein Projekt des Kalten Krieges war, sondern – im Gegenteil – mit internationaler Ausrichtung gegründet wurde, „crossing both East-West and North-South divides“. Dennoch dominierten westeuropäische Vertreter der Medienindustrie in den ersten Jahren die Entscheidungen, was sich bei den Wahlen von Entscheidungsträgern und bei der Wahl der Versammlungsorte zeigte (vgl. Meyen 2016: 94).

Kaarle Nordenstreng (Foto: privat)

Kaarle Nordenstreng (Quelle: privat)

Die Entwicklung der IAMCR lässt sich in vier Phasen einteilen: die Gründungsphase (1957-1964), die Phase der Festigung (1964-1972), die Wachstumsjahre (1972-1990) und seit 1990 die Zeit der Herausforderungen (vgl. Nordenstreng 2008: 230). Bis in die 1970er-Jahre blieb die Organisation eher klein und organisierte biennale Treffen mit ein paar Dutzend Mitgliedern, die in erster Linie aus Westeuropa stammten. Dies änderte sich erst, als osteuropäische Staaten sowie kritische Kommunikationsforscher aus dem Westen die IAMCR als Forum entdeckten (vgl. Meyen 2016: 96). Das internationale und politisch offene Klima regte vor allem in der DDR die Idee an, die Mitgliedschaft in der Organisation als Instrument für das Streben nach internationaler Anerkennung einzusetzen (ebd.: 97). So zählte die Organisation im Jahr 1979 1.000 Mitglieder aus 60 Staaten – das Zehnfache im Vergleich zu den Mitgliederzahlen 20 Jahre zuvor (vgl. Hamelink/Nordenstreng o. J.). Die Leipziger Konferenz fiel also in eine Zeit des Aufbruchs, einerseits innerhalb der Organisation, die sich stark vergrößerte und ihre Reichweite ausbaute, andererseits aber auch in der DDR, die in den 1970er-Jahren versuchte, durch konstruktive Mitarbeit in internationalen Organisationen Reputation zu gewinnen, Kontakte zu knüpfen und wohl auch Entwicklungsimpulse für das eigene Land zu setzen. Mit der Leipziger Konferenz etablierte sich die Tradition, Konferenzen in allen Hemisphären abzuhalten (vgl. Nordenstreng 2008: 236).

Planung und Ablauf der Konferenz von 1974
Der Vorschlag, die zehnte Konferenz der IAMCR an der Karl-Marx-Universität in Leipzig abzuhalten, stammte von Emil Dusiska, dem Generalsekretär der Organisation, der gleichzeitig Direktor der Sektion Journalistik war. Er konnte sich der Unterstützung aus der DDR sicher sein. Die ostdeutschen Autoritäten stellten ihm die Ressourcen zur Verfügung, um die Ausrichtung der Veranstaltung zu ermöglichen. Das Exekutivkomitee der IAMCR begrüßte das Angebot nicht zuletzt wegen der großzügigen Finanzierung.

Die IAMCR arbeitete bei der Planung und Durchführung eng mit der Sektion Journalistik zusammen. Es war vorgesehen, dass im Anschluss an die Konferenz auch die Generalversammlung der IAMCR stattfinden sollte (2). Die Gastgeberrolle wurde wie folgt definiert: „Die Sektion Journalistik der KMU [ist] Einlader und Organisator der Konferenz […]. Sie wird gemeinsam mit dem VDJ [Verband der Journalisten der DDR] und dem DDR-Nationalkomitee der AIERI in Zusammenarbeit mit dem Präsidium der AIERI durchgeführt“ (3).

Das Konzept zur Konferenz wurde bereits im Mai 1973 bei einer Besprechung in Amsterdam beschlossen, bei der alle Entscheidungsträger sowie weitere Mitglieder der Organisation anwesend waren. Im Zentrum der Planung standen von Anfang an die Tagesordnungspunkte zweier Plenartagungen sowie von vier Arbeitsgruppen. Dabei übernahmen Wissenschaftler aus Leitungspositionen der IAMCR die Verantwortung für Themenfindung und Durchführung der Referate. Sie einigten sich auf vier Schwerpunkte:

  • Arbeitsgruppe A: Ökonomische Grundlagen und Struktur der Massenmedien (Herbert I. Schiller, USA, Vizepräsident der IAMCR)
  • Arbeitsgruppe B: Massenmedien und Mitbestimmung (Emil Dusiska, DDR, Generalsekretär der IAMCR)
  • Arbeitsgruppe C: Die Sozialisationsfunktion der Massenmedien (James D. Halloran, England, Präsident der IAMCR)
  • Arbeitsgruppe D: Massenmedien und Entwicklungsländer (Kaarle Nordenstreng, Vizepräsident der IAMCR) (4)

Auf Dusiskas Vorschlag hin wurde jedem Arbeitsgruppenleiter ein Wissenschaftler der Sektion Journalistik als Ko-Leiter zugeteilt. Daraus ergaben sich die Gespanne Schiller/Vieweg, Dusiska/Halbach, Halloran/Walther und Nordenstreng/Ulrich (5).

Otto B. Roegele (München), Emil Dusiska (rechts). (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Der Ablauf der Konferenz wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls festgelegt. Der erste und letzte Tag diente jeweils der An- und Abreise. Der erste Konferenztag am 17. September begann mit einer Plenartagung, bei der Dusiska als Hauptreferent auftrat und die anderen drei Arbeitsgruppenleiter Ergänzungsreferate hielten. Am 18. September folgte ein Erfahrungsaustausch mit den ausländischen Teilnehmern wahlweise auf einer Exkursion nach Dresden zur Sächsischen Zeitung oder nach Weimar zur Redaktion der Zeitung Das Volk. Am 19. September lag der Fokus auf den Arbeitskreisen. Am nächsten Tag schloss sich eine erneute Plenartagung an, bei der die Arbeitsgruppen berichten sollten. Außerdem gab es Treffen der Sektionen der IAMCR. Der letzte Konferenztag, der 21. September, bot Raum für die Generalversammlung der Organisation (6).

Ab Januar 1974 arbeitete an der Sektion Journalistik ein Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitern, bestehend aus 24 Wissenschaftlern, drei Forschungsstudenten und drei Studenten aus dem dritten Jahr, an der inhaltlichen Vorbereitung der Konferenz (7). Neben den wissenschaftlichen Programmpunkten planten sie auch ein Kulturprogramm, das die Exkursionen in die Zeitungsredaktionen nach Dresden und Weimar sowie Theater- und Opernbesuche in Leipzig umfasste (8). Auch an die Begleitungen der überwiegend männlichen Gäste wurde mit einem Damenprogramm gedacht: Stadtrundfahrt, Besuch einer Kinderkrippe, Modenschau und der Besuch einer Kunstausstellung (9).

Die Organisatoren rechneten zum Zeitpunkt der ersten Planungen im Mai 1973 mit 55 Teilnehmern aus dem Ausland sowie 65 Teilnehmern aus der DDR (10). Diese Erwartungen wurden letztlich um mehr als das Doppelte übertroffen. Auf der finalen Teilnehmerliste stehen 251 Teilnehmer aus 39 Ländern, wodurch die AIERI-Konferenz von 1974 die bis dahin größte internationale journalistikwissenschaftliche Konferenz wurde (11). Der Ansturm führte zu einem Überschuss an Anmeldungen, wodurch sich der Präsident der IAMCR dazu veranlasst sah, die Mitglieder in einem Rundschreiben darauf aufmerksam zu machen, dass verspätete Anmeldungen keine Berücksichtigung finden würden (12). Unter den Gästen waren Delegationen aus allen sozialistischen Ländern, wofür sich die Abteilung Agitation beim Zentralkomitee der SED sowie der VDJ der DDR besonders eingesetzt hatte (13). Um sprachliche Schwierigkeiten auszuräumen, wurden alle Konferenz-Materialien in die Sprachen Russisch, Englisch, Französisch und Spanisch übersetzt (14). Ein Stab von professionellen Dolmetschern und sprachlich gewandten Studenten übersetzte Zusammenfassungen aller Referate und Diskussionen, die jeweils am Folgetag ausgehändigt und ins Konferenzprotokoll aufgenommen wurden (15).

Aus den Dokumenten zur Nachbereitung der Konferenz geht hervor, dass sie weitestgehend in entspannter Atmosphäre und ohne größere Konflikte verlief. „Die Diskussion hatte bei Betonung aller prinzipiellen Unterschiede einen sachlichen Charakter. Es gab keine Provokationen“ (16). Zudem lobte Dusiska, dass in den Arbeitsgruppen eine echte Diskussion stattfand und nicht vorher ausgearbeitete Referate verlesen wurden, bei denen die Redner keinen Bezug aufeinander nahmen (17) – diesen Eindruck bestätigen die Diskussionsprotokolle jedoch nur teilweise. Insgesamt zeigte man sich an der Sektion Journalistik mit der AIERI-Konferenz durchweg zufrieden. Intern heißt es in einem Nachbericht von Dusiska: „Die Konferenz war in politischer, wissenschaftlicher und wissenschaftsorganisatorischer Hinsicht ein voller Erfolg für die DDR und die anderen sozialistischen Staaten“ (18).

Widersprüchliche Bewertungen der Konferenz
Besonders der letzte Satz klingt aus heutiger Sicht erstaunlich. Sollte eine wissenschaftliche Konferenz nicht in erster Linie ein wissenschaftlicher Erfolg sein? Diesen lobte Dusiska allerdings nur in der Abschlussrede der Konferenz vor den Gästen: „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Teilnehmern dieser Konferenz, ungeachtet der Meinungsverschiedenheit, die wir mit diesem oder jenem hatten, für den guten Geist der wissenschaftlichen Auseinandersetzung bedanken, der hier auf dieser Konferenz geherrscht hat“ (19).

An dieser Stelle zeigt sich eine Diskrepanz zwischen dem, was vor den Teilnehmern, und dem, was intern zur Sprache kam. Denn intern war klar, dass die DDR in internationalen Wissenschaftsorganisationen, wie der IAMCR, die Chance sah, der Welt ihre Legitimität und Kompetenz zu demonstrieren (vgl. Meyen 2016: 97). Eine Konferenz im eigenen Land auszurichten, war die ideale Gelegenheit für eine Werbeveranstaltung für die DDR. Doch wurde sie tatsächlich ausschließlich als solche genutzt oder war der wissenschaftliche Geist präsent genug, um die Konferenz dennoch als wissenschaftlich bezeichnen zu können?

Meyen und Wiedemann führten in den letzten Jahren mehrere biographische Interviews mit Wissenschaftlern, von denen einige an der Konferenz 1974 als Gast teilnahmen oder wie Kaarle Nordenstreng als Referent auftraten. In diesen Interviews fragten sie, wie die Teilnehmer die Konferenz damals wahrgenommen haben. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich.

Yassen Zassursky, Dekan in Moskau, 1987 bei einer Zeremonie vor dem Lomonossow-Denkmal (Foto: Pressedienst der Fakultät für Journalistik, Moskau).

Der Moskauer Yassen Zassursky (2016) hebt beispielsweise den wissenschaftlichen Austausch hervor: „We didn’t have any special ideological aims. In IAMCR meetings, we had people from various political fractions. […] We had contacts with every person who was interested in research. […] Our interest was in getting an association as broad as possible.“ Dagegen betont Nordenstreng (2013) die politische Indienstnahme der Konferenz: „I would say it was more about political affirmation of a general orientation than particular intellectual and academic discoveries“. Auch Janet Wasko (2016) erinnert sich an ein allgemeines Kräftemessen in der Leitungsebene der IAMCR, in dem sich der Kalte Krieg gespiegelt habe.

Diese Widersprüche spiegeln die grundlegende Spannung, die sich schon zwischen Dusiskas interner Einschätzung und seiner Würdigung der Konferenz vor den Gästen aufgetan hatte. Einerseits konnte man die Konferenz ganz offensichtlich als wissenschaftliche Konferenz wahrnehmen, andererseits aber stand klar die politische Funktionalisierung im Vordergrund. In meiner Studie will ich nun zuerst versuchen, den Charakter der Konferenz in diesem Spannungsfeld zu klären. In einem zweiten Schritt und im gleichen Zuge soll es aber auch darum gehen, wie solch unterschiedliche Bewertungen zustande kommen konnten, wobei ich bei der Vermutung ansetze, dass vieles vor den Teilnehmern geheim gehalten wurde. Drei Hypothesen gilt es also zu untersuchen:

  • 1. Die Sektion Journalistik verfolgte als Gastgeber der AIERI-Konferenz das Ziel, die Teilnehmer auch politisch zu überzeugen.
  • 2. Der Gastgeber verschleierte seinen Versuch, ein Übergewicht sozialistischer Positionen zu schaffen, gegenüber den Mitgliedern aus westlichen Staaten.
  • 3. In den wissenschaftlichen Diskussionen auf der Konferenz verhandelten die Teilnehmer immer auch Ideologie und Politik mit.
3 Die AIERI-Konferenz 1974 zwischen Wissenschaft und Politik

Ein politischer Überzeugungsversuch
Die erste These unterstellt, die Sektion Journalistik habe als Gastgeber das Ziel verfolgt, die Teilnehmer politisch zu überzeugen. Damit geht sie über Michael Meyens (2016) Standpunkt hinaus, die Konferenz sei eine Werbeveranstaltung für die DDR gewesen.

Ein allgemeines erstes Indiz für die starke Präsenz von Politik und sozialistischer Ideologie ist die Anwesenheit von Politikern. Bereits in der Begrüßungsrede von Dusiska wurde deutlich, dass mehr als nur ein Politiker bei der Konferenz anwesend war. Eine Delegation des Ministerrates der DDR sowie eine Delegation der Bezirksleitung Leipzig wohnten als Ehrengäste bei (vgl. Konferenzprotokoll 1975: 17). Nach Dusiska ergriff Herbert Weisz, Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates, zugleich Minister für Wissenschaft und Technik, das Wort für eine weitere Begrüßungsansprache. Er sprach nicht nur sehr viel länger als Dusiska, sondern erwähnte auch den 25. Jahrestag der Gründung der DDR und lobte die Republik ausführlich (ebd.). Als letzter sprach James Halloran, Präsident der IAMCR, ein Grußwort. Er fasste sich im Gegensatz zu seinem Vorredner kurz und äußerte sich nicht politisch (ebd.: 23).

Weitere Hinweise darauf, dass die Gastgeber planten, politische Überzeugungsarbeit zu leisten, gehen aus einem Konzeptpapier für die Konferenz hervor, das Dusiska im August 1973 formulierte. Dort schrieb er, dass das „politische und wissenschaftliche Ziel der Konferenz“ (20) darin bestehe, marxistisch-leninistische Positionen über die klassenbedingte Funktion der Massenmedien darzulegen, die Konvergenztheorie zu widerlegen (Angleichung von Kapitalismus und Sozialismus) sowie die Auseinandersetzung mit bürgerlichen Theorien hinsichtlich der Informations- und Meinungsfreiheit zu suchen. Dusiska hatte dabei zwei Zielgruppen besonders im Blick. Die Konferenz solle erstens dazu genutzt werden, die in den letzten Jahren erarbeiteten wissenschaftlichen Arbeiten aus sozialistischen Ländern bekannt zu machen, um Einfluss auf den Journalismus in Entwicklungsländern zu nehmen. Zweitens sollte auf der Konferenz ein Forum geschaffen werden, das jungen marxistisch-leninistischen bzw. linken Wissenschaftlern aus den westlichen europäischen Ländern die Gelegenheit bot, Systemkritik zu äußern (21).

Um diese Zielsetzung zu erreichen, führte Dusiska auch einige organisatorische Schachzüge aus. Aus dem Dokument von August 1973 geht hervor, warum Dusiska in Amsterdam vorgeschlagen hatte, jedem Arbeitsgruppenleiter einen Wissenschaftler aus der Sektion Journalistik als Sekretär zur Seite zu stellen: „Für die sichere Verwirklichung der Konzeption ist vorgesehen, dass für jedes Unterthema ein führender Wissenschaftler der Sektion Journalistik und ein führender Vertreter der Praxis verantwortlich gemacht werden“ (22). In der Ausarbeitung des Programms der Arbeitsgruppen legte er, ohne bis dahin einen Vortrag gehört zu haben, die Autoren für den Konferenzband fest und konnte bereits garantieren, dass seine Vorschläge Gehör finden werden: „Mit Prof. Schiller und Prof. Nordenstreng ist vereinbart worden, dass die Sektion Journalistik ihnen Vorschläge für Autoren macht, die sie berücksichtigen werden“ (23). Dabei ist hervorzuheben, dass es sich bei den Vorschlägen ausschließlich um Autoren aus der DDR und der Sowjetunion handelte, mit dem Ziel, das „absolute Übergewicht“ (24) sozialistischer theoretischer Auffassungen zu sichern.

Noch deutlicher zeigt sich der staatspolitische Charakter der Konferenz an den Vorschlägen aus dem Ministerrat der DDR, die durchweg in die Konzeption der Konferenz aufgenommen wurden. So bat der Vorsitzende des Presseamtes des Ministerrats, Kurt Blecha, Dusiska um die Berücksichtigung von sechs Themenkomplexen, darunter beispielsweise einen pointierten Beitrag zur Frage der Informationsfreiheit oder ein Referat zur organisatorischen Rolle des sozialistischen Journalismus. Blecha wies Dusiska ganz generell darauf hin, dass die „taktische Linie bei der Polemik mit dem imperialistischen Journalismus auf die scharfe Auseinandersetzung mit Vertretern der Konzernpresse gerichtet sein sollte“ (25).

Im Rückblick zeigt sich Dusiska überzeugt, dass man die politischen Ziele allesamt erreicht habe. Die Widerlegung der Konvergenztheorie sei gelungen. Man habe sozialistische Forschung bekannt machen können und werde damit sicher Einfluss auf die politische Orientierung von Entwicklungsländern nehmen. Linke Wissenschaftler hätten wie gewünscht die Gelegenheit genutzt, Systemkritik zu äußern. Nicht zuletzt hätten die Teilnehmer die politische, soziale und wissenschaftliche Atmosphäre in der DDR kennenlernen können. Der Direktor der Sektion zog das Fazit: „Wie die allgemeine Reaktion und zahlreiche Einzeläußerungen der ausländischen Teilnehmer beweisen, wurden diese Ziele vollinhaltlich erreicht“ (26).

Dennoch schwächen Aussagen aus weiteren Aufzeichnungen von Dusiska selbst dieses unreflektiert-euphorische Resümee. Er schränkte im selben Bericht einige Seiten später ein: „Es war nicht zu erwarten, dass die unterschiedlichen klassenbedingten Positionen der Journalistikwissenschaftler aus den kapitalistischen und sozialistischen Ländern zu irgendeiner Übereinstimmung geführt werden könnten, aber für alle Teilnehmer war die Konferenz in ihrer Gesamtheit informationsreich und gab viele Anregungen für ihre weitere wissenschaftliche Arbeit“ (27). Dieses vorsichtigere Fazit passt zu den Aussagen, die er in seiner Abschlussrede im Plenum der IAMCR Mitglieder vorgetragen hatte: „Eine wissenschaftliche Konferenz so profilierter Leute wie sie hier versammelt sind, kann nicht glauben, den einen oder den anderen in seinen Positionen sofort zu verändern“ (28). Er bat aber darum, dass sich alle Wissenschaftler mit dem auf der Konferenz Gehörten auseinandersetzten (29).

Yassen Zassoursky (Quelle: privat)

Hier ist zu bedenken, dass die Konferenz gar nicht darauf abzielte, alle von der sozialistischen Idee zu überzeugen. Es ging vielmehr um Dominanz bei der Diskussion und um bestimmte Zielgruppen. Dass es mit den organisatorischen Vorkehrungen gelang, ein Übergewicht sozialistischer Positionen zu erhalten, belegt nicht zuletzt die Publikation zur Konferenz. Von 52 Beiträgen stammen 24 von Mitarbeitern der Sektion bzw. Wissenschaftlern oder Praktikern aus der DDR und fünf von sowjetischen Wissenschaftlern. Nur 23 stammen aus westlichen Staaten oder Entwicklungsländern (30). Ob das Ziel erreicht wurde, auf Vertreter der Entwicklungsländer einzuwirken und linke, westliche Wissenschaftler zur Systemkritik zu ermutigen, lässt sich auf Basis der Aufzeichnungen nicht hinlänglich belegen. Doch zitiert beispielsweise ein (unbekannter) Mitarbeiter der Sektion in seinem Bericht an Dusiska einen Vertreter des finnischen Rundfunks: „Dieser Besuch gab uns Gelegenheit, näher mit dem real existierenden Sozialismus bekannt zu werden […]. Als Finne und als Kommunist […] kann ich nur wünschen, dass der Sozialismus auch in Finnland bald Wirklichkeit wird“ (31). Auch ein französischer linksorientierter Gast äußert sich beeindruckt von der DDR, die seiner Meinung nach ein positives Beispiel für die Entwicklung der Volkspartei in Frankreich sei (32).

Vorkehrungen hinter den Kulissen
Vor dem Hintergrund, dass die Gastgeber auf die Dominanz der Diskussion und die politische Überzeugung einiger Teilnehmergruppen zielten, stellt sich die Frage, ob dieses Ziel für alle offen ersichtlich war. Natürlich war es nicht möglich zu verbergen, dass mehr Teilnehmer aus sozialistischen Staaten anwesend waren und ihre Texte die Publikation dominierten. Das hielt Dusiska aber nicht davon ab, in einem Brief an den Präsidenten der IAMCR zu verkünden, dass er eine „Ausgewogenheit zwischen den Beiträgen aus den kapitalistischen und den sozialistischen Ländern“ (33) erreichen wolle. Nach außen hin, also auch gegenüber den Kollegen der IAMCR, betonten die Organisatoren ihre Neutralität.

In den Quellen finden sich aber durchaus Hinweise auf Absprachen vor der Konferenz, zu denen nicht alle Mitglieder der IAMCR gleichermaßen Zugang hatten. Aus einer Randnotiz geht hervor, dass Dusiska im Vorfeld der Konferenz die Planungen in Richtung sozialistischer politischer Interessen lenkte. Nach einer erweiterten Präsidiumstagung der IAMCR, die Ende Mai 1973 in Leipzig stattfand, notierte er in seinem Bericht in Klammern: „Mit den Vertretern der sozialistischen Länder, Prof. Sassurski, UdSSR, Dr. Pisarek, Polen, Prof. Klimes, CSSR, und Prof. Pal Gabor, Ungarn, wurde anschließend vereinbart, dass wir unseren Einfluss auf junge, fortschrittliche Wissenschaftler in den kapitalistischen Ländern dazu benutzen müssen, von ihnem (sic) entsprechende Referate einzuholen. Von seiten der genannten Länder und besonders von seiten der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität sollen Referate in solcher Zahl organisiert werden, dass das Überwiegen der sozialistischen Theorien und Auffassungen absolut gewährleistet ist“ (34). Hervorzuheben ist hier das Wort „anschließend“. Es zeigt, dass dieser Beschluss abseits der offiziellen Tagesordnung gefasst wurde, demnach ohne das Wissen der Präsidiumsmitglieder aus nicht-sozialistischen Staaten. Bei derselben Begebenheit wurde außerdem entschieden, dass die Auswahl der Texte für die Referate durch eine Programmkommission erfolgen sollte, „in der die progressiven Kräfte überwiegen“ (35).

Dusiska zeigte sich dann auch zufrieden mit dem Verlauf der weiteren Planungen. Er stellte fest, dass sich „die Vertreter der sozialistischen Länder, Sassurski, Klimes, Pisarek und Gabor, […] während der ganzen Zeitdauer der Konferenz ausgezeichnet kooperativ verhielten“ (36). Besonders die bekannt konservativen westdeutschen Kommunikationswissenschaftler habe man außen vor halten wollen – mit Erfolg: „Es ist uns gelungen, die sehr aktive Prof. Noelle-Neumann, Westdeutschland, und den später gekommenen Prof. Roegele, Westdeutschland, im Wesentlichen zu isolieren“ (37), berichtete Dusiska. Auf der anderen Seite, so hält ein Nachbericht zur AIERI-Konferenz fest, habe man in der Vorbereitungsphase „ständige“ Konsultationen mit den Vertretern der sozialistischen Länder in der IAMCR zu inhaltlichen Fragen abgehalten (38).

Aus den Aufzeichnungen des Konferenzprotokolls geht ein Sachverhalt hervor, der auch Zweifel an der politischen Neutralität bei der eigentlichen Konferenzabwicklung aufkommen lässt. Cees Hamelink aus den Niederlanden wies in der Diskussion seiner Arbeitsgruppe bei Dusiska darauf hin, dass sein eingereichtes Referat nicht vorläge, da es im Briefwechsel zwischen Genf und der DDR mehrfach verlorengegangen sei (vgl. Konferenzprotokoll 1975: 116). Er trug seine Position dennoch vor, und es wird ersichtlich, dass diese deutlich gegen die angestrebte Linie der Diskussion verstieß, da er die Möglichkeit von Publikumsmitbestimmung in den Massenmedien grundsätzlich, also auch in den sozialistischen Ländern, infrage stellte. Da die Akten zu den eingereichten Referaten im Universitätsarchiv nicht mehr existieren, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden, ob der Text tatsächlich (mehrfach) verlorenging oder bewusst aussortiert wurde, um eine unerwünschte Diskussion im Keim zu ersticken.

IAMCR 1978 in Warschau. Emil Dusiska (links), neben ihm James Halloran (Leicester). (Quelle: Privatarchiv Werner Michaelis).

Dass eine kritische Diskussion nicht erwünscht war und verdeckte Maßnahmen ergriffen wurden, um sie zu unterdrücken, lässt sich aus den Berichten, die die Mitarbeiter nach der Konferenz einreichten, herauslesen. Aus ihnen geht hervor, dass man während der Konferenz nichts dem Zufall überließ und auch die Geselligkeit intern Teil des Arbeitsauftrages war. Stefan Poppitz berichtet, dass sich die Mitarbeiter auch nach dem Ende der wissenschaftlichen Diskussion um die Gäste kümmerten: „Nützlich war die Betreuung vor allem insofern, da sie das Bild einer allseitigen und korrekten Organisation der Konferenz bei den Teilnehmern abgerundet hat“ (39). Diese Steuerung schloss auch ein, dass die Gastgeber im Fall von politischen Provokationen hinter den Kulissen einschritten, um kritische Diskussion nicht aufkommen zu lassen. So musste Burkhard Hoffmann, ein Professor aus Westberlin, vorzeitig abreisen, nachdem er versucht hatte, in einer nächtlichen Diskussion Studenten der Sektion zur Preisgabe von Informationen zu drängen (40). Jürgen Hartmann, Professor aus Uppsala, provozierte in der Hotellobby in einem kritischen Gespräch mehrere Studenten. Zwar reagierten alle Studenten parteikonform, aber sie wurden angewiesen, sich in Zukunft „außerhalb ihres Dienstes nicht an der Rezeption aufhalten, um Provokationen und Publikum für Diskussionsredner zu vermeiden“ (41).

Insgesamt kann also festgehalten werden, dass die Gastgeber Wissenschaftler aus dem Westen, die ebenso Mitglieder der IAMCR waren, von Entscheidungen und Gestaltungsmöglichkeiten während der Vorbereitungen fernhielten. Durch die intern zwischen sozialistischen Mitgliedern der Organisation getroffenen Absprachen wurde das Übergewicht der entsprechenden Positionen gesichert, was zu der Erfüllung des Ziels führte, in der wissenschaftlichen sowie ideologischen Diskussion zu dominieren. Darüber hinaus gibt es auch Indizien dafür, dass während der Konferenz aus dem Hintergrund steuernd eingegriffen wurde, um Kritik zu unterdrücken bzw. die Diskussion nicht aus den Gleisen springen zu lassen.

Parallele Diskussionen
Die dritte These lautet: In den wissenschaftlichen Diskussionen auf der Konferenz verhandelten die Teilnehmer immer auch Ideologie und Politik mit. Das Konferenzprotokoll, das im Anschluss an die Tagung publiziert wurde, bietet Einblick in die Diskussionen und somit in die vorgetragenen Positionen der teilnehmenden Wissenschaftler. Der Fokus der Auswertung liegt auf der Arbeitsgruppe B unter der Leitung von Emil Dusiska. Er nahm, wie gesehen, als Gastgeber starken Einfluss auf die Konzeption der Konferenz und war von den Arbeitsgruppenleitern der einzige Vertreter eines sozialistischen Staates. Die vorliegenden Materialien zur Arbeitsgruppe B sind innerhalb des Konferenzprotokolls zum einen das Eröffnungsreferat Dusiskas sowie zum anderen das Diskussionsprotokoll.

Die Gruppe diskutierte über das Thema „Massenmedien und Mitbestimmung“. Der Titel wirkt zunächst relativ neutral, doch schon im Eröffnungsreferat wird deutlich, dass für Dusiska die jeweilige Ausprägung des Mediensystems mit den „über die und in den journalistischen Institutionen Bestimmenden zusammen[hängt]“ (Konferenzprotokoll 1975: 31). An diese Festlegung schloss Dusiska einen Vergleich zwischen den westlichen und sozialistischen Mediensystemen an: „Kapitalistische“ Medien seien abhängig von der Mehrung des Profits. Zwangläufig münde diese Orientierung in einen Konzentrationsprozess, der plurale Meinungsäußerungen unterbinde (ebd.: 32). Sozialistische Medien seien hingegen Eigentum der Massen bzw. der von den Massen bestimmten Partei. Dadurch erreichte die Verbreitung von Erkenntnissen in vollkommener Übereinstimmung mit den Interessen der gesamten Gesellschaft ein „Höchstmaß an Einsicht in den Gang und die Folgerichtigkeit der gesellschaftlichen Prozesse“ (ebd.).

Besonders bezeichnend für die apodiktische Gestaltung seines Vortrages ist dann Dusiskas Umgang mit möglichen Einwänden, denen er schon in seinem Vortrag entschieden entgegentrat. „Von bestimmten Kreisen wird des öfteren die These verbreitet, kapitalistischen Massenmedien sei ein Pluralismus an Meinungen eigen, den sozialistischen hingegen fehle er. Solche Klassifikationen […] widerspiegeln die reale Sachlage nicht adäquat, ganz abgesehen davon, dass die steuernde Rolle der imperialistischen Nachrichtenagenturen völlig ignoriert wird“ (ebd.: 34). An diesem Beispiel wird deutlich, dass Dusiska Gegenpositionen aus dem Westen zwar angriff, sie jedoch nicht kritisch-analytisch widerlegte. Empirische Studien der Karl-Marx-Universität zum Thema Meinungsfreiheit erwähnte er nebenbei und lediglich in einem Satz (ebd.). Stattdessen argumentierte der Direktor der Sektion in seinem Eröffnungsreferat durchgehend normativ auf Grundlage der sozialistischen Ideologie. Er steuerte die wissenschaftliche Diskussion absichtlich in Richtung Politik: „Bei unserem Thema war zu erwarten, dass die prinzipiellen Unterschiede zwischen den beiden Gesellschaftsordnungen in aller Deutlichkeit sichtbar werden. Die Journalistikwissenschaft […] ist extrem politisch“ (ebd.: 35).

In der anschließenden Diskussion wird die Vermischung von Politik und wissenschaftlicher Auseinandersetzung ebenso deutlich. Otto Roegele (München) versuchte, den Vorwurf der fehlenden Mitbestimmung in den Massenmedien in Westdeutschland argumentativ anhand von Studien und mit einer Darstellung der Struktur der Rundfunkanstalten zu widerlegen (ebd.: 112). Darauf kontert Uwe Boldt aus der DDR: „Für uns greift das Problem der ‚Mitbestimmung‘ […] weit über das eigentliche Redaktionsgefüge hinaus. Es erhält eine völlig neue Dimension, die durch die grundsätzliche Haltung unserer marxistisch-leninistischen Weltanschauung […] bestimmt ist“ (ebd.: 113). Ihm stimmte dann Franc Vreg aus Jugoslawien zu, der ebenso der Ansicht war, dass eine Diskussion über Mitbestimmung untrennbar von marxistischen Prinzipien sei (ebd.: 155). Cees Hamelink (Niederlande) löste sich im Gespräch als erster Redner von der ideologischen Gegenüberstellung der Mediensysteme. Er forderte eine kritische Kommunikationstheorie und entsprechende Methoden, um sich von administrativen Forschungstheorien zu entfernen (ebd.: 116). Richard Hixon (USA) ging zwar kurz darauf ein, der nächste Redner, Gerhard Fuchs, war jedoch wieder ein Vertreter der DDR-Journalistik, und Fuchs lenkte das Gespräch zurück auf den sozialistischen Journalismus und die persönliche Integrität seiner Journalisten (ebd.).

IAMCR 1978 in Warschau. Sprecher: Werner Michaelis, Leipzig (Quelle: Privatarchiv Werner Michaelis).

Insgesamt wird in den Rednerbeiträgen aus sozialistischen Staaten deutlich, dass sie ihre Form des Journalismus vor den westlichen Beobachtern vor allem loben wollten. Zugeständnisse, dass auch der Journalismus in der DDR nicht perfekt sei, klingen eher halbherzig: „Verstehen Sie mich bitte richtig. Der sozialistische Journalismus hat längst nicht alle Höhen erklommen. Wir sind uns über viele große Probleme, die noch zu lösen, durchaus im Klaren“ (ebd.: 117). Die angesprochenen Probleme wurden jedoch weder an dieser Stelle und noch an einer anderen weiter ausgeführt oder gar diskutiert. Das Gespräch teilte sich stattdessen in zwei Stränge auf. Westliche Wissenschaftler stellten ihre Studien zum Thema Mitbestimmung vor, worauf in den meisten Fällen ein Redner aus einem sozialistischen Staat folgte, der den Beitrag ignorierte und das Gespräch zurück auf den Unterschied zwischen kapitalistischen und sozialistischen Ländern führte. Darauf folgte wieder ein westlicher Gast, der auf den Vortrag des westlichen Redners reagierte, worauf wieder ein Wissenschaftler aus einem sozialistischen Land das eigene System verteidigte. Dusiska beobachte besonders zufrieden das Auftreten der sowjetischen Genossen, die mehrsprachig „bürgerlichen Auffassungen“ sofort entgegentraten und auch auf Zwischenrufe in der entsprechenden Sprache reagierten (42).

Nicht alle Gesprächsteilnehmer vermischten also in ihren Argumentationen Politik und Wissenschaft. Nur in den Positionen der sozialistischen Diskussionsteilnehmer wird die politisierte Argumentation sehr deutlich. Im Laufe der Debatte lösten sie sich nicht von lobenden Darstellungen ihres Mediensystems, wobei sie die Überlegenheit nur theoretisch mit dem Marxismus-Leninismus belegten und nie durch empirische Studien untermauerten. Das heutige Verständnis von wissenschaftlicher Diskussion in der (Kommunikations)wissenschaft findet sich hingegen in der Argumentationsweise der Vertreter westlicher Staaten wieder.

4 AIERI-Konferenz 1974 – Dominanz sozialistischer Positionen

Auf die eingangs gestellte Forschungsfrage, wie die AIERI-Konferenz 1974 in Leipzig im Spannungsfeld zwischen Politik und Wissenschaft verortet werden kann, lässt sich eine eindeutige Antwort geben. Während der Konzeptionsphase der Konferenz fielen Entscheidungen zum Teil zu wichtigen Aspekten, von denen IAMCR-Mitglieder aus dem Westen ausgeschlossen wurden. So entstand von Anfang an ein Ungleichgewicht in der Planung, welches zum Ziel und auch zum Ergebnis hatte, auf der Konferenz ein Übergewicht sozialistischer Positionen zu schaffen. Es fanden sich zudem vereinzelte Hinweise, dass die Gastgeber auch auf der Konferenz selbst nichts dem Zufall überließen und mit klandestinen Mitteln versuchten, kritische oder problematische Stimmen zu unterdrücken.

Emil Dusiska nutzte seine Rolle als Gastgeber der Konferenz, um nicht nur eine Bühne für die sozialistische Journalistikwissenschaft zu schaffen, sondern auch für die DDR im Allgemeinen zu werben. Dabei ging sein Vorhaben über eine reine Präsentation hinaus, denn unter den Gästen gab es Gruppen, die offenkundig vom Sozialismus und dem sozialistischen Mediensystem überzeugt werden sollten. Das Überzeugungspotenzial wurde bei den IAMCR-Mitgliedern aus Entwicklungsländern sowie bei jungen progressiven Wissenschaftlern aus dem Westen am höchsten eingeschätzt, wodurch sich das Ziel der politischen Überzeugungsarbeit auf diese Konferenzteilnehmer konzentrierte.

Das Übergewicht sozialistischer Positionen wird nicht nur bei den für das Konferenzprotokoll eingereichten Beiträgen deutlich, sondern zeigte sich auch in den Diskussionen auf der Tagung. Die Debatte über empirisch gewonnene Erkenntnisse scheint gehemmt durch ideologische Argumente, die ohne jegliche Bezugnahme auf andere Rednerbeiträge vorgetragen werden. In der dadurch entstandenen Paralleldiskussion manifestiert sich ein grundlegend unterschiedliches Verständnis von Wissenschaft. Dies zeigt jedoch auch, dass es auf der AIERI-Konferenz von 1974 Raum für Gespräche gab, die dem heutigen Verständnis von Kommunikationswissenschaft deutlich näherkamen als die marxistisch-leninistischen Positionen, die den Austausch damals dominierten. Ob diese Art von Paralleldialog in der Planung der Konferenz vorgesehen war, lässt sich bezweifeln, da die Wissenschaftler der Sektion immer wieder versuchten, das Gespräch aktiv auf das Terrain der sozialistischen Journalistik zurückzulenken. An dieser Stelle muss allerdings angemerkt werden, dass im Rahmen dieser Arbeit nur die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dusiska auf ihre Diskussionsdynamik untersucht wurde. Möglicherweise boten die Arbeitsgruppen der anderen Hauptreferenten mehr Chancen, die Positionen der westlichen Gäste auszuführen und ausführlich zu diskutieren. An dieser Stelle bleibt somit ein Aspekt der Konferenz zur weiteren Untersuchung offen.

Im Spannungsfeld zwischen Politik und Wissenschaft kann die AIERI-Konferenz von 1974 insgesamt dennoch deutlich auf der politischen Seite verortet werden. Die Gastgeber nutzten den Anlass für eine Mischung aus ideologischem Überzeugungsversuch und Selbstpräsentation, um internationales Ansehen für den Sozialismus, insbesondere die DDR, ihr Mediensystem und ihre Wissenschaftler zu gewinnen. Der Gedanke, ein Forum für wissenschaftlichen Austausch im Sinne des heuten Verständnis zu schaffen, scheint zweitrangig gewesen zu sein. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstützen demnach die eingangs vorgestellte Position, die die Sektion Journalistik als Instrument der SED versteht und in der Mitgliedschaft in der IAMCR vor allem das Motiv der Eigenwerbung vermutet. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass hier eine Momentaufnahme der Geschichte der Sektion vorgestellt wurde, die durch die internationale Aufmerksamkeit einen Ausnahmezustand darstellte und nicht den Alltag, in dem womöglich andere Aspekte im Vordergrund standen.

Anmerkungen

  • 1 AIERI war 1974 als Bezeichnung der Organisation geläufiger. IAMCR ist der heute gängige Name.
  • 2 Bericht über meine Reise zum Institut für Pressewissenschaft an der Universität in der Stadt Amsterdam in der Zeit vom 2.-5. Jan. 1974 zur Beratung des Präsidiums der AIERI (IAMCR). Emil Dusiska, 8.1.1974. In: Universitätsarchiv Leipzig (UAL), Sektion Journalistik 63, Bl. 1.
  • 3 Ebd., Bl. 3.
  • 4 Ebd.
  • 5 Bericht (wie Anm. 2), B. 4.
  • 6 Ebd., Bl. 2.
  • 7 Bericht über die internationale wissenschaftliche Konferenz an der Sektion Journalistik zum Thema „Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewußtseins in der sich verändernden Welt“ und die IX. Generalversammlung der AIERI (17.-20-09.1974 in Leipzig). Emil Dusiska, 27.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 64, Bl. 14.
  • 8 Ebd., Blatt 17.
  • 9 Abschlussbericht Damenprogramm. Autor unbekannt, 22.9.1974. Ebd., Bl. 55-56.
  • 10 Konzeption für die wissenschaftliche Konferenz der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität. Emil Dusiska, 17.8.1973. In: UAL, Sektion Journalistik 63, Bl. 17.
  • 11 Informationen über die Internationale wissenschaftliche Konferenz der Sektion Journalistik zum Thema „Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewußtseins in der sich verändernden Welt“. Emil Dusiska, 1.10.1974. In : UAL, Sektion Journalistik 64, B. 3.
  • 12 Rundschreiben von James D. Halloran an die Mitglieder der IAMCR. In: UAL, Sektion Journalistik 65, Bl. 6-10.
  • 13 Bericht (wie Anm. 7), Bl. 15.
  • 14 Ebd., Bl. 17.
  • 15 Bericht über den Einsatz der Dolmetscher zur internationalen wissenschaftlichen Konferenz der Sektion Journalistik vom 17.9.-21.9.1974. Helga Wagner, 23.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 64, B. 78-79.
  • 16 Bericht (wie Anm. 7), Bl. 32.
  • 17 Ebd.
  • 18 Ebd.
  • 19 Schlußansprache des Generalsekretärs der AIERI. Emil Dusiska, 20.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 65, Bl. 69.
  • 20 Konzeption (wie anm. 10), Bl. 16.
  • 21 Ebd.
  • 22 Ebd., Bl. 17.
  • 23 Ebd.
  • 24 Ebd.
  • 25 Aktennotiz. Peter Viertel, 15.8.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 65, Bl. 103.
  • 26 Informationen (wie Anm. 11), Bl. 3-5.
  • 27 Ebd., Bl. 9.
  • 28) Schlußansprache (wie Anm. 19), Bl. 71.
  • 29 Ebd.
  • 30 Informationen (wie Anm. 11), Bl. 5.
  • 31 Informationsbericht über die Teilnahme der finnischen Studentengruppe an der Konferenz. Autor unbekannt, 30.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 64, Bl. 88-89.
  • 32 Aktennotiz. Cavally, Datum unbekannt. Ebd., Bl. 90.
  • 33 Brief von Emil Dusiska an James D. Halloran. 12.8.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 65, Bl. 34-35.
  • 34 Bericht über die erweiterte Präsidiumstagung der AIERI (IAMCR) vom 30.5. bis 1.6.1973 in Leipzig. Emil Dusiska, 12.6.1973. In : UAL, Sektion Journalistik 63, Bl. 22.
  • 35 Ebd.
  • 36 Ebd., Bl. 23.
  • 37 Ebd., Bl. 24.
  • 38 Bericht (wie Anm. 7), Bl. 14.
  • 39 Bericht über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe „Betreuung in den Hotels“. Stefan Poppitz, 25.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 64, Bl. 61-62.
  • 40 Informationen (wie Anm. 11), Bl. 10.
  • 41 Aktennotiz. Betrifft: Internat, 19.9.74, 0.00 Uhr bis 3.00 Uhr. Christine Stier, 21.9.1974. In: UAL, Sektion Journalistik 64, Bl. 92.
  • 42 Informationen (wie Anm. 11), Bl. 7.

Quellenverzeichnis

  • Konferenzprotokoll. Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewußtseins in der sich wandelnden Welt: internationale wissenschaftliche Konferenz, Sektion Journalistik, VDJ der DDR, AIERI; IX. Generalversammlung der AIERI, Leipzig, DDR, 17.9. – 21.9.1974. Karl-Marx-Universität Leipzig, Sektion Journalistik (Hrsg.), 1975.
  • Universitätsarchiv Leipzig (UAL), Sektion Journalistik 63.
  • Universitätsarchiv Leipzig (UAL), Sektion Journalistik 64.
  • Universitätsarchiv Leipzig (UAL), Sektion Journalistik 65.

Literaturangaben

  • Cees Hamelink/Kaarle Nordenstreng: IAMCR History in a Nutshell.
  • IAMCR.org: IAMCR in Retrospect. Preparation 1946-1957.
  • Jochen Jedraszczyk: Entideologisierung – Rekonstruktion – Re-Ideologisierung: Leipziger publizistik- und zeitungswissenschaftliche Einrichtungen 1945-1952. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 185-213.
  • Konferenzprotokoll. Der Anteil der Massenmedien bei der Herausbildung des Bewußtseins in der sich wandelnden Welt: internationale wissenschaftliche Konferenz, Sektion Journalistik, VDJ der DDR, AIERI; IX. Generalversammlung der AIERI, Leipzig, DDR, 17.9. – 21.9.1974. Karl-Marx-Universität Leipzig, Sektion Journalistik 1975.
  • Michael Meyen: Studieren im Roten Kloster. Die Anfänge der Journalistenausbildung in der DDR. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017.
  • Michael Meyen: The IAMCR Story. Communication and Media Research in a Global Perspective. In: Peter Simonson/David W. Park (Hrsg.): The International History of Communication Study. New York: Routledge 2016, S. 90-106.
  • Kaarle Nordenstreng: Promoting Democracy and Equality. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013.
  • Kaarle Nordenstreng: Institutional Networking: The Story of the International Association for Media and Communication Research (IAMCR). In: David W. Park/Jefferson Pooley (Hrsg.): From the History of Media and Communication Research: Contested Memories. New York: Peter Lang 2008, S. 225-248.
  • Janet Wasko: Welcome to IAMCR. URL: https://iamcr.org/welcome-to-iamcr, online eingesehen am 06.03.2018.
  • Janet Wasko: I Really Do Have a Lot of Questions. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016.
  • Yassen Zassursky: I Tried to Stop the Cold War Mentality. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016.

Empfohlene Zitierweise

Sabine Rivière: Die AIERI-Konferenz 1974 in Leipzig: Wissenschaftlicher Austausch oder sozialistische Werbeoffensive?. In: Patrick Merziger (Hrsg.): Sozialisten – Journalisten – Wissenschaftler? Die Geschichte der Leipziger Journalistik in der DDR. Feature. Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2020. http://blexkom.halemverlag.de/sabine_riviere/ (Datum des Zugriffs).

Titelfoto: Budzislawski 1966