Karl d'Ester im Büro, mit Ilse Kümpfel-Schliekmann, später als »Ponkie« Kritikerin in der Abendzeitung (Quelle: Starkulla/Wagner 1981: Bl. 6)

Promovieren bei Karl d’Ester

Dieser Beitrag von Michael Meyen zur Frühgeschichte der Zeitungswissenschaft in Deutschland ist erschienen in: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004, S. 28-45.


1. Einleitung

„Als Gott den Professor schuf, schuf er den Kollegen“, klagte Karl d’Ester 1957 in einem autobiografischen Rückblick auf seine Arbeit als Hochschullehrer. D’Ester sprach von „Streitigkeiten zwischen Professoren“, von „mächtigeren Disziplinen“, in denen es den Studenten leichter gemacht worden sei, und davon, dass die Doktoranden der Zeitungswissenschaft die Animosität zu spüren bekommen hätten, die gegenüber dem „verhassten Fach“ gehegt worden seien (d’Ester 1957: 142). Obwohl d’Ester dem Lehrkörper der Universität München mehr als ein Vierteljahrhundert angehörte, ist es ihm offenbar nicht gelungen, die Position der von ihm vertretenen Zeitungswissenschaft so zu festigen, dass seine Schüler problemlos zu einem Studienabschluss kamen. Heinz Starkulla, ab Sommer 1946 de facto d’Esters Assistent, hat berichtet, dass er ständig beim Dekan und bei den anderen Professoren habe vorsprechen müssen. Die Zeitungswissenschaft sei „mit zum Teil wirklich lächerlichen Arbeiten aufgekreuzt“, „und das in einer Quantität, die unglaublich war“. An der Philosophischen Fakultät ging das Schimpfwort von der „Doktorfabrik“ um (d’Ester 1951: 239).

Karl d’Ester hat für die große Zahl von Dissertationen nach 1945 eine ganze Reihe von Argumenten angeführt und sich gegen „Kollektivurteile“ verwahrt. Zum einen sei die Zeitungswissenschaft eine junge Disziplin und müsse sich all das erst erarbeiten, was „Philosophie, Philologie, Naturwissenschaft und Medizin seit Jahrhunderten besitzen“. Dissertationen seien für neue Fächer mit wenigen Dozenten die „einzige Möglichkeit, mit freiwilligen Kräften ihren Methoden und ihren wissenschaftlichen Betrieb auszugestalten“ (d’Ester 1957: 136). Zum anderen hätten viele Studenten vor dem Krieg mit ihrer Arbeit begonnen und diese dann beenden müssen (1). Die meisten zeitungswissenschaftlichen Professuren in Deutschland seien außerdem nicht wieder besetzt worden (vgl. Bohrmann 2002). Den verbliebenen Dozenten würden dadurch zahlreiche Arbeiten zufallen, die kurz vor dem Abschluss gestanden hätten. Daneben verwies d’Ester auf die „sozialen Aufgaben der Dissertationen“. Da es für Studenten der Zeitungswissenschaft keinen anderen Abschluss gebe, eröffne einzig und allein die Promotion den Weg in Richtung Berufsposition und Lebensunterhalt. Weder Heimkehrer und Kriegsbeschädigte noch „die jammervollen Opfer des Nationalsozialismus“ hätten Verständnis „für eine Abfuhr“ gehabt. Außerdem habe es am Münchner Institut für Zeitungswissenschaft ein „herzliches, weit über das Formale reichendes Verhältnis“ zwischen Lehrer und Schülern gegeben. D’Ester hat ausdrücklich von „Menschlichkeit“ gesprochen und angedeutet, dass ihm dies wichtiger war als der „wissenschaftliche Wert“ der Arbeiten (d’Ester 1957: 136-142).

Das Problem der Dissertationen stellte sich allerdings nicht erst nach 1945. Karl d’Ester war der einzige Zeitungswissenschaftler an der Universität München und deshalb stets auf das Wohlwollen mindestens eines fachfremden Hochschullehrers angewiesen, um einen Schüler promovieren zu können. Die Promotionsverfahren geben deshalb Aufschluss über die Stellung und das Image der Zeitungswissenschaft in der Philosophischen Fakultät. Da das Universitätsarchiv München in Promotionsakten nur Einsicht gewährt, wenn der Verfasser der Dissertation nachweislich mindestens zehn Jahre tot oder 90 Jahre alt ist, beschränkt sich die folgende Analyse auf die Jahre zwischen 1924 und 1935.

Diese Zeit, in der Karl d’Ester 49 Doktoranden zum Abschluss geführt hat, ist für die Fachgeschichte von besonderem Interesse. Die Zeitungswissenschaft war in Deutschland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts aus pragmatischen Gründen und ohne theoretischen Unterbau an die Universität gekommen. Es gab nichts, was auf eine Disziplin „Zeitungswissenschaft“ hingedeutet hätte, weder Handbücher noch Periodika (vom Bruch 1980, Bohrmann 1986, Koszyk 1997). Der entscheidende Anstoß für die Gründung von Instituten kam von den Berufsverbänden, denen es um akademische Ausbildungsmöglichkeiten für Journalisten sowie um die Produktion von Prestige ging. Bei der mehr als bescheidenen finanziellen und personellen Ausstattung der Institute waren die Dissertationen eine der wenigen Möglichkeiten für wissenschaftliches Arbeiten. Diese Schriften geben Aufschluss über die Erkenntnisinteressen, über die genutzten Quellen und Methoden und nicht zuletzt über die Rekrutierung und die Berufswege der Studenten. Die Dissertationen boten auch die Chance, Argumente für die Existenzberechtigung des Fachs als eigenständige Disziplin zu sammeln. Diese Chance hat Karl d’Ester, das ist die These dieses Beitrags, nicht genutzt. Er hat sich stattdessen dafür entschieden, möglichst viele Studenten zu promovieren, vielleicht auch, weil er glaubte, die schiere Zahl von Mitstreitern garantiere den „Durchbruch gegen die Vorurteile der Wissenschaft und der Praxis“ (Klutentreter 1981). Seinem Anliegen, die Zeitungswissenschaft zu institutionalisieren, hat d’Ester mit seiner Promotionspraxis eher geschadet als genutzt.

2. Der Wissenschaftler Karl d’Ester

Hans Bohrmann und Arnulf Kutsch (1981) haben am Wissenschaftler Karl d’Ester (1881 bis 1960) kaum ein gutes Haar gelassen. In ihrer „Zwischenbilanz“ zum 100. Geburtstag des Münchner Institutsgründers 1981 ist von einer „Sammelleidenschaft“ die Rede, die schon sehr früh d’Esters „gesamte weitere Tätigkeit“ zu überwuchern begonnen habe. Die „rastlose, bisweilen geradezu fiebrige Suche nach pressehistorischen Dokumenten, nach alten Zeitschriften und Zeitungen, nach Presse-Sondernummern und Büchern, aber auch nach einschlägigen Zeitungsartikeln“ habe d’Ester kaum Zeit für wissenschaftliches Arbeiten gelassen. Den „Schritt von der Faktensammlung zur (typologischen) Gliederung und Deutung“ sei er nicht gegangen.

Karl d’Ester hatte 1907 mit einer Arbeit über Das Zeitungswesen in Westfalen von den ersten Anfängen bis zum Jahre 1813 bei dem Literaturhistoriker Julius Schwering promoviert (vgl. Stöber 2004). Anschließend wechselte er in den Schuldienst, sammelte aber weiter pressehistorisches Material und traf sich hier mit seinem Lehrer Aloys Meister (1866 bis 1925), der an der Universität Münster ein Historisches Zeitungsseminar aufbaute (Bohrmann/Kutsch 1981, d’Ester 1951). Auf Zuraten Meisters reichte d’Ester 1919 in Münster eine Habilitationsschrift über Die rheinische Presse unter französischer Vorherrschaft 1779-1814 ein und wurde als Privatdozent mit der Lehrbefugnis für „Historische Zeitungskunde und Geschichte der öffentlichen Meinung“ zugelassen. Die Themen von Probe- und Antrittsvorlesung lauteten „Aus dem Wirtschaftskampf der deutschen, besonders der westfälischen Presse gegen England vor 1848“ und „Der Kampf um die Seele des Rheinländers einst und jetzt“. Zu einer systematischen Auswertung seiner wachsenden Privatsammlung kam d’Ester weder als Gymnasiallehrer noch am Historischen Zeitungsseminar.

Daran änderte auch seine Berufung nach München zum 1. Februar 1924 nichts. Die Lage des Instituts war katastrophal. 1931 beklagte d’Ester in einer Denkschrift an das bayerische Kultusministerium das Fehlen jeglicher Unterstützung (d’Ester 1931). 1924 und 1925 hatte das Institut jeweils nur einen Zuschuss von 300 Mark erhalten. Auch die Erhöhung auf 2000 Mark im Jahre 1926 reichte nicht einmal, um Zeitungen und Zeitschriften binden zu lassen. Ohne d’Esters Privatbibliothek und seine Sammlung von Zeitungsausschnitten wäre kein Lehrbetrieb möglich gewesen. Nicht besser sah es bei den Räumen und beim Personal aus. Das Institut saß in einem Hörsaal, der durch eine Mauer und Holzwände in drei kleine Räume aufgeteilt worden war (vgl. Hage 2004). D’Ester sprach in der erwähnten Denkschrift von einer „Verschwendung von Kräften“, da er „nicht nur Vorstand, sondern auch noch Archivar, Bibliothekar, Schreiber und Ordnungsmann in einer Person sein soll“. Einen großen Teil seiner Zeit verbrachte der Institutsleiter mit dem Ausbau und der Dokumentation seiner Sammlung. Seine Wünsche nach einem Assistenten, einer Sekretärin, geeigneten Räumen und einem ausreichenden Etat wurden ihm erst nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten gewährt. Kurz darauf vollendete d’Ester eine Arbeit über den katholischen Publizisten Moritz Flavius Trenk von Tonder, der ihn schon in seiner Habilitationsschrift beschäftigt hat (d’Ester 1936; 1937). Im von Walter Heide herausgegebenen Handbuch der Zeitungswissenschaft bearbeitete er eine ganze Reihe von historischen Stichworten, aber keine systematischen Begriffe der Zeitungswissenschaft. Bohrmann und Kutsch (1981: 595) haben geschrieben, dass d’Ester „theoretische Reflexion vermieden“ habe „zugunsten der Fülle oft nicht gebändigter historischer Einzelphänomene“. Dass der Münchener Institutsdirektor „kein ansprechendes Spätwerk aus der Erfahrung und Distanz des Emeritus“ vorgelegt hat (er veröffentlichte allerdings zwei autobiografische Bücher), haben Bohrmann und Kutsch auf die „zunehmende fachliche Bedeutungslosigkeit d’Esters“ zurückgeführt. Möglicherweise habe er resigniert, weil er die Entwicklung „nicht zu beeinflussen vermochte“ (ebd.: 588). Heinz Starkulla hat auf die Wirkung des Entnazifizierungsverfahrens verwiesen. Karl d’Ester sei von vielen enttäuscht worden und anschließend „ein gebrochener Mann“ gewesen.

3. Die Doktoranden

Zum 1. Juni 1933 genehmigte das bayerische Kultusministerium Zeitungswissenschaft als Haupt- und Nebenfach bei der Promotion an der Philosophischen Fakultät der Universität München. In der Weimarer Republik hatte nur das Leipziger Institut dieses akademische Recht (ab 1921). Karl d’Ester schrieb 1926, dass die fehlende Promotionsmöglichkeit die Forschung seines Instituts behindere. Die Studenten würden zeitungswissenschaftliches Arbeiten als Luxus empfinden. Wer vor 1933 bei Karl d’Ester promovieren wollte, musste im Rigorosum ein anderes Hauptfach wählen. Die Formel lautete beispielsweise „Mittlere und neuere Geschichte in Verbindung mit Zeitungswissenschaft“. 18 der 22 Studenten, die diesen Prüfungsweg zwischen 1925 und 1933 absolviert haben, entschieden sich für ein historisches Hauptfach (neben dem genannten „Bayerische Geschichte“), die anderen vier für Philosophie oder Philologie. Die zeitungswissenschaftlichen Dissertationen wurden von 1929 bis 1932 durchgängig von zwei fachfremden Referenten bewertet. Vom Betreuer Karl d’Ester bestellte die Fakultät in dieser Zeit lediglich ein Gutachten, an das sich die Referenten, wie noch zu zeigen sein wird, keineswegs immer gebunden fühlten.

Die Doktoranden kamen aus ganz Deutschland nach München, einige wenige auch aus dem Ausland (im Untersuchungszeitraum sechs). Von den 49 Absolventen zwischen 1924 und 1935 waren nur neun in Bayern geboren worden. Die meisten Doktoranden stammten aus den Mittelschichten. Ihre Väter waren Ärzte, Beamte, Angestellte, Kaufleute, Lehrer oder Handwerker. Vier Doktoranden kamen aus Arbeiterhaushalten. Das liegt etwas über dem Universitätsdurchschnitt. Wie im Kaiserreich stellten die Mittelschichten auch in der Weimarer Republik das Gros der Universitätshörer. Der Anteil der Arbeiterkinder an der Studentenschaft lag in dieser Zeit bei knapp zwei Prozent (Kraus 1981: 147).

Karl d'Ester mit Studenten in München (Quelle: Starkulla/Wagner 1981: 6)

Karl d’Ester mit Studenten in München (Quelle: Starkulla/Wagner 1981: 6)

Während bei Karl Bücher am Institut für Zeitungskunde in Leipzig zwischen 1916 und 1929 ausschließlich Männer promovierten (auch weil sich Bücher vor allem für die Politik- und Wirtschaftsberichterstattung interessierte; vgl. Meyen 2002), waren unter Karl d’Esters Absolventen vier Frauen. Zwei von ihnen bearbeiteten Themen, für die Frauen offenbar prädestiniert zu sein schienen: Kinderbeilagen und Modezeitschriften (Diederichs 1932; Krempel 1935). Obwohl Heidelberg und Freiburg 1900 als erste deutsche Universitäten Frauen zur Immatrikulation zugelassen hatten, blieben die Hochschulen eine Männerdomäne. 1925 waren in Deutschland 89.600 Männer eingeschrieben und nur 8000 Frauen (Prahl 1978: 307). Noch seltener als an den Universitäten waren Frauen im Journalismus. 1925 hatte der Reichsverband der deutschen Presse 3235 Mitglieder. Nur 78 davon waren weiblich (Lebens- und Arbeitsbedingungen der Journalisten 1928: 20ff.). Der Journalismus war das bevorzugte Berufsziel von Karl d’Esters Studenten. Bei 22 der 49 Kandidaten finden sich bereits in der Promotionsakte entsprechende Hinweise (Angaben im Lebenslauf, Schreiben an das Dekanat mit dem Briefkopf einer Redaktion). Da die Akte in der Regel mit der Drucklegung der Arbeit endet, war die Zahl der Journalisten mit Sicherheit weit größer. Dies deckt sich mit der Beobachtung von Kurt Koszyk, der Anfang der 1950er-Jahre bei Karl d’Ester studiert hat und meinte, dass die meisten seiner Kommilitonen Journalist werden wollten.

Die Promotionsakten lassen auch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die soziale Lage der Studierenden und jungen Absolventen ahnen. Ab Anfang der 1930er-Jahre häufen sich die Anträge auf Verlängerung oder Aufhebung der Druckfrist und auf Stundung der Promotionsgebühren (2). Einige Arbeiten wurden, oft stark gekürzt, erst Jahre nach der Promotionsprüfung veröffentlicht. 14 der Kandidaten erwähnten in ihren Lebensläufen Lehrveranstaltungen bei anderen zeitungswissenschaftlichen Dozenten. Jeweils fünf nannten Wilhelm Kapp (Freiburg) und Martin Spahn (Köln), jeweils drei Emil Dovifat (Berlin) und Hans von Eckardt (Heidelberg), zwei Erich Everth (Leipzig) und jeweils einer Martin Mohr (Berlin) und Walter Schöne (Leipzig). Dora Meyer, die 1932 bei Karl d’Ester über die Geschichte der Weserzeitung promovierte, hatte in Leipzig sowohl Erich Everth als auch Walter Schöne gehört und in Heidelberg Wilhelm von Eckardt (3).

4. Themenvergabe und Bewertungskriterien

Karl d’Ester vergab zum einen solche Themen, die ihm aus seiner eigenen wissenschaftlichen Arbeit vertraut waren. 30 der 49 Doktoranden, die zwischen 1924 und 1935 zu einem Abschluss kamen, beschäftigten sich mit historischen Detailfragen, sieben im weitesten Sinn mit dem „Abwehrkampf“ gegen Frankreich. Zum anderen richteten sich die behandelten Probleme nach dem Profil der Kandidaten. Entscheidend waren für d’Ester offenbar der Zugang zu den Quellen und die Kenntnis des Milieus. Journalisten schrieben über die Zeitung oder die Zeitschrift, bei der sie gearbeitet hatten, ein Chemiker über die naturwissenschaftlichen Zeitschriften (Hollmann 1937), weil er d’Ester zufolge über die „nötige Fachkenntnis“ verfügte (4), und ein Geistlicher nach dem selben Muster über religiöse Zeitungen (Haas 1937) (5). Hildegard Mahler (1934) arbeitete in ihrer Studienzeit bereits als Journalistin in Augsburg und bekam ein Thema, das sie in der dortigen Stadtbibliothek bearbeiten konnte (6). Eugen Federle (1935) war vom Verleger des Schwarzwälder Boten um eine Festschrift gebeten worden (7), und die Musikberichterstattung in den Münchener Neuesten Nachrichten wurde behandelt, weil das Blatt im Institut so gut wie komplett überliefert war (Ihlau 1935) (8). Ausländer schrieben über die Presse in ihrem Heimatland. Auf diese Weise entstanden Arbeiten über Polen (Bernatt 1926), Bulgarien (Neykoff 1929), Litauen (Kaupas 1934), Italien (hier allerdings vom Italienkenner Adolf Dresler, 9) und China (Feng 1935) (10). Ähnlich war auch der Leipziger Institutsgründer Karl Bücher vorgegangen (Meyen 2002: 153-157). Welche Rolle das Ausland in den Anfangsjahren des Fachs spielte, kann man vielleicht daran ermessen, dass die Fachzeitschrift Zeitungswissenschaft 1926 als „Zeitschrift für internationale Zeitungsforschung“ gegründet worden war und regelmäßig über andere Länder berichtete. Dem Bulgaren Anton L. Neykoff und dem Litauer Vladislav Kaupas stand Karl d’Ester nicht nur mit Rat und Tat zur Seite. Bei Neykoff kürzte und überarbeitete der Professor die Druckfassung der Dissertation (11), bei Kaupas bereits die einzureichende Arbeit (12).

Die Themenvergabe spiegelt d’Esters Wissenschaftsverständnis wider. Als Gegenstand des Faches sah er „die konkrete Fülle des Zeitungswesens“. Er war der Meinung, dass sich die Zeitungswissenschaft „organisch entwickeln“ müsse und zunächst, in der ersten Stufe, einzelne Objekte zu sammeln und zu beschreiben habe. „Erst wenn genügend Beobachtungsmaterial vorliegt, wird man an die Lösung wichtiger theoretischer Fragen des Zeitungswesens als einer soziologischen, psychologischen Erscheinung denken können“ (d’Ester 1928: 127). Die Dissertationen siedelte d’Ester auf dieser ersten Stufe an und verstand die Arbeiten auch als Bausteine für die Materialsammlung des Instituts. In fast keinem seiner Gutachten fehlt der Hinweis, dass das jeweilige Thema noch nicht bearbeitet worden sei. Zentrale Bewertungskriterien waren die Beschaffung und die Aufbereitung neuer Quellen (in der Regel die jeweiligen Zeitungs- und Zeitschriften-Originale sowie Archivalien), und die Mühe, die die Kandidaten in die Erschließung dieser Quellen investiert hatten. Ein Extra-Lob erhielten die Autoren für Tabellen im Anhang oder für ihre Bibliografie. Methodische oder theoretische Erwägungen spielten bei der Beurteilung keine Rolle. Um dies nur mit einem Beispiel zu illustrieren: Gerhard Füsser, der 1934 über die Bauernzeitungen in Bayern und Thüringen 1818-1848 promoviert hat, bescheinigte d’Ester in einem überdurchschnittlich langen Gutachten (zwei Seiten) eine „außergewöhnliche Liebe (zu seinem Stoff – M.M.) und einen nie ermüdenden Fleiß“. Die Arbeit sei wertvoll durch „ihre sorgfältigen statistischen Erhebungen und als Darstellung eines bislang noch nicht gewürdigten Typs“. Außerdem habe der Autor in einem Ergänzungsband neue Wege bei der „zeichnerischen Darstellung“ beschritten. „Es war eine Freude, den Fortgang der vorliegenden Arbeit mitzuerleben“. Gerhard Füsser habe „den Durchschnitt weit überragendes Geschick für zeitungswissenschaftliche Forschungen bewiesen“ und müsse eigentlich am Institut eingestellt werden (13).

5. Das Urteil der Kollegen

Entsprechend dem Themenschwerpunkt der zeitungswissenschaftlichen Dissertationen bestellte die Fakultät häufig Historiker als Referenten. Zunächst wurden die Arbeiten der d’Ester-Schüler vor allem von Hermann Oncken (1869 bis 1945) bewertet, der von 1923 bis 1928 in München lehrte. Oncken wirkte in sechs Verfahren mit. Anders als später Arnold Oskar Meyer (1877 bis 1944, 16 Gutachten) und Karl Alexander von Müller (1882 bis 1964, 14 Gutachten) stimmte Oncken zwar den jeweiligen Notenvorschlägen von Karl d’Ester zu, gelobt aber hat er allenfalls den Fleiß der Kandidaten. In den ersten beiden Verfahren, an denen er beteiligt war, plädierte Oncken für starke Umarbeitungen vor dem Druck (14). Leo Böhmer ließ er dann in der mündlichen Prüfung zunächst durchfallen. Bei Stanislaus von Bernatt wollten einige Fakultätskollegen – unter anderem der Romanist Karl Vossler (1872 bis 1949) und der Anglist Max Förster (1869 bis 1954) – Veränderungen bereits vor der mündlichen Prüfung. Diese Fraktion blieb aber in der Minderheit (15). In den folgenden vier Gutachten zu zeitungswissenschaftlichen Arbeiten vermisste Oncken die Analyse, die „eigentliche geistige Leistung“ (16). Die Arbeit von Oskar Groß über bayerische Zeitschriften im 18. Jahrhundert (Groß 1928) stufte Oncken beispielsweise als „Materialsammlung“ und als „bibliographische Vorarbeit“ ein. Der Autor sei über die Ermittlung der Zeitschriftentitel, ihre Gruppierung und Einordnung nicht hinausgekommen (17).

Auf weit größeren Widerstand stieß Karl d’Ester bei Arnold Oskar Meyer (1929 berufen) und Karl Alexander von Müller (1928). Meyer ließ vier Dissertationen zur Umarbeitung zurückgehen, obwohl sich der Betreuer hier jeweils (wie in allen anderen untersuchten Fällen auch) für die Annahme der Arbeit ausgesprochen hatte, zum Teil sogar mit guten und sehr guten Noten. Waren es bei Georg Hahn (1933) eher formale Mängel, die dem Historiker genau wie seinem Kollegen von Müller (dem anderen Referenten) aufstießen (18), machte Meyer bei Valentin Rolzhäuser (1933), Dora Meyer (1932) und Paul Hugendubel (1936) grundsätzliche Einwände geltend. Rolzhäuser, dem d’Ester die Note „laudabilis“ (II) gegeben hatte, bestätigte er 1931 zwar „Sammelfleiß“ und „sprachliche Form“, vermisste aber „vielfach das allgemeine historische Wissen“. Der Verfasser referiere „gelegentlich auch hellen Unsinn ohne ein Wort der Kritik“. Bei der erneuten Einreichung gaben beide Gutachter die Note „idonea“ (sicher ein Kompromiss, da d’Ester noch einmal ausdrücklich den Fleiß lobte) und Meyer bescheinigte Rolzhäuser „mit besten (wenn auch schwachen) Kräften“ gearbeitet zu haben (19).

An der Arbeit von Dora Meyer (1932) über die Geschichte der Weserzeitung entzündete sich ein Jahr später zwischen Karl d’Ester und den Historikern ein Streit über die Ziele von Pressehistoriografie. D’Ester hatte in seinem Gutachten mit Verweisen auf den Fleiß der Autorin, auf die bearbeitete Aktenmenge und das Fehlen jeder Studie über die Weserzeitung die Note „magna cum laude“ vorgeschlagen, die es zu diesem Zeitpunkt nur für das Rigorosum gab, nicht aber für die schriftliche Arbeit (20). Arnold Oskar Meyer jedoch forderte in einem längeren Referat eine neue Gliederung. Neben sprachlichen Mängeln kritisierte er vor allem, dass in der Arbeit nichts über die Stellung der Weserzeitung zur Zeitgeschichte stehe. Es fehle der Autorin „am historischen Hintergrund“. Meyer weiter: „Der Herr Gutachter (Karl d’Ester – M.M.) hat die Aufgabe der Verfasserin in den zeitgeschichtlichen Abschnitten offenbar nur darin gesehen, prägnante Zitate zu sammeln und knappe Inhaltsangaben zu liefern; nur so finde ich eine Erklärung dafür, dass er diese Abschnitte ohne die geringste Beanstandung hat passieren lassen. Einer solchen Auffassung aber müsste ich auf das Bestimmteste widersprechen. Zitate und Inhaltsangaben ohne Kritik und Werturteil sind als Materialsammlung für ein zeitungswissenschaftliches Archiv gewiß willkommen, von einer wissenschaftlichen Darstellung aber verlangt man mehr.“ War dies schon ein deutlicher Seitenhieb in Richtung Karl d’Ester und ein Fingerzeig auf das Image, das sich der Vertreter der Zeitungswissenschaft erarbeitet hatte, berichtete Meyer auch noch von einer Aussprache mit der Verfasserin der Arbeit: „Es hat ihr nur an Anleitung und an der richtigen Auffassung ihrer Aufgabe gefehlt.“ In seinem Gutachten zur zweiten Fassung schrieb d’Ester, dass es über die Ziele der Zeitungswissenschaft hinausgehe, „die Artikel der Zeitungen jedes Mal vom Standpunkt des heutigen Historikers zu prüfen“. Er wolle vielmehr das aufhellen, „was zur richtigen Beurteilung einer Zeitung als einer historischen Quelle zu wissen notwendig ist“. Seinen Notenvorschlag (laudabilis) hat d’Ester handschriftlich nachgetragen, vermutlich nach Rücksprache mit Arnold Oskar Meyer, dessen Gutachten zeigt, dass der Konflikt nicht ausgestanden war: „Über den grundsätzlichen Standpunkt der Historiker gegenüber solchen Untersuchungen ist Herr Kollege d’Ester unterrichtet worden. Zur Geschichte einer Zeitung gehört ein Urteil über ihr Niveau, ihre Fähigkeit, die politische Lage zu Beurteilen. […] Gute Kenntnis des historischen Hintergrundes ist daher unerlässliche Voraussetzung jeder zeitungsgeschichtlichen Untersuchung.“ (21)

1934 bekam Paul Hugendubel seine Dissertation über die Vorbereitung des Weltkrieges in der französischen Presse von Meyer mit einer ähnlichen Begründung zurück. Karl d’Ester war für die Note „valde laudabilis“ (I), lobte, dass der Stoff „so reichlich“ geflossen sei, und schrieb, dass es „vorerst“ darauf angekommen sei, „die Quellen möglichst wortgetreu und vollständig wissenschaftlich auszuwerten“. Auch Meyer hielt das „Quellenmaterial“ für wertvoll, war aber mit der „Verwertung“ überhaupt nicht einverstanden. „Statt den Einfluss der Zeitungen auf den Gang der Geschichte zu schildern, hat er Geschichte aufgrund von Zeitungsnachrichten geschrieben.“ Dies sei ein „methodischer Missgriff“. Meyer vermisste bei Hugendubel außerdem „Kenntnisse der Vorgeschichte des Weltkriegs“. Die entsprechende Literatur sei nicht herangezogen worden. (22)

Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht alle zeitungswissenschaftlichen Dissertationen erregten den Ärger der Historiker. Hans-Wilhelm Kulenkampff (1935) beispielsweise bekam für seine Arbeit über das Aussiger Zeitungswesen sowohl von d’Ester als auch von Meyer die Note „valde laudabilis“ (I). Meyer sprach in seinem Gutachten sogar von „einer nicht nur erwünschten, sondern sogar notwendigen Ergänzung zu der herkömmlichen Behandlung der politischen Geschichte“, verwies aber fast im gleichen Atemzug darauf, dass er den Kandidaten eingehend beraten habe (23). Und zur Arbeit von Eugen Federle (1935) über den Schwarzwälder Boten, von d’Ester mit „valde laudabilis“ bewertet, schrieb Meyer: „Ich freue mich, dem Urteil des Herrn Referenten voll zustimmen zu können.“ (24) Margarete Diederichs (1932) bekam für ihre Arbeit über die Kinderpresse sogar die Ausnahmenote 0,5 (25).

Die Rückgabe von Dissertationen war allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Bei einer ganzen Reihe von Arbeiten wurden d’Esters Notenvorschläge mit ähnlichen Argumenten nach unten korrigiert wie in den zitierten Gutachten von Arnold Oskar Meyer. Bei der Arbeit von Johannes Haas (1937) über die religiösen Zeitschriften Altbayerns zum Beispiel lobte Karl Alexander von Müller zwar „Fleiß und Stofffülle“, vermisste aber die „geistige Durchdringung des Stoffes“ und hielt d’Esters „valde laudabilis“ (I) für „zu hoch gegriffen“ (26). In vielen Gutachten hat Karl d’Ester das Prädikat handschriftlich nachgetragen, ein Indiz für Absprachen mit den anderen Dozenten (27). Dem Romanisten Karl Vossler schickte er sein Gutachten zur Arbeit von Hubert Max (1934) über die französischen Witzblätter ohne Note („weil ich erst mit Ihnen darüber sprechen wollte“, 28). Vossler stimmte dann dem Prädikat „laudabilis“ nur unter der Bedingung zu, dass die Einleitung entweder wegfällt oder umgearbeitet wird (29). Die Arbeit von Gerd Krollpfeiffer (1935) über die Lustigen Blätter hatte d’Ester nach überschwänglichem Lob mit „valde laudabilis“ (I) bewertet, dann aber das „valde“ ausradiert (30). Co-Referent war hier der Literaturhistoriker Karl Walter Brecht (1876 bis 1950). Bei Werner Hollmann (1937) stimmte der Co-Referent, der Pädagoge Aloys Fischer (1880 bis 1937), zwar d’Esters Vorschlag (laudabilis) zu, plädierte aber für die Streichung der ersten 14 Seiten („so banal und so ungenau“) und schrieb, dass er „der ganzen Auffassung von wissenschaftlicher Arbeit nur bedingt zuzustimmen“ vermöge (31).

Wie unsicher d’Esters Stellung in der Fakultät war, verdeutlicht die Auseinandersetzung um die Bewertung der Arbeit von Lore Krempel (1935) über die Modepresse. Karl d’Ester hatte herausgestellt, dass mit dieser Dissertation „zum ersten Mal eine ziemlich vollständige Bibliographie der deutschen Mode-Zeitschriften“ vorliege. „Die Verfasserin hat weder Kosten noch Mühe gescheut, um das notwendige Material herein zu bekommen.“ Während er die Arbeit mit „valde laudabilis“ (I) bewertete, war Arnold Oskar Meyer für „laudabilis“. „Mühe und Sammelfleiß“ seien nicht maßgebend. „Der Versuch, die Entwicklung der Mode in die politische und Geistesgeschichte einzubauen“ sei doch „allzu unbefriedigend ausgefallen“ und erfordere „mehr Geist und Kenntnisse, als die Verfasserin besitzt“. Das Votum der anderen Fakultätsmitglieder, die sich für eine der beiden Noten zu entscheiden hatten, war eindeutig: 26 stimmten für Meyer, der erst 1929 an die Universität München berufen worden war. Für Karl d’Ester, immerhin bereits fast ein Jahrzehnt Mitglied der Philosophischen Fakultät, war keiner der Kollegen (32).

6. Fazit

Karl d’Ester hat sich im autobiografischen Rückblick als ein Hochschullehrer beschrieben, dessen vornehmste Aufgabe es war, „jungen strebsamen Menschen behilflich zu sein“. Einem Professor dürfe die Entscheidung zwischen eigenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und der Möglichkeit, den Studenten über eine Dissertation eine Lebensstellung zu verschaffen, nicht schwer fallen (d’Ester 1951: 239). Das Bild vom Wissenschaftler Karl d’Ester, das Hans Bohrmann und Arnulf Kusch gezeichnet haben, korrigieren die hier untersuchten Dissertationen nicht. D’Ester übertrug sein Wissenschaftsverständnis und seine Sammelleidenschaft auf seine Studenten und ließ sie vornehmlich zur Pressegeschichte, zur Kriegspropaganda oder zur Satire in Deutschland und Frankreich arbeiten. Er legte dabei auf die Nutzung von Originalquellen mehr wert als auf theoretische und methodische Reflexionen und auf die Kenntnis der Sekundärliteratur.

Stefanie Averbeck und Arnulf Kutsch (2002: 60) zufolge hat die Zeitungswissenschaft in Deutschland zwischen 1925 und 1933 einen „qualitativen Erkenntnissprung“ vollzogen. In dieser Zeit sei „die öffentliche Kommunikation und ihre sozialen Bedingungen als exklusives Formalobjekt des Faches“ definiert worden. Die meisten der von Karl d’Ester betreuten Dissertationen sind beim Materialobjekt Presse stehen geblieben. D’Ester sah diese Arbeiten auch als Bausteine für seine Sammlung und rechtfertigte die Themen nicht mit einem formalen Erkenntnisinteresse, sondern einfach damit, dass der konkrete Gegenstand noch nicht bearbeitet worden war. Natürlich sind unter seiner Leitung auch herausragende und für die weitere Entwicklung des Fachs wegweisende Arbeiten entstanden wie beispielsweise die Dissertation von Heinrich Arimond (1935), in der „Leitlinien für eine historische Wirkungsforschung auf kultursoziologischer Basis“ und eine „an aktuellen Wirkungsfragen orientierte empirische Publikumsforschung“ formuliert wurden (Averbeck 1999: 468). Gerade diese Arbeit ging aber genau wie die Dissertation von Josef Hardy Krumbach (1932) stark auf die Anregungen des Pädagogen und Psychologen Aloys Fischer zurück (Averbeck 1999: 443-475). Die Mehrzahl der Dissertationen stieß vor allem bei den Historikern, aber auch bei anderen Kollegen d’Esters auf Unverständnis oder gar auf Ablehnung. Dass sich dies auf das Ansehen der Zeitungswissenschaft langfristig negativ ausgewirkt hat, liegt auf der Hand, zumal das Fach das akademische Recht zur Promotion nicht eigenen Leistungen, sondern politischen Umständen verdankte.

Wenn es d’Esters Ziel war, „der akademischen Beschäftigung mit der Presse (zumal den Zeitungen) an den Hochschulen eine feste Heimstatt zu schaffen“ (Bohrmann/Kutsch 1981: 588), war die Massenproduktion von Dissertationen kontraproduktiv. Das Münchner Institut für Zeitungswissenschaft entließ zwar dankbare Absolventen in die (oft journalistische) Praxis, die Karl d’Esters Ruf als bedeutender Zeitungswissenschaftler hinaus in die Welt trugen und sein Ansehen in der Presse mehrten, in den akademischen Gremien aber waren diese Schüler ohne Einfluss.

Endnoten

  • 1 Karl d’Ester: Anzahl der Promotionen 1946-1953. 15. Januar 1953. In: Universitätsarchiv München (UAM), Nachlass d’Ester, D’E N 75-5.
  • 2 Die Promotionsgebühr lag bei 236,50 Mark. Vgl. hierzu auch das Interview mit Kurt Koszyk in diesem Band, der 1953 am Institut promovierte.
  • 3 Lebenslauf. In: Promotionsakte Dora Meyer. UAM.
  • 4 Gutachten vom 13. Januar 1934. In: Promotionsakte Werner Hollmann. UAM.
  • 5 Hans Haas, Jahrgang 1906, hatte zunächst in Regensburg Theologie studiert (1932: Priester) und war im Wintersemester 1933/34 an die Universität München zu Karl d’Ester gekommen. In seinem Lebenslauf schrieb Haas, dass ihm die Professor ein Thema gegeben habe, „das mir für meine theologische, besonders aber für die pastorale Ausbildung reiche Anregungen bot“. Promotionsakte Hans Haas. UAM.
  • 6 Lebenslauf. In: Promotionsakte Hildegard Mahler. UAM.
  • 7 Gutachten von Karl d’Ester. Ohne Datum (Juli 1934). In: Promotionsakte Eugen Federle. UAM.
  • 8 Gutachten von Karl d’Ester. Ohne Datum (Juni 1935). In: Promotionsakte Fritz Ihlau. UAM. – Ein Jahr später folgte eine Dissertation über den Sportteil des Blattes (Rupprecht 1936).
  • 9 Vgl. Dresler 1935. – Adolf Dresler, Jahrgang 1898, wurde 1920 Mitarbeiter des Völkischen Beobachters. Er studierte schon im Wintersemester 1924/25 bei d’Ester und hatte ab dem Wintersemester 1933/34 einen Lehrauftrag zur italienischen Presse am Institut. Dresler war seit 1. Dezember 1933 Amtsleiter der Reichspressestelle der NSDAP.
  • 10 Feng hatte lange in einem „führenden Zeitschriftenverlag“ Chinas gearbeitet. Vgl. Gutachten von Karl d’Ester. Ohne Datum. In: Promotionsakte Li-San Feng. UAM.
  • 11 Karl d’Ester an das Dekanat. 4. März 1930. In: Promotionsakte Anton L. Neykoff. UAM.
  • 12 In seinem Gutachten betont d’Ester, dass er große Bedenken wegen der Sprachprobleme gehabt habe, und bemängelte den Satzbau und das Sprachgefühl. „Der Gutachter hat selbst vieles stilistisch geändert.“ Zweitgutachter Arnold Oskar Meyer kannte Kaupas aus einem Seminar und erinnerte sich daran, dass dessen Referat „peinlich an seiner ungenügenden Kenntnis des Deutschen“ gescheitert sei. – Gutachten von d’Ester (ohne Datum, Juli 1932) und Meyer (17. Juli 1932). In: Promotionsakte Vladislav Kaupas. UAM.
  • 13 Gutachten vom 5. Februar 1934. In: Promotionsakte Gerhard Füsser. UAM.
  • 14 Gutachten von Hermann Oncken. 15. Dezember 1925. In: Promotionsakte Leo Böhmer. UAM; Gutachten von Hermann Oncken. 24. Juli 1925. In: Promotionsakte Stanislaus von Bernatt. UAM.
  • 15 Promotionsakte Stanislaus von Bernatt. UAM.
  • 16 Gutachten von Hermann Oncken. 26. Februar 1928. In: Promotionsakte Leo Hertel. UAM.
  • 17 Gutachten von Hermann Oncken vom 2. März 1928. In: Promotionsakte Oskar Groß. UAM.
  • 18 „Die durch Herrn Kollegen von Müller gerügten formalen Mängel der Arbeit, die Verstöße gegen Grammatik, Geschmack und Logik, sind […] so zahlreich und vielfach so schwer, dass keinem Referenten zugemutet werden kann, sie im Einzelnen anzumerken und zu korrigieren.“ Gutachten von Arnold Oskar Meyer. Ohne Datum. In: Promotionsakte Georg Hahn. UAM.
  • 19 Gutachten von Arnold Oskar Meyer (11. Januar 1931, 16. Juli 1931) und Karl d’Ester (21. Juni 1931). In: Promotionsakte Valentin Rolzhäuser. UAM.
  • 20 Für die Dissertation konnten die Noten „valde laudabilis“ (I), „laudabilis“ (II) und „idonea“ (III) vergeben werden.
  • 21 Gutachten von Arnold Oskar Meyer (ohne Datum; 13. Juli 1932) und Karl d’Ester (ohne Datum). In: Promotionsakte Dora Meyer. UAM.
  • 22 Gutachten von Karl d’Ester (21. Februar 1934) und Arnold Oskar Meyer (5. März 1934). In: Promotionsakte Paul Hugendubel. UAM.
  • 23 Gutachten von Arnold Oskar Meyer. 16. Juli 1933. In: Promotionsakte Hans-Wilhelm Kulenkampff. UAM.
  • 24 Gutachten von Arnold Oskar Meyer. 22. Juli 1934. In: Promotionsakte Eugen Federle. UAM.
  • 25 Promotionsakte Margarete Diederichs. UAM.
  • 26 Gutachten von Karl Alexander von Müller. 15. Juni 1935. In: Promotionsakte Johann Haas. UAM.
  • 27 An dieser Praxis änderte sich offenbar bis zu d’Esters Ausscheiden aus dem Universitätsdienst nichts. 1949 klagte er gegenüber dem Dekan über die hohe Arbeitsbelastung durch die Dissertationen. Er, d’Ester, könne es sich nicht leisten, „nach der Erledigung der umständlichen Beratung usw. nun auch noch einen Kampf für die einzelnen Dissertationen zu führen“. Vgl. Schreiben vom 9. November 1949. In: UAM. Institut für Zeitungswissenschaft. IfZW 15a.
  • 28 Schreiben von d’Ester an Vossler. 20. Juni 1933. In: Promotionsakte Hubert Max. UAM.
  • 29 Gutachten von Karl Vossler. 29. Juni 1933. UAM.
  • 30 Gutachten von Karl d’Ester. Ohne Datum. In: Promotionsakte Gerd Krollpfeifer. UAM.
  • 31 Gutachten von Fischer. 19. Januar 1934. In: Promotionsakte Werner Hollmann. UAM.
  • 32 Promotionsakte Lore Krempel. UAM. Gutachten von d’Ester (ohne Datum) und Meyer (19. Juli 1933), Votum der Fakultätsmitglieder.

Literaturangaben

  • Heinrich Arimond: Einführung in die Wissenschaft von der Publizistik auf sozialpsychologischer Grundlage. München: Institut für Zeitungswissenschaft 1935.
  • Stefanie Averbeck: Kommunikation als Prozess. Soziologische Perspektiven in der Zeitungswissenschaft 1927–1934. Münster: Lit 1999.
  • Stefanie Averbeck/Arnulf Kutsch: Thesen zur Geschichte der Zeitungs- und Publizistikwissenschaft 1900-1960. In: Medien & Zeit 2002, Nr. 2/3, S. 57-66.
  • Stanislaus von Bernatt: Die deutsche politische Tagespresse Polens. Poznaniu: Polskiej 1926.
  • Hans Bohrmann: Grenzüberschreitung? Zur Beziehung von Soziologie und Zeitungswissenschaft 1900–1960. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1986, S. 93-112.
  • Hans Bohrmann: Als der Krieg zu Ende war. Von der Zeitungswissenschaft zur Publizistik. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 12-33.
  • Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Karl d’Ester (1881–1960): Anmerkungen aus Anlaß seines 100. Geburtstages. In: Publizistik 26. Jg. (1981), S. 575-603.
  • Rüdiger vom Bruch: Zeitungswissenschaft zwischen Historie und Nationalökonomie. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Publizistik als Wissenschaft im späten deutschen Kaiserreich. In: Publizistik 25. Jg. (1980), S. 579-605.
  • Margarete Diederichs: Die gegenwärtige deutsche Kinderpresse, ihre Wurzeln, Ziele und Formen. München: Phil. Diss. 1932.
  • Karl d’Ester: Zeitungswesen. Breslau: Ferdinand Hirt 1928.
  • Karl d’Ester: Denkschrift des Instituts für Zeitungsforschung an der Universität München. München 1931. In: BayHStA, AZ 43576.
  • Karl d’Ester: Das politische Elysium oder die Gespräche der Todten am Rhein. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Presse und des deutschen Gedankens am Rhein. Neuwied: Strüder 1936.
  • Karl d’Ester: Publizistische Wehr im Westen. Die Gespräche der Todten als Vorkämpfer des deutschen Gedankens am Rhein von der französischen Revolution bis Bonaparte. Ein Beitrag zur Entwicklung des deutschen Nationalgefühls und zur Geschichte der deutschen Presse und Propaganda. Neuwied: Strüder 1937.
  • Karl d’Ester: Schwarz auf weiß. Ein Leben für die Jugend, die Wissenschaft und die Presse. München: Pohl & Co. 1951.
  • Karl d’Ester: Der Traum eines Lebens. Ein deutsches Institut für internationale Presseforschung und ein Weltpressemuseum. Ein Beitrag zur Geschichte der internationalen Zeitungswissenschaft. Ingolstadt: Donaukurier 1957.
  • Eugen Federle: Der Schwarzwälder Bote 1835–1935. Zeitungs- und Zeit-Geschichte. München: Phil. Diss. 1935.
  • Li-San Feng: Die politischen und literarischen Zeitschriften im China der Gegenwart. München: Phil. Diss. 1935.
  • Oskar Groß: Zeitschriftenwesen Nürnbergs und der Markgrafenschaften Ansbach und Bayreuth im 18. Jahrhundert. Augsburg: Lampart 1928.
  • Hans Haas: Die religiösen Zeitschriften Altbayerns 1800–1850 im Überblick. Friedberg: Baur 1937.
  • Christoph Hage: Hörsaal, Keller und Bestattungsfirma. Das Institut und seine Räume. In: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004, S. 314-329.
  • Georg Hahn: Der Nachrichtendienst von Pfalz-Neuburg von den Anfängen bis zum Verfall der geschriebenen Zeitung (1544–1637). (Ein Beitrag zur Geschichte der geschriebenen Zeitungen). München: Renauer & Kopp 1933.
  • Werner Hollmann: Die Zeitschriften der exakten Naturwissenschaften in Deutschland. Birkeneck: St. Georgsheim 1937.
  • Paul Hugendubel: Die Vorbereitung des Weltkrieges durch die französische Presse. München: Hugendubel 1936.
  • Fritz Ihlau: Die Entwicklung der Musikberichterstattung in den Münchener Neuesten Nachrichten als Spiegelbild des Münchener Musiklebens von der Gründung der Neuesten Nachrichten bis zum Jahre 1860. Hannover: Osterwald 1935.
  • Vladislav Kaupas: Die Presse Litauens. Unter besonderer Berücksichtigung des nationalen Gedankens und der öffentlichen Meinung. Vom Anfang bis zum Jahre 1904. Klaipeda: Rytas 1934.
  • Wilhelm Klutentreter: Karl d’Ester und die Zeitungswissenschaft. Zu seinem 100. Geburtstag am 11. Dezember 1981. In: Publizistik 26. Jg. (1981), S. 565-574.
  • Kurt Koszyk: Zeitungskunde in der Weimarer Republik. In: Hermann Fünfgeld/Claudia Mast (Hrsg.): Massenkommunikation. Ergebnisse und Perspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 29-51.
  • Aribert Kraus: Im Widerstreit zwischen Fortschritt und Organisation. Universität und Hochschule in der Zeit der Weimarer Republik. In: Magister und Scholaren. Leipzig: Urania 1981, S. 145ff.
  • Lore Krempel: Die deutsche Modezeitschrift. Ihre Geschichte und Entwicklung nebst einer Bibliographie der deutschen, englischen und französischen Modezeitschriften. Coburg: Tageblatthaus 1935.
  • Gerd Krollpfeiffer: Die Lustigen Blätter im Weltkrieg 1914/18. Der publizistische Kampf eines deutschen Witzblattes. München: Institut für Zeitungswissenschaft 1935.
  • Josef Hardy Krumbach: Vorfragen einer Soziologie der katholischen Presse. Wuppertal-Elberfeld: Wuppertaler Druckerei 1932.
  • Hans-Wilhelm Kulenkampff: Geschichte des Aussiger Zeitungswesens (1857–1901). Ein Beitrag zur inneren Geschichte der deutschen Presse und Parteien in Böhmen. München: Zeitungswissenschaftliche Vereinigung 1935.
  • Lebens- und Arbeitsbedingungen der Journalisten. Genf: Internationales Arbeitsamt 1928.
  • Hildegard Mahler: Das Geistesleben Augsburgs im 18. Jahrhundert im Spiegel der Augsburger Zeitschriften. Augsburg: Haas & Grabherr 1934.
  • Hubert Max: Die Satire in der französischen Publizistik unter besonderer Berücksichtigung des französischen Witzblattes. Die Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1880. München: Höfling 1934.
  • Michael Meyen: Zeitungskundliche Dissertationen in Leipzig 1916 bis 1926. In: Erik Koenen/Michael Meyen (Hrsg.): Karl Bücher. Leipziger Hochschulschriften 1892–1926. Leipzig: Universitätsverlag Leipzig 2002, S. 135-200.
  • Dora Meyer: Die Weserzeitung von 1844 bis zur Reichsgründung. Die Entwicklung einer führenden deutschen Zeitung. Bremen: Schünemann 1932.
    Anton L. Neykoff: Die Zeitungen in Bulgarien. München: Phil. Diss. 1929.
  • Hans-Werner Prahl: Sozialgeschichte des Hochschulwesens. München: Kösel 1978.
  • Valentin Rolzhäuser: Grenzlandkämpfe des Deutschtums und seine Stellung in fremden Staatsgebieten im Spiegel der Cotta’schen Allgemeinen Zeitung, 1815–1848. Immenstadt: Allgäuer Anzeigenblatt o.J. (1933).
  • Heinz Starkulla/Hans Wagner: Karl d’Ester. 1881-1960. München: Deutsche Zeitungswissenschaftliche Vereinigung 1981.
  • Rudolf Stöber: Karl d’Ester und die Frühgeschichte der deutschen Presse. In: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004, S. 20-27.

Empfohlene Zitierweise

  • Michael Meyen: Promovieren bei Karl d’Ester. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014. http://blexkom.halemverlag.de/promovieren-bei-karl-dester/ (Datum des Zugriffs).