Zur Fachgeschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland

Ein Streifzug von den Anfängen bis zur Gegenwart

Beitrag von Heinz Pürer am 3. Oktober 2017

Heinz Pürer veröffentlicht auf BLexKom eine überarbeitete und aktualisierte Fassung des Kapitels „Zur Fachgeschichte“, das sein Standardwerk Publizistik- und Kommunikationswissenschaft einleitet (erstmals erschienen 2003 bei UVK, 2. Auflage 2014). Der Autor war von 1986 bis 2012 Ordinarius an der LMU München.

Vom Autor überarbeiteter und ergänzter Nachdruck aus Heinz Pürer: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Konstanz: UVK 2014, S. 31-61 (Kapitel 2). Der teils lehrbuchartige Charakter der Ausführungen wurde beibehalten. Es werden im Text weitgehend nur männliche Formen verwendet; selbstverständlich sind die weiblichen Formen jeweils mitgemeint.

1. Vorbemerkung

Die wissenschaftliche Reflexion über gesellschaftliche Kommunikation beginnt nicht erst mit der Begründung der Zeitungswissenschaft im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Vielmehr setzt die wissenschaftliche Beschäftigung mit öffentlicher Kommunikation im europäischen Raum bereits mit der Entwicklung der Rhetorik in der Antike ein, sie erstreckt sich auch über (teil-)öffentliche Kommunikation im Mittelalter und mündet schließlich in die Neuzeit: Ein kräftiger Impuls für die Beschäftigung mit öffentlicher Kommunikation ging von der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Mitte 15. Jahrhundert) sowie in dessen Gefolge vom Aufkommen gedruckter Medien wie etwa Flugblättern oder Flugschriften sowie insbesondere von periodisch erscheinenden Zeitungen zu Beginn sowie von Zeitschriften in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus. Seither verdichtet sich das wissenschaftliche Interesse an den publizistischen Medien kontinuierlich.

Karl Bücher (Quelle: Privatarchiv Arnulf Kutsch)

Karl Bücher (Quelle: Privatarchiv Arnulf Kutsch)

Mit der Begründung der universitären, wissenschaftlichen Zeitungskunde im Jahre 1916 durch Karl Bücher in Leipzig war ein wichtiger Schritt zur Etablierung und Institutionalisierung des Fachs getan. Es entfaltete sich anfangs nur langsam und erlitt durch den Nationalsozialismus insofern eine markante Zäsur, als es politisch vereinnahmt wurde. Der Wiederaufbau nach 1945 ging ebenfalls nur eher zögernd voran. Erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts erhielt es durch die Errichtung neuer Institute, Studiengänge, Lehrstühle und Professuren wichtige Anschubimpulse. Die Kommunikationswissenschaft ist heute – im Vergleich zur Philosophie, zu den Naturwissenschaften, den technischen Wissenschaften, der Medizin oder der Jurisprudenz – zwar immer noch ein relativ kleines und junges Fach; sie nimmt im Kanon der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie ästhetisch-künstlerischer Disziplinen aber einen wichtigen Platz ein.

Im Frühjahr 2016 wurde in Leipzig im Rahmen der 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) ihr 100-jähriges Bestehen begangen. Dem von Erik Koenen (2016a) herausgegebenen Sammelband Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft sind zahlreiche Beiträge über die Entwicklung des Leipziger Instituts von der Zeitungskunde zur Kommunikationswissenschaft zu entnehmen. Der von Markus Beiler und Benjamin Bigl (2017) herausgegebene Sammelband 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin enthält zahlreiche Beiträge der erwähnten Leipziger Jahrestagung. Ein Periodisierungsvorschlag samt Chronologie zur Fachgeschichte ist neben deren Kurzdarstellung der Publikation Klassiker der Kommunikationswissenschaft von Michael Meyen und Maria Löblich zu entnehmen (Meyen/Löblich 2006: 33-73, insbesondere 43-48; siehe auch Averbeck/Kutsch 2002 mit Thesen zur Zeitungs- und Publizistikwissenschaft 1900-1960).

Der Schwerpunkt der nachfolgenden, lediglich streifzugartigen und überblickshaften Ausführungen mit zahlreichen weiterführenden Literaturhinweisen liegt auf der Entwicklung des Fachs ab 1916 von der Zeitungs- über die Publizistik- zur empirischen Kommunikationswissenschaft. Ein Blick auf die gegenwärtige Lage des Fachs rundet den Beitrag ab. Zur Fachgeschichte selbst liegt eine mittlerweile große Menge auf zahlreiche Quellen verteilte Publikationen vor, von denen auf BLexKom viele der Rubrik Literatur und Links zu entnehmen sind.

2. Rhetorik der Antike

In der Rhetorik der Antike ist ein erster Versuch zu sehen, öffentliche Kommunikation systematisch zu durchdringen. Die Rhetorik war und ist ein „politisch und ethisch fundiertes Lehrsystem wirksamer öffentlicher Rede“ (Bußmann 1990: 486). Und sie „bezeugt schon den engen Zusammenhang zwischen politischer Organisation einer Gesellschaft und den Formen ihrer öffentlichen Kommunikation“ (Wilke 2000: 7). Zu ihren wohl größten Schöpfern gehörten der Grieche Aristoteles sowie die Römer Cicero und Quintilian. Sie schufen „die wichtigsten Grundgesetze, Methoden und Techniken der öffentlichen Meinungsbildung und -führung durch das Urmedium aller Publizistik, die menschliche Stimme“ (Kieslich 1972: 68f.).

Die klassische Dreiteilung der Redegattungen in Gerichtsrede (génos dikanikón bzw. genus iudiciale), Parlaments-/Ratsrede (génos symbouleutikón bzw. genus deliberativum) sowie Festrede (génos epideiktikón bzw. genus demonstrativum) geht auf Aristoteles zurück. Er unterschied bereits zwischen Redner, Redeinhalt und Zuhörer, worin man, so Jürgen Wilke (2000: 6), „ein frühes, wenngleich einfaches Kommunikationsmodell“ (Sender, Aussage, Empfänger) erkennen kann. Die Dreiteilung orientiert sich an den für die Antike relevanten Kommunikationssituationen Gericht, Volksversammlung und Fest. Das umfassende Lehrsystem der antiken Rhetorik bestand, stark verkürzt wiedergegeben, aus mindestens drei Bündeln wichtiger Anleitungen (Bußmann 1990: 648). Es enthielt:

  • wichtige Elemente der Rede zur Schilderung von Geschehensabläufen (wer, was, wo, wann, wie, warum – im professionellen Journalismus auch heute noch Orientierungspunkte für den Aufbau von Nachrichten/Berichten);
  • detaillierte Schemata für die Arbeitsphasen des Redners (Stoffsammlung, Gliederung, rednerischer Ausdruck, Einprägen der Rede, Verwirklichung durch Vortrag) sowie
  • genaue Hinweise auf mögliche Stilarten (schlichter, mittlerer, erhabener Stil) und Stilqualitäten (Sprachrichtigkeit, Verständlichkeit, Angemessenheit, Schmuck).

Die Rhetorik wurde vom Altertum über das Mittelalter bis zur Aufklärung an Hochschulen und Akademien als eigenes Fach gelehrt. Das christliche Mittelalter eignete sich das rhetorische Wissen für Bibelauslegung und Predigtlehre an. Renaissance und Humanismus brachten der Rhetorik in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens neue Höhepunkte. Im 18. Jahrhundert erfolgte die Nationalisierung der bis dahin weitgehend lateinischsprachigen Rhetorik und es entstanden national- bzw. muttersprachliche Lehrbücher.

Von besonderer politischer Bedeutung war die Rhetorik in der Französischen Revolution sowie im Zusammenhang mit der Entwicklung einer kritischen bürgerlichen Öffentlichkeit (Ueding/Steinbrink 2005: 99f., Ueding 2009). Im 20. Jahrhundert wird sie als „New Rhetoric“ in den USA wieder entdeckt – als Rhetorik der Massenmedien, der politischen Kommunikation und der Werbung mit psychologischem Schwerpunkt.

Von ihrer Gegenstandszuordnung als Materialobjekt der Kommunikationswissenschaft gehört die öffentliche Rede in den Bereich der originären Publizistik. In ihren Regeln finden sich nicht nur Gebote für Art, Aufbau, Stil und Form der Rede, sondern auch für die Absicht, mithilfe von Argumentation und Schlussführung in der öffentlichen Rede ein Höchstmaß an (politischer) Überzeugung zu erreichen – also das, was wir heute „persuasive Kommunikation“ nennen (vgl. Hovland et al. 1953, Koeppler 2000).

Auch in den Acta diurna (auch Acta urbis, Acta urbana etc.), einer Art amtlicher römischer Staatsanzeiger, vergleichbar öffentlichen Anschlagzetteln in Rom, sind Formen öffentlicher Kommunikation zu sehen, wie Wolfgang Riepl (2014) ausführt (vgl. Wilke 2000: 7f.). Von Riepl stammt die 1913 erstmals publizierte Veröffentlichung Strukturen des Nachrichtenwesens. Mit besonderer Rücksicht auf die Römer (Riepl 1913). Darin kommt neben anderen Formen der Nachrichtenübermittlung auch der organisierte, staatlichen Zwecken dienende Nachrichtenverkehr zur Sprache, im Römischen Reich etwa der Cursus Publicus. Als Nachrichtenüberbringer fungierten Boten; Nachrichtenmedien waren beispielsweise Briefe oder Depeschen (vgl. dazu im Detail Riepl 2014).

3. Öffentliche Kommunikation im Mittelalter

Die nach dem Ende der antiken Großreiche einsetzende Völkerwanderung führte zum Abhandenkommen materieller, politischer und kultureller Voraussetzungen organisierter gesellschaftlicher Kommunikation, wie es sie im Römischen Reich gab. Erst mit der Herausbildung einer neuen, stabilen Ordnung im Mittelalter „entstanden äußere Bedingungen, unter denen sich […] geordnete Kommunikationsbeziehungen“ entwickeln konnten (Wilke 2000: 10). „Erste Ansätze zu einer staatlichen Boteneinrichtung“, so Jürgen Wilke, lassen sich „im Frankenreich unter Karl dem Großen (768-814 n.Chr.) feststellen“ (ebd.).

Mit der Herausbildung von Zentralgewalten werden „Funktionen, die später auf den modernen Staat übergehen, von korporativen Einrichtungen übernommen“ (ebd.). Es sind dies Universitäten, Zünfte, christliche Orden, Klöster, städtische ‚Magistrate‘ und ‚Kanzleien‘ von Königen und Herzögen (Hof, Burg) sowie Bischöfen. Die Kirche hatte dabei eine besondere Stellung: Sie wirkte als übergreifende Gemeinschaft und war ein Bindeglied zwischen den Gesellschaftsschichten, sie war „der eigentliche Raum der Öffentlichkeit” (Wilke 2000: 11 mit Bezugnahme auf Benzinger 1970).

Die Kirche hatte einerseits besondere Bedeutung als „Trägerin und Ort der Kommunikation“ und bediente sich selbst der Mittel der Kommunikation zur Verkündigung (ebd.): Die Kanzel war auch „Stätte amtlicher Bekanntmachung“, der Kirchplatz „Ort für das persönliche Gespräch oder die Unterredung in der (Klein-)Gruppe“ (ebd.). Als Räume „okkasioneller Öffentlichkeit“ (ebd.) fungierten Reichstage (von denen die Allgemeinheit eher ausgeschlossen war und bei denen man daher kaum von Öffentlichkeit sprechen konnte). Des Weiteren waren dies Märkte, die neben ihrer wirtschaftlichen Funktion auch eine kommunikative hatten: Spielmänner und Sprecher zogen von Ort zu Ort, um Neuigkeiten in Reim und Lied bekannt zu machen. Sie berichteten auch von politischen Ereignissen und sensationellen Vorfällen. Oralität (mündliche Vermittlung) und Visualität (Bilder) herrschten vor (vgl. Wilke 2000: 11). Schriftlichkeit gab es vor allem an Klöstern und Universitäten.

Sofern man überhaupt von Öffentlichkeit(en) sprechen konnte, waren dies sozial voneinander relativ abgegrenzte, differenzierte Kommunikationsräume wie (hier mit Bezugnahme auf Wilke 2000 und Faulstich 1996): Burg und Hof (als Herrschafts-, Macht- und Kulturzentren); Klöster und Universitäten (als Bildungszentren); die Kirche (die quer zu und teils über den anderen Zentren stand; vgl. Wilke 2008: 11); Städte (in denen sich Verwaltungs- und Handelszentren herausbildeten); Dörfer (die weitgehend agrarisch strukturiert waren, in denen es aber Handel gab) sowie Marktplätze (die dem Handel und der wirtschaftlichen Grundversorgung dienten).

Agenten zur Herstellung von Öffentlichkeit waren kirchliche Lehrer, Prediger, ‚Professoren‘, Bibliothekare und sogenannte Mundpublizisten, die Neuigkeiten von Ort zu Ort brachten: Fahrende, Dichter, (Bänkel-)Sänger, Spielleute. Durch Vervielfältigen (weitgehend) in den Schreibstuben der Klöster und Universitäten entstanden vorwiegend wissenschaftliche, historische und religiöse Texte (sowie auch Bilder). So gab es auch erste Drucke/Druckwerke (in Form von Blockbüchern mit ganzseitigen Einblattdrucken), ehe der Buchdruck mit beweglichen Lettern aufkam – eine Druck- und Vervielfältigungstechnik, die allen anderen bis dahin angewandten Techniken weit überlegen war und eine technische Revolution darstellte.

Der Medienwissenschaftler Werner Faulstich (1996) sieht auf Basis eines sehr weit gefassten Medienbegriffs im Mittelalter den Übergang von den ‚Menschmedien‘ (Sänger, Erzähler, Spiele, ritualisierte Feste etc.) zu ‚Schreibmedien’ (Blatt, Brief, Buch, aber auch bemalte Fenster mit zeitbezogenen Darstellungen). Der Funktionsverlust der ‚Menschmedien‘ („primäre Oralität“) zeichnet sich, so Faulstich (1996: 269-271), gegen Ende des Mittelalters infolge des starken Bevölkerungswachstums, der Zunahme des Wissens sowie der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ab.

4. Dogmatiker und Aufklärer im 17. und 18. Jahrhundert

Otto Groth (Quelle: Kieslich/Schütz 1965)

Otto Groth (Quelle: Kieslich/Schütz 1965)

Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johann Gensfleisch zur Laden bei Gutenberg nahe Mainz zur Mitte des 15. Jahrhunderts verlagerte sich in der Folge das akademische Interesse von der Rhetorik auf die gedruckte Publizistik. Diese entstand (nach und neben anderem Gedruckten des 16. Jahrhunderts) im 17. Jahrhundert in Form von Zeitungen und Zeitschriften und differenzierte sich im Weiteren rasch aus (vgl. Wilke 2008: 44-65). Es waren vornehmlich Pädagogen, (Moral-)Theologen und Politiker, die mehr oder weniger wissenschaftlich über die Zeitungen des 17. Jahrhunderts reflektierten. Otto Groth, der das Verdienst hat, Die Geschichte der deutschen Zeitungswissenschaft niedergeschrieben zu haben (Groth 1948), bezeichnet sie pauschal als Dogmatiker, da sie alle „von bestimmten Dogmen ausgingen, sei es dem absolutistisch-religiösen, sei es dem rationalistischen“ (ebd.: 15).

Zu erwähnen sind der Hofrat und Politiker Ahasver Fritsch sowie der lutherische Geistliche und Superintendent Johann Ludwig Hartmann. Beide richteten sich gegen den Missbrauch der Presse und gegen die Zeitungen als Laster der Zeit (vgl. ebd.: 17). Diesen kulturpessimistischen Haltungen stehen jedoch Stimmen gegenüber wie jene Christian Weises oder Daniel Hartnacks. Der Philosoph und Pädagoge Weise, ein Vorreiter der Aufklärung, tritt für die Zeitung ein und will sie zur Ausbildung verwerten (vgl. ebd.). Der Pädagoge und Pfarrer Hartnack hob den Nutzen der Zeitungslektüre hervor (vgl. ebd.: 18).

Kaspar Stieler (Quelle: Stieler 1969)

Nicht zu übersehen ist der Literat, Sprachwissenschaftler und Lexikograf Kaspar von Stieler, der für den Übergang von den Zeitungsdogmatikern zu den Aufklärern steht. Aus seiner 1695 verfassten und später viel genannten Gelegenheitsschrift Zeitungs Lust und Nutz geht, wie der Titel bereits sagt, eine positive Sichtweise des Mediums Zeitung hervor (Stieler 1695; Meyen/Löblich 2006: 73-88). Der Sammelband Die frühesten Schriften für und wider die Zeitung (Wilke 2015) enthält eine Neuedition der Schriften von Christophorus Besold (1629), Ahasver Fritsch (1676), Christian Weise (1776), Tobias Peuker (1690), Johann Ludwig Hartmann (1679) und Daniel Hartnack (1688).

Auf die moralisierenden Zeitungsdogmatiker des Barock „folgten die analysierenden Zeitungstheoretiker der Aufklärung“ (Kieslich 1972: 70). Die Staatskunde wendete sich als „Statistik“ dem Zeitungswesen zu; und auf vielen Ebenen der gehobenen Gesellschaft wurden Zeitungskollegien eingerichtet (vgl. Groth 1948: 33). Diese Kollegien sollten die Studierenden anleiten, „die damaligen Zeitungen mit Gewinn zu lesen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden und aus den mitgeteilten Informationen auf eventuell verschwiegene Hintergründe zu schließen“ (Koerber/Stöber 1994: 95). Es entstand eine Zeitungs- und Zeitschriftenkunde, zu deren prominentesten Lehrern Jacob Marperger, Christian Thomasius, Johann Georg Hamann, Johann Peter von Ludewig sowie der Begründer der modernen Staatswissenschaft, August Ludwig Schlözer, zählten.

Zu den Aufklärern des ausgehenden 18. Jahrhunderts und gleichzeitig zu den ersten „Opinionisten“ gehörte auch der Diplomat Joachim von Schwarzkopf (vgl. Schwarzkopf 1795). Er versuchte, „die Entwicklungsbedingungen des Zeitungswesens historisch zu klären, die Zeitungen typologisch zu ordnen, Wirkungsmechanismen zu demonstrieren und Kriterien für eine vernünftige Zeitungs- und Journalismuspolitik zu entwickeln“ (Wagner 1997: 84; siehe auch Groth 1993, Schwarzkopf 1795 [Neudruck 1993]). Schwarzkopf schuf laut Koszyk/Pruys (1976: 9) „die Grundlage der Zeitungskunde, wie sie dann in Deutschland bis ins 20. Jahrhundert betrieben wurde“.

5. Das 19. Jahrhundert: Opinionisten, Historiker, Ökonomen, Soziologen

Für das 19. Jahrhundert ist auf mehrere Entwicklungsstadien der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Presse zu verweisen: auf die Zeit des Vormärz (Kampf um liberale bürgerliche Rechte, darunter auch die Pressefreiheit) und die in ihr wirkenden Opinionisten; auf den Historismus und die aus ihm hervorgegangenen Pressehistoriografen; sowie schließlich auf nationalökonomische und soziologische Betrachtungen des Pressewesens als Folge des Aufkommens der Massenpresse.

Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts setzte im Alten Reich (Ende: 1806) der mit publizistischen Mitteln geführte Kampf um die Pressefreiheit ein, der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts intensivierte (vgl. Schneider 1966, Wilke 2003). Nachdem die Pressefreiheit im Deutschen Bund in der Bundesakte von 1815 (Wiener Kongress) in Aussicht gestellt wurde (Details dazu siehe Wilke 2013), geriet die Presse durch die Wiedereinführung einer einheitlichen Vorzensur in den Staaten bzw. Ländern des Deutschen Bundes durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 erneut unter den Druck politischer Strömungen.

Den liberalen und demokratisch gesinnten Opinionisten, die die Presse „als Organ und Spiegel der öffentlichen Meinung“ sahen, standen absolutistisch gesinnte Antipoden gegenüber; für sie war die Presse ein „Werk ‚subjektiver‘ und ‚individueller‘ Geister zur Lenkung oder gar Manipulation der öffentlichen Meinung“ (Wagner 1997: 84). So forderte der liberale Staatsrechtslehrer und Politiker Carl Theodor Welcker (1830) in einer Petition an die Bundesversammlung die „vollkommene und ganze Preßfreiheit“.

Auf der anderen Seite stand, gleichsam als „Repräsentant des untergehenden Absolutismus“ (Wagner 1997: 84), der protestantische Theologe Franz Adam Löffler. Er verfasste 1837 sein umfassendes Werk Über die Gesetzgebung der Presse. Ein Versuch zur Lösung ihrer Aufgabe auf wissenschaftlichem Wege (Löffler 1837). Es ist dies ein weitangelegtes System der Preßwissenschaft, das Wissenschaft des Preßbegriffs, eine Philosophie des Preßrechts und eine Geschichte der Druckerpresse umfasste. Löffler befasste sich auch mit der Bedeutung der Presse für die Entstehung der öffentlichen Meinung, deren soziologische Funktion er erkannte und die durch ihn zum Gegenstand der pressewissenschaftlichen Theorie wurde. Damit war der „entscheidende Schritt vom Medium zu seiner Wirksamkeit in der Gesellschaft getan“ (Koszyk/Pruys 1976: 9).

Groth (1948: 125) sieht in Löfflers Werk das bis dahin „umfangreichste, gründlichste und geschlossenste Werk der Publizistik“ und bezeichnet Löffler als den „Begründer“ bzw. „Bahnbrecher“ der Publizistikwissenschaft (vgl. Wagner 1997: 85). Mit Löfflers Werk befasst sich jüngst ausführlich und tiefgehend der Münchner Zeitungswissenschaftler Hans Wagner (2014a, 2014b; Löffler 2014). Er kommt zu dem Schluss, dass die Biografie Löfflers „in wesentlichen Teilen umgeschrieben werden [muss]“, und auch für die Einordnung seines Werkes ergeben sich „neue Perspektiven“ (Wagner 2014a: 56).

Ein scharfer Kritiker der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkommenden Massenpresse ist schließlich in dem Historiker, Publizisten und Politiker Heinrich Wuttke zu sehen. Sein Werk Die deutschen Zeitschriften und die Entstehung der öffentlichen Meinung (Wuttke 1866) stellt eine „scharfe Absage an das Bismarcksche System der Korrumpierung der Presse durch das Anzeigenwesen“ dar (Koszyk/Pruys 1976: 10; vgl. Groth 1948: 209-244).

Eine wichtige Strömung ist des Weiteren in dem im 19. Jahrhundert aufkommenden Historismus zu sehen, die Betrachtung gesellschaftlicher Phänomene unter dem Aspekt ihrer historischen Genese. Zu den prominenten Pressehistoriografen gehören Robert E. Prutz und Ludwig Salomon. Prutz (1845) veröffentlichte die erste Geschichte des deutschen Journalismus, eine groß angelegte Gesamtgeschichte des deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenwesens bis in die Zeit des Vormärz. Von Salomon stammt eine zwischen 1900 und 1906 in drei Bänden veröffentlichte Geschichte des Deutschen Zeitungswesens (Salomon 1906); sie galt lange Zeit als Standardwerk, ist inzwischen aber überholt.

Die 1848 erfolgte Aufhebung der Zensur hatte – trotz mancher Rückschläge (siehe dazu Wilke 2013) – eine rasche Ausdifferenzierung des Pressewesens sowie eine rapide Vermehrung des Anzeigenaufkommens zur Folge (vor allem in den Generalanzeigern). Im Deutschen Reichstag, dies sei hier eingefügt, einigte man sich erst 1874 auf ein Reichspressegesetz, das bis dahin bestehende landesrechtliche Beschränkungen zwar aufhob, jedoch gesetzliche Bestimmungen gegen Zeitungen bei Aufruhr und Kriegsgefahr ermöglichte (vgl. Wilke 2013; Stichwort: Sozialistengesetz von 1878).

Karl Knies (Quelle: Schiemenz/Giersch 1978)

Die wirtschaftliche Bedeutung der Zeitungen wurde zunehmend evident. So verwundert es nicht, dass sich Nationalökonomen und frühe Soziologen des Presse- und Nachrichtenwesens annahmen. Von Karl Knies, dem Begründer der modernen Nationalökonomie, stammt zweierlei: eine auf der Ausdifferenzierung des Nachrichtenwesens aufbauende Informationstheorie sowie eine Theorie der Geschäftsanzeige in ihrer volkswirtschaftlichen Funktion, nämlich die Steuerung von Angebot und Nachfrage durch das Anzeigenwesen (vgl. Knies 1857, Meyen/Löblich 2006: 89-107). Der Soziologe Albert E. Schäffle verweist in seinem Hauptwerk Bau und Leben des socialen Körpers (Schäffle 1875; vgl. auch Schäffle 1873) auf die eminente Bedeutung der Pressefreiheit für das Funktionieren der Gesellschaft und sieht in der öffentlichen Meinung die „Reaktion des Publikums“, getragen von „Wertbestimmungen“. Gleichzeitig manifestiert sich für ihn in der Tagespresse ein „Erzeugnis der bürgerlichen, kapitalistischen Epoche“ und er verurteilt „Preßkorruption“ und „Preßmißbrauch“ (Groth 1948: 255-282; vgl. Meyen/Löblich 2006: 109-127).

Der Nationalökonom und Begründer der wissenschaftlichen Zeitungskunde, Karl Bücher, war sowohl Zeitungsstatistiker wie auch Zeitungshistoriker. Von ihm stammt eine Fülle zeitungskundlicher und zeitungswirtschaftlicher Veröffentlichungen (vgl. Bücher 1926, Groth 1948: 354f., Koenen 2016d). Außerdem hat er zahlreiche Hochschulschriften angeregt und betreut (Koenen/Meyen 2002). Die Bedeutung der Zeitung sieht er in ihrer Leistung als Vermittler „zwischen dem Volk und seinen führenden Geistern“, als „Stützorgan der Volkswirtschaft“ sowie als „Organ der öffentlichen Meinung“. Der kulturelle Nutzen der Tagespresse ist für ihn unbestritten, ihren Schaden sieht er in ihrer Eigenschaft als „kapitalistische Unternehmung“. Insgesamt betrachtete Bücher die Geschichte des Zeitungswesens als einen Teil der Kulturgeschichte (vgl. Groth 1948: 282-296, Koenen 2009).

Siegfried Weischenberg (Quelle: International Media Center)

Siegfried Weischenberg (Quelle: International Media Center)

Zu den Soziologen, die sich der Presse widmeten, gehört auch Max Weber. Er selbst hat zwar kein Werk über die Presse geschrieben; von ihm stammt allerdings ein 1910 erarbeiteter Grundriss zu einer „Soziologie des Zeitungswesens“ (Weber 1911: 39-62; vgl. Kutsch 1988a: 5-31; Meyen/Löblich 2006: 145-159; Weischenberg 2012, Kap. 2), der nie realisiert wurde, sondern einem Professorenstreit zum Opfer fiel (vgl. ausführlich Obst 1987; siehe auch Obst 1986: 45-62; Weischenberg 2012, Kap. 2.3). Eine (sehr) weit ausholende Würdigung dieses Grundrisses und der von Max Weber ausgehenden Leistungen (auch) für die Publizistik und Kommunikationswissenschaft stammt von Siegfried Weischenberg. Er sieht in Max Weber einen „der Gründungsväter der Medien- und Kommunikationswissenschaft“ (Weischenberg 2012) sowie einen „Begründer der Journalismusforschung“ (Weischenberg 2014). In dem umfangreichen fachgeschichtlichen Werk findet sich u.a. auch der Abschnitt „Stationen der Fachgeschichte“ (Weischenberg 2014, Kap. 2.1). Darin befinden sich Ausführungen zu zahlreichen Themen und Aspekten, die nachfolgend auch im vorliegenden Beitrag angesprochen werden und auf die im Einzelnen nicht gesondert hingewiesen wird.

Speziell dem Nachrichtenwesen widmete sich, wie erwähnt, Wolfgang Riepl in seinem umfangreichen, 1913 publizierten Buch Das Nachrichtenwesen des Altertums (Riepl 1913; Neuedition 2014). Riepl erarbeitete allgemeine Prinzipien und Gesetze des Nachrichtenverkehrs. Von ihm stammt das vielzitierte Gesetz, wonach neu aufkommende Medien die alten nie gänzlich verdrängen, sondern diese gezwungen haben, „andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen“ (Riepl 1913: 5). Riepl erkannte, wie wir heute sagen würden, den Zusammenhang von Kommunikation und gesellschaftlichem Wandel (vgl. Lerg 1977: 9-24, 1986: 134). Eine von Hans Wagner kommentierte Textauswahl aus Riepls Werk wurde 2014 publiziert (Riepl 2014). Sie enthält auch eine Einführung zu Riepls Person und Werk (Starkulla 2014).

Albert E. Schäffle (Quelle: http://www.vdb-nuertingen.de/belege/81-1k.jpg)

Als Zwischenfazit der Fachgeschichte im weiteren Sinne lässt sich festhalten: Das Erkenntnisinteresse an publizistischen Phänomenen, vorwiegend an der Presse, ist bis zum 20. Jahrhundert „eng verbunden mit den kulturellen und politischen Energien der jeweiligen Zeiten“ und es „kumuliert in den Namen nicht weniger weltaufgeschlossener, universaler Gelehrter“; jedoch „führten diese […] von einem persönlichen Engagement durchpulsten Untersuchungen […] nicht dazu, eine selbständige Zeitungs- bzw. Publizistikwissenschaft an den deutschen Universitäten durchzusetzen“ (Kieslich 1972: 71f.). Einzuräumen ist aber, dass in Löffler, Schäffle und vor allem Bücher Wegbereiter für die Etablierung der wissenschaftlichen Zeitungskunde zu sehen sind. Die Bedeutung zahlreicher Protagonisten für das Fach wird, gleichsam im Blick zurück, erst in jüngerer Zeit erkannt bzw. wiederbelebt (vgl. dazu Wagner 2009 mit Hinweisen auf Franz Adam Löffler, Karl Knies und Wolfgang Riepl; dort weiterführende Literaturhinweise).

6. Zeitungskunde – Zeitungswissenschaft – Publizistik(-wissenschaft)

Lehraufträge, Seminare und Kollegs für Zeitungskunde gab es an Universitäten und Hochschulen des deutschen Sprachraumes bereits im 18. Jahrhundert: „Das bekannteste Zeitungskolleg war dasjenige von August Ludwig Schlözer in Göttingen. In solchen Veranstaltungen wurden Zeitungen als Quellen und Gegenstand im staatswissenschaftlichen Unterricht behandelt“ (Wilke 2016: 74f.). Auch vor der und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sind Seminare bekannt, die im Wesentlichen auf persönliche Initiativen von Hochschullehrern verschiedener Fachgebiete zurückgingen (vgl. Wagner 1997), die aber nicht mit einer eigenständigen Disziplin Zeitungswissenschaft verwechselt werden sollten (Meyen/Löblich 2006: 47). Ebenso sind bereits vor der Jahrhundertwende Promotionen über zeitungskundliche bzw. zeitungswissenschaftliche Themen aus verschiedenen Fachgebieten wie Jurisprudenz, Nationalökonomie, Geschichte etc. bekannt (vgl. Jaeger 1926).

Ein früher Versuch, das Fach zu institutionalisieren, geht auf ein „Journalistisches Seminar“ an der Universität Heidelberg zurück. Es wurde 1897 von dem promovierten und habilitierten Historiker Adolf Koch, der auch als Journalist tätig war, eingerichtet und bestand bis 1912 (vgl. Jaeger 1926: 12; Obst 1986, 1987; Meyen/Löblich 2006: 50f.). Obwohl die Veranstaltungen mit einer Mischung von zeitungskundlichen Vorträgen, Übungen und Exkursionen in Verlagen und Redaktionen auf große Resonanz stießen, erhielt Koch keinen Lehrauftrag für Geschichte der Presse und des Journalismus und damit auch keine „wenigstens minimale finanzielle Absicherung“ (vgl. Meyen/Löblich 2006: 50f.). Koch war 1912 in einen Beleidigungsprozess mit Max Weber verwickelt, in dessen Folge es zu einem Disziplinarverfahren gegen Koch kam und ihm auch die Lehrbefugnis entzogen wurde (vgl. Obst 1986: 54f.).

Die endgültige Etablierung der wissenschaftlichen Zeitungskunde ist Karl Bücher durch die Errichtung eines universitären Instituts für Zeitungkunde im Jahr 1916 zu verdanken. Der Nationalökonom Bücher hielt bereits ab 1883 Vorlesungen über das Pressewesen, zunächst in Basel (Schweiz), ab 1892 in Leipzig. Weitere zeitungskundliche Kollegs, Vorlesungen und Seminare von Dozenten unterschiedlicher Herkunft folgten in Heidelberg, Greifswald, Danzig, Darmstadt, Berlin, Köln und München. Die wissenschaftliche Zeitungskunde begann allmählich Fuß zu fassen. Die Etablierung der Zeitungskunde erhielt des Weiteren wichtige Impulse:

  • durch den bereits erwähnten, von Max Weber erarbeiteten und vom Deutschen Soziologentag verabschiedeten Plan „Zu einer Soziologie des Zeitungswesens“ (vgl. Weischenberg 2012, 2014);
  • durch eine Ausbildungsresolution des Reichsverbandes der Deutschen Presse, die vorsah, dass die Vorbildung von Journalisten durch die Zeitungskunde zu pflegen sei und dass bei der Errichtung von Lehrstühlen für Zeitungskunde Medienpraktiker berücksichtigt werden sollen;
  • durch engagierte Verleger, die ebenfalls Interesse an einer praxisnahen, zeitungskundlichen Vorbildung für Journalisten hatten; nicht zuletzt aber auch
  • durch den Ersten Weltkrieg mit seiner auf die Zeitungen durchschlagenden Propagandamaschinerie. Es wuchs die Erkenntnis, dass es an der Zeit war, sich der Zeitungen und des Journalismus konsequent anzunehmen und für einen „systemreformierenden Journalismus“ zu sorgen (Kutsch 1996: 8).

Karl Bücher, dem als einem der wichtigsten Begründer des Fachs an einer Universität hier mehr Platz eingeräumt wird, verfolgte dieses Ziel. Der 1870 promovierte Geschichtswissenschaftler verfügte durch seine Tätigkeit bei der Frankfurter Zeitung über Praxiserfahrung. Von Albert E. Schäffle zu einer Karriere in der Wissenschaft inspiriert, habilitierte Bücher 1881 an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität München. Als Professor für Nationalökonomie kam er schließlich über Dorpat (1882), Basel (1883) und Karlsruhe (1890) nach Leipzig (1890; vgl. Wiedemann/Meyen 2016: 54f.).

Der Nationalökonom Bücher, „dessen zentrales Thema die Wechselbeziehung zwischen Wirtschaft und Kultur bildete“ (Kutsch 2016: 84), hatte besonderes Interesse an der Entstehung, den wirtschaftlichen Grundlagen und der Organisation der modernen Zeitung „aus historischer, nationalökonomischer und soziologischer Sicht“ (ebd.); es ging ihm darum, ihre Funktion im Prozess der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Differenzierung und Modernisierung, ihre Kulturbedeutung, zu erkennen (vgl. ebd.). „Zugleich unterzog er die fortschreitende Kommerzialisierung der Presse besonders in Form des Generalanzeigers einer scharfen Kritik, übte auch Kritik am Versagen der Zeitungen im 1. Weltkrieg [nicht nur der Zeitungen des Deutschen Reiches – vgl. Irmer/Raupp 2017, Ergänzung H.P.]. Darüber hinaus bildeten Zeitungen eine wichtige Quelle für seine nationalökonomischen Studien und Zeitdiagnosen“ (Kutsch 2016: 84).

Bücher sah, wie oben erwähnt, in der Zeitung ein Organ der öffentlichen Meinung, im Journalisten sah er „den ‚Leiter der öffentlichen Meinung‘, der die zu veröffentlichenden Geschehnisse und Probleme, Sachverhalte und Meinungen nach deren gesellschaftlicher Bedeutung und Aktualität auswählt und strukturiert, bewertet und präsentiert. Diese Funktion erforderte nach Büchers Vorstellung eine umfassende, tiefgründige Bildung sowie ein darin begründetes Reflektions- und Urteilsvermögen, ferner selbstverständlich praktische Fertigkeiten und Kenntnisse auf dem Gebiet der ‚Technik‘ des Journalismus, also seiner Methoden und Strukturen, vor allem jedoch Verantwortungsbewusstsein und ein altruistisches Berufsverständnis“ (Kutsch 2016: 109 mit Bezugnahme auf Bücher 1926: 259).

Karl Büchers Studienplan-Konzeption für die akademische Journalistenausbildung (Quelle: Kutsch 2016: 104)

Bereits 1909 veröffentlichte Bücher im Leipziger Tageblatt einen Beitrag zur Vorbildung für den Journalistenberuf an deutschen Universitäten (vgl. Kutsch 2016: 82 mit Bezugnahme auf Bücher 1909), „die erste Konzeption für eine universitäre Ausbildung von Journalisten in Deutschland“ (Kutsch 2016: 82; vgl. auch Wiedemann/Meyen 2016: 56f.). Weitere Beiträge folgten 1912 („Vorbildung für den Journalistenberuf“ – vgl. Bücher 1912) sowie 1915 („Akademische Berufsbildung für Zeitungskunde“ – vgl. Bücher 1915). Büchers Konzeption sah

  • theoretische Inhalte in Form von sachwissenschaftlichen Vorlesungen (fakultativ Politische Journalistik, Wirtschaftsjournalistik, Feuilleton),
  • fachwissenschaftliche Vorlesungen (Pressegeschichte, -organisation, -statistik, -technik; Presse-, Urheber-, Verlagsrecht), sowie
  • einen praktischen Teil

vor. Zur Praxis gehörten ein „Laboratorium“ (Übungen, Unterweisungen: Berichterstattung, Redigieren von Nachrichten und Korrespondentenmaterial, Leiartikel, Tagesübersicht, Quellenkunde und -analyse, vergleichende Zeitungslektüre) sowie eine Lehrredaktion (Herstellung einer Zeitungsausgabe) und ein Druckereipraktikum (Herstellungstechnik der Zeitung, Grundsätze der Kostenberechnung; vgl. Kutsch 2016).

Für Bücher, dessen Konzeption Vorbilder aus den USA, Frankreich, der Schweiz und auch Deutschland hatte (vgl. Kutsch 2016: 91-103), stellte sich bereits damals die Frage, „wie eine praktische Ausbildung angelegt und in die curriculare Struktur eingegliedert sein müsste, damit sie innerhalb der Universität akzeptiert und zugleich von der Pressepraxis als relevant betrachtet wurde“ (Kutsch 2016: 107). Diese Frage stellte sich knapp 60 Jahre später wieder, als in der Bundesrepublik Deutschland um die Mitte der 1970er-Jahre Diplomstudiengänge für Journalistik eingerichtet wurden. Bücher – dies sei hier vermerkt – „wollte […] keine ‚fertigen Journalisten‘ ausbilden, das Studium sollte vielmehr eine ‚Vorbildung für den Journalistenberuf ermöglichen, der seiner hohen Bedeutung für die Gesellschaft einigermaßen entspricht‘“ (ebd.: 109; vgl. auch Debatin 2017: 9f.). Auch lehnte er ein spezielles Examen ab, „sondern empfahl seinerzeit die […] in der Philosophischen Fakultät übliche Promotion, weil sie den Studierenden einen je nach ihren individuellen Neigungen zu gestaltenden Raum der Schwerpunktbildung böte und ‚darum auch dem wohlverstandenen Interesse der Praxis am meisten entspricht‘“ (Kutsch 2016: 105). Bücher, so Bernhard Debatin (2017: 10), richtete „seine Aufmerksamkeit zunächst auf die Institutionalisierung der Zeitungskunde, in der Erwartung, dass ‚der wissenschaftliche Status der Disziplin mit jedem weiteren Institutionalisierungserfolgt wächst‘“.

Mit der Gründung eines Instituts für Zeitungskunde mit finanzieller Hilfe des Verlegers Edgar Herfurth (Leipziger Neueste Nachrichten) bzw. dessen Stiftung im November 1916 begann Bücher, seine Konzeption umzusetzen (vgl. Kutsch 2016: 110). Erik Koenen (2009: 158) nennt drei Gründe, die Bücher bewogen, ein solches Studienprogramm zu initiieren:

  • „die ‚Entfesselung‘ der Massenpresse um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert“,
  • den sich daraus ergebenden „dringlichen Bedarf einer Professionalisierung des Berufsbildes ‚Journalismus‘ und ‚Presse‘“ sowie
  • die ebenfalls daraus resultierende „gesellschaftliche Nachfrage nach exklusivem Wissen um ‚öffentliche Kommunikation‘, nach der ‚gesellschaftlichen Funktion der Zeitung‘‚ insbesondere ihrer (langfristigen) strukturellen Wirkungen auf die Gesellschaft und ihrer (eher kurzfristigen) kognitiven Wirkungen auf das Individuum‘“.

Mit Arnulf Kutsch (2016: 114) lässt sich ein weiteres, „entscheidendes Motiv für das Engagement Büchers“ hinzufügen: „seine kritische Sicht auf die Kommerzialisierung der Tagespresse in Deutschland“ und die damit verbundenen Gefahren für den Journalismus. Als Medienökonom richtete sich sein Blick vor allem auch auf die wirtschaftliche Bedingtheit des Zeitungswesens und den von ihm „herausgestellten ‚Warencharakter der Presse‘“ (Koenen 2016d: 25). In seiner „bekannten wie umstrittenen Zeitungsdefinition“ hielt er fest, dass die Zeitung infolge ihrer arbeitsteiligen und gewerbsmäßigen Organisation den ‚Charakter einer Unternehmung‘ gewinnt, ‚welche Anzeigenraum als Ware produziert, die nur durch den redaktionellen Teil absetzbar wird’“ (Koenen 2016d: 25 mit Bezugnahme auf Bücher 1926: 21).

Büchers umfangreiches wissenschaftliches Wirken ist Publikationen von Heinz-Dietrich Fischer und Horst Minte (1981), Arnulf Kutsch (2000, 2016), Erik Koenen und Michael Meyen (2002), Erik Koenen (2009), Beate Wagner-Hasel (2011), Michael Meyen (2013) sowie einem von Erik Koenen 2016 herausgegebenen Sammelband zu entnehmen (Koenen 2016b). Mit Karl Büchers Einfluss auf die Entwicklung der akademischen Disziplin Kommunikationswissenschaft in Europa befassen sich jüngst Thomas Wiedemann und Michael Meyen (2016).

Erich Everth (Quelle: Heide 1940)

Büchers Nachfolger in Leipzig wurde 1926 – als Ordinarius – der promovierte Kunstwissenschaftler und Wiener Korrespondent des liberalen Berliner Tageblattes, Erich Everth (vgl. Koenen 2016c), der das Institut „zur bedeutendsten Lehr- und Forschungsstätte der Zeitungswissenschaft in der Weimarer Zeit ausbaute“ (Koszyk 1980: 134). Everths Ziel „war es […], die Zeitungskunde als eigenständige Disziplin theoretisch zu begründen. In seiner Antrittsvorlesung am 20. November 1926 über ‚Zeitungskunde und Universität‘ entwickelte er dazu ein weitsichtiges Programm für die Zeitungskunde als Typ einer modernen Integrationswissenschaft, die eine sozialwissenschaftliche Beziehungs- und Formenlehre umfasste. Neuartig war dabei seine funktionale Erkenntnisperspektive. Everth verstand die Presse als eine ‚Sozialform‘, die mit allen anderen gesellschaftlichen Systemen durch vielfältige ‚Wechselwirkungen‘ in Beziehung stehe; dem Journalismus wies er eine ‚Vermittlungsfunktion‘ in der Gesellschaft zu“ (Kutsch/Averbeck o.J.; siehe auch Koenen 2015b, 2016c; Debatin 2017: 10; Lacasa 2008, 2009). „Obwohl dem Fachgedächtnis weitgehend entschwunden“, so Erik Koenen (2017: 45), „ist er [Everth, H.P.] einer der vornehmlichen Erfinder und Ideengeber der Grundkonzeption der Kommunikationswissenschaft als Integrationswissenschaft“.

Nach der Leipziger Initiative von 1916 kam es zu weiteren Gründungen. Bis 1935 entstanden Institute für Zeitungskunde, Zeitungswissenschaft, Zeitungsforschung (vgl. Averbeck 1999; Wagner 1997: 20; Koszyk 1997: 34f., Koszyk/Pruys 1969: 11; wobei die Gründungsangaben in der Literatur teils voneinander abweichen):

  • 1916: Leipzig (Karl Bücher);
  • 1919: Münster (Aloys Meister);
  • 1920: Köln (Martin Spahn);
  • 1922: Freiburg (Wilhelm Kapp);
  • 1923: Nürnberg (Leo Benario);
  • 1924: München (Karl d’Ester) sowie Berlin (Martin Mohr, ab 1928 Emil Dovifat);
  • 1926: Dortmund (Erich Schulz); Halle (Max Fleischmann);
  • 1927: Heidelberg (Wilhelm Waldkirch);
  • 1935: Königsberg (Franz Alfred Six).
  •  

Rechnet man Seminare sowie Abteilungen an Instituten von Universitäten und Hochschulen hinzu, so kann man von 19 Einrichtungen sprechen (vgl. Averbeck 1999: 54f.). Hinzuzuzählen sind ferner akademische Lehraufträge an Universitäten und Hochschulen sowie in außeruniversitärer Trägerschaft mit Anbindung an eine Universität. Die erste Generation der Lehrenden des Fachs Zeitungskunde und Zeitungswissenschaft waren zum großen Teil Persönlichkeiten (in fortgeschrittenen Jahren), „die entweder aus der publizistischen Praxis kamen oder sich in anderen wissenschaftlichen Disziplinen qualifiziert hatten“ (Koszyk 1997: 35). Über viele der genannten Institute, ihre Gründung und ihre Entwicklung liegen wissenschaftliche Publikationen vor, so beispielsweise über Leipzig (Straetz 1986, Koenen 2016b), Berlin (Benedikt 1986a, 1986b; Heuser 1994), Münster (Maoro 1987, Wiedemann 2012), Heidelberg (Ackermann 1986, Ackermann/Bruck 1986, Große 1989) und München (Meyen/Löblich 2004, Meyen/Wendelin 2008).

Emil Dovifat (Foto: Dorothee von Dadelsen)

Emil Dovifat (Foto: Dorothee von Dadelsen)

Nach Mohrs frühem Tod im Juli 1927 folgte im Herbst 1928 Emil Dovifat, der Mohr beim Aufbau des Berliner Instituts geholfen und ihn fallweise auch vertreten hatte (vgl. Benedikt 1986a: 117). Dovifat bekannte sich in seiner Antrittsvorlesung im Herbst 1928 „zur Zeitungswissenschaft als einer Wissenschaft von der Zeitung, da es für eine universelle ‚publizistische Wissenschaft‘ […] noch zu früh sei. Der ‚Erkenntnis der Zeitung selbst‘[…] müsse die ‚Erforschung des Wechselspiels zwischen den geistigen, den technischen und den wirtschaftlichen Kräften innerhalb der Zeitung‘ folgen […]. Damit zeigte Dovifat schon den Ansatz eines Weges von der Zeitung zu den anderen Medien“ (Benedikt 1986a: 117). Dovifat wurde später zum Fürsprecher der Publizistikwissenschaft. Die Zeitungswissenschaft, so Dovifat, sollte „dem angehenden Redakteur helfen, Pflichten und Aufgaben der Presse zu erkennen; es sei aber ein ‚großer Irrtum‘ […], die journalistische Berufsbildung als ihren eigentlichen Zweck anzusehen“ (Benedikt 1986a: 118; vgl. Dovifat 1929: 8). Hier werden deutliche Ähnlichkeiten mit Büchers Auffassung offenkundig.

Die wissenschaftliche Zeitungskunde bzw. die Zeitungswissenschaft hat sich im gesamten deutschen Sprachraum nicht gerade explosionsartig entwickelt: Vielmehr ließ die Ausstattung der Institute mit Personal, Räumen und Sachmitteln zahlreiche Wünsche offen (vgl. Bohrmann 2009: 137-140). Dennoch zeigen die Veröffentlichungen der Gründerväter, ihrer Schüler und Doktoranden, dass die „Presseforschung nicht nur Hilfswissenschaft war, sondern selbständiger Forschungsgegenstand“ (Kieslich 1972: 72). Die wissenschaftliche Zeitungskunde orientierte sich in diesem frühen Stadium vornehmlich an juristischen, nationalökonomisch-statistischen und historischen Fragen. Karl Jaeger (1926) weist insgesamt 221 Dissertationen nach, die zwischen 1885 und 1922 in Deutschland erarbeitet wurden und die das Zeitungswesen zum Gegenstand hatten. Davon entfielen 74 Arbeiten auf juristische Themen, 73 auf nationalökonomisch-statistische, 34 auf historische, 26 auf germanistische, sieben auf anglistische, sechs auf romanistische sowie eine auf ein philosophisches Thema. Edith S. Grün (1986: 31-34) fand für den (früheren) Zeitraum von 1874 bis 1919 des Weiteren heraus, dass ein Großteil der von ihr bibliografisch ermittelten Pressedissertationen in Deutschland an philosophischen Fakultäten und in der Tradition des Historismus entstanden war. Es handelt sich dabei vorwiegend um biografische Arbeiten über Journalisten und Publizisten sowie um Monografien von Zeitungen und Zeitschriften. Daneben sind – im weitesten Sinne – soziologische Arbeiten zur öffentlichen Meinung, einige deskriptiv-statistische struktur- und inhaltsanalytische Studien sowie Arbeiten über strafrechtlich relevante Themen vorzufinden.

7. Publizistik(-wissenschaft)?

Knapp zehn Jahre nach der Begründung der Zeitungswissenschaft in Deutschland kam von Karl Jaeger der Vorschlag, die wissenschaftliche Zeitungskunde von ihrem Fachgegenstand her auszuweiten und in Publizistik(-wissenschaft) umzubenennen. Jaeger erkannte in Anlehnung an Walter Schöne, dass die öffentliche Meinung das Zentralproblem der Zeitungslehre darstellt. Die Urzelle der öffentlichen Meinung sah Jaeger jedoch in der Mitteilung – daher müsse jede Form der Mitteilung zum Gegenstand der Wissenschaft gemacht werden. „Das Erkenntnisziel rückt damit von der Zeitung als Ausdrucksmittel des gesellschaftlichen Bewusstseins zur Mitteilung als Ausdrucksmittel des gesellschaftlichen Bewusstseins“ (Jaeger 1926: 67; vgl. auch Jaeger 2000).

Jaeger stellt folglich den Begriff Zeitungswissenschaft infrage, zumal er das Blickfeld „doch allzu positiv auf die Zeitung allein“ umgrenzt, „während all die anderen Mittel, die auf die öffentliche Meinung wirken können, unberücksichtigt bleiben“ (Jaeger 1926: 67). Man müsse deshalb „die Untersuchung auf jegliche Form, die die Mitteilung annehmen kann, ausdehnen: Gespräch, Brief, Akten, Plakat, Flugblatt, Zeitung, Zeitschrift, Kalender, Buch“ (Jaeger 2000: 112). „Auf der Suche nach einem Begriffe“, so Jaeger, „der jegliche Möglichkeit der Mitteilung bzw. Meinungsbildung bzw. -beeinflussung in sich schließt, stößt man, als treffendsten, auf den Begriff: Publizistik, der jegliche Art der Veröffentlichung, Verkündigung deckt. Für die Wissenschaft von den Formen, Trägern, dem Wesen und den Wirkungen der Mitteilungen sagt man also am besten hinfort: publizistische Wissenschaft“ (Jaeger 1926: 67; Jaeger 2000: 112) bzw. kurz Publizistik.

Jaeger sprach 1926 auch Methoden der publizistischen Wissenschaft an: Historie (geschichtliche Entwicklungsvorgänge), Philologie (Stilkunde), vergleichende Kultursystematik (kulturelle Zusammenhänge und Bedingtheiten), Statistik (Presse als Massenerscheinung) sowie die empirische Methode (Ergründung der Arbeitsweise des Betriebes, wie vor allem die Mitteilung als Ausdrucksmittel des gesellschaftlichen Bewusstseins). „Ob sich aus dieser Mehrzahl von Methoden eine eigene Methode der publizistischen Wissenschaft entwickeln wird, vermag man jetzt noch nicht zu sagen, wohl möglich, dass die Arbeit mit den Jahren eine eigene Forschungsmethode bringt“ (Jaeger 2000: 113f.).

Die Ideen und das Werk Karl Jaegers wurden von Arnulf Kutsch und Stefanie Averbeck ausführlich gewürdigt (vgl. Kutsch/Averbeck 2000; Jaeger 2000; siehe auch Meyen/Löblich 2006: 161-181). Auch Emil Dovifat, so Jürgen Wilke (2016: 78), gehörte zu den Ersten, „die der ‚Erweiterung der zeitungskundlichen zur allgemein-publizistischen Lehre und Forschung‘ (…) das Wort redeten“. Die Bezeichnung Publizistik(-wissenschaft) fand in der damaligen, noch eher kleinen wissenschaftlichen Community jedoch keinen Eingang in Terminologie und/oder Benennung von Professuren, Lehrstühlen oder Instituten. Dies war erst nach 1945 der Fall. Innovatives Ideengut zur Entwicklung des Fachs jenseits der Begrenzung auf Zeitungswissenschaft (also die Ausweitung des Fachs auf die Beschäftigung auch mit Film und Rundfunk, damals Radio bzw. Hörfunk), wurde auch von Hans Traub in die aufkommende Disziplin eingebracht, blieb damals jedoch folgenlos (vgl. Koszyk 1980: 134).

Mit dem Vorstoß Jaegers war die Ausweitung des Materialobjektes über die gedruckten Medien hinaus zumindest in die Wege geleitet. Nur ein Teil der Fachvertreter folgte jedoch dieser neuen Terminologie. Die Zeitungswissenschaftler Karl d’Ester (München) und Walther Heide (Berlin) sowie der Privatdozent Otto Groth (Frankfurt/Main, später München) haben sich der Programmatik und Terminologie der Publizistikwissenschaft nicht angeschlossen. Für sie hatte der Begriff ‚Zeitung‘ eine andere Bedeutung: Er stand nicht (nur) für das materialisierte Objekt Tages- oder Wochenzeitung, sondern ‚Zeitung‘ wurde im Sinne der alten Bedeutung von ‚Nachricht‘ aufgefasst – eine Bedeutung, die der Begriff bis in „Schillers Tage hinein“ hatte (Wagner 1965b: 39; vgl. Koszyk/Pruys 1976: 12, Starkulla 1963: 160, Wagner 1997: 94-110). Auf der Basis dieses Verständnisses von Zeitung als Nachricht wurde, dies sei hier ergänzend vermerkt bzw. vorweggenommen, der „zeitungswissenschaftliche Ansatz“ entwickelt (vgl. Wagner 1965a, 1965b, 1978, 1993, 1997; Aswerus 1993; Groth 1998; Beck 2013: 137-141). Der Begriff Zeitung stand „zunehmend für mediengebundene Kommunikation“ (Bohrmann 1997: 55).

Das aufstrebende Fach befasste sich mit Fragen der Terminologie und Systematik. Als Forum dazu diente die 1926 von Karl d’Ester und Walther Heide gegründete Fachzeitschrift Zeitungswissenschaft. Der Vollständigkeit halber sei hier vermerkt, dass d’Ester sich zur Programmatik und Terminologie der Zeitungswissenschaft lebhaft beteiligte und zumindest die Beschäftigung des Fachs mit Film, Funk, politischer Rede und Kundgebung, Flugblatt und Plakat als „wichtige[s] Mittel der Staatsführung“ (sic!) postulierte (Bohrmann/Kutsch 1981: 593; vgl. d’Ester 1934: 9). Auch entstanden zeitungskundliche Publikationen, die bis in die 1950er- und 1960er-Jahre zu Standardwerken des Fachs zählten. Zu erwähnen sind: Otto Groths vierbändige Enzyklopädie Die Zeitung (Groth 1928-1930). Ihr Autor beschreibt sie zwar als „System der Zeitungskunde (Journalistik)“, sie stellt aber eher eine Strukturbeschreibung denn einen systematischen Aufriss dar (vgl. Koszyk/Pruys 1976:12; siehe auch Wagner 2002: 167-170). Emil Dovifats Zeitungswissenschaft; deren erster Band stellt eine ‚Allgemeine Zeitungslehre‘, der zweite Band eine ‚Praktische Zeitungslehre‘ dar (Dovifat 1931). Die nachfolgenden Auflagen von 1937, 1944, 1955, 1967 und 1976 (letztgenannte unter Bearbeitung von Jürgen Wilke) wurden als Zeitungslehre publiziert (siehe auch Averbeck 2002: 117-120 sowie Wilke 1998: 268-288).

Groth, ein erfahrener Journalist und Gelehrter, hatte zwar zahlreiche Lehraufträge, aber nie eine feste Stelle als Hochschullehrer inne. Von ihm stammt auch die 30 Jahre später teils posthum veröffentlichte Periodik Die unerkannte Kulturmacht (Groth 1960-1972). Dieses in sieben Bänden herausgebrachte Mammutwerk sollte, wie ihr Untertitel versprach, eine ‚Grundlegung der Zeitungswissenschaft‘ sein, war allerdings zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung teils weit überholt (vgl. Lerg 1977: 10). 1965 wurde das Wirken Otto Groths mit einer Festschrift gewürdigt (Kieslich/Schütz 1965).

Weiter ist zu erwähnen, dass die Zeitungswissenschaft neben anderen Trägern bzw. Mitveranstaltern eine bedeutende Rolle bei der Vorbereitung der groß angelegten Internationalen Presseausstellung „Pressa“ 1928 in Köln einnahm. Sie hatte in Deutschland kleinere Vorläufer in Leipzig und Berlin (1905), 1906 in Frankfurt (vgl. Klose 1986: 202) sowie auch in zahlreichen anderen Ländern der Welt (ebd.). Mehrere zeitungswissenschaftliche Institute (wie Berlin, Freiburg, Halle, München, Münster) haben dabei mitgewirkt. Planung und Realisierung der ‚Kulturhistorischen Abteilung‘ dieser Schau lagen bei Karl d’Ester, der für die Ausstellung auch auf zahlreiche Exponate aus seiner eigenen Sammlung zurückgreifen konnte (vgl. Klose 1986: 210f., Bohrmann 2009: 138).

Wichtigste Aufgabe war dennoch die Materialbeschaffung. Um an möglichst zahlreiche (Original-)Exponate von Zeitungen und Zeitschriften heranzukommen, veröffentliche d’Ester im Fachorgan Zeitungs-Verlag entsprechende Aufrufe. „Gesucht wurden Originalnummern, die den Gründungszweck und die Tendenz der Zeitung demonstrierten, die aber auch den Fortschritt und die zunehmende Schnelligkeit in der Berichterstattung aufzeigten. D’Ester fragte nach historischen ‚Kuriositäten‘ (Farbe, Form, etc.) und nach Beispielen der Entwicklung des Bildes innerhalb der Zeitung. Ebenso interessant erschienen geschichtliche Angaben über die Verbreitung eines Blattes, Wohnort, Anzahl und soziale Gliederung der Leserschaft“ (Klose 1986: 211).

Die architektonische Gestaltung der Räume wurde dem jeweiligen Zeitabschnitt angepasst, um die Besucher „mühelos durch die verschiedenen Epochen der Zeitungsgeschichte geleiten zu können“ (ebd.: 212). So war beispielsweise jener Raum, in welchem es um Zensur ging, in Form eines Sarges gestaltet (Zensur als Tod der Presse – vgl. ebd.). Die Ausstellung war so aufbereitet, dass sie vor allem von einem laienhaften, aber interessierten Publikum verstanden werden konnte. Karl d’Ester verband mit dieser Aufgabe eine „zeitlebens vertretene medienpädagogische Zielsetzung“ (Wagner 1997: 51). Der „Pressa“ kamen auch identitätsstiftende Funktionen zu, da sie den Zeitungswissenschaftlern „die Aufnahme interpersonaler und institutioneller Kontakte über einen längeren Zeitraum ermöglichte“ (Averbeck 1999: 70). An der „Pressa“ wurde allerdings auch Kritik geübt. So unter anderem, dass die „im Fach bereits laut gewordenen Forderungen nach methodologischer Fundierung und soziologischer Betrachtungsweise […] in den zeitungswissenschaftlichen Ausstellungsbeiträgen zur Pressa keine Berücksichtigung [fanden]“ (ebd.: 66).

Im Rahmen der „Pressa“ fand in Köln neben zahlreichen anderen Tagungen und Veranstaltungen auch ein zeitungswissenschaftlicher Kongress statt. Er erhielt seine Bedeutung dadurch, dass zahlreiche Repräsentanten aus Wissenschaft und Praxis aus verschiedenen Ländern daran teilnahmen (vgl. Klose 1986: 212-218; Averbeck 1999: 71-74, die auf einen Eklat unter beteiligten Professoren verweist). Die „Pressa“ (Dauer: Mai 1928 bis Oktober 1928) erfreute sich mit 40.000 Besuchern täglich eines hohen Publikumszuspruchs, in Summe sollen es fünf Millionen Besucher gewesen sein. Die geschätzten Kosten „beliefen sich auf 80 bis 100 Millionen Reichsmark“ (Klose 1986: 209).

Hans Bohrmann (Foto: Wolfgang Eichhorn)

Hans Bohrmann (Foto: Wolfgang Eichhorn)

Wissenschaftsgeschichtlich ist schließlich zu vermerken, dass die Zeitungs- bzw. frühe Publizistikwissenschaft zur Soziologie sowohl Berührungspunkte suchte wie auch Abgrenzungstendenzen erkennen ließ (vgl. Averbeck 1999, 2001). Auch das Verhältnis des Fachs zur Praxis blieb ungeklärt. Die Folge war, dass – zur Unzufriedenheit beider Seiten, also der Wissenschaftler wie der Praktiker – „das Fach stets zwischen der jeweils geforderten Praxisbezogenheit einerseits und der eingemahnten Wissenschaftlichkeit andererseits lavierte“ (Koszyk/Pruys 1976: 12; vgl. Neff 1986: 63-74). Hans Bohrmann (2009: 140) resümiert: „Während im Kaiserreich mehr über den Nutzen der Zeitungskunde für die Journalistenausbildung gestritten worden ist […], zeichnete sich die Zeit der Weimarer Republik durch die Institutionalisierung eines Lehrbetriebs für Zeitungskunde/Zeitungswissenschaft aus. Die Vorbildung für den Journalistenberuf war dabei nur noch eines von mehreren Zielen. Erkenntnisse über die Presse durch Materialsammlung und Materialauswertung standen im Vordergrund. Der Aufbau des Fachs folgte in den Instituten ganz unterschiedlichen Logiken und war bis zur Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 nicht abgeschlossen.“

Kurt Koszyk (Quelle: Koszyk 1999)

Kurt Koszyk (Quelle: Koszyk 1999)

Die erste Generation der Lehrenden des Fachs Zeitungskunde bzw. Zeitungswissenschaft, so Kurt Koszyk (1997: 35), waren zum großen Teil Persönlichkeiten, „die entweder aus der publizistischen Praxis kamen oder sich in anderen wissenschaftlichen Disziplinen qualifiziert hatten. In den wenigen Jahren der Weimarer Republik gelang es jedenfalls nicht, dem Fach deutliches Profil zu geben und eine systematische Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu betreiben“. Die Ausstattung der Professuren bzw. Lehrstühle war mangelhaft und „führte dazu, dass es über eine formelle Kooperation der einzelnen Institute hinaus nicht gelang, so etwas wie gemeinsame Studienpläne, Rekrutierung der Studierenden oder gar eine verbindliche Methodik oder Theorie durchzusetzen“ (ebd.).

Auch in der Namensgebung kamen Differenzen zum Ausdruck. Der Name Zeitungskunde (Leipzig, Berlin, Münster, Nürnberg, Köln) „bezeichnete ein Lehrgebiet und ein darauf bezogenes Lehrgebäude. Ob dessen Konstruktion einer spezifischen Methode folgte, blieb genauso offen wie die Frage, ob es sich um einen Gegenstandsbereich handelte oder um die Vorform eines neuen Faches“ (Bohrmann 2009: 141; vgl. Wilke 2016: 77f.). Ähnlich klingt, so Hans Bohrmann weiter, die Institutsbezeichnung Zeitungswesen (Halle, Heidelberg, Köln – im ersten Namensbestandsteil), sie „scheint aber eine eigene Fachlichkeit eher außen vor zu lassen. […] Der in Freiburg gewählte Doppelname Publizistik und öffentliche Meinung richtet den Blick über den Gegenstand Zeitung hinaus auf Leserschaft und Wirkung. Der Name Zeitungswissenschaft, der direkt auf die Einrichtung eines neuen, unabhängigen Faches verweist, ist dagegen deutlich in der Minderheit. Von den Instituten bekennt sich nur das in München offen dazu.“ In Dortmund, einem Institut ohne Lehre, wurde von Erich Schulz der „von [Karl] d’Ester auch verwendete[n] Begriff Zeitungsforschung gewählt“ (ebd.).

Ebenso „uneinheitlich“ ist das Ergebnis, wenn man auf die Methodenorientierung blickt: „Die Anleihen bei der Geschichtswissenschaft und bei den Philologen, wo die meisten Fachvertreter herkamen, überwiegen“ (ebd.). Die „methodische Anbindung der Zeitungskunde/Zeitungswissenschaft an die Soziologie, wie sie vor allem in Heidelberg und Nürnberg versucht wurde […], war in der Weimarer Zeit deutlich eine Minderheitenposition. […] Der methodische Vorteil einer solchen Anbindung lag in der Einbettung des Gegenstands Zeitung in die Dynamik gesellschaftlicher Entwicklungen“ (Bohrmann 2009: 142).

Über die Zahl der Studierenden gibt es wenige und voneinander abweichende Informationen. „Erst 1930 gelang es dem Fachorgan Zeitungswissenschaft, einen Überblick über die Zahl der Studierenden des Faches zu geben: Im Wintersemester 1929/1930 waren 185 Studierende der Zeitungskunde im Hauptfach eingeschrieben (im Sommersemester 1929 waren es 176 gewesen). Davon entfielen 1929/1930 insgesamt 178 auf die fünf Universitäten Berlin, Köln, München, Leipzig und Heidelberg, wo es ausgebaute zeitungswissenschaftliche Institute gab. Die stärkste Population wies mit 69 Studierenden Leipzig, gefolgt von Berlin mit 43 Studierenden auf. Köln hatte 17 Studenten, München 27 und Heidelberg 22 Studierende der Zeitungswissenschaft. Unter den 185 Studierenden waren 38 Frauen. Dieses Verhältnis entsprach sehr genau der Präsenz von Frauen in den Redaktionen. Die meisten Studierenden strebten den Journalismus als Beruf an“ (Koszyk 1997: 36).

Entwicklung der Studierendenzahlen im Hauptfach Zeitungskunde im Standortvergleich 1929-1933 (Quelle: Koenen 2016c: 146)

Forschungsarbeit wurde hauptsächlich von den Leitern der Institute geleistet (vgl. Koszyk 1997: 36). Anders dazu jedoch die Angaben von Koenen (2016c: 145): In einem tabellarisch aufbereiteten Standortvergleich weist er für 1929 zusammen 162 Hauptfachstudierende aus (Leipzig 48, Berlin 45, München 24, Heidelberg 20, Köln 17, Freiburg/Breisgau 6, Münster 2). Die erwähnte Tabelle enthält auch Angaben für 1931/32 (zusammen 243 Studierende) und 1932/33 (zusammen 220). Dabei nehmen die Institute in Leipzig, Berlin, München und Heidelberg jeweils die vorderen Plätze ein.

Karl d'Ester (Quelle: Privatarchiv Heinz Starkulla junior)

Karl d’Ester (Quelle: Privatarchiv Heinz Starkulla junior)

Neben den genannten (und teils noch zu nennenden) Akteuren sowie hier nicht näher erörterten Fachvertretern wie Walter Schöne, Karl Bömer, Josef Krumbach, August Hinderer, Hans Traub, Hubert Max, Hermann Kindt, Wilhelm Kapp, Otto Jöhlinger oder Hans von Eckart sei auf zwei Akteure besonders verwiesen: Karl d‘Ester und Emil Dovifat. Beide haben über nahezu drei Jahrzehnte hinweg – vor und nach 1945 – an der Universität gewirkt, mit unterschiedlichem Fachverständnis: d’Ester, zwischen 1924 und 1954 in München, stand (wie erwähnt) für Zeitungswissenschaft; Dovifat, zwischen 1928 und 1959 in Berlin, stand (wie erwähnt) für Publizistikwissenschaft. Beide mussten sich nach 1945 Entnazifizierungsverfahren stellen, ehe sie an die Universität zurückkehren konnten (vgl. Stöber 2002: 69ff.; Bohrmann/Kutsch 1981: 586f., 2002: 31f.; siehe auch w.u. Mitglieder der NSDAP waren beide nicht). Beide bedürfen einer gesonderten Betrachtung. Über das langjährige und vielfältige Wirken beider Akteure liegen Publikationen vor, denen ausführliche Informationen über deren Leben und Arbeit sowie weiterführende Literaturhinweise zu entnehmen sind: für Karl d’Ester beispielsweise von Hans Bohrmann und Arnulf Kutsch (1981), Heinz Starkulla und Hans Wagner (1981), Michael Meyen (2004) sowie Wilhelm Klutentreter (1952); für Emil Dovifat beispielsweise von Klaus-Ulrich Benedikt (1986b), Lutz Hachmeister (1987, Kap.VI), Bernd Sösemann und Gunda Stöber (Sösemann 1998 – ein Sammelband mit zahlreichen Beiträgen), Rudolf Stöber (1992) sowie Stefanie Averbeck (2002). Zu beiden Akteuren vgl. u.a. auch Stöber (2002) und Bohrmann (2002: 29-32); über d’Esters und Dovifats schwieriges Verhältnis zueinander siehe Kutsch (2002) sowie Stöber (2002).

8. Das Fach im Nationalsozialismus: 1933-1945

Von der Gleichschaltung des kulturellen Lebens durch den Nationalsozialismus blieb auch die Zeitungswissenschaft nicht verschont. Mit der Errichtung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) am 13. März 1933 „war eine einheitliche Kontrolle über die Presse und die anderen Massenmedien geschaffen worden“ (Benedikt 1986a: 120). Es folgten weitere Schritte bzw. Maßnahmen, die auch die Zeitungswissenschaft betrafen (im Folgenden nach ebd.):

  • die Gründung des Deutschen Zeitungswissenschaftlichen Verbandes (DZV) im Juni 1933, der die deutschen Zeitungswissenschaftler unter nationalsozialistischen Vorzeichen zusammenfassen sollte; Präsident war Walther Heide;
  • das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933, das Existenz und Aufgaben des deutschen Journalisten, der nun Schriftleiter hieß, dem Staat unterstellte;
  • die Eröffnung der Reichspresseschule (Januar 1935) als verbindliche nationalsozialistische Schulungsstation auf dem Weg zum Schriftleiter (Dauer: drei Monate; vgl. Wilke 2009);
  • der Lehrplan für Zeitungswissenschaft (April 1935), der die Lehre an deutschen Instituten durch Pflichtvorlesungen inhaltlich und weltanschaulich vereinheitlichte.

Mit dem Zusammenwirken bzw. mit der Kombination dieser Maßnahmen sollte „eine nahezu perfekte Kontrolle des journalistischen Nachwuchses erreicht werden“ (Benedikt 1986a: 120). Die Zeitungswissenschaft wurde, gleichsam schrittweise, in die Schulung des Pressenachwuchses einbezogen. Von jenen Fachvertretern und Funktionären, die die Entwicklung des Fachs in dieser Zeit wesentlich beeinflussten, seien hier vier Personen hervorgehoben: Walther Heide, Karl Oswin Kurth, Hans Amandus Münster und, wegen seines besonderen partei- und verbandspolitischen Engagements, Franz Alfred Six.

Karl d'Ester, Helmut Fischer, Walther Heide (von links) und der Münchner Oberbürgermeister Karl Fiehler (November 1935, Quelle: Zeitungswissenschaft 12. Jg.)

Karl d’Ester, Helmut Fischer, Walther Heide (von links) und der Münchner Oberbürgermeister Karl Fiehler (November 1935, Quelle: Zeitungswissenschaft 12. Jg.)

Eine wichtige, in zahlreichen Details aber noch nicht vollständig geklärte Rolle als Verbindungsglied zwischen Zeitungswissenschaft und nationalsozialistischem Regime spielte Walther Heide. Er kam aus der Deutschen Volkspartei (DVP), war promovierter (Sozial-)Historiker und hatte vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Aufgaben zunächst in der Presseabteilung der Reichsregierung im Auswärtigen Amt inne, später im innenpolitischen Referat der Reichspressestelle. Für kurze Zeit war er – bereits unter dem NS-Regime – stellvertretender Pressechef der Reichsregierung, wurde jedoch Mitte 1933 zur Disposition gestellt und übernahm Aufgaben auf dem Gebiet der Presse der Auslandsdeutschen und der offiziösen Pressekorrespondenzen. Im Frühjahr 1933 erhielt Heide eine Honorarprofessur für Zeitungswissenschaft an der Technischen Hochschule Berlin, im Sommer 1933 gründete er den Deutschen Zeitungswissenschaftlichen Verband (DZV). Es war dies ein privater Verein, der die lokalen zeitungswissenschaftlichen Vereinigungen auf Reichsebene zusammenführte und dessen Präsident Heide wurde (vgl. Bohrmann/Kutsch 1975: 806). Aufgrund Heides politischer Kontakte auf vielen Ebenen war es ihm möglich, die Entwicklung des Fachs stark zu beeinflussen. Silvia Straetz (1986: 91) sieht in ihm jene Person, die die Zeitungswissenschaft „in den Dienst der nationalsozialistischen Sache“ stellte. Mit Karl Oswin Kurth und anderen gehörte er auch zu jenen Repräsentanten, die das Fach auf die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Zeitung eingeschränkt wissen wollten (vgl. Benedikt 1986a: 125-129). Andere Medien, die es auch gab wie insbesondere den Rundfunk (damals nur Radio, bekanntlich das Propagandamedium Hitlers und Goebbels‘) und den Film, sollten nach Auffassung Heides und Kurths nicht Gegenstand der Zeitungswissenschaft sein.

Das SA- und NSDAP-Mitglied Karl O(swin) Kurth absolvierte das Studium der Zeitungswissenschaft und entfaltete in der nationalsozialistischen Studentenschaft zahlreiche Aktivitäten. Er war Begründer der ersten zeitungswissenschaftlichen Fachschaft (Leipzig) im Deutschen Reich. Deren wesentliche Aufgaben sah er in der Festlegung des Gegenstandes der Zeitungswissenschaft auf die Presse, in der Ausbildung des journalistischen Nachwuchses sowie in der Ausrichtung der Disziplin nach den Wünschen und Forderungen der nationalsozialistischen Presseführung (vgl. Kutsch 1984a: 218). Besonders wichtig erschienen ihm die charakterliche Heranbildung der jungen Journalisten, deren Verantwortungsbewusstsein für Rasse, Volk und Vaterland sowie deren Treue zum Führer und zur Nation (vgl. ebd.). 1935 ernannte ihn Heide zum Geschäftsführer des DZV, im gleichen Jahr erhielt er von Heide die Stelle des Hauptschriftleiters der Zeitungswissenschaft. Den Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere erreichte Kurth 1942, als ihm für seine loyalen wissenschaftspolitischen Dienste die Leitung des 1939 von Heide gegründeten Wiener Instituts für Zeitungswissenschaft und die dortige Professorenstelle übertragen wurden (vgl. Kutsch 1981: 407).

Walther Heide (Quelle: Privatarchiv Ingrid Klausing)

Heide, der „Treuhänder des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ (Benedikt 1986: 120f.) an der Spitze des DZV, nutzte diesen Verband in zweifacher Hinsicht: Einerseits sah er in ihm eine Schaltstelle für den Ausbau des Fachs; andererseits betrieb er gemeinsam mit Kurth die Einbindung der Zeitungswissenschaft in nationalsozialistische Zielsetzungen. Es gelang ihm „die Anrechnung eines sechssemestrigen Studiums der Zeitungswissenschaft auf das Pressevolontariat“ (Koszyk 1997: 30). Auch die einheitliche Umbenennung sämtlicher damals bestehender Institute in „Institut für Zeitungswissenschaft“ sowie die Einführung eines reichseinheitlichen Lehrplanes ab dem Wintersemester 1935/36 gehen auf Heide zurück (vgl. Straetz 1986: 71). Darin wird den „publizistischen Führungsmitteln“ besondere Bedeutung eingeräumt. Heide, ebenso wie Kurth ein vehementer Warner vor „einer Überfremdung der Disziplin durch Film und Rundfunk“ (Straetz 1986: 91), erreichte auch, dass alle ab Ende der 1920er-Jahre geschaffenen Rundfunk- und Filmabteilungen an den zeitungswissenschaftlichen Instituten abgebaut werden mussten; Ausnahmen bildeten lediglich Leipzig und Berlin. Die rundfunkwissenschaftliche Arbeit wurde in der Folge 1939 dem in Freiburg errichteten und 1940 offiziell eröffneten Institut für Rundfunkwissenschaft überantwortet (vgl. Kutsch 1985). Leiter des Instituts, das auch für die Rundfunkabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) Leistungen erbringen musste, wurde der Sprechkundler Friedrichkarl Roedemeyer (Kutsch 1985: 66ff.). Es wurde Ende November 1944 kriegszerstört und 1945 liquidiert (siehe Kutsch 1985: 272-280).

Zu den Protagonisten der Zeitungswissenschaft im Dritten Reich gehörte auch Hans Amandus Münster. 1901 in Hamburg geboren, studierte Münster ab 1920 Nationalökonomie, Philosophie, Rechtswissenschaften und Soziologie und promovierte 1924 bei Ferdinand Tönnies in Kiel mit dem Thema „Die öffentliche Meinung in Johann Josef Görres politischer Publizistik“ (vgl. Jedraszczyk 2016b: 160). Er erhielt 1925 eine Assistentenstelle bei Wilhelm Kapp am Seminar für Publizistik und Zeitungswesen der Universität Freiburg, wechselte 1927 ans Deutsche Institut für Zeitungskunde in Berlin und übernahm dort eine Referentenstelle. 1931 erarbeitete er, damals als Mitarbeiter von Emil Dovifat, eine umfangreiche, deutschlandweit durchgeführte empirische Studie über Jugend und Zeitung (vgl. Münster 1932), war also ein sehr früher empirischer Kommunikationsforscher. „Mit dem Machtwechsel zu Hitler verknüpften sich Münsters Lebensweg und seine Karriere immer enger mit dem NS-Regime“ (vgl. Straetz 1984). Bereits 1932 trat er in die NSDAP ein „und übernahm in den folgenden Jahren auch zahlreiche politische NS-Ämter“ (ebd.). So war er Lektor der amtlichen Berliner Pressekonferenz, Pressereferent des NS-Gaudozentenbunds in Leipzig und Mitglied im wissenschaftlichen Arbeitskreis des Sicherheitsdienstes der SS Leipzig sowie im Presseeinsatzstab des Reichspresseamtes in Dresden (vgl. ebd.). 1934 wurde er als Nachfolger von Erich Everth auf den Lehrstuhl für Zeitungswissenschaft der Universität Leipzig berufen. Seine Antrittsvorlesung war „ein dezidiertes Bekenntnis zur Ideologie des Nationalsozialismus und zur Politik des NS-Staates“ (Jedraszczyk 2016b: 161).

Münster lieferte sich mit seinen fachlichen Widersachern Heide und Kurth über Jahre hinweg Positionskämpfe über den Gegenstand der Zeitungswissenschaft. Heide und Kurth waren energische Befürworter der Eingrenzung des Fachs auf das Materialobjekt Zeitung. Münster hingegen wollte die Disziplin unbedingt auch auf die Medien Rundfunk und Film ausgeweitet wissen. Unter Publizistik verstand er jene Art der Verständigung, Beeinflussung, Aussprache und Mitteilung von Mensch zu Mensch, „die im Dienst eines politischen Beeinflussungswillens wirksam ist“ (Kutsch 1981: 402). So ist in Münster der engagierteste Verfechter einer Wissenschaft von den politischen Führungsmitteln zu sehen – Publizistik als geistige Gestaltung von einem zentralen Willen her (vgl. Münster 1934; siehe auch Jedraszczyk 2016b). So wurde „die ‚Wissenschaft von der Publizistik‘ […] zu einer ‚Wissenschaft von der politischen Publizistik‘, deren maßgeblicher Wegbereiter Münster war“ (Straetz 1984: 79).

Trotz aller Unterschiede bei der Fachbezeichnung (Zeitungs- oder Publizistikwissenschaft) stimmten Münster und Kurth aber darin überein, dass die Nachricht (Mitteilung) „vornehmlich aus der Perspektive der politischen Beeinflussung“ (Kutsch 1981: 405) zu sehen ist und dass das Wirkungsziel der Nachricht die „Willensbildung und Willensbeeinflussung“, die „politische Beeinflussung“ ist (ebd.). Nachrichtendarbietung im nationalsozialistischen Sinne hatte der politischen Führung zu dienen, dem Einsatz im geistigen Kampf der Nation. Diesem Ziel verschrieb sich die nationalsozialistische Zeitungs- und Publizistikwissenschaft. Bezüglich der Aufgaben der Zeitungswissenschaft kam es 1942 in Wien zu einem vom DZV vordergründig getroffenen Kompromiss. Er bestand darin, dass sich die Zeitungswissenschaft in Forschung und Lehre befasst mit „der gesamten Presse sowie mit der Nachrichtenpublizistik, d.h. mit dem Einsatz von Nachrichten in allen Darbietungsformen“ (vgl. N.N. 1943: 307).

Ein weiterer Protagonist war Franz Alfred Six (geboren 1909). Er war durch seine partei- und verbandspolitischen Engagements, Tätigkeiten und Funktionen eher NS-Funktionär denn Wissenschaftler. Lutz Hachmeister (2004: 68) sieht in ihm den „hochrangigste[n] Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich“. Six verstand es, sein partei- und verbandspolitisches Engagement für seine berufliche Karriere zu nutzen (vgl. Urban/Herpolsheimer 1984). Er gehörte bereits 1929 dem NS-Schülerbund an, war ab 1930 Mitglied der NSDAP und trat 1932 in die SA ein. 1935 wurde Six Mitglied der SS, wo er vom Untersturmführer bis zum Brigadeführer (Anfang 1945) aufstieg. 1935, es ist wichtig, dies hier zu erwähnen, wurde Six in den SD (Sicherheitsdienst) der SS übernommen.

Six gehörte auch dem NS-Studentenbund an, in welchem er wichtige Funktionen innehatte. So war er Hauptamtsleiter (Aufklärung und Werbung) der NS-Studentenschaft Heidelberg (1933) und Kreisamtsleiter V der Südwestdeutschen Studentenschaften (1933, zuständig für Presseangelegenheiten). 1934 wurde Six zum Leiter der Reichsfachabteilung Zeitungswissenschaft der Deutschen Studentenschaft ernannt. Dieser „organisatorische Zusammenschluss sämtlicher zeitungswissenschaftlichen Fachschaften an den deutschen Hochschulen unterstand – ebenso wie die Reichsfachgruppen der anderen Disziplinen – der Deutschen Studentenschaft“ (Urban/Herpolsheimer 1984: 175). Six hatte die Aufgabe, ‚die fachliche und wissenschaftliche Zielsetzung aller deutschen Studierenden der Zeitungswissenschaft seitens der deutschen Studentenschaft‘ […] zu bestimmen“ (ebd.). Er gewann somit „als Reichsfachschaftsleiter maßgeblichen Einfluss auf die studentische Arbeit an allen zeitungswissenschaftlichen Instituten des Reiches“ (ebd.). Als Hauptamtsleiter für ‚Presse, Buch und Propaganda‘ innerhalb der Deutschen Studentenschaft (ab August 1934) zeichnete Six verantwortlich für „‚die Überwachung sämtlicher Hochschulzeitungen, die Beratung der Tagespresse sowie für Verbindung zum Rundfunk‘“ (ebd.).

Nun zur akademischen Laufbahn von Six. 1933 erhielt er eine Anstellung als Assistent am zeitungswissenschaftlichen Institut Heidelberg, 1934 promovierte er ebenda (bei Arnold Bergsträsser) mit der Arbeit „Die politische Propaganda der NSDAP im Kampf um die Macht“. Bereits 1936 wurde er in Heidelberg für das Fach Zeitungswissenschaft mit der Arbeit „Die Presse der nationalen Minderheiten in Deutschland“ habilitiert, 1938 erfolgte seine Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor und Institutsdirektor für Zeitungswissenschaft an der Universität Königsberg. 1940 wurde Six zum ordentlichen Professor für Außenpolitik und Auslandskunde an der Universität Berlin ernannt, im selben Jahr wurde er Gründungsdekan der Auslandswissenschaftlichen Fakultät und Präsident des Deutschen Auslandwissenschaftlichen Instituts. 1943 folgte sein Wechsel ins Auswärtige Amt als Leiter der Kulturpolitischen Abteilung im Range eines Gesandten (vgl. Urban/Herpolsheimer 1984; Hachmeister 1998, 2004).

Für Six‘ Laufbahn war die 1935 erfolgte Übernahme in den SD von erheblicher Bedeutung. Der Sicherheitsdienst wurde 1931 als eigenständiges SS-Amt gegründet, war zunächst Nachrichtendienst der NSDAP, ab 1936 offizieller Geheimdienst des Reiches (Wildt 2003). Dem SD oblag „die Beobachtung der sogenannten ‚Feinde der NS-Idee‘“ sowie „die Beschaffung politischer Nachrichten aus dem Ausland“ (Urban/Herpolsheimer 1984: 183). Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD waren speziell geschulte Sondereinheiten, die im Auftrag Hitlers Massenexekutionen im Verlauf der Feldzüge in Polen, im Balkan und insbesondere in Russland durchzuführen hatten. Six nahm im SD folgende Funktionen bzw. Aufgaben wahr: Zunächst war er Leiter der SD-Abteilung „Presse und Schrifttum“, im Weiteren der Abteilung „Weltanschauliche Gegnerbekämpfung“, schließlich – „nach der Umstrukturierung und Neugliederung des SD-Hauptamtes zum Reichssicherheitshauptamt“ (RSHA) – Leiter der Abteilung „Weltanschauliche Forschung und Auswertung“ (ebd.).

Six organisierte insbesondere die sogenannte „Gegnerforschung“ des SS-Geheimdienstes SD, wie Lutz Hachmeister (1998) ausführlich darlegt. Dabei wurden vor allem Daten über Feinde des Nationalsozialismus systematisch gesammelt und ausgewertet: so etwa über das Judentum, den Marxismus, den Liberalismus, auch über das Freimaurertum und die christlichen Kirchen. Der SD spielte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges, insbesondere in der „aggressiven Expansions- und Annexionspolitik des ‚totalen Krieges‘“ (Urban/Herpolsheimer 1984: 184) mit sicherheitspolizeilichen und geheimdienstlichen Aktivitäten für die ‚politische Befriedung‘ in den von den Nazis besetzten Gebieten eine wichtige Rolle (ebd.). Six war Leiter der SD-Aktionen in Österreich nach dem ‚Anschluss‘ an das Deutsche Reich (13. März 1938), Leiter des SD-Einsatzes in der Tschechoslowakei nach dem Einmarsch der deutschen Truppen (15. März 1938) sowie Leiter des SD-Einsatzes in Polen (1939). Six war „praktisch an allen Einsatzgruppentätigkeiten aktiv oder planend beteiligt. […] Der Höhepunkt des skrupellosen Weltanschauungskrieges durch den SD wurde im Krieg gegen die Sowjetunion erreicht. Six leitete das ‚Vorkommando Moskau‘ der Einsatzgruppe B (insgesamt existierten vier Einsatzgruppen)“ (ebd.). Offenbar aber waren ihm „die Unternehmungen und Aufgaben der Einsatzgruppen in der Sowjetunion zu martialisch“ (ebd.): Nach kurzer Führung des Vorkommandos ließ er sich an das Reichssicherheitsamt in Berlin (RSHA) zurück versetzen, scheute sich jedoch nicht, „die Lorbeeren für diesen Einsatz zu ernten“ (ebd.).

Die genuin zeitungswissenschaftlichen Leistungen von Six werden ambivalent und eher zurückhaltend bewertet (vgl. Urban/Herbolsheimer 1984: 175-180, 185-197). „Seiner Anerkennung als Wissenschaftler steht entgegen, dass er sich bereits von Studienbeginn an fast ausschließlich politischen und organisatorischen Aufgaben zuwandte und den theoretischen Fragestellungen seines Faches (bewußt) auswich, sofern ihm diese nicht für den Ausbau des nationalsozialistischen Machtapparates relevant erschienen“ (ebd.: 195f.).

Six wurde 1946 verhaftet und 1948 vom Internationalen Militärtribunal der alliierten Siegermächte (Nürnberg) zu 20 Jahren Haft verurteilt: wegen „Mitgliedschaft in einer Partei, die in verbrecherischer Weise gegen die zivile Bevölkerung vorgegangen war“, und wegen der „Mitgliedschaft in den kriminellen Organisationen SS und SD“ (Urban/Herpolsheimer 1984: 184f.). Eine Beteiligung „an den von der Einsatzgruppe B in Smolensk (UdSSR) durchgeführten Exekutionen [konnte] nicht mit Sicherheit belegt werden. Nach Herabsetzung des Strafmaßes auf zehn Jahre (1951) wurde Six bereits am 30. September 1952 vorzeitig aus der Haft entlassen“ (Urban/Herpolsheimer 1984: 185). Danach war Six in der Privatwirtschaft in Westdeutschland tätig (beim Leske-Verlag in Darmstadt; bei Porsche und bei Hanomag in Hannover) und betrieb „zeitweise ein eigenes Industrieberatungsbüro“ (ebd.). Von ihm stammen die Publikationen Marketing in der Konsumgüterindustrie. Durchleuchtung, Planung, Erschließung (Six 1968) sowie Ein neues Marketing in einer neuen Welt (Six 1974). Six starb 1975 in Bozen. – Weitere biografische Studien enthält der Sammelband Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich (Kutsch 1984; vgl. w.u.). Im Vorwort (S. VII-XI) erläutert der Herausgeber die Gesichtspunkte, nach denen die darin vorgestellten Akteure ausgewählt wurden.

Lehrplan des Fachs im Dritten Reich (Quelle: Zeitungswissenschaft 10. Jg.)

Lehrplan des Fachs im Dritten Reich (Quelle: Zeitungswissenschaft 10. Jg.)

Das Thema Zeitungswissenschaft im Nationalsozialismus bedarf einer differenzierten Sichtweise. Unbestritten ist, dass sich zahlreiche Vertreter des Fachs mit unterschiedlichem Engagement in den Dienst der nationalsozialistischen Sache stellten (vgl. Kutsch 1984b, Bruch/Roegele 1986). Nicht alle Zeitungs- bzw. Publizistikwissenschaftler jedoch schlossen sich dem Regime an. Es gab Fachvertreter, die nicht bereit waren, sich an die Lehrinhalte und die Methodologie einer nationalsozialistisch ausgerichteten Disziplin anzupassen. Sie wurden entweder zwangsbeurlaubt oder in den Ruhestand versetzt (wie etwa Erich Everth, der sich nach der nationalsozialistischen Machtergreifung als Einziger „öffentlich gegen die Presseverbote der neuen Machthaber aussprach“; Kutsch/Averbeck o.J.), entlassen (wie etwa Hans von Eckart, Heidelberg) oder wegen ihrer jüdischen Abstammung aus dem Fach gedrängt (wie etwa Leo Benario, Nürnberg). Viele wählten den Weg in die Emigration (vgl. Kutsch 1988b). Einige Fachvertreter entzogen sich der nationalsozialistischen Verfolgung, indem sie sich auf Arbeitsgebiete zurückzogen, die unverdächtig waren (vgl. Kutsch 1984b, 1988b). Von den 42 Personen, die 1932 Mitglieder der fachlichen Gemeinschaft Zeitungswissenschaft waren, gehörten Ende des Jahres 1934 insgesamt 23, also mehr als die Hälfte, nicht mehr dem Fach an (Kutsch 1988b: 7). Sie wurden durch systemkonforme Personen ersetzt. Erwähnenswert erscheint in diesem Kontext, dass das Fachorgan Zeitungswissenschaft das zwangsweise Ausscheiden von Fachvertretern nicht meldete, während die neuen Fachmitglieder willkommen geheißen wurden (vgl. ebd.: 12).

Mit der Emigration deutscher Zeitungswissenschaftler nach 1933 war zugleich ein Verlust sozialwissenschaftlicher Perspektiven verbunden, wie sie ansatzweise in Deutschland im Entstehen begriffen waren (vgl. Averbeck 1999, 2001). Man kann auch nicht übersehen, dass infolge von Kompetenzüberschneidungen verschiedener NS-Ressorts und Einrichtungen (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, DZV, Reichspresseamt, Reichspresse-, Reichsrundfunk-, Reichsschrifttums-, Reichsfilmkammer) und daraus resultierender Machtkämpfe die offizielle Linie der nationalsozialistischen (Medien-)Funktionäre gegenüber einer Zeitungswissenschaft bzw. einer Wissenschaft von den publizistischen Führungsmitteln wenig einhellig war (vgl. Straetz 1984: 71). Zwei Beispiele seien stellvertretend für andere genannt: Hans Kriegler, Präsident der Rundfunkkammer und Leiter der Abteilung Rundfunk im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, forderte 1938 eine eigene Rundfunkwissenschaft. Max Amann, Vizepräsident der Reichspressekammer und Reichsleiter der NS-Presse, forderte die Beschränkung der Zeitungswissenschaft auf die Presse (Bohrmann/Kutsch 1976: 18).

Die Medienverantwortlichen des Dritten Reiches, insbesondere das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP), waren an qualifizierten Erkenntnissen über die Wirkung von Propaganda in Zeitungen und anderen Medien auf das Publikum interessiert – „nur sollten sie nicht öffentlich gemacht und ans ‚feindliche Ausland verraten‘ werden“ (Benedikt 1986a: 126).

Arnulf Kutsch (Foto: Markus Thieroff)

Dem Sammelband Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich sind sieben biografische Studien über Repräsentanten des Fachs und deren Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus zu entnehmen (vgl. Kutsch 1984b). Die Studien stellen die Ergebnisse eines von Kutsch durchgeführten Seminars dar. Wichtiges Merkmal des (Kutsch und seine Studierenden) interessierenden Kreises von erörterten Wissenschaftlern war, „dass sie sich – ohne das Fach studiert zu haben – zu Beginn oder im Laufe der 30er, resp. Anfang der 40er Jahre für Zeitungswissenschaft habilitiert hatten oder kurz vor der Habilitation standen“ (Kutsch 1984b: VIIIf.). Wichtig war weiter, „dass sich die Mitglieder dieses Kreises seit Mitte der 30er Jahre nachhaltig an den Fachdiskussionen beteiligten, dass ihre Arbeiten Gegenstand der Kommunikation der scientific community waren, dass sie Professuren des Faches besetzten oder für Professuren vorgesehen waren und dass sie schließlich in den Organisationen des Faches mitarbeiteten“ (ebd.: IX). Die sieben porträtierten Fachvertreter sind Gerhard Menz (Jüttemeier/Otto 1984), Hans Traub (Biermann 1984), Carl Schneider (Kudraß 1984), Hubert Max (Maoro/Neugebauer 1984), Franz Alfred Six (Urban/Herpolsheimer 1984), Karl Oswin Kurth (Kutsch 1984a) sowie Gerhard Eckert (Biermann/Reuß 1984). Darüber hinaus liegt zahlreiche weitere wissenschaftliche Literatur über Fach und Akteure der Zeitungswissenschaft im Nationalsozialismus vor. Hier eine Auswahl:

Die Beiträge Verdrängte Vergangenheit. Darstellungstechniken und Deutungen der Fachgeschichte im ‚Dritten Reich‘ in den Personalien der ‚Publizistik‘ (Kutsch 2006) und From Newspaper Science to „NS-Führungswissenschaft“ (Averbeck-Lietz 2015); sowie der Titel Die Spirale des Schweigens: Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft (Duchkowitsch et al. 2004). Letztgenanntes Buch „will erhellen, wie nach 1945 mit dem Erbe der Zeitungswissenschaft in Deutschland und Österreich umgegangen wurde“ (ebd.: 9). Die Beiträge des Sammelbandes geben u.a. Stimmen zur teils kontrovers geführten, fachgeschichtlichen Debatte allgemein sowie über das Wirken von Fachvertretern in der Zeitungs-, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft vor und nach 1945 wieder – mit Beiträgen zu Emil Dovifat, Karl d’Ester und Walter Hagemann (Stöber), Wilmont Haacke (Blaum), Franz Ronneberger (Hausjell, Heinelt), Karl Oswin Kurth und Kurt Paupié (Duchkowitsch). In dem Sammelband befinden sich viele bereits 2002 in der Zeitschrift Medien & Zeit publizierte Aufsätze, von denen auch hier einige als Quellen herangezogen wurden, so Averbeck/Kutsch (2002), Bohrmann (2002) und Stöber (2002). Zur Rezeption des Sammelbandes siehe Groos (2004); Schmolke (2004); Koenen (2005).

Auch über Elisabeth Noelle-Neumann (siehe w.u.) gab es in diesem Kontext Auseinandersetzungen (vgl. Wendelin 2013). Eine zur Thematik erarbeitete Publikation von Jörg Becker (2013) über Noelle-Neumann war Gegenstand einer Kontroverse, die auf dem Rechtsweg ausgetragen wurde (Noelle-Neumann o.J.). – Ronneberger und Noelle-Neumann kamen als Professoren erst Mitte der 1960er-Jahre ins Fach und standen für die sozialwissenschaftliche Wende (Löblich 2010a, b; vgl. w.u.).

9. Der Neubeginn nach 1945: Publizistikwissenschaft

Verständlicherweise sollte und durfte die Zeitungswissenschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht dort fortsetzen, wo sie 1945 endete bzw. stand (sofern sie noch bestand). Ihre Inhalte waren weitgehend nicht Wissenschaft, sondern verbrämte Ideologie. Dies galt auch für andere Fächer. So erscheint es selbstverständlich, dass die „langsam wieder öffnenden Hochschulen unter der Aufsicht der Besatzungsmächte […] angehalten [wurden], sich alle erneut zugelassenen Institute und deren Personal genau anzusehen. […] Die Hochschulen wollten sich zudem von belasteten Fächern und Hochschullehrern trennen. Außerdem waren viele Institute erheblich oder ganz kriegszerstört“ (Bohrmann 2002: 16; vgl. Bohrmann 2004). Zahlreiche zeitungswissenschaftliche Professuren, Seminare und Dozenturen wurden geschlossen oder nicht wiedererrichtet, so Einrichtungen in Halle/Saale, Greifswald, Hamburg, Berlin (Ost), Heidelberg, Freiburg, Köln, Aachen, Prag, Wien und Königsberg (vgl. Bohrmann 2002, 2004). In seinem Aufsatz Das Jahr 1945 als personeller und institutioneller Wendepunkt von der Zeitungs- zur Publizistikwissenschaft vermittelt Hans Bohrmann (2010) einen gleichermaßen kompakten wie detailreichen, nach Besatzungszonen geordneten Überblick über Ende und Neuanfang des Fachs 1945 sowie in den Folgejahren. Der Publikation ist auch zu entnehmen, wie viele und welche Akteure des Fachs, die vor 1945 tätig waren, nach diesem Wendepunkt nicht mehr im Fach unterkommen konnten (Bohrmann 2010: 498-502; bereits ähnlich Bohrmann 2002, 2004).

Zu Wiederbelebungen des Fachs kam es dagegen (zunächst) in München (1946), Münster (1946), Leipzig (1946), Heidelberg (1946) und Berlin (1948, Freie Universität). Als Zentren bildeten sich in Westdeutschland – dies sei hier vorweggenommen – Berlin (Emil Dovifat), München (Karl d’Ester) und Münster (Walter Hagemann) heraus. In der Bundesrepublik wurden die Institute ab 1948 in „Institute für Publizistik“ umbenannt; lediglich München hielt bis 1974 an der Bezeichnung „Zeitungswissenschaft“ fest. Mit dem Begriff ist der Ansatz der Münchner Schule untrennbar verbunden (Wagner 1965a, 1965b, 1979, 1993, 2007; Aswerus 1993; Eichhorn 2004). „Dass die doppelte Bedeutung von ‚Zeitung‘ [‚Zeitung‘ im ursprünglichen Sinne von Nachricht oder Mitteilung sowie ‚Zeitung‘ als gedrucktes Periodikum, H.P.] immer wieder Missverständnissen Vorschub geleistet hat, war unbestreitbar, wurde aber in Kauf genommen“ (Bohrmann 1997: 55). In Ostdeutschland bzw. der späteren DDR nahm Leipzig die führende Rolle ein (vgl. Jedraszczyk 2016a). Das Fach ging dort jedoch seinen eigenen Weg: Es wurde, wie noch ausgeführt werden wird, ab Anfang/Mitte der 1950er-Jahre bis 1989 erneut in den Dienst einer Ideologie gestellt, und zwar der Journalistenausbildung im Sinne der herrschenden Lehre des Marxismus-Leninismus (Blaum 1979, 1980; vgl. Koenen 2016d: 37-41; Jedraszczyk 2016a).

Walter Hagemann (Quelle: Privatarchiv Horst Hagemann)

Walter Hagemann (Quelle: Privatarchiv Horst Hagemann)

Mit der Neu- oder Wiedererrichtung zeitungswissenschaftlicher Institute nach 1945 stellte sich auch die Frage, mit welchen Personen die Professuren besetzt werden sollten. Wie erwähnt, verließen viele das nationalsozialistische Deutschland, wurden vom NS-Regime abgesetzt oder verschrieben sich der NS-Ideologie. Da Vertreter der zweiten Generation von Zeitungswissenschaftlern vergleichsweise stärker mit dem NS-Regime verstrickt waren und daher – sofern sie noch lebten – ihre Karriere nicht fortsetzen konnten, kamen mit Emil Dovifat und Karl d’Ester Personen der ersten Generation ins Spiel, die weniger belastet schienen, wiewohl sie durch Schriften und ihre Hochschullehrertätigkeit im Dritten Reich „objektiv in Bezug auf einen Neuanfang belastet waren“ (Bohrmann 2002: 30; siehe dort nähere Ausführungen; vgl. auch Stöber 2002). In Münster wurde Walter Hagemann installiert. Das Verhalten bzw. wissenschaftliche Wirken der drei Genannten während des Dritten Reiches wird in der Literatur (vgl. w.o.) unterschiedlich bewertet. Der Fach- und Medienhistoriker Rudolf Stöber nimmt eine vermittelnde Position ein. Er meint, der Neuanfang nach 1945 habe mit drei Wissenschaftlern begonnen, die sich 1933 bis 1945, folgt man Stöbers (2002: 84) Lesart, als „‚angepaßte Außenseiter‘ durchgeschlagen hatten“. Während Emil Dovifat und Karl d’Ester dabei „um ihre politische Rehabilitation kämpfen“ mussten (ebd.), war der gebürtige Journalist Walter Hagemann im Dritten Reich kaum wissenschaftlich in Erscheinung getreten und konnte aufgrund seines Ansehens im Milieu der einstigen Zentrumspartei (als Chefredakteur der Germania hatte er die katholische Publizistik bis 1938 mehr oder minder am Leben gehalten; vgl. Wiedemann 2012: 124-136) rasch Karriere machen. Doch „knapp 15 Jahre später verlor er aufgrund einer Verknüpfung politischer, wissenschaftspolitischer und privater Umstände seine Professur und floh später in die DDR. Die wechselnden Koalitionen zwischen den drei Protagonisten zeigen ein zutiefst zerrissenes, kleines Fach, das sich zunächst nur mühsam im akademischen Betrieb behaupten konnte“ (Stöber 2002: 84; vgl. Stöber 2004, Wiedemann 2012).

Wilmont Haacke (Quelle: Publizistik 26. Jg.)

Wilmont Haacke (Quelle: Publizistik 26. Jg., S. 110)

Hans Bohrmann (2002: 31) merkt kritisch an, dass d’Ester, Dovifat, Walter Hagemann und (der habilitierte Zeitungswissenschaftler) Wilmont Haacke „auch die wissenschaftliche Erneuerung des Faches versäumt [haben]“. Insbesondere hätten sie sich (bereits in der Weimarer Zeit) neuen Fragestellungen und Methoden verschlossen, wie sie in anderen philosophischen, wirtschafts- sowie sozialwissenschaftlichen Fächern dringlich gefordert wurden. Dadurch sei auch der Aufbruch des Fachs „um mehr als anderthalb Jahrzehnte verzögert [worden]“ (ebd.: 32). Umgekehrt räumt Bohrmann ein, dass Hagemanns Beitrag zur Neukonzeption der Publizistik(-wissenschaft) „nach 1945 gar nicht unterschätzt werden [kann]“ (ebd.: 26; vgl. Hagemann 1947, Wiedemann 2012). Hagemann habe „die erste wissenschaftliche Studie zur Analyse des NS-Mediensystems und dessen politischer Anleitung [veröffentlicht]“ und sich in seinen Lehrveranstaltungen auch für elektronische Medien (v.a. das Radio) und ebenso für den Film interessiert (Bohrmann 2002: 26; vgl. Hagemann 1948, 1954; Wiedemann 2012).

Walter J. Schütz (Foto: privat)

Walter J. Schütz (Foto: privat)

1956 wurde das wissenschaftliche Fachorgan Publizistik gegründet (vgl. Schütz 2006), Gründungsherausgeber waren Walter Hagemann (Münster), Wilmont Haacke (Göttingen; vgl. Scharf 2001, 2006) und Emil Dovifat. Langjähriger Redakteur der Zeitschrift, nämlich 38 Jahre, war der Zeitungsforscher Walter J. Schütz, dessen pressestatistische Arbeiten über die deutsche Tagespresse das Fach über Jahrzehnte hinweg prägten. Er unterschied zwischen publizistischen Einheiten, redaktionellen Ausgaben, Verlagen als Herausgebern sowie Verlagen als wirtschaftlichen Einheiten und führte wiederholt Stichtagsuntersuchungen über den deutschen Tageszeitungsmarkt durch (siehe dazu Schütz 1956, 1997, 2000, 2012a, 2012b; siehe auch Pürer 2014, 2015).

Der Name Publizistik sollte insofern Programm signalisieren, als bewusst nicht an die Tradition der 1944 eingestellten Zeitschrift Zeitungswissenschaft angeschlossen werden sollte. Die Publizistik entfaltete sich zu jenem Organ, in welchem auch über das wissenschaftliche Selbstverständnis des Fachs reflektiert wurde. Dieses war bis in die beginnenden 1960er-Jahre noch ein weitgehend geisteswissenschaftlich geprägtes Fach, es „überwogen medien- und kommunikatorzentrierte Perspektiven, historische und philologische Methoden sowie ein normatives Fachverständnis“ (Löblich 2010a: 12). Das Fach stand weiterhin unter Legitimationsdruck. 1960 „empfahl der Wissenschaftsrat, dieses ‚Sondergebiet‘ lediglich an den Universitäten Berlin und München zu pflegen“ (Huber 2010: 27; vgl. Kutsch/Pöttker 1997: 7f.).

Dazu kam es erfreulicher Weise nicht, im Gegenteil: Neben den bereits bestehenden Instituten in Berlin, München und Münster wurde 1964 in Nürnberg ein Ordinariat für Publizistik und politische Wissenschaft eingerichtet, 1965 ein Ordinariat für Publizistik in Mainz. Später folgten weitere Ordinariate, Institute und Professuren. Welche wichtige Rolle die Fachzeitschrift Publizistik in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens für das Fach, seine Akteure und seine institutionelle, theoretische und methodische Entwicklung spielte, ist facettenreich einem Sonderheft mit dem Titel Fünfzig Jahre Publizistik zu entnehmen (Holtz-Bacha et al. 2006). Eine weitere, für das Fach bedeutende Zeitschrift ist in dem bereits 1948 vom Hans-Bredow-Institut für Rundfunkforschung (Hamburg) gegründeten Organ Rundfunk und Fernsehen zu sehen; sie heißt seit dem Jahr 2000 Medien & Kommunikationswissenschaft.

10. Sozialwissenschaftliche Wende: Von der Publizistik- zur (empirischen) Kommunikationswissenschaft

Ein Wandel im Selbstverständnis der Publizistikwissenschaft beginnt sich ab Anfang der 1960er Jahre zu entfalten. Für diesen Wandel steht die Bezeichnung „empirisch-sozialwissenschaftliche Wende“ (Löblich 2010a, b). Drei Faktoren – Löblich (2010b: 549) sieht in ihnen „Veränderungsdruck aus der Umwelt“ – haben dabei im Wesentlichen zusammengewirkt:

  • markante Einflüsse, die von der US-amerikanischen Kommunikationswissenschaft ausgingen;
  • das soziopolitische und -ökonomische Umfeld mit seinen damaligen medialen Veränderungen in Deutschland; sowie schließlich
  • der Generationenwechsel im Fach Publizistikwissenschaft.

US-amerikanische Kommunikationsforschung

Diese wandte sich bereits ab den 1920er-Jahren Fragen der Medienwirkung zu. Initialzündungen kamen aus der Medien- und Konsumindustrie sowie der Politik. Die Zeitungen und kommerziellen Rundfunkanstalten (damals nur Radio) sowie die Werbewirtschaft wollten über die Strukturen ihrer Publika (Leser, Hörer) Bescheid wissen – insbesondere über ihre Konsumvorlieben und Kaufgewohnheiten, um sie entsprechend mit Produkten bewerben zu können. Politik und politische Administration wiederum hatten Interesse an Kenntnissen über Wirkungen politischer Kommunikation und Beeinflussung in Presse und Rundfunk im Rahmen von Wahlkämpfen (vgl. Silbermann/Krüger 1973: 38). Auf vier Felder der empirischen Kommunikationsforschung ist in diesem Zusammenhang zu verweisen (vgl. Schramm 1969):

  • auf die Umfrageforschung („Sample Survey Approach“) mit Höreranalysen, Wahlkampfanalysen etc.; sie ist mit dem Namen Paul Lazarsfeld verbunden;
  • auf die Propaganda-Forschung („Political Approach“) mit Untersuchungen zum Einfluss politischer Kommunikation – einer ihrer wichtigsten Protagonisten war Harold D. Lasswell;
  • auf die experimentalpsychologische Forschung („Experimental Approach“) mit der Erforschung von Kommunikation und Gesinnungswandel und deren Bedeutung für die wissenschaftliche Rhetorik; an ihrer Spitze stand Carl I. Hovland; sowie
  • auf die Kleingruppenforschung („Small Group Approach“), die die Erforschung von Kommunikation in Kleingruppen zum Gegenstand hatte; einer ihrer ersten Repräsentanten war Kurt Lewin.

Die wichtigsten empirischen Methoden dieser Forschungsrichtungen waren die Befragung, das Experiment und die Inhaltsanalyse. Relevante Literatur der US-Kommunikationsforschung wurde allmählich auch in Deutschland beachtet. Hinzu kam, dass auch die Nachbarwissenschaften Soziologie und Politikwissenschaft „ebenfalls auf US-amerikanische Ansätze, analytische Wissenschaftstheorie und quantitative Methoden [rekurrierten]“ (Löblich 2010b: 550).

Medienwandel, Medienpolitik, Forschungswandel

Das Medienwesen unterlag in der Bundesrepublik Deutschland spätestens ab Mitte der 1950er-Jahre einem beachtlichen Wandel: Neben die bereits bestehenden Medien Presse und Hörfunk trat (ab 1952) das Fernsehen; die Mediennutzung stieg an. Ebenso wuchs der Bedarf an journalistischen Arbeitskräften (vgl. Löblich 2010b: 549). Daneben vollzog sich im Pressewesen ein beunruhigender Konzentrationsprozess. Dies und anderes mehr „veränderte ab den 1950er Jahren den Forschungsstand der Publizistik- und Zeitungswissenschaft und beförderte die Variation von Forschungsthemen und Methoden […]. Die Medien gewannen in den 1960er Jahren an Bedeutung für Politik und Zeitkritik, Themen wie intermediärer Wettbewerb, Vielfalt und Meinungsmacht wurden öffentlich debattiert […]. Medienorganisationen, Verbände und Medienpolitiker benötigten Forschungsergebnisse, um politische und unternehmerische Entscheidungen zu planen und zu rechtfertigen […].

Verleger und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten begannen verstärkt, Studien in Auftrag zu geben, um sich mit Reichweitenzahlen und Nutzeranalysen im Wettbewerb zu behaupten.“ Ebenso wuchs in der Medienpolitik „der Bedarf an Fakten zur Medienentwicklung“ (Löblich 2010b: 549). Die publizistikwissenschaftlichen Institute der damaligen Zeit spielten – von Mainz abgesehen – „kaum eine Rolle als Auftragnehmer […], aber gerade deshalb beobachteten die Fachvertreter sehr genau, was auf dem ‚Markt‘ der Medienforschung gefragt war“ (ebd.). Maria Löblich resümiert: „Bedingt durch Veränderungsprozesse bei Medienunternehmen und Medienpolitik, die die Produktion quantitativer Daten sowie sozialwissenschaftliche Fragestellungen förderten, verschoben sich die Selektionskriterien im Fach und begünstigten empirisch-sozialwissenschaftliche Forschungsgegenstände und Methoden“ (Löblich 2010b: 550).

Generationenwechsel – sozialwissenschaftlich-empirische Wende

Henk Prakke (Quelle: Privatarchiv Joachim Westerbarkey)

Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre vollzog sich im Fach ein Generationenwechsel, von dem wichtige Impulse für die sozialwissenschaftlich-empirische Wende ausgingen. In Münster folgte 1960 auf Walter Hagemann der Buchverleger und studierte niederländische Soziologe Henk Prakke. Er hatte sich Anfang der 1960er-Jahre der US-amerikanischen Kommunikationswissenschaft zugewandt und entwickelte ein Prozessmodell: die „funktionale Publizistik“ (Prakke 1968; Pürer 1998; Meyen/Löblich 2006: 239-254; Klein 2006). Prakke warb auch „dafür, Kommunikation immer in ‚Interdependenz‘ mit der gesellschaftlichen Umwelt zu sehen“ (Löblich 2010a: 142).

Fritz Eberhard (Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

Fritz Eberhard (Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

In Berlin folgte auf Emil Dovifat 1961 der langjährige Intendant des Süddeutschen Rundfunks, Fritz Eberhard. Beide, Prakke und Eberhard, machten „soziologische Denk- und Arbeitsweisen für die Publizistik nutzbar“ (Bohrmann 1997: 58). Im Mittelpunkt stand der publizistische Prozess. Es gelang Eberhard, den ausgewiesenen Kenner der US-amerikanischen Literatur und erfahrenen empirischen Medienforscher des Hamburger Hans-Bredow-Instituts, Gerhard Maletzke, für das Berliner Institut als Lehrbeauftragten zu gewinnen (Löblich 2010a: 172).

Otto B. Roegele (Quelle: Fotoarchiv Rheinischer Merkur)

Otto B. Roegele (Quelle: Fotoarchiv Rheinischer Merkur)

Mit Otto B. Roegele wurde 1963 ein erfahrener Journalist und Quereinsteiger (Mediziner, Historiker) nach München berufen, der das Fach ebenfalls gegenüber anderen Disziplinen öffnete. Auf ihn geht die Anregung zurück, das Fach in „Kommunikationswissenschaft“ umzubenennen (Roegele 1997). 1964 erhielt Franz Ronneberger, ein Jurist und Soziologe mit  verwaltungswissenschaftlichem und journalistischem Hintergrund, das neu geschaffene Ordinariat für Publizistik und politische Wissenschaft in Nürnberg. Ronneberger profilierte sich nicht nur im Bereich Kommunikationspolitik (vgl. Ronneberger 1978), sondern erschloss auch die Felder Sozialisation durch Massenkommunikation (Ronneberger 1971) sowie Public Relations (Ronneberger/Rühl 1992, Ronneberger 1997).

Elisabeth Noelle-Neumann (Foto: privat)

Elisabeth Noelle-Neumann (Foto: privat)

Schließlich wirkte ab 1965 Elisabeth Noelle-Neumann an dem neu geschaffenen Lehrstuhl für Publizistik der Universität Mainz (vgl. Noelle-Neumann 1997). Sie war promovierte Zeitungswissenschaftlerin und hatte während eines Studienaufenthaltes in den USA die empirische Medien- und Kommunikationsforschung kennengelernt. Daraus resultierte das später von ihr verfasste Buch Umfragen in der Massengesellschaft (Noelle 1963). Als Leiterin des Allensbacher Instituts für Demoskopie war sie erfahrene empirische Medienforscherin. Ihr besonderes Interesse galt der Erforschung von Medienwirkungen, insbesondere der öffentlichen Meinung. Ihre in diesem Kontext erarbeitete Theorie der Schweigespirale (Noelle-Neumann 1980) ist zwar nicht unumstritten (vgl. u.a. Scherer 1990, Fuchs et al. 1992), wurde aber auch außerhalb Europas, insbesondere in den USA, rezipiert (vgl. Salmon/Glynn 1996) und in den USA auch im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken und deren Bedeutung für den öffentlichen Diskurs wiederaufgegriffen (siehe Ruß-Mohl 2014, dort weiterführender Link).

Nicht unerwähnt bleiben darf auch Günter Kieslich, von 1968 bis 1971 Ordinarius am Salzburger Publizistik-Institut. Obwohl ursprünglich Historiker, wandte er sich in Salzburg unverzüglich der sozialwissenschaftlich-empirischen Forschung zu und hielt entsprechende Methodenvorlesungen (vgl. Pürer 1972). Kieslich hat empirische Forschung angeregt und legte 1969 eine erste Strukturanalyse der österreichischen Tagespresse vor (Kieslich 1969). Aufgrund seines frühen Todes (Dezember 1971) kam er nicht mehr dazu, die Forschungsarbeit zur Struktur der österreichischen Tagespresse (Vyslozil et al. 1973) sowie seine wegweisende empirische Studie über die mangelhafte Ausbildung von Volontären an Tageszeitungen in der Bundesrepublik Deutschland (Kieslich 1974, Bearbeitung Eckart Klaus Roloff) selbst zu Ende zu führen.

Im Zusammenhang mit der sozialwissenschaftlichen Wende sei hier noch auf den empirischen Medienforscher Gerhard Maletzke verwiesen. Er trug Anfang der 1960er-Jahre „in einer gründlichen Auswertung der nordamerikanischen Fachliteratur“ (Bohrmann 1997: 59) wichtige Ergebnisse der US-amerikanischen empirischen Kommunikationsforschung systematisch zusammen und entwickelte auf ihrer Basis ein in sich stimmiges Prozessmodell der Massenkommunikation mit den Faktoren Kommunikator, Aussage, Medium und Rezipient/Wirkung, die er in ihrem Zusammenwirken genau beschrieb (vgl. Bohrmann 1997: 60). Seine Psychologie der Massenkommunikation (Maletzke 1963) war zweifellos eine herausragende fachliche Innovation.

Gerhard Maletzke (Foto: Dorothee Stommel)

Gerhard Maletzke (Foto: Dorothee Stommel)

Maletzke hat damit wesentlich mit dazu beigetragen, „die deutschsprachige Publizistikwissenschaft von einer vorwiegend normativen zu einer auch empirisch arbeitenden Wissenschaft weiterzuentwickeln“ (Bentele/Beck 1994: 38). Universitäre Ehren erhielt Maletzke – nach zahlreichen anderen beruflichen Stationen vorwiegend in der Forschung – erst 1983 als Honorarprofessor für Kommunikationswissenschaft/Journalistik an der Universität Hohenheim (vgl. Fünfgeld/Mast 1997: 359-361, Maletzke 1997, Meyen/Löblich 2011 und 2006: 221-237).

Franz Dröge (Quelle: Privatarchiv Joachim Westerbarkey)

Erwähnt sei schließlich auch der Münsteraner Publizistikwissenschaftler Franz Dröge (später Bremen). Er war Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre einer der ersten Akteure im Fach, „der die empirisch-sozialwissenschaftliche Perspektive aus der US-amerikanischen Kommunikationswissenschaft rezipierte und adaptierte“ (Scheu 2015). Gemeinsam mit Rainer Weißenborn und Henning Haft legte er 1969 mit dem Buch Wirkungen der Massenkommunikation (Dröge et al. 1969, 1973) „eine erste Zusammenfassung der Ergebnisse der US-amerikanischen Wirkungsforschung in deutscher Sprache vor“ (Scheu 2015), nahm dann jedoch eine andere Entwicklung (vgl. ebd.).

Empirisches und geisteswissenschaftliches Lager

Mit dem hier angesprochenen Wandel und den innerhalb des Fachs damals zentralen Protagonisten und deren Strategien befasst sich Maria Löblich (2010a, b). Ihre Analyse umfasst zwar den Zeitraum von 1945 bis 1980, um Veränderungen über einen längeren Zeitraum in den Blick zu bekommen. Hier geht es jedoch vorwiegend um die 1960er-Jahre. Löblich unterscheidet bei ihrer Analyse „zwei Lager“:

  • Im empirischen Lager verortet sie die Herausforderer, unter ihnen Noelle-Neumann, Eberhard, Ronneberger, Prakke sowie Roegele. „Die Kernvorstellungen im empirisch-sozialwissenschaftlichen Verständnis sind schnell aufgezählt: Orientierung an der US-amerikanischen Kommunikationsforschung, am Kritischen Rationalismus oder Positivismus, starkes Methodenbewusstsein, Anwendung quantitativer Verfahren, Formulierung empirisch überprüfbarer Aussagen sowie Gegenwarts- und Anwendungsbezug“ (Löblich 2010a: 151). Obwohl bei detaillierter Analyse infolge unterschiedlicher persönlicher Auffassungen der Protagonisten „ein explizites, gemeinsames Fachverständnis nicht formuliert wurde […], weil es zu viele persönliche Auffassungsunterschiede gab, bestand das Ergebnis der Fachdebatte im impliziten Konsens, dass die analytisch-quantitative sozialwissenschaftliche Ausrichtung angesichts der schwierigen Situation des Faches der einzige richtige Weg war. Das empirisch-sozialwissenschaftliche Lager hat sich in der disziplinären Kontroverse durchgesetzt“ (ebd.). Die rasche Umsetzung wurde jedoch von Faktoren wie mangelnder Ausstattung der Institute, fehlendem Geld und Stellen für Mitarbeiter sowie Räumen verzögert (ebd.: 152).
  • Als Herausgeforderte sieht Löblich primär Dovifat und Haacke, der 1963 auf einen Lehrstuhl für Publizistik in Göttingen berufen wurde, davor jedoch auch schon im Fach tätig war. Beide mussten sich in ihrem Fachverständnis durch jenes der Herausforderer angegriffen fühlen, „zuvorderst der ‚Nestor‘ des Fachs, Emil Dovifat, aber auch sein Göttinger Kollege Haacke. Beide hatten ihre Position der bisherigen geisteswissenschaftlichen Ausrichtung des Faches zu verdanken und diese stand nun auf dem Spiel. Sie versuchten, den gegen ihr Fachverständnis wirkenden Selektionsdruck abzuwehren“ (Löblich 2010b: 552). Beide seien sich weitgehend einig darüber gewesen, „dass Wirkungsforschung abzulehnen und das Fach als normative Disziplin zu erhalten war“ (ebd.). Haacke habe „Ressentiments gegenüber der Umfrageforschung“ gehabt, Dovifat habe vor einem Rückfall in die ‚Werturteilsfreiheit‘ gewarnt: „Normativ musste das Fach aus seiner Sicht nicht zuletzt auch sein, weil es Journalisten Gesinnung und Ethik vermitteln sollte. Die für diese Aufgabe notwendige allgemein verständliche Sprache sah Dovifat von der um sich greifenden Terminologie der analytischen Wissenschaftstheorie bedroht“ (Löblich 2010b: 552f). Beide hätten mit „Widerstand und Verweigerung auf die Veränderungen im Fach reagiert“ (Löblich 2010b: 555). Anders sieht dies mit Blick auf Haacke der Göttinger Kommunikationswissenschaftler Wilfried Scharf. Haacke habe in seinem Werk Publizistik und Gesellschaft (1970) den empirisch-analytischen Ansatz innerhalb der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft verbunden; dieser Ansatz habe sich „seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts durchgesetzt“ (Scharf 2001: 69).

Der empirische Neuansatz in der Publizistikwissenschaft „wurde auch in der sich langsam entwickelnden Sphäre der Wissenschaftsplanung von Bund und Ländern wahrgenommen“ (Bohrmann 1997: 60). So empfahl der Wissenschaftsrat 1965, Einrichtungen zu schaffen, die mit universitären Instituten kooperieren sollten: das Institut für den Wissenschaftlichen Film (Göttingen), das Institut für Zeitungsforschung Dortmund, das Hans-Bredow-Institut für Rundfunkforschung (Hamburg) sowie die Deutsche Presseforschung Bremen (ebd.). Generell lässt sich sagen, dass die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende „als Markstein in der Entwicklung des Fachs, als Fundament des heutigen Selbstverständnisses“ und als „Voraussetzung für Konsolidierung und Ausbau seit den 1970er Jahren“ gilt (Löblich 2010a: 13).

Der Neuansatz führte zu vielfältiger empirischer Forschung in den Bereichen Kommunikator/Journalismus, Medieninhalte, Medienstrukturen, Rezipienten- und Wirkungsforschung. Politologische, soziologische, (sozial-)psychologische und pädagogische Denkansätze wurden dabei berücksichtigt (vgl. Pürer 1978, 2014). Die zunehmend (und heute vorwiegend) empirisch betriebene Publizistikwissenschaft mutierte allmählich zur Kommunikationswissenschaft (vgl. Kutsch/Pöttker 1997). Maria Löblich (2010a: 19) erwähnt, dass auch der Münchner Zeitungswissenschaftler Hans Wagner „Mitte der 1960er Jahre eine fast empirisch-analytisch zu nennende Position“ vertrat.

Dass sich die Inhalte des Fachs infolge der empirisch-sozialwissenschaftlichen Wende tatsächlich gewandelt haben, ist einer Inhaltsanalyse der Publizistik für die Zeiträume 1956 bis 1969 (Zeitraum 1) sowie 1970 bis 1980 (Zeitraum 2) zu entnehmen (Löblich/Pfaff-Rüdiger 2009). In Form einer Vollerhebung flossen 767 Beiträge in die Analyse ein. Vergleicht man die Entwicklung der fünf wichtigsten Forschungsthemen, so fällt das Forschungsthema „Mediengeschichte“ im zweiten Zeitraum gegenüber dem ersten von 24 Prozent der Beiträge auf elf Prozent zurück. Die Forschungsthemen „Fachdiskussion/-geschichte“ steigen von Zeitraum 1 mit zehn Prozent der Beiträge auf 23 Prozent im Zeitraum 2 an. „Journalismus“-Forschung nimmt vom ersten zum zweiten Zeitraum um acht Prozent zu. Dagegen gibt es bei den Themen „Medieninhalte“ und „Kommunikationspolitik“ wenig Veränderung (Löblich/Pfaff-Rüdiger 2009: 57). Bezüglich der Methodenverwendung fallen „Geisteswissenschaftliche Methoden“ im Zeitverlauf von 71 Prozent auf 51 Prozent zurück, „Sozialwissenschaftliche Methoden“ steigen von acht auf 22 Prozent an (Löblich/Pfaff-Rüdiger 2009: 59; vgl. dazu beispielsweise auch Brosius/Haas 2009: 175f.).

Die Autorinnen resümieren: Die geisteswissenschaftliche Forschung überwog zwar weiterhin, allerdings war deren Dominanz 1980 „viel weniger ausgeprägt als zu Beginn des Untersuchungszeitraums“. Dagegen hat eine „dramatische Veränderung […] in der Mediengeschichte stattgefunden. Das vormals stärkste Forschungsthema schrumpfte zu einem Randgebiet. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Fachvertreter bei der Wahl ihrer Themen sich sehr viel stärker an aktuellen Problemen orientierten, an Themen, zu denen gesellschaftlicher Wissensbedarf bestand. […] Die Jahre 1968/69 markierten die Trendwende im Untersuchungszeitraum“ (Löblich/Pfaff-Rüdiger 2009: 61).

Der Aufbruch des Fachs von einer (primär) geisteswissenschaftlichen zu einer sozialwissenschaftlichen Disziplin wird, wie dargelegt, allgemein in den 1960er-Jahren verortet. Dies ist uneingeschränkt so nicht richtig. Sozialwissenschaftliches Denken hat es (in guten Ansätzen zumindest) bereits vor der empirischen Wende gegeben. Es hatte aber im Fach keine mittel- bis langfristigen Konsequenzen. Auf folgende Aspekte ist hinzuweisen:

  • Bereits in der Zeitungswissenschaft der Weimarer Republik gab es Berührungen mit der (empirischen) Soziologie und soziologischen Perspektiven (vgl. Averbeck 1999: 36-40; Averbeck 2001; Koszyk 1997). Stefanie Averbeck (2001) spricht von immerhin 20 Wissenschaftlern, die dem interdisziplinären Milieu zwischen Zeitungswissenschaft und Soziologie zuzurechnen waren, von denen aber viele emigrierten bzw. emigrieren mussten (etwa: Kurt Baschwitz, Karl Mannheim, Gerhard Münzer, Ernst Manheim und Emil Willems). Sie alle hatten nach 1945 Professuren außerhalb Deutschlands und in anderen Fächern inne, sodass es „keine personelle Kontinuität zwischen dem interdisziplinären Milieu der Weimarer Zeit und der Publizistikwissenschaft der Bundesrepublik [gab]“ (Averbeck 2001: 16). „Der Anknüpfungspunkt der deutschen Kommunikationswissenschaft nach 1945“, so Averbeck weiter, „war die angloamerikanische Literatur“ (ebd.).
  • Hans Amandus Münster, der von 1934 bis 1945 Ordinarius für Zeitungswissenschaft in Leipzig war (vgl. w.o.), hatte durch seine Studien bei Leopold von Wiese und Ferdinand Tönnies einen soziologischen und psychologischen Hintergrund. Er interessierte sich besonders für das Verhältnis von Presse und öffentlicher Meinung. 1931 erarbeitete er eine umfangreiche empirische Studie über Jugend und Zeitung mit Tausenden von befragten Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren (vgl. Münster 1932). Münster ergründete die Häufigkeit der Zeitungslektüre, die Anzahl der rezipierten Blätter, die bevorzugten Teile der Zeitung, die Gründe für die Zeitungsnutzung sowie die Meinung der Jugendlichen über die Zeitung. Als Ergebnis konnte er festhalten, dass es um die Zeitungsnutzung der Jugendlichen insgesamt sowie um ihr Interesse an politischen Vorgängen nicht schlecht bestellt war. Die Studie, geprägt durch die volkspädagogische Aufgabenstellung des Fachs dieser Zeit (Straetz 1984), war bei Kollegen anderer Disziplinen umstritten. Gleichwohl war sie „die erste und lange Zeit umfangreichste Studie dieser Art“ (ebd.: 79). Münster hat diesen Ansatz der empirischen Rezipientenforschung am Leipziger Institut über Dissertationen fortgeführt (vgl. Schmidt 1939, Schindler 1942) und später dann als Lehrbeauftragter am Münsteraner Institut an Walter Hagemann vermittelt (vgl. Wiedemann 2012).
  • Neben der von Hagemann-Schüler Günter Kieslich in der Leipziger Tradition angefertigten Fallstudie Freizeitgestaltung in einer Industriestadt (Kieslich 1956) entstanden am Institut für Publizistik der Universität Münster (methodisch-statistisch noch relativ wenig elaborierte) Inhaltsanalysen von Zeitungen und Zeitschriften, ebenso Zeitungs- und Zeitschriftenstatistiken, Befragungen von Zeitungslesern, Film- und Wochenschaubesuchern sowie auch eine Untersuchung zur sozialen Lage des deutschen Journalistenstandes (vgl. Löblich 2009, 2010a; Wiedemann 2012; Hagemann 1956). Dass Hagemanns Rolle „bei der Umorientierung der Publizistikwissenschaft von einer Geisteswissenschaft zu einer empirischen Sozialwissenschaft bislang nicht wahrgenommen worden [ist]“ und weitgehend in Vergessenheit geriet, hat u. a. mit dessen Ausscheiden aus der Universität 1959, mit der Flucht 1961 in die DDR zur Zeit des Kalten Krieges sowie mit dessen Auftreten dort als „Nestbeschmutzer“ zu tun (Löblich 2010a: 128, Schütz 2007: 41). Keiner seiner ehemaligen Mitarbeiter und Absolventen „habe da öffentlich als Hagemann-Schüler auftreten und sich selbst gefährden wollen“ (ebd.). Mit Leben und Werk Walter Hagemanns befasst sich ausführlich Thomas Wiedemann (2012).
  • Zwei prominente Protagonisten der US-amerikanischen Kommunikationsforschung, nämlich Paul Lazarsfeld und Kurt Lewin, stammten aus Europa. Die beiden Österreicher entzogen sich wegen ihrer jüdischen Herkunft der Verfolgung durch den Nationalsozialismus, indem sie in die USA emigrierten. So ist es durchaus nicht illegitim festzuhalten, dass die empirische Kommunikationsforschung – zum Teil zumindest – gleichsam über Umwege aus dem angloamerikanischen Raum in der deutschsprachigen Publizistikwissenschaft wieder Fuß fasste (vgl. Reimann 1989, Wagner 1997: 109).
Günter Kieslich (Foto: privat)

Günter Kieslich (Foto: privat)

In die 1960er-Jahre fällt auch die am 29. Oktober 1963 erfolgte Gründung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Zeitungswissenschaft (DGPuZ; vgl. Wilke 2014: 46). Der Eintrag ins Vereinsregister des Amtsgerichts Bonn fand am 28. März 1965 statt. Diese Fachgesellschaft wurde 1972 in Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) umbenannt, nachdem der Begriff Kommunikationswissenschaft auch in der Bundesrepublik Deutschland Fuß zu fassen begann (vgl. Wilke 2016: 78). Hatte die DGPuZ 1963 nur 17 Mitglieder, so waren es sechs Jahre später 102 Mitglieder, Mitte der 1980er-Jahre 270, Mitte der 1990er-Jahre 403, knapp zehn Jahre später 536 sowie 2012 insgesamt 901 (vgl. Wilke 2014: 48). Die 17 Gründungsmitglieder kamen aus sechs universitären Ausbildungseinrichtungen, die 901 Mitglieder (2012) aus 130 – ein Indiz dafür, wie sehr das Fach gewachsen ist (vgl. Wilke 2014: 49). Das Publikationsvolumen deutscher Literatur zur Massenkommunikationsforschung stieg von 2000 Titeln im Jahr 1976 auf knapp 5000 Titel im Jahr 2002 (vgl. ebd.: 58-60).

Im Frühjahr 2016 betrug die Mitgliederzahl der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 1030 Personen (laut Bericht des Vorstandes im Rahmen der Mitgliederversammlung auf der DGPuK-Jahrestagung in Leipzig; eine offizielle Mitgliederstatistik gibt es noch nicht, die Daten sind teils den Protokollen der Mitgliederversammlungen zu entnehmen, vgl. Wilke 2014: 48), im Frühjahr 2017 bereits mehr als 1200 Mitglieder (Rinsdorf 2017). Innerhalb der Fachgesellschaft gibt es 18 Fachgruppen (Stand: Februar 2017), die sich wissenschaftlich mit Teilbereichen des weiten Lehr- und Forschungsfeldes befassen und auch je eigene wissenschaftliche Tagungen veranstalten (siehe www.dgpuk.de/fachgruppenad-hoc-gruppen/). Seit 2012 gibt die DGPuK das Onlinejournal Studies in Communication/Media (SCM) heraus. Dieses E-Journal „präsentiert Beiträge und Analysen aus allen Forschungsrichtungen der Disziplin. Ziel ist es insbesondere, empirische wie theoretische Studien der Medien- und Kommunikationswissenschaft zu veröffentlichen und mit aktuellen Erkenntnissen Impulse zu setzen.“ Neben der „Reflexion des internationalen Forschungsstandes“ informiert SCM auch über „neue Entwicklungen und Kontroversen“. Durch interdisziplinäre Beiträge möchte das E-Journal ein Forum schaffen, „das wissenschaftliche Perspektiven aufzeigt und den akademischen Austausch fördert“ (www.dgpuk.de/publikationen/online-journal/).

Wie vielfältig und breit gestreut Themen der Kommunikationswissenschaft gegenwärtig sind, ist der Publikation 50 Fragen und Antworten zu entnehmen, die aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der DGPuK publiziert wurde (DGPuK 2013). Diese Vielfalt ist auf die Entwicklung des Fachs von der Zeitungs-, über die Publizistik- zur Kommunikationswissenschaft und die damit verbundene Ausdifferenzierung bzw. Ausweitung ihres Fachgegenstandes zurückzuführen. Sie hat im Laufe ihrer 100-jährigen Geschichte ständig neue Materialobjekte integriert: neben den Pressemedien bekanntlich Hörfunk, Film, Fernsehen, neue Medien, Onlinemedien und Onlinekommunikation, aber auch Gegenstandsbereiche wie Werbung, Public Relations und Organisationskommunikation. Und sie hat Forschungsansätze aus anderen „Wurzelwissenschaften“ (Wilke 2016) übernommen wie der Nationalökonomie (aus der die Medienökonomie entwickelt wurde), der Geschichtswissenschaft (historische Genese der Medien, Medien- und Kommunikationsgeschichte), der Soziologie (wie etwa sozialempirische Journalismusforschung, Rezipientenforschung), der Psychologie (empirische Medienwirkungsforschung), der Rechtswissenschaft (Verlags-, Urheber-, Presse- bzw. Medienrecht), der Moralphilosophie (Journalismus- und Medienethik) sowie der Politikwissenschaft (Medien- und Kommunikationspolitik, Verhältnis Massenmedien und politisches System; vgl. dazu kritisch Wilke 2016). Der Ausdifferenzierungsprozess lässt sich ferner an weiteren verschiedenen Indikatoren festmachen wie der Vermehrung der einschlägigen Universitätsinstitute, der Studien- bzw. Ausbildungsgänge, der Zahl der lehrenden Wissenschaftler oder etwa auch am stets wachsenden Publikationsvolumen (vgl. Wilke 2016: 89).

Studentenrevolte und Kritische Kommunikationswissenschaft

Noch in den 1960er-Jahren stiegen die Studentenzahlen in der Publizistik bzw. Kommunikationswissenschaft an – ein „Ergebnis der neuen Attraktivität des Faches“ (Bohrmann 1997: 60). Infolge der schlechten Ausstattungen der Institute mit zu wenig Lehrenden und zu vielen Studierenden führte dies zu Spannungen, in denen Hans Bohrmann Vorbedingungen für die ab 1968 offen ausbrechende Studentenrevolte sieht. Die Publizistikwissenschaft war folglich auch Ziel studentischer Aktionen mit Polemik gegen das Fach, mit Institutsbesetzungen in Mainz, Berlin, Münster und München, mit „Gegenvorlesungen“ und anderen Aktionen und Agitationen (vgl. Bohrmann 1997).

Theodor W. Adorno (Foto: Ilse Mayer-Gehrken, Suhrkamp)

Theodor W. Adorno (Foto: Ilse Mayer-Gehrken, Suhrkamp)

Die Studentenrevolte basierte, was ihren geistigen bzw. gesellschaftspolitischen Hintergrund betraf, auf Gedankengut der „Kritischen Theorie“. Diese entstand Ende der 1920er-Jahre am Frankfurter Institut für Sozialforschung. Sie ist eine ursprünglich von Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud inspirierte Gesellschaftstheorie und mit den Namen Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse verbunden (später auch mit Jürgen Habermas, Oskar Negt und anderen). Ihre Bezeichnung „Kritische Theorie“ geht auf eine 1937 veröffentliche Aufsatzsammlung Max Horkheimers mit dem Titel Traditionelle und kritische Theorie zurück (Horkheimer 1937). „Der Philosoph Max Horkheimer fokussierte das Forschungsprogramm der ‚Kritischen Theorie‘ in den dreißiger Jahren auf das Projekt einer interdisziplinär zu erschließenden materialistischen Gesellschaftstheorie, die neben der ökonomischen Analyse der gesellschaftlichen Machtverhältnisse auch eine sozialpsychologische Untersuchung mit Blick auf kulturtheoretische Betrachtungen der Wirkungsweise der Massenkultur umfasste“ (Schicha 2010: 104). Da Vertreter der Frankfurter Schule marxistisches Ideengut aufgriffen und neu diskutierten, ist bei Ansätzen der „Kritischen Theorie“ von verschiedenen ihrer Repräsentanten auch von „neomarxistischen“ Theorien bzw. Ansätzen die Rede.

Max Horkheimer (Quelle: Max Horkheimer-Archiv, Universitätsbibliothek Frankfurt/Main)

Auch die Ende der 1960er-Jahre entstehende „Kritische Kommunikationsforschung“ steht in der Tradition der „Frankfurter Schule“. Ihre Akteure wie Horst Holzer, Franz Dröge oder Dieter Prokop versuchten, diese Denkrichtung in der deutschen Kommunikationswissenschaft zu etablieren; sie hatte jedoch nicht sonderlich lange Bestand. Eine Ausnahme stellt Jürgen Habermas dar (der übrigens nicht der Kommunikationswissenschaft entstammt, dessen Publikationen für sie jedoch von Bedeutung sind): Seine 1962 erstmals erschienene Publikation Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas 1962) sowie seine Theorie des kommunikativen Handelns (1981) finden nach wie vor Aufmerksamkeit. Um weitere Repräsentanten wie etwa Franz Dröge (1973) oder Horst Holzer (1971) ist es dagegen sehr still geworden. Mit ihnen befasst sich Andreas Scheu in seiner Dissertation (Scheu 2012).

Die „Kritische Kommunikationsforschung“ der 1970er- und 1980er-Jahre verstand sich als Gegenpol zur empirisch-sozialwissenschaftlichen Perspektive (vgl. Scheu 2012: 13). „Die empirisch-sozialwissenschaftliche Kommunikationswissenschaft […] ist der Perspektive des ‚Kritischen Rationalismus‘ und dem Ideal der Werturteilsfreiheit verpflichtet. ‚Kritische Kommunikationsforschung‘ hingegen steht in der Tradition […] der ‚Kritischen Theorie‘ und sieht sich in der Pflicht, Gesellschaft, Medien und Wissenschaft auf theoretischer Basis herrschaftskritisch zu hinterfragen, normativ zu beurteilen und so aktiv an der Verbesserung gesellschaftlicher Strukturen mitzuwirken. Deutungshoheit im Feld Kommunikationswissenschaft haben die empirisch-sozialwissenschaftlichen Akteure erlangt“ (ebd.). Der hinter diesen beiden wissenschaftlichen Positionen stehende Konflikt wurde bereits in den 1960er-Jahren durch Karl R. Popper (‚Kritischer Rationalismus‘) und Theodor W. Adorno (‚Kritische Theorie‘) ausgetragen.

Hanno Hardt (Foto: Rüdiger Scheidges)

Hanno Hardt (Foto: Rüdiger Scheidges)

Andreas Scheu (2012) widmet sich auf der Basis der Theorie sozialer Felder und individueller Akteure nach Pierre Bourdieu Repräsentanten der „Kritischen Kommunikationsforschung“. Dazu beschreibt er die Entwicklung der „Kritischen Kommunikationswissenschaft“ der 1970er- und 1980er-Jahre. Er versucht herauszufinden, „warum die Perspektive und die Akteure, die sie vertreten, aus dem heutigen kommunikationswissenschaftlichen Feld verschwunden zu sein scheinen“ (Scheu 2012: 14). Exemplarisch führt Scheu dies mithilfe von Einzelfallanalysen an den Fachvertretern Horst Holzer, Franz Dröge, Manfred Knoche, Siegfried Weischenberg und Hanno Hardt aus. Er gelangt zu dem Befund, dass die Geschichte der „Kritischen Kommunikationsforschung“ keine reine Verdrängungsgeschichte ist. Vielmehr handelte es sich um einen vielschichtigen Prozess mit unterschiedlichen Einflussfaktoren. So hätten es die Protagonisten versäumt, sich zu vernetzen oder Nachwuchs auszubilden, es habe Abgrenzungen gegenüber „einer „positivistischen‘, affirmativen empirischen Forschung“ gegeben (Scheu 2012: 295). Politische Einflüsse hätten im Radikalenerlass oder in der versuchten Einflussnahme auf Berufungsverfahren gelegen; aber auch im Bedarf nach handlungsrelevantem Wissen und empirischen Daten über Massenkommunikation und Medienwirkungen vonseiten der Politik, Wirtschaft und Medien, den die Vertreter einer Kritischen Kommunikationsforschung „nicht erfüllen wollten“ (Scheu 2012: 282, 295). Eine „richtungweisende Rolle für das Fach“, so Jürgen Wilke (2016: 84), hat die Kritische Kommunikationsforschung „nicht gespielt“.

Die Einrichtung von Diplomstudiengängen für Journalistik

Ab Mitte der 1970er-Jahre erfolgte an mehreren deutschen Universitäten die Errichtung von Diplomstudiengängen für Journalistik. Ursache und Anlass der Gründungen war auch die von Teilen der Berufspraxis mitgetragene Erkenntnis, dass die traditionellen Wege der Ausbildung von Journalisten vorwiegend in Form eines nur zweijährigen Volontariats in Zeitungs-, Hörfunk- oder Fernsehredaktionen den gewachsenen Anforderungen an diesen verantwortungsvollen Beruf nicht mehr entsprachen (und übrigens weder davor noch danach jemals auch nur annähernd entsprochen haben bzw. hätten). Eine intensiv von allen Betroffenen – Journalisten, Verleger, Rundfunkanstalten, Berufsverbände, Publizistikwissenschaft – geführte Ausbildungsdebatte machte sich breit (vgl. Aufermann/Elitz 1975; Themenheft „Journalismus als Beruf“ der Publizistik 3-4/1974 sowie 1-2/1975).

Den Anstoß zur Errichtung berufsbezogener Diplomstudiengänge gab schließlich das Memorandum des Deutschen Presserates für einen Rahmenplan zur Journalistenausbildung von 1971, an dessen Erarbeitung u.a. auch die Fachvertreter Wolfgang R. Langenbucher (München) sowie Günter Kieslich (Salzburg) mitgewirkt haben (vgl. Bohrmann 1997: 64). Darin waren mehrere Möglichkeiten und Wege der Ausbildung von Journalisten festgehalten, zumal der Beruf des Journalisten weiterhin ein prinzipiell frei zugänglicher Beruf bleiben sollte (vgl. Wilke 2006: 330). Wenige Jahre später entstanden Grundstudiengänge für Diplom-Journalistik zunächst in Dortmund (1976) und München (1978), in Eichstätt (1983) und – nach der Wiedervereinigung – auch in Leipzig (1993). Sie boten eine sowohl kommunikationstheoretische wie auch mehrmediale praktisch-handwerkliche Ausbildung, und sie qualifizierten durch verpflichtend zu absolvierende Nebenfächer auch für eine Tätigkeit in einem Ressort. Ausbildungsziel war eine berufsqualifizierende Ausbildung für den Journalismus in Zeitung, Zeitschrift, Radio und Fernsehen (sowie ab Mitte der 1990er-Jahre auch für den Onlinejournalismus).

Aufbau- oder Nebenfachstudiengänge wurden errichtet in Stuttgart-Hohenheim (1974), Mainz (1978), Hamburg (1982), Bamberg (1983) und Hannover (1985). Diese Studiengänge vermittelten in aller Regel eine kommunikationswissenschaftliche und praktisch-handwerkliche Ausbildung im Anschluss an ein bereits ganz oder teilweise abgeschlossenes Fachstudium (vgl. Hömberg 1978, Wilke 1987). Neben den an Universitäten eingerichteten Grund-, Aufbau und Nebenfachstudiengängen Journalistik gesellten sich ab Ende der 1990er-Jahre auch Fachhochschulstudiengänge dazu – so 1997/98 der Internationale Studiengang Fachjournalistik an der Hochschule Bremen (Dernbach 2002), die 1999 geschaffenen Studiengänge Journalistik und PR/Öffentlichkeitsarbeit an der Fachhochschule Hannover (Gröttrup/Werner 2002) oder der ebenfalls 1999 etablierte Studiengang Technikjournalismus an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg (Deussen 2002). Weitere Fachhochschulstudiengänge, etwa jene an der Fachhochschule Darmstadt für Onlinejournalismus und für Wissenschaftsjournalismus, folgten.

Walter Hömberg (Foto: privat)

Walter Hömberg (Foto: privat)

Die universitären Studiengänge Journalistik wurden im Zuge der Bologna-Reform in Bachelor- und/oder Masterstudiengänge Journalismus/Journalistik umgestaltet. 2010 gab es solche Studiengänge an den Universitäten Eichstätt und Dortmund (Bachelor) sowie an den Universitäten München, Leipzig und Mainz (Master). Einen anschaulichen Überblick über die Entwicklung der hochschulgebundenen Journalistenausbildung im deutschen Sprachraum aus den zurückliegenden 40 Jahren vermittelte zuletzt in Form einer Textcollage Walter Hömberg (2010). 2007/08 waren „insgesamt 2400 Journalismus-Studierende an diversen Hochschulen im Bundesgebiet eingeschrieben“ (vgl. Hanitzsch et al. 2016: 471). Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass es im Frühjahr 2014 „insgesamt 24 einschlägige grundständige und 22 Masterstudiengänge Journalistik bzw. Journalismus an neun Universitäten und 21 Fachhochschulen“ gibt (ebd.: 470). Nicht berücksichtigt sind dabei Akademien sowie Kunst- und Musikhochschulen.

Angesichts der ökonomischen und strukturellen Medienkrise, die seit 2002 auch auf den Journalismus und damit verbundene Verluste von Arbeitsplätzen vor allem in den klassischen Medien Presse und Rundfunk (Hörfunk wie Fernsehen) durchschlägt, fragte ein Münchner Forschungsteam, “inwiefern sich die aktuelle Krise im Journalismus in der hochschulgebundenen Journalistenausbildung niederschlägt“: „Die Ergebnisse zeigen, dass unter den Studierenden keine ausgeprägte Krisenstimmung herrscht, auch wenn eine Mehrheit der Befragten die Zukunftschancen des Journalismus ambivalent bewertet. Die größten Herausforderungen für den Berufsstand werden in den ökonomischen Faktoren sowie verschlechterten Arbeitsbedingungen gesehen. Selbstverwirklichung und Idealismus haben angesichts der schwierigen Bedingungen einen entscheidenden Einfluss auf die Studienfachwahl. Darüber hinaus zeigt sich, dass trotz schwieriger Zeiten immer noch eine klare Mehrheit der Studierenden in den Journalismus möchte. Die Erfahrungen, die Studierende im redaktionellen Alltag machen, bestärkt sie dabei in ihrer Berufswahl und gibt ihnen zudem mehr Sicherheit hinsichtlich der Erreichbarkeit beruflicher Ziele. Gleichzeitig bereitet sich knapp die Hälfte der Studierenden im Geiste bereits darauf vor, in einem von beruflicher Mobilität gekennzeichneten Arbeitsmarkt irgendwann auch auf andere Tätigkeitsbereiche auszuweichen“ (Hanitzsch et al. 2016: 465).

11. Das Fach in Ostdeutschland: DDR 1945-1990

Wie bereits kurz erwähnt, verzeichnete die Zeitungs- bzw. Publizistikwissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland eine andere Entwicklung: Das Fach wurde in der sowjetischen Besatzungszone bzw. in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) „ab 1951 erneut und zunehmend in den Dienst von Regierungsinteressen gestellt“ (Debatin 2017: 10) und „zu einem wichtigen Instrument der ideologischen Mobilisierung von Journalismus und Presse in der DDR“ (Jedraszczyk 2016a: 185). Es nahm dabei eine Entwicklung von der Publizistikwissenschaft zur „parteibestimmten Sozialistischen Journalisitkwissenschaft“ (Jedraszczyk 2016a: 185; vgl. Koenen 2016d: 37-41; Debatin 2017: 10; Blaum 1979; 1980; 1985). Die restriktive Hochschulpolitik in der DDR orientierte sich „am sowjetischen Modell […] und im Geiste des Marxismus-Leninismus“ und forderte „die Einheit von Wissenschaftlichkeit und Parteilichkeit“ (Jedraszczyk 2016a: 187). Leipzig, dies sei hier vorweg bemerkt, „blieb bis zum Ende der DDR der einzige Standort für akademische Journalistenausbildung sowie im weitesten Sinne kommunikations- und publizistikwissenschaftlicher Forschung“ (Jedraszczyk 2016a: 186). Das 1948 in Halle an der Saale an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät eingerichtete Institut für Zeitungswissenschaft wurde bereits 1951 wieder aufgegeben. Institutsdirektor war der KPD-Funktionär und Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Agricola (vgl. ebd.).

Das 1916 von Karl Bücher in Leipzig gegründete Institut für Zeitungskunde – später Zeitungswissenschaft – bestand bis 1945. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext der Besetzung Leipzigs geschlossen, sein eng in den Nationalsozialismus verstrickter Leiter Hans Amandus Münster wurde entlassen, festgenommen und interniert (vgl. Koenen 2016a: 279). Bereits im Juni 1945 begann Gerhard Menz „zunächst als Lehrbeauftragter mit dem Wiederaufbau der Fachrichtung“ (Jedraszczyk 2016a: 186; vgl. Jüttemeier/Otto 1984). Menz, anerkannter Buchwissenschaftler und seit 1925 Lehrstuhlinhaber für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule Leipzig, war bereits unter Hans Amandus Münster in Leipzig als Lehrbeauftragter für Zeitschriftenwesen und als Leiter der Zeitschriftenabteilung des Instituts für Zeitungswissenschaft tätig (vgl. Jüttemeier/Otto 1984: 7f., Jedraszczyk 2016: 191). Menz hatte also eine Nähe zu Münster und zur Leipziger Richtung der NS-Zeitungswissenschaft; er war jedoch nicht Mitglied der NSDAP und wurde doppelt entnazifiziert (siehe dazu kritisch Jedraszczyk 2016a: 192, Pöttker 2002, Altenhein 2006: 23)

Gerhard Menz (Quelle: Privatarchiv Erik Koenen)

Nach der Wiedereröffnung der Universität Leipzig im Februar 1946 kam es im Juli 1946 an der neu etablierten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (Wisofa) unter der Leitung von Gerhard Menz formell zur Einrichtung eines Instituts für Publizistik (vgl. Koenen 2016a: 280, Jedraszczyk 2016a: 193f.). Menz knüpfte inhaltlich „vor allem an die positiven Leipziger Traditionslinien vor 1933 und hier bevorzugt an die von Karl Bücher und Erich Everth entwickelten Ideen und Konzepte“ an (Jedraszczyk 2016a: 189; vgl. Kutsch 2016, Koenen 2016c). Diese „im zeitgenössischen Jargon ‚bürgerlich-konservative Ausrichtung‘ des Nachfolgeinstituts als auch die personelle Kontinuität mit Menz sind Hinweise, dass zunächst auch in Leipzig von einem ‚echten Neuanfang‘ des Fachs keine Rede sein“ konnte […] – auch „erst recht nicht in Richtung Sozialistische Journalistik“ (Jedraszczyk 2016a: 189f.). Das Institut sollte ja primär der Heranbildung des publizistischen Nachwuchses dienen (vgl. ebd.: 194).

1947 kam es zur Gründung der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät (Gewifa) der Universität Leipzig „mit der betont politischen Zielsetzung der akademischen Ausbildung ‚sozialistischer Führungskader‘ und mit Planungen zu einem fakultätseigenen Institut für Publizistik“ (Koenen 2016a: 280), das 1948 auch eingerichtet wurde. Die Hoffnung von Gerhard Menz, Direktor des neuen Gewifa-Instituts zu werden, zerschlug sich jedoch. Statt Menz kam der emigrierte, politisch links zu verortende Publizist Hermann Budzislawski zum Zug (vgl. Jedraszczyk 2016a: 202). Dieser sollte ordentlicher Professor des Lehrstuhls für Internationales Pressewesen im kulturpolitischen Zweig der Gewifa werden; er trat die karg ausgestattete Professur mit Wintersemester 1948/49 an. Gemeinsam mit einer Reihe „antifaschistischer Intellektueller“ bemühte er sich um einen neuen „antifaschistisch-demokratischen Geist“ an der Universität (Schlimper 1996: 5). „Infolge der politisch verordneten Zusammenlegung der Gesellschafts- mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wurden die beiden Institute für Publizistik am 14. Mai [1949] zusammengefasst“ (Koenen 2016a: 280). Hermann Budzislawski wurde ‚erster‘, Gerhard Menz ‚zweiter‘ Institutsdirektor. Das Studium wurde „umfassend unter sozialistischen Vorzeichen politisiert“ (ebd.). Gerhard Menz versuchte, sich dieser Entwicklung – auch öffentlich – zu widersetzen. Er „manövrierte sich damit bei den verantwortlichen Stellen eindeutig in eine ‚bürgerlich-reaktionäre‘ Position“ (Jedraszczyk 2016a: 205). Da er seine Lehrtätigkeit in der Folge nicht mehr lange fortsetzen konnte, wurde ihm die Übernahme in das Nachfolgeinstitut indirekt verwehrt (vgl. ebd.). Er beantragte „von sich aus die Emeritierung, die Ende Februar 1951 wirksam wurde“ (ebd.).

Anfang des gleichen Jahres gingen beide Institute auf in einem Institut für Publizistik- und Zeitungswissenschaft, das nun – nach der 1950 erfolgten Auflösung der Gesellschaftswissenschaftlichen Institute – der Philosophischen Fakultät angehörte. Diese Gründung entsprach einer ausdrücklichen Forderung der ersten Pressekonferenz des Parteivorstandes der Sozialistischen Einheitspartei (SED) aus dem Jahr 1950, wonach das System „Massenkommunikation“ stärker nach Parteiinteressen auszurichten war (vgl. Blaum 1979: 20). Das Institut „sollte explizit der Ausbildung von Diplom-Journalisten auf der Grundlage der marxistisch-leninistischen Pressetheorie dienen“ (Jedraszczyk 2016a: 206; vgl. Debatin 2017: 11). Drei Lehrschwerpunkte waren unter der Leitung von Eduard Schulz prägend (vgl. ebd.):

  • Gesellschaftliche Grundfächer (Politische Ökonomie, Dialektischer und historischer Materialismus, Geschichte der Arbeiterbewegung, Staats- und Verfassungslehre),
  • Fachvorlesungen (Theorie der öffentlichen Meinung, Technik des Journalismus, Zeitungs- und Zeitschriftengeschichte) sowie
  • Sprachen und Spezialeinrichtungen (Fremdsprachen mit obligatorischem Russischunterricht, deutsche und europäische Literaturgeschichte, Sprachkunde).

Eine verbindliche Studienordnung „regelte die drei Studienjahre dauernde Ausbildung bis auf die Stunde genau“ (ebd.). Der Plan verlangte „eine politische Sensibilisierung über alle Veranstaltungen hinweg“ (ebd.). Die Studierenden wurden nach Kriterien wie politisches Engagement und Zuverlässigkeit ausgewählt, neben der seminaristischen Arbeit war jedes Jahr „die Absolvierung eines vier- bis sechswöchigen Praktikums und die Mitarbeit in ‚Arbeitskollektiven‘ im Rahmen von Studiengruppen der sozialistischen Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend“ vorgesehen (ebd.). Insgesamt orientierten sich die Vorstellungen der SED von Inhalten und Organisation des Studiums „strikt am Vorbild des Journalistik-Studiums in der Sowjetunion“ (Jedraszczyk 2016a: 207).

Hermann Budzislawski (Source: Privat Archive, Karl-Heinz Röhr)

Das Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft wurde 1954 in die ebenfalls nach sowjetischem Vorbild gegründete „Fakultät für Journalistik“ übergeführt, erster Dekan war Hermann Budzislawski (vgl. Budzislawski 1966, Blaum 2002). Dessen Bemühung bestand darin, auf der Basis der Lehre des Marxismus-Leninismus in Theorie und Praxis die „Formung zuverlässiger Kader“ zu betreiben (Schlimper 1996: 5). Zudem wurde der Begriff „Journalistik“ dem der „Publizistik“ bzw. der „Zeitungswissenschaft“ vorgezogen, „weil er a) die aktive Einwirkung auf die gesellschaftliche Entwicklung hervorhebe, b) sich nicht nur auf die Zeitung, sondern auch auf andere Instrumente, z.B. den Rundfunk, beziehe, c) in der Sowjetunion und anderen Ländern üblich sei und d) sich von der bürgerlichen Tradition abgrenze“ (Liebert 1995: 7).

Politisch unterstand die Fakultät der Abteilung Agitation des Zentralkomitees der SED und dem DDR-Hochschulministerium (vgl. Koenen 2016a: 281). Als Organisationsstruktur bildeten sich in den folgenden Jahren „vier Institute heraus: für Pressegeschichte, Theorie und Praxis der Pressearbeit, Literarische Publizistik und Stilistik sowie Rundfunk- und Fernsehjournalistik. Abgeschlossen wurde das vierjährige Studium mit dem Diplom“ (ebd.). Erik Koenen verweist mit Bezugnahme auf Verena Blaum (2002) darauf, dass Budzislawskis Lehrbuch Sozialistische Journalistik (1966) „für die Ausformung und Begründung der Journalistik als eine […] ‚marxistisch-leninistische Gesellschaftswissenschaft‘ bedeutsam“ wurde (Koenen 2016d: 40).

Die Fakultät für Journalistik verfügte über eigene Zeitschriften: Von 1960 bis 1962 die Zeitschrift für Journalistik, ab 1968 die Zeitschrift Probleme aus Theorie und Praxis des Journalismus in der DDR, schließlich die Sektion für Journalistik ab 1973 die Zeitschrift Theorie und Praxis des sozialistischen Journalismus (vgl. Koenen 2016a: 282).

Die „Fakultät für Journalistik“, im Volksmund „Rotes Kloster“ genannt (vgl. Klump 1978, Debatin 2017: 11), wurde 1969 erneut reorganisiert. Es entstand die „Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig“, nach wie vor die einzige akademische Einrichtung dieser Art in der DDR (vgl. Blaum 1979: 23f.). Erster Sektionsdirektor wurde Emil Dusiska. Die Sektion wurde zunächst in drei Lehrkollektive für Grund-, Fach- und Spezialstudium organisiert, eine grundlegende Reorganisation der Sektion Journalistik in die fünf Wissenschaftsbereiche (Journalismus und Gesellschaft, Journalistische Methodik, Journalistischer Arbeitsprozess, Sprache und Stilistik sowie Journalistische Fachgebiete) folgte 1973 (vgl. Koenen 2016a: 282).

Das Studium verzahnte theoretische Kenntnisse, insbesondere des Marxismus-Leninismus, mit einer praktisch-handwerklichen journalistischen Ausbildung auf Basis der Lenin’schen Pressetheorie (vgl. Blaum 1980). Die Regelstudienzeit betrug vier Jahre. Auf ein zweisemestriges Grundstudium (sozialistische Gesellschaftstheorie, wissenschaftliche Arbeitsmethoden, Grundkenntnisse des Journalismus) folgte ein viersemestriges Fachstudium (unmittelbare journalistische Ausbildung in Theorie und Praxis) sowie ein zweisemestriges, medienspezifisches und fachjournalistisches Spezialstudium. Das Studium wurde mit einer Diplomprüfung (wissenschaftliche und journalistisch-praktische Abschlussarbeit) abgeschlossen. 1986 erfolgte erneut eine Umstrukturierung der Wissenschaftsbereiche der Sektion Journalistik in: Theorie und Geschichte des Journalismus, Grundlagen der journalistischen Methodik, Medienspezifik im Journalismus – Journalistischer Arbeitsprozess, Theorie und Praxis des journalistischen Sprachgebrauchs, Nationale und internationale Medienpolitik (vgl. Koenen 2016a: 283). Zwischen 1954 und 1990 haben 28 Professoren an Fakultät und Sektion Journalistik gewirkt. Rund 800 Studierenden standen bis an die 80 Lehrende gegenüber. Zwischen 1954 und 1990 haben rund 5000 Studierende ihr Studium in Leipzig abgeschlossen.

Unter den Publikationen der Sektion Journalistik sind neben der bereits angeführten Zeitschrift die von Autorenkollektiven erarbeiteten Lehrbücher Wörterbuch der sozialistischen Journalistik (1973, 1982, 1984) und Einführung in die journalistische Methodik (1985) zu erwähnen. Auch gab es Lehrhefte und Studientexte etwa zur journalistischen Methodik bzw. zu den journalistischen Genres wie beispielsweise Das Feuilleton (Heublein 1988), Bildjournalistische Genres in der Tageszeitung (Lehrheft 1988a), Die Überschrift journalistischer Beiträge (Lehrheft 1989), Journalistisches Fotografieren (Lehrheft 1986), Audiovisuelles Gestalten (Lehrheft 1990), aber auch etwa eine Einführung in die Allgemeine und Persönlichkeitspsychologie (Fischer 1990) oder Das journalistische System der Deutschen Demokratischen Republik (Lehrheft 1988b). Selbstverständnis, Aufgaben und Funktionen des sozialistischen Journalismus bzw. Journalisten sind dem Wörterbuch der sozialistischen Journalistik (zuletzt Leipzig 1984) zu entnehmen.

Werner Michaelis (links) gratuliert Emil Dusiska zum Geburtstag (Quelle: Privatarchiv Werner Michaelis).

Mit Journalistik-Professoren in der DDR befassen sich jüngst in einer Kollektivbiografie Michael Meyen und Thomas Wiedemann (2016). Ihre Ausführungen beruhen auf umfangreichen Quellenstudien, darunter auch Archivmaterial, das Hans-Dieter Daniel (2015) „in jahrelanger Kleinarbeit in zahlreichen Archiven und über viele Kontakte zusammengetragen hat. Daniels Professorenkatalog enthält die wichtigsten biografischen Angaben zu allen 25 Personen, die für die Studie infrage kamen (Lebensdaten, Qualifikationen, Funktionen, Publikationen, Ehrungen)“ (Meyen/Wiedemann 2016: 221). Ferner wurden zentrale Publikationen der Professoren sowie prominent platzierte Aufsätze ausgewertet. Ebenso wurden von Michael Meyen fünf biografische Interviews (mit Fritz Beckert, Werner Michaelis, Hans Pörschke, Klaus Preisigke und Karl-Heinz Röhr) geführt, von den Befragten autorisiert und von Michael Meyen (2015) veröffentlicht (vgl. auch Meyen/Wiedemann 2016: 221). „Die Entwicklung in der DDR“, so Meyen/Wiedemann, „ist nicht nur wegen der Größe der Leipziger Einrichtung sowie als wichtiger Referenzpunkt für die westdeutsche Fachgemeinschaft interessant, sondern auch ein Lehrstück für die Abhängigkeit der jeweils herrschenden Paradigmen von den gesellschaftlichen Bedingungen“ (Meyen/Wiedemann 2016: 216). 1990 lehrten in Leipzig zehn Professoren und insgesamt rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (vgl. ebd.).

Meyen/Wiedemann unterscheiden thesenhaft zwischen drei Professoren-Generationen: Gründer, Seiteneinsteiger sowie Eigengewächse. Sie fassen zusammen: „Während die Gründer (Journalisten, sozialisiert in KPD-Medien, geboren um 1900) und die Seiteneinsteiger (Funktionäre oder Experten, geboren um 1925) für die Universität nicht wirklich qualifiziert waren, erfanden die von diesen beiden Generationen herangezogenen Eigengewächse die DDR-Journalistik“ (Meyen/Wiedemann 2016: 225). Die Gründer „waren sowohl in der Weimarer Arbeiterbewegung aktiv gewesen als auch im antifaschistischen Widerstand. Die Studierenden akzeptierten sie weniger als Akademiker, sondern als Persönlichkeiten mit einer bestimmten Lebensleistung. Die Vertreter dieser Generation hatten weder einen fachlich einschlägigen Hochschulabschluss noch eine Habilitation“ (ebd.: 218). Auch den Seiteneinsteigern fehlte, teils zumindest, der akademische Hintergrund; oder sie waren teils Personen, denen der Zugang zu wissenschaftlicher Arbeit fehlte; oder aber Akademiker (Germanisten, Soziologen), „die aus fachlichen Gründen rekrutiert [wurden] und nicht über die politische Schiene“ (ebd.: 230). Die Eigengewächse waren weitgehend „die ersten Journalistik-Professoren in der DDR, die formal für diese Position qualifiziert waren“ (ebd.: 231). Sie „gehörten zur Aufbaugeneration der DDR – zu der Generation, die die DDR bis zum Fall der Mauer trug“ (ebd.: 230).

Weitere Ergebnisse der Kollektivbiografie betreffen Führungspositionen (Dekane und Direktoren). Diese blieben politische Funktionen und wurden, so eine These, nicht mit herausragenden Wissenschaftlern besetzt, sondern mit Parteiarbeitern, die sich in der Medienpraxis bewährt hatten“ (ebd.: 231). Weiter erörtern die Verfasser das Thema Autonomie: So habe die Isolation der DDR-Journalistik in den 1980er-Jahren nicht nur politische Gründe gehabt. „Es gab erstens weder Konkurrenz im eigenen Land noch einen Anreiz für internationale Sichtbarkeit. Zweitens fehlten Kontakte zu Kollegen im Westen und drittens hatte die Partei kein Interesse an Forschung zu Medieninhalten und Rezipienten. Dies erklärt, warum sich die Leipziger auf den journalistischen Arbeitsprozess konzentrierten (Methodik, Stilistik) sowie auf die Ausbildung und so 1990 nicht anschlussfähig waren“ (ebd.). Die Leipziger Lehrenden hatten zudem nur begrenzten Zugang zur Westliteratur, auch durch sprachliche Hürden wie etwa Englisch und Französisch. Auch blieben die Leipziger Professoren insofern isoliert, als es in der DDR keine vergleichbare Einrichtung gab (vgl. ebd.: 235f.).

In der DDR war der Zugang zum Journalistikstudium an Voraussetzungen gebunden. So musste jeder Interessent nicht nur das Abitur, sondern auch ein Volontariat in einer Presse-, Hörfunk- oder Fernsehredaktion nachweisen. Geschätzt wurden des Weiteren Praxiserfahrungen in einem Produktionsbetrieb, günstigstenfalls ein Facharbeiterbrief. Von Vorteil für die Aufnahme in den Studiengang war auch eine feste Parteibindung sowie ein Engagement im FDJ, dem Freien Deutschen Jugendverband, einer Vorfeldorganisation der SED (vgl. Blaum 1985). In den 1980er-Jahren wurden rund 120 Studierende pro Studienjahr aufgenommen. „Die Ausrichtung der Absolventenzahlen richtete sich nach den Bedarfsplänen der DDR- Medieneinrichtungen. Somit war den jungen Diplomjournalisten ein Arbeitsplatz in einer Redaktion sicher. Die Zuweisung der Journalisten an ihre zukünftigen Arbeitgeber erfolgte in der Regel durch die Abteilung Agitation im Zentralkomitee der SED sowie durch das Presseamt beim Ministerrat der DDR“ (Purschke o.J.; vgl. auch Nordhausen 2002). Die Ausbildung konnte auch im Fernstudium absolviert werden. Als Kaderschmiede der SED war die Sektion Journalistik auch ein Betätigungsfeld für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), insbesondere für ‚Informelle Mitarbeiter‘ (IM): „Die Stasi war an zukünftigen Journalisten stark interessiert, um systematisch deren Wissen und Kontakte abzuschöpfen“ (ebd.; vgl. auch Nordhausen 2002).

Die Sektion Journalistik bestand bis 1990. Nach der Wende versuchte sie einen Neubeginn, indem sie sich von der Abteilung Agitation des Zentralkomitees der SED lossagte und sich jede weitere Einmischung vonseiten der Partei verbot. Gemeinsam mit den Studierenden wurde „die grundlegende ‚demokratische Erneuerung von Lehre und Forschung‘ diskutiert“ (Koenen 2016a: 283), zum Wintersemester 1990 der „kritische Selbstevaluierungsprozess fortgesetzt und ein Übergangsstadium organisiert“ (ebd.). Der versuchte Erneuerungsprozess wurde jedoch durch die im Dezember 1990 per Dekret verordnete Abwicklung der Sektion durch den Freistaat Sachsen gestoppt (vgl. Schlimper 1996: 5). Von dieser Abwicklung betroffen waren auch zahlreiche Wissenschaftler, die sich in der DDR in besonderer Weise der herrschenden Lehre des Marxismus-Leninismus verschrieben bzw. unterworfen hatten. Im BLexKom-Feature Journalistik in der DDR kommen dazu ehemalige Professoren zu Wort (vgl. Meyen 2015). Dort finden sich auch zahlreiche weiterführende Literaturhinweise auf Beiträge der Interviewten selbst sowie auch auf weitere Publikationen von Wissenschaftlern aus der Sektion Journalistik zu DDR-Zeiten und danach. Einblicke in das „Studieren im Roten Kloster“ vermittelt auch ein gleichbetitelter Beitrag von Michael Meyen (2017). Von Hans Poerschke, einem Professor an der Sektion, stammen „Rückblicke auf das Journalistikstudium in der DDR“ (vgl. Poerschke 1993).

Neugründungen in den neuen Bundesländern ab 1990

Zu einem Neubeginn kam es in Leipzig ab 1991/92. Dem vom sächsischen Kultusminister nach Leipzig geholten Gründungsdekan Karl Friedrich Reimers von der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München gelang es mit Einfühlungsvermögen und Geschick, einen Fachbereich Kommunikations- und Medienwissenschaft mit neun planmäßigen Professorenstellen aufzubauen (Reimers 2003). Das „Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft“, so die neue Bezeichnung, wurde am 2. Dezember 1993 gegründet (Koenen 2016a: 284). Die neun Professuren verteilten sich damals in unterschiedlicher Zahl auf die fünf Säulen Kommunikationswissenschaft, Empirie, Journalistik, Medienwissenschaft, Public Relations (vgl. Meyen 2016: 268). Sie erfuhren im Lauf der inzwischen 25-jährigen Entwicklung und damit verbundenem Generationenwechsel teils modifizierte Benennungen (vgl. ebd.: 257-262).

Karl Friedrich Reimers (Foto: Michael Meyen)

Zentrales Anliegen von Reimers war es von Anfang an, das Fach aus seiner ideologischen Fixierung und politischen Instrumentalisierung herauszulösen und ganz neu für den schöpferischen Wissenschaftspluralismus zu öffnen (vgl. Steinmetz 1997: 9; Reimers 2003, 2013). Im Rückblick auf seinen „Turmbau zu Leipzig“ nach 25 Jahren resümiert Reimers: „Alle aktuellen Grundforderungen an ein Universitätsinstitut für die Kommunikations-, Publizistik- und Audio- wie Videomedienwissenschaft/en, wie sie etwa zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft aufgestellt werden, decken sich im Wesentlichen mit dem, was an der Reformuniversität Leipzig zwischen 1991 und 1993 entwickelt wurde“ (Reimers 2013: 96f.).

Neben Leipzig wurden in den neuen Bundesländern Professuren für Kommunikationswissenschaft, Medienwissenschaft, Journalistik mit je unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten an der Technischen Universität Dresden, an den (teils neu errichteten) Universitäten Erfurt, Greifswald, Halle-Wittenberg, Ilmenau, Jena, Magdeburg und Weimar sowie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg eingerichtet. Vor allem die Freistaaten Sachsen und Thüringen engagierten sich für die Kommunikations- und Medienwissenschaft überdurchschnittlich. Die inhaltliche Ausrichtung der neuen Professuren versuchte, dem beobachtbaren Medienwandel gerecht zu werden (vgl. Ruhrmann et al. 2000: 292f.).

12. Zur gegenwärtigen Lage des Fachs

Die Kommunikationswissenschaft ist eine nach wie vor nicht gerade üppig ausgestattete Disziplin. Sie hat aber durch die Neugründung und Wiederbegründung von Instituten, Lehrstühlen, Professuren und Studiengängen einen durchaus beachtenswerten Aufschwung genommen (vgl. Ruhrmann et al. 2000). Während in den 1970er-Jahren kommunikationswissenschaftliche „Programme und Postulate“ (Stichwort: Professionalisierung der Journalistenausbildung) aufgestellt wurden, folgte in den 1980er-Jahren eine Phase der Institutionalisierung und Etablierung, in den 1990er-Jahren schließlich „Expansion und Differenzierung“ (Hömberg 2000: 21f.). Diese Entwicklung lässt sich anhand konkreter Zahlen festmachen: 1970 verfügte das Fach in Deutschland über sieben Professorenstellen, 1990 waren es bereits 54 Stellen, im Jahr 2002 insgesamt 85 Professuren (Huber 2010: 27). Nathalie Huber ermittelte 2007 im gesamtdeutschen Raum 34 kommunikationswissenschaftliche (Kern-)Institute sowie 103 Professoren (Huber 2010: 115). Da seither an mehreren Instituten weitere Professorenstellen eingerichtet wurden, kann man gegenwärtig (2016/17) von etwa 115 bis 120 Professorenstellen ausgehen. Zu (Auto-)Biografien und Fachverständnis von Professoren liegen mehrere, theoretisch und empirisch teils unterschiedlich angelegte Studien vor (vgl. Kutsch/Pöttker 1997, Löblich 2004, Meyen 2004b, Meyen/Löblich 2007, Scheu/Wiedemann 2008, Huber 2010, Scheu 2012, Wiedemann 2012).

Ergebnisse einer Befragung zu den Forschungsleistungen des Fachs liegen von Klaus-Dieter Altmeppen et al. (2011) vor; ein Vorschlag zu einer Systematisierung des Fachs und seiner Felder auf empirischer Grundlage stammt ebenfalls von Altmeppen et al. (2013; ebenso Altmeppen et al. 2017). In einer Onlinerecherche wurden im Mai 2008 von Christoph Neuberger und Gero Federkeil (o.J.: 12) über 200 Magister-, Diplom-, Bachelor- und Masterstudiengänge Kommunikationswissenschaft/Medienwissenschaft an 46 Universitäten und 37 Fachhochschulen ermittelt, wobei die Autoren keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Eine nach Bundesländern geordnete Auflistung von kommunikations- und medienwissenschaftlichen Instituten an Universitäten und Hochschulen ist dem Onlineauftritt der DGPuK zu entnehmen. In den Prüfungsjahren 2006 und 2007 wurden im Zusammenhang mit einer bundesweit durchgeführten Absolventenbefragung in den Studienfächern Journalistik/Medienkunde/Kommunikations-/Informationswissenschaft sowie Publizistik 5768 Studienabschlüsse gezählt (Neuberger/Federkeil o.J.: 13; dies ohne Promotionen, künstlerische oder sonstige Abschlüsse). Statistiken über die Zahl der Hauptfachstudierenden über einen längeren Zeitraum hinweg liegen nicht vor.

Seinen Aufschwung stellt das Fach aber auch durch seine vielfältigen nationalen und internationalen Forschungsaktivitäten sowie durch eine sich geradezu explosionsartig vermehrende Publikationstätigkeit nationaler und internationaler Art eindrucksvoll unter Beweis. Darunter befinden sich zahlreiche Lehr- und Handbücher sowie Lexika. Solche Publikationen spielen für eine Wissenschaft eine wichtige Rolle: Sie schildern „Leistungen der Vergangenheit“, sorgen für „Tradierung und Reproduktion wissenschaftlichen Wissens“, können auch „als Indikator für Kanonbildung“ gesehen werden und sind damit für die „kognitive Identität“ einer Wissenschaft von Bedeutung (Wendelin 2008: 28).

Wolfram Peiser et al. (2003) ermittelten Daten „Zur Lage der Kommunikationswissenschaft und ihrer Fachgesellschaft“. 89,2 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die sozialwissenschaftliche Perspektive wichtig sei; 92,6 Prozent gaben an, eine sozialwissenschaftliche Position zu vertreten. Mit der Berufssituation und den Karrierestrategien des promovierten wissenschaftlichen Nachwuchses im Fach haben sich Werner Wirth et al. (2008) befasst; zu Einstiegsmotivation und Arbeitssituation des wissenschaftlichen Nachwuchses liegen Daten und Fakten aus einer 2005 publizierten Studie vor (Wirth et al. 2005). Eine empirische Studie über „Die Arbeitszufriedenheit des kommunikations- und medienwissenschaftlichen Nachwuchses“ haben Sven Engesser und Melanie Magin erarbeitet (2014). Es geht darin vor allem um den „Einfluss der Betreuung und Auswirkungen auf die Publikationsleistung“ (so der Untertitel).

Von Christoph Neuberger stammt eine Synopse von Absolventenbefragungen von Studierenden der Kommunikationswissenschaft (inklusive Journalistik) und der Medienwissenschaft aus den Jahren 1995 bis 2004 (Neuberger 2005). Infolge unterschiedlicher Fragestellungen, methodischer Herangehensweisen, statistischer Auswertungsverfahren sowie Ausweisungen von Ergebnissen sind diese 19 Absolventenstudien jedoch nicht oder doch nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Neun Befragungen wurden an Journalistik-Studiengängen durchgeführt. Hier einige wenige, tendenziell verallgemeinerbare Ergebnisse: Der „Einfluss des Studiums auf den beruflichen Erfolg beim Start ins Berufsleben [ist] am größten. […]. Die Spannweite des Anteils der Absolventen, die bereits vor dem Examen eine Stellenzusage besaßen, ist recht groß: Sie reicht von einem Fünftel bis zu drei Fünfteln der befragten Abgänger“ (Neuberger 2005: 87). Und „das alles überragende Kriterium“ für Entscheidungsträger im Bewerbungsverfahren „ist die Berufserfahrung. Demgegenüber ist das Studium der Kommunikationswissenschaft oder Journalistik und der weiteren Fächer nachrangig. […]. Auslandserfahrungen und Fremdsprachen werden von den Arbeitgebern relativ hoch eingeschätzt. Dagegen sind das Thema der Abschlussarbeit und die Studiendauer wenig bedeutsam“ (ebd.). Weitere Ergebnisse der Studie: „Eine hohe Affinität zwischen Studium und späterem Beruf zeigt sich bei Journalistik-Vollstudiengängen: Hier sind jeweils mehr als 70% der Absolventen im Journalismus untergekommen, also ausbildungsadäquat eingesetzt“ (ebd.: 90). Was die Frage der „retrospektiven Bewertung des Studiums mit wachsendem Abstand zum Studienabschluss“ betrifft, so scheint sich diese zu ändern. „Denkbar ist, dass die Wertschätzung steigt, weil (neben einem denkbaren ‚Nostalgie-Effekt‘) erst im Laufe der Zeit die im Studium erworbenen Qualifikationen im Berufsleben zur Geltung kommen“ (ebd.).

Christoph Neuberger (2012) hat im Auftrag der DGPuK in Kooperation mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) Gütersloh auch eine erste, bundesweit koordinierte Absolventenbefragung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft durchgeführt. Eine Gesamtauswertung liegt vor „für die Abschlussjahrgänge 2006 und 2007 sowie für die Abschlüsse Bachelor, Magister und Diplom“ (Neuberger 2012: 337). Die Befragung basiert auf den Antworten von 651 Absolventen aus 32 Studiengängen an 28 verschiedenen Hochschulen. „Bezogen auf alle an der Befragung beteiligten Studiengänge, über die Angaben über die Gesamtzahl der Absolventen/-innen vorlagen, betrug der Rücklauf 30,9 Prozent“ (ebd.: 338). Bezogen auf die Gesamtzahl der Absolventen (laut Statistischem Bundesamt) von 5768 Fällen für die Jahre 2006 und 2007 beträgt die realisierte Stichprobe 11,3 Prozent der Grundgesamtheit (ebd.: 340). Da in einer „Übergangsphase“ befragt wurde (Auslaufen von Diplom- und Magisterstudiengängen, Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen), bot dies die Möglichkeit des Vergleichs. Hier die Kernergebnisse (ebd.: 346f.):

  • „Uni-Bachelors studieren eher weiter“ (Uni-BA-Absolventen mit 57 Prozent in höherem Ausmaß als FH-Absolventen mit nur 15 Prozent).
  • „Wer erst in einen Beruf geht, ist oft an einem späteren Studium interessiert“ (29 Prozent der Bachelor-Absolventen können sich die Aufnahme eines weiteren Studiums vorstellen).
  • „Risikovermeidung durch Weiterstudium“ (wegen mangelnder Akzeptanz des Bachelors in der Praxis, aber auch „um noch Zeit für die Berufsfindung“ zu gewinnen). „Die Entscheidung, das Studium fortzusetzen, ist also nicht nur durch ein inhaltliches Interesse am Studium erklärbar, sondern auch dadurch, wie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen werden.“

Zum Selbstverständnis der Kommunikationswissenschaft

Wie dargelegt, hat sich die Kommunikationswissenschaft in den zurückliegenden 100 Jahren von einem Spezialfach, der wissenschaftlichen Zeitungskunde bzw. Zeitungswissenschaft, über die Publizistikwissenschaft zu einer weitgehend empirisch betriebenen Sozialwissenschaft entwickelt. Zu ihrem Selbstverständnis liegen zahlreiche, größere oder kleinere wissenschaftliche Beiträge und empirische Studien vor (vgl. Spiller et al. 2017). In jüngster Zeit wird (wieder) diskutiert, ob die Kommunikationswissenschaft eine Integrationswissenschaft, eine interdisziplinäre bzw. transdisziplinäre Wissenschaft oder (nur) eine Querschnittswissenschaft ist. Antworten auf die Frage versuchen Fachkolleginnen und Fachkollegen aus unterschiedlichen Forschungsfeldern des Fachs (wie etwa Kommunikatorforschung, Medienstruktur- oder Rezipienten-/Wirkungsforschung) und unterschiedlichen Perspektiven (wie etwa soziologische, psychologische, politologische oder ökonomische Perspektive) zu vermitteln. Dabei wird deutlich, wie vielfältig und heterogen die Sichtweisen sind (vgl. u.a. die Beiträge in Karmasin et al. 2014 sowie Beiler/Bigl 2017; Brosius 2000, Wilke 2016, Debatin 2017, Hasebrink 2017). Einen international vergleichenden Einblick in transnationale Perspektiven des Fachs vermittelt der von Stefanie-Averbeck-Lietz (2017) jüngst herausgegebene Sammelband Kommunikationswissenschaft im internationalen Vergleich.

Das Thema Integrationswissenschaft (oder auch nicht) tangiert zweifellos die Frage nach dem Selbstverständnis der Kommunikations- und Medienwissenschaft, die Thematik sei hier im Einzelnen jedoch nicht näher dargelegt. Vielmehr soll hier das Selbstverständnis der Kommunikationswissenschaft aus der übergeordneten Perspektive des Selbstverständnispapiers der Kommunikations- und Medienwissenschaft aus 2008 angesprochen werden, das (eher zurückhaltend) von einer „theoretisch und empirisch arbeitenden Sozialwissenschaft mit interdisziplinären Bezügen“ spricht, ebenso von einem „breiten Rahmen“ und das im Großen und Ganzen noch Gültigkeit hat (siehe DGPuK 2008):

Die Kommunikations- und Medienwissenschaft, so das hier nur auszugsweise wiedergegebene Selbstverständnispapier, versteht sich „als eine theoretisch und empirisch arbeitende Sozialwissenschaft mit interdisziplinären Bezügen“ (DGPuK 2008). Sie beschäftigt sich „mit den sozialen Bedingungen, Folgen und Bedeutungen von medialer, öffentlicher und interpersonaler Kommunikation. Der herausragende Stellenwert, den Kommunikation und Medien in der Gesellschaft haben, begründet die Relevanz des Fachs. […] Beispiele für Forschungsfelder sind Kommunikations- und Medienethik, Kommunikationspolitik, Mediengeschichte, Medienlinguistik, Medienökonomie, Medienpädagogik, Medienpsychologie, Medienrecht, Mediensoziologie und Medientechnologie, politische Kommunikationsforschung und visuelle Kommunikation; von großer Bedeutung ist auch die Kooperation mit der geisteswissenschaftlich orientierten Medienwissenschaft“ (ebd.). Das Fach greift in Forschung und Lehre v.a. auch „gesellschaftliche Wandlungsprozesse“ auf (ebd.). Von besonderer Bedeutung sind dabei „Digitalisierung, Globalisierung, Individualisierung, Mediatisierung und Ökonomisierung“ (ebd.):

  • Mit Digitalisierung sind „Konvergenz- und Differenzierungsprozesse“ von Medien und Kommunikationsnetzen angesprochen, die sich auf „Medienmärkte, Mediengeschäftsfelder, Medien- und Kommunikationsstrategien, Medienproduktion, Medienprodukte und Medienrezeption“ auswirken. „Die Grenzen zwischen den Mediengattungen – Hörfunk, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, Onlinemedien etc. – beginnen sich ebenso aufzulösen wie die Grenzen zwischen privater, teilöffentlicher und öffentlicher Kommunikation.“
  • Mit Globalisierung ist die weltweite Vernetzung angesprochen, von der Medien und Kommunikation geprägt sind und die ihrerseits „Kommunikation und Medien nachhaltig beeinflusst. Produktion, Distribution und Rezeption von Medien erhalten zunehmend grenz- und kulturüberschreitende Dimensionen, die gleichzeitig Kulturunterschiede integrieren.“ In zunehmend individualisierten Gesellschaften, wie wir sie heute weitum vorfinden, „nehmen die Wahl- und Gestaltungschancen der/des Einzelnen ebenso zu wie die damit verbundenen Risiken. Erklärungsmuster, die bei Konzepten wie ‚Masse‘ oder ‚Publikum‘ (im Singular) ansetzen, erscheinen immer weniger geeignet, den individualisierten Umgang mit Medien zu fassen.“
  • Mit Mediatisierung wird die „zunehmend zeitliche, räumliche und soziale Durchdringung von Kultur und Prozessen der Massenkommunikation“ verstanden. Mediatisierung „führt zu Rückwirkungen ‚medialer Logiken‘ auf verschiedenste kulturelle und soziale Bereiche“, nicht nur – aber insbesondere – auf Politik, Wirtschaft oder auch Kultur.
  • Und die beobachtbare, zunehmende Ökonomisierung der Medien führt zu einer „Markt- und Wettbewerbslogik“ auch solcher gesellschaftlicher Bereiche, „die bislang kaum berührt waren. Dadurch stellt sich verstärkt die Frage, wie öffentliche Aufgaben der Medien und private Interessen vereinbart werden können“ (ebd.).

Das Leistungsspektrum der Kommunikations- und Medienwissenschaft lässt sich laut Selbstverständnispapier wie folgt kurz beschreiben (ebd.): (1) „Sie liefert Beiträge zur Aufklärung der Gesellschaft durch Grundlagenforschung. Im Fokus steht dabei das Wechselverhältnis von Kommunikation, Medien und Gesellschaft.“ […] (2) „Sie bietet Problemlösungen für die Medien- und Kommunikationspraxis in Form angewandter Forschung“ wie beispielsweise durch „kontinuierliche Fernsehzuschauerforschung, Leserschafts- oder Internetnutzerforschung, Medienresonanzanalysen“ etc. und will damit „wichtige Entscheidungsdaten für viele gesellschaftliche Bereiche und Organisationen, ebenso für (Medien-)Unternehmen, Redaktionen, Verbände, politische Parteien usw.“ bereitstellen. (3) „Sie bildet für Tätigkeiten im Bereich Medien und Kommunikation aus. Kommunikations- und medienwissenschaftliche Studienangebote tragen ganz wesentlich zur Ausbildung für den Mediensektor bei (insbesondere Journalismus, Kommunikationsberatung, Medienforschung, Medienmanagement, Medienproduktion, Werbung und PR).“ Den online publizierten je eigenen Selbstverständnispapieren der Fachgruppen innerhalb der DGPuK ist jeweils zu entnehmen, auf welchen Schwerpunkten im Rahmen des übergeordneten Selbstverständnisses der DGPuK ihre Arbeit liegt.

Das Fach kann an zahlreichen deutschen Universitäten (sowie in Österreich und in der Schweiz) in recht unterschiedlicher Weise, unter unterschiedlichen Fachbezeichnungen (Publizistikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Journalistik, Medienwissenschaft etc.) sowie unter ebenso unterschiedlichen inhaltlichen Fachperspektiven an Universitäten, (künstlerischen) Hochschulen, Fachhochschulen sowie Akademien studiert werden. Es gibt geisteswissenschaftlich orientierte, sozialwissenschaftliche, journalistische bzw. journalistikwissenschaftliche sowie ästhetisch-produktiv-gestalterische Studiengänge (vgl. Wirth 2000; siehe auch Bigl et al. 2017). Sie wurden in den zurückliegenden Jahren im Zuge des Bologna-Prozesses in Bachelor- und/oder Masterstudiengänge umgestaltet. Studienpläne, Studienordnungen und Lehrangebote erweisen sich als heterogen, ebenso deren wissenschaftliche Orientierung. Ihre konkreten Bezeichnungen, Studienziele, inhaltlichen Schwerpunktsetzungen, Adressen und Ansprechpersonen können unter der Rubrik Service dem Onlineauftritt der DGPuK entnommen werden.

In Österreich sind publizistik- bzw. kommunikations- und medienwissenschaftliche Studiengänge an den Universitäten Klagenfurt, Salzburg und Wien eingerichtet. Daneben existieren mehrere andere (fach-)hochschulgebundene Formen und Einrichtungen (vgl. Siegert et al. 2000: 74f., Kaltenbrunner/Kraus 2004). Einen relativ aktuellen Überblick über Entwicklung und Lage der Kommunikationswissenschaft in Österreich vermitteln Heft 1/2013 sowie Heft 3/2016 der seit 1977 von der Österreichischen Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft (ÖGK) edierten Fachzeitschrift MedienJournal (vgl. Kommunikationswissenschaft in Österreich 2013, Differenzierte Profilierung 2016).

In der Schweiz ist das Fach in Basel, Bern, Fribourg, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, Neuchâtel, St. Gallen und Zürich vertreten, mit teils unterschiedlichen Ausrichtungen und inhaltlichen Schwerpunkten: Diese sind dem Onlineauftritt der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (https://sgkm.ch) zu entnehmen. Seit 2007 gibt die SGKM in Kooperation mit der Facoltà di scienze della comunicazione dell’Università della Svizzera italiana die Zeitschrift Studies in Communication Sciences heraus. Sie ersetzt die bis 2006 erschienene Zeitschrift Medienwissenschaft Schweiz.

In einem weit gefassten Sinn lassen sich in Deutschland „drei auf Kommunikation und Medien bezogene, wissenschaftliche Orientierungen unterscheiden:

  • eine eher sozialwissenschaftliche,
  • eine eher geisteswissenschaftliche sowie
  • eine eher technisch und ästhetisch-gestalterisch ausgerichtete“ (DGPuK 2008).

Die sozialwissenschaftliche Linie, um die es hier vorwiegend ging und geht, hat sich national wie international unter der Bezeichnung Kommunikationswissenschaft etabliert. Sie befasst sich mit den „sozialen Bedingungen, Folgen und Bedeutungen medialer, öffentlicher und interpersonaler Kommunikation“ (ebd.).

Das Fach zeichnet sich in diesem Sinne (a) durch eine große Theorienvielfalt aus (vgl. dazu die Auflistung in Pürer 2014: 22-25; Burkart/Hömberg 2015; Weber 2010; Kiefer 2010; Löffelholz 2004; Altmeppen et al. 2007; Scheu 2012; Wiedemann 2012; Luhmann 2004; Kiefer 2010; Maletzke 1963; Wagner 1965a, 1965b 1993; Wagner 1997; zur Theorienvielfalt vgl. kritisch Altmeppen et al. 2017). Und es bedient sich (b) eines ausdifferenzierten Methodenpluralismus: Zur Klärung von wissenschaftlichen (Forschungs-)Fragen gelangen in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft forschungstechnisch neben geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Methoden (vgl. Wagner 1999, 2008; Averbeck-Lietz/Meyen 2016) zunehmend und vorwiegend empirische-quantitative (vgl. Atteslander 2010, Bortz/Döring 2010, Brosius et al. 2016) und qualitative Verfahren (vgl. Lamnek 2010, Meyen et al. 2011, Flick 2012) und deren Kombination zur Anwendung. „Hinzu kommen weitere Methoden benachbarter Disziplinen, etwa diskursanalytische, medienlinguistische, politik- und wirtschaftswissenschaftliche Analyseverfahren“ (DGPuK 2008). Ein kompakter Überblick (insbesondere für Studienanfänger) über quantitatives und qualitatives Vorgehen mit zahlreichen nützlichen weiterführenden Literaturhinweisen, auch über einzelne Methoden wie wissenschaftliche Befragung (vgl. Noelle-Neumann/Petersen 2005, Möhring/Schlütz 2010, Scholl 2015), Inhaltsanalyse (vgl. Früh 2015, Rössler 2010, Lauf 2006), Beobachtung (vgl. Gehrau 2002) und experimentelle Designs (vgl. Huber 2009), findet sich in Springer et al. 2015.

Was das mögliche Leistungsspektrum des Fachs betrifft, so versucht die Kommunikationswissenschaft laut Selbstverständnispapier 2008 der DGPuK dreierlei:

  • Sie möchte „Beiträge zur Aufklärung der Gesellschaft durch Grundlagenforschung“ leisten, wobei „das Wechselverhältnis von Kommunikation, Medien und Gesellschaft“ im Vordergrund steht.
  • Sie versucht „Problemlösungen für die Medien- und Kommunikationspraxis in Form angewandter Forschung“ zu liefern, wobei es um Mediennutzungsforschung (Print, Radio, TV, Online), Umfrageforschung und Wähleranalysen (politische Kommunikation), Journalismusforschung und auch Medienresonanzanalysen geht.
  • Und sie trägt bei zur Ausbildung für Tätigkeiten im Bereich Medien und Kommunikation. „Kommunikations- und medienwissenschaftliche Studienangebote tragen ganz wesentlich zur Ausbildung für den Mediensektor bei (insbesondere Journalismus, Kommunikationsberatung, Medienforschung, Medienmanagement, Medienproduktion, Werbung und PR)“ (DGPuK 2008).

Durch die bereits erwähnte Errichtung neuer Institute in den neuen (und auch alten) Bundesländern, infolge der Ausstattung bestehender Institute mit weiteren Professuren und wissenschaftlichem Personal sowie infolge intensiver Bemühungen um Drittmittel öffentlicher wie privater Geldgeber und Stiftungen konnte die Forschungs-, Publikations- und Lehrleistung des Fachs erheblich gesteigert werden (vgl. Altmeppen et al. 2011). Insgesamt stellt die Kommunikationswissenschaft heute eine durchaus selbstbewusste Disziplin dar, deren Absolventen im weiten Feld der Medien- und Kommunikationsberufe auch in krisenhaften Phasen der (Medien-)Wirtschaft in aller Regel gut unterkommen. Vielfältige Kontakte mit der und in die Medien- und Kommunikationsbranche, wie sie von den meisten Instituten intensiv gepflegt werden, sowie ein in vielen Instituten sorgfältig betreutes Alumni-Wesen erweisen sich diesbezüglich für die Studienabgänger als besonders nützlich.

Literaturangaben

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  • Klaus-Dieter Altmeppen/Annika Franzetti/Tanja Evers: Die Polymorphie der Kommunikationswissenschaft. Chancen und Risiken einer disziplinären Themen- und Theorienpluralität. In: Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017, S. 159-176.
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  • Klaus-Dieter Altmeppen/Thomas Hanitzsch/Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: Next Generation. Soziologische Grundlegung und theoretische Innovation. Wiesbaden: Springer VS 2007.
  • Klaus-Dieter Altmeppen/Walter Hömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung für eine veränderte Medienwelt. Diagnosen, Institutionen, Projekte. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002.
  • Klaus-Dieter Altmeppen/Janika Weigel/Franziska Gebhard: Forschungslandschaft Kommunikationswissenschaft. Ergebnisse einer ersten Befragung zu den Forschungsleistungen des Faches. In: Publizistik 65. Jg. (2011), S. 373-389.
  • Bernd Maria Aswerus: Vom Zeitgespräch der Gesellschaft. Zusammengestellt und eingeführt von Hans Wagner. München: Reinhard Fischer 1993.
  • Peter Atteslander: Methoden der empirischen Sozialforschung. 13. Auflage. Berlin: Schmidt 2010.
  • Jörg Aufermann/Ernst Elitz (Hrsg.): Ausbildungswege zum Journalismus. Bestandsaufnahmen, Kritik und Alternativen der Journalistenausbildung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1975.
  • Stefanie Averbeck: Kommunikation als Prozess. Soziologische Perspektiven in der Zeitungswissenschaft 1927-1934. Münster: Lit 1999.
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  • Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen (Hrsg.): Handbuch nicht standardisierte Methoden in der Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Springer VS 2016.
  • Klaus Beck: Kommunikationswissenschaft. 3. Auflage. Konstanz: UVK 2013.
  • Jörg Becker: Elisabeth Noelle-Neumann: Demoskopin zwischen NS-Ideologie und Konservatismus. Stuttgart: Schöningh 2013. (Die Publikation wurde nach einem gerichtlichen Vergleich zwischen dem Autor und dem Verlag Schöningh nicht weiter ausgeliefert und aus dem Programm genommen).
  • Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zu einer Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017.
  • Klaus-Ulrich Benedikt: Das Berliner Institut für Zeitungskunde/Zeitungswissenschaft. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986a, S. 105-142.
  • Klaus-Ulrich Benedikt: Emil Dovifat. Ein katholischer Hochschullehrer und Publizist. Mainz: Matthias Grünewald 1986b.
  • Günter Bentele/Klaus Beck: Information – Kommunikation – Massenkommunikation. In: Otfried Jarren (Hrsg.): Medien und Journalismus 1. Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1994, S. 16-52.
  • Josef Benzinger: Zum Wesen und zu den Formen von Kommunikation und Publizistik im Mittelalter. In: Publizistik 15. Jg. (1970), S. 295-318.
  • Frank Biermann: Hans Traub (1901-1943). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 45-78.
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  • Verena Blaum: Journalistikwissenschaft in der DDR. Erlangen: Deutsche Gesellschaft für Zeitgeschichtliche Fragen 1979.
  • Verena Blaum: Marxismus-Leninismus, Massenkommunikation und Journalismus. Zum Gegenstand der Journalistikwissenschaft in der DDR. München: Minerva-Publ 1980.
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  • Verena Blaum: Herrmann Budzislawski, Sozialistische Journalistik (1966). In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch (Hrsg.): Schlüsselwerke für die Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 83-85.
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  • Hans Bohrmann: Als der Krieg zu Ende war. Von der Zeitungswissenschaft zur Publizistik. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 33.
  • Hans Bohrmann: Als der Krieg zu Ende war. Von der Zeitungswissenschaft zur Publizistik. In: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004, S. 197-122.
  • Hans Bohrmann: Wie drei Freunde die Kontroversen über den Gegenstand des Faches zu ihren Gunsten entschieden. Ein Beitrag zur Institutionalisierung der Zeitungswissenschaft. In: Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen/Petra Klein (Hrsg.): Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: edition lumière 2009, S. 137-156.
  • Hans Bohrmann: Das Jahr 1945 als personeller und institutioneller Wendepunkt von der Zeitungs- zur Publizistikwissenschaft. In: Tobias Eberwein/Daniel Müller (Hrsg.): Journalismus und Öffentlichkeit. Eine Profession und ihr gesellschaftlicher Auftrag. Wiesbaden: Springer VS 2010, S. 483-505. (Es ist dies eine überarbeitete und erweiterte Fassung der Aufsätze Bohrmanns 2002 sowie 2004).
  • Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Der Fall Walther Heide. Zur Vorgeschichte der Publizistikwissenschaft. In: Publizistik 20. Jg. (1975), S. 805-808.
  • Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Rundfunkwissenschaft im Dritten Reich – Teil 3. In: Studienkreis Rundfunk und Geschichte. Mitteilungen 2. Jg. (1976), Nr. 1, S. 17-21.
  • Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Karl d’Ester (1881-1960). Anmerkungen aus Anlaß seines 100. Geburtstages. In: Publizistik 26. Jg. (1981), S. 575-603.
  • Jürgen Bortz/Nicola Döring: Forschungsmethoden und Evaluation. 3. Auflage. Heidelberg: Springer (2005).
  • Hans-Bernd Brosius: Zum Fachverständnis der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. In: MedienJournal 24. Jg. (2000), Nr. 2, S. 8-9.
  • Hans-Bernd Brosius/Alexander Haas: Auf dem Weg zur Normalwissenschaft. Themen und Herkunft der Beiträge in Publizistik und Medien & Kommunikationswissenschaft. In: Publizistik 54. Jg. (2009), S. 168-190.
  • Hans-Bernd Brosius/Alexander Haas/Friederike Koschel: Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. 7. Auflage. Wiesbaden: Springer VS 2016.
  • Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986.
  • Karl Bücher: Vorbildung für den Journalistenberuf an deutschen Universitäten. In: Leipziger Tagblatt vom 29. Juli 1909, S. 1-2.
  • Karl Bücher: Vorbildung für den Journalistenberuf an deutschen Universitäten. In: Karl Bücher: Hochschulfragen. Leipzig: Teubner 1912, S. 71-90.
  • Karl Bücher: Akademische Berufsbildung für Zeitungskunde. In: Mitteilungen des Vereins Arbeiterpresse 16. Jg. (1915), Nr. 136 vom 2. Juli, S. 4.
  • Karl Bücher: Gesammelte Aufsätze zur Zeitungskunde. Tübingen: H. Laupp’sche Buchhandlung 1926.
  • Herrmann Budzislawski: Sozialistische Journalistik. Eine wissenschaftliche Einführung. Leipzig: Bibliographisches Institut 1966.
  • Roland Burkart/Walter Hömberg (Hrsg.): Kommunikationstheorie. Ein Textbuch zur Einführung. 8. Auflage. Wien: New Academic Press 2015.
  • Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 2. Auflage. Stuttgart: Kröner 1990.
  • Hans-Dieter Daniel: Catalogus Professorum Lipsiensum (1946-1989). Publizistik, Zeitungswissenschaft, Journalistik. Erweiterte Fassung (1916 bis 1990). Leipzig 2015. Privatarchiv Michael Meyen.
  • Bernhard Debatin: Der schmale Grat zwischen Anpassung und Integration. Kritische Anmerkungen aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der deutschen Kommunikationswissenschaft. In: Publizistik 62. Jg. (2017), S. 7-23.
  • Beatrice Dernbach: Praxisorientierung und Internationalität. Der Internationale Studiengang Fachjournalistik an der Hochschule Bremen. In: Klaus-Dieter Altmeppen/Walter Hömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung für eine veränderte Medienwelt. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 97-106.
  • Giso Deussen: Der Studiengang Technikjournalismus an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg. In: Klaus-Dieter Altmeppen/Walter Hömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung für eine veränderte Medienwelt. Diagnose, Institutionen, Projekte. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 117-124.
  • DGPuK: Kommunikation und Medien in der Gesellschaft: Leistungen und Perspektiven der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Eckpunkte für das Selbstverständnis der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Selbstverständnispapier der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), verabschiedet auf der Mitgliederversammlung am 1. Mai 2008 in Lugano. http://www.dgpuk.de/uber-die-dgpuk/selbstverstandnis/(10.3.2017).
  • DGPuK: 50 Fragen, 50 Antworten, 50 Jahre DGPuK. Konzeption und Redaktion: Inga Schlichting, Mike S. Schäfer. Eichstätt/Hamburg: Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 2013.
  • Differenzierte Profilierung. 40 Jahre MedienJournal. Themenheft. In: MedienJournal 40. Jg. (2016).
  • Emil Dovifat: Wege und Ziele der zeitungswissenschaftlichen Arbeit. Berlin: De Gruyter 1929.
  • Emil Dovifat: Zeitungswissenschaft. 2 Bde. Berlin: De Gruyter 1931. Ab 2. Aufl. geänderter Titel: Zeitungslehre 1937, 1955, 1962; 1976 bearb. von Jürgen Wilke.
  • Franz Dröge: Wissen ohne Bewusstsein. Materialien zur Medienanalyse in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt/Main: Athenäum-Verlag 1973.
  • Franz Dröge/Rainer Weissenborn/Henning Haft: Wirkungen der Massenkommunikation. Münster: Regensberg 1969.
  • Franz Dröge/Rainer Weissenborn/Henning Haft: Wirkungen der Massenkommunikation. Frankfurt/Main: Athenäum Fischer Taschenbuch Verlag 1973.
  • Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004.
  • Wolfgang Eichhorn: Vermittlung sozialer Kommunikation. Anmerkungen zur Theorie der Zeitungswissenschaft. In: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004, S. 141-154.
  • Einführung in die journalistische Methodik. Leipzig 1985.
  • Sven Engesser/Melanie Magin: Die Arbeitszufriedenheit des kommunikations- und medienwissenschaftlichen Nachwuchses. Einfluss der Betreuung und Auswirkungen auf die Publikationsleistung. In: Publizistik 59. Jg. (2014), S. 307-334.
  • Karl d’Ester: Zeitungswissenschaft als Faktor der politischen Erziehung. In: Zeitungswissenschaft 9. Jg. (1934), S. 2-12.
  • Werner Faulstich: Medien und Öffentlichkeiten im Mittelalter 800-1400. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1996.
  • Günter Fischer: Einführung in die Allgemeine und Persönlichkeitspsychologie. (Kurzer Abriß für Journalisten). Lehrheft zur Psychologie der Massenkommunikation. Leipzig: Sektion Journalistik 1990.
  • Heinz Dietrich Fischer/Horst Minte (Hrsg.): Karl Bücher. Auswahl der publizistikwissenschaftlichen Schriften. Bochum: Brockmeyer 1981.
  • Uwe Flick: Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 6. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2012.
  • Gerlinde Frey-Vor/Rüdiger Steinmetz: Rundfunk in Ostdeutschland. Erinnerungen, Analysen, Meinungen. Konstanz: UVK 2003.
  • Werner Früh: Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis. 8. Auflage. Konstanz: UVK 2015.
  • Dieter Fuchs/Jürgen Gerhards/Friedhelm Neidhardt: Öffentliche Kommunikationsbereitschaft. Ein Test zentraler Bestandteile der Schweigespirale. In: Zeitschrift für Soziologie 21. Jg. (1992), S. 284-295.
  • Hermann Fünfgeld/Claudia Mast (Hrsg.): Massenkommunikation. Ergebnisse und Perspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997.
  • Volker Gehrau: Die Beobachtung in der Kommunikationswissenschaft. Methodische Ansätze und Beispielstudien. Konstanz: UVK 2002.
  • Ursula Gröttrup/Petra Werner: Journalistik und Öffentlichkeitsarbeit an der Fachhochschule Hannover. Ein neues Modell für die Integration von Theorie und Praxis. In: Klaus-Dieter Altmeppen/Walter Hömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung für eine veränderte Medienwelt. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 107-116.
  • Peter Groos: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004 [Rezension]. In: H-Soz-Kult (2004). http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-4052 (30.7.2017).
  • Otto Groth: Die Zeitung. Ein System der Zeitungskunde (Journalistik). 4 Bde. Mannheim: Bensheimer 1928-1930.
  • Otto Groth: Geschichte der deutschen Zeitungswissenschaft. München: Weinmayer 1948.
  • Otto Groth: Die unerkannte Kulturmacht. Grundlegung der Zeitungswissenschaft (Periodik). 7 Bde. Berlin: De Gruyter 1960-1972.
  • Otto Groth: Joachim von Schwarzkopf und die Wende der Zeitungsforschung. In: Joachim von Schwarzkopf: Ueber Zeitungen (und ihre Wirkung). Mit einer Einführung von Otto Groth. München: Reinhard Fischer 1993, S. 7*- 32*.
  • Otto Groth: Vermittelte Mitteilung. Ein journalistisches Modell der Massenkommunikation. Hrsg. von Wolfgang R. Langenbucher. München: Reinhard Fischer 1998.
  • Edith Susanne Grün: Pressedissertationen in Deutschland 1874-1919. Zur Vorgeschichte der deutschen Zeitungswissenschaft. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986, S. 31-44.
  • Wilmont Haacke: Publizistik und Gesellschaft. Stuttgart: Koehler 1970.
  • Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Neuwied: Luchterhand 1962.
  • Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns. 2 Bde. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1981.
  • Lutz Hachmeister: Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Berlin: Spiess 1987.
  • Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Alfred Six. München: Beck 1998.
  • Lutz Hachmeister: Presseforschung und Vernichtungskrieg. Zum Verhältnis von SS, Propaganda-Apparat und Publizistik. In: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004, S. 67-80.
  • Walter Hagemann: Grundzüge der Publizistik. Münster: Regensberg 1947.
  • Walter Hagemann: Publizistik im Dritten Reich. Ein Beitrag zur Methodik der Massenführung. Hamburg: Heitmann 1948.
  • Walter Hagemann: Fernhören und Fernsehen. Eine Einführung in das Rundfunkwesen. Heidelberg: Vowinckel 1954.
  • Walter Hagemann (Hrsg.): Die soziale Lage des deutschen Journalistenstandes. Insbesondere ihre Entwicklung seit 1945. Eine Untersuchung des Instituts für Publizistik der Universität Münster. Düsseldorf: Droste 1956.
  • Thomas Hanitzsch/Corinna Lauerer/Nina Steindl: Journalismus studieren in der Krise. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 64. Jg. (2016), S. 465-481.
  • Uwe Hasebrink: Wen oder was integriert die Kommunikationswissenschaft. In: Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zu einer Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017, S. 101-120.
  • Walther Heide: Handbuch der Zeitungswissenschaft. 2 Bde. Leipzig: Hiersemann 1940, 1941-1943.
  • Ulrich Heublein: Das Feuilleton. Lehrheft zur journalistischen Methodik. Leipzig: Sektion Journalistik 1988.
  • Joachim Heuser: Zeitungswissenschaft als Standespolitik: Martin Mohr und das „Deutsche Institut für Zeitungskunde“ in Berlin. Münster: Lit 1994.
  • Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch: Schlüsselwerke für die Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002.
  • Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006.
  • Horst Holzer: Gescheiterte Aufklärung? Politik, Ökonomie und Kommunikation in der Bundesrepublik. München: Piper 1971.
  • Walter Hömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung. Modelle, Erfahrungen, Analysen. München: Ölschläger 1978.
  • Walter Hömberg: Zur Einführung. Wegweiser in die Ausbildungslandschaft. In: Walter Hömberg/Renate Hackel-de Latour (Hrsg.): Journalismus, Medien, Kommunikation. Studienführer. 2. Auflage. Konstanz: UVK 2000, S. 17-26.
  • Walter Hömberg: Journalistenausbildung an Hochschulen – eine Erfolgsgeschichte? Eine Textcollage aus vier Jahrzehnten und ein Resümee. In: Tobias Eberwein/Daniel Müller (Hrsg.): Journalismus und Öffentlichkeit. Eine Profession und ihr gesellschaftlicher Auftrag. Festschrift für Horst Pöttker. Wiesbaden: Springer VS 2010, S. 283-312.
  • Max Horkheimer: Traditionelle und kritische Theorie. In: Zeitschrift für Sozialforschung 6. Jg. (1937), S. 245-294.
  • Carl I. Hovland: Communication and Persuasion. New Haven: Yale University Press 1953.
  • Oswald Huber: Das psychologische Experiment. Eine Einführung. 5. Auflage. Bern: Huber 2009.
  • Nathalie Huber: Kommunikationswissenschaft als Beruf. Zum Selbstverständnis von Professoren des Faches im deutschsprachigen Raum. Köln: Herbert von Halem 2010.
  • Thomas Irmer/Juliana Raupp: „Tummelplatz der Unkultur“ – Karl Bücher und die Presse im Ersten Weltkrieg. In: Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017, S. 49-61.
  • Karl Jaeger: Von der Zeitungskunde zur publizistischen Wissenschaft. Berlin: Volker Spiess 1926.
  • Karl Jaeger: Mitteilung statt Medium. Probleme, Methoden und Gegenstände der publizistischen Wissenschaft. Hrsg. u. eingeleitet von Arnulf Kutsch und Stefanie Averbeck. München: Fischer 2000.
  • Jochen Jedraszczyk: Entideologisierung – Rekonstruktion – Re-Ideologisierung: Leipziger publizistik- und zeitungswissenschaftliche Einrichtungen 1945-1952. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016a, S. 185-213.
  • Jochen Jedraszczyk: Politische Überformung: Hans Amandus Münster und die Instrumentalisierung der Leipziger Zeitungswissenschaft im Nationalsozialismus. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016b, S. 155-184.
  • Journalismus als Beruf. Themenheft. In: Publizistik 19. Jg. (1974) und 20. Jg. (1975).
  • Birgit Jüttemeier/Dorothee Otto: Gerhard Menz (1885-1954). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 1-43.
  • Andy Kaltenbrunner/Daniela Kraus: Ausbildung für Journalisten. In: Heinz Pürer/Meinrad Rahofer/Claus Reitan (Hrsg.): Praktischer Journalismus. Presse, Radio, Fernsehen, Online. 5. Auflage. Konstanz: UVK 2004, S. 305-322.
  • Matthias Karmasin/Matthias Rath/Barbara Thomaß (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft als Integrationsdisziplin. Perspektiven und Dimensionen eines Desiderates. Wiesbaden: Springer VS 2014.
  • Marie-Luise Kiefer: Journalismus und Medien als Institutionen. Konstanz: UVK 2010.
  • Günter Kieslich: Freizeitgestaltung in einer Industriestadt. Ergebnisse einer Befragung in Marl, Westfalen. Münster: Institut für Publizistik 1956.
  • Günter Kieslich: Die Struktur der österreichischen Tagespresse. Salzburg: Institut für Publizistik- und Kommunikationstheorie der Universität 1969.
  • Günter Kieslich: Zum Selbstverständnis der Publizistikwissenschaft. In: Publizistik 17. Jg. (1972), S. 68-78.
  • Günter Kieslich: Der journalistische Nachwuchs in der Bundesrepublik Deutschland. Daten zur Volontärsausbildung in der Tagespresse. Köln: Bund-Verlag 1974.
  • Günter Kieslich/Walter J. Schütz (Red.): Festschrift für Otto Groth (= Sonderdruck Publizistik 3). Bremen: Heye 1965.
  • Petra Klein: Henk Prakke und die funktionale Publizistik: Über die Entgrenzung der Publizistik- zur Kommunikationswissenschaft. Münster: Lit 2006.
  • Kommunikationswissenschaft in Österreich. Themenheft. In: MedienJournal 37. Jg. (2013).
  • Hans Georg Klose: Presseausstellung und Zeitungswissenschaft. Die Kölner Pressa im Spannungsfeld von politischer Repräsentation und fachwissenschaftlicher Institutionalisierung. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986, S. 197-234.
  • Brigitte Klump: Das rote Kloster. Eine deutsche Erziehung. Hamburg: Hoffmann und Campe 1978.
  • Wilhelm Klutentreter (Hrsg.): Beiträge zur Zeitungswissenschaft. Festgabe für Karl d’Ester zum 70. Geburtstage von seinen Freunden und Schülern. Münster: Aschendorff 1952.
  • Karl Knies: Der Telegraph als Verkehrsmittel. Mit Erörterungen über den Nachrichtenverkehr überhaupt. Tübingen: Laupp 1857.
  • Erik Koenen: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004 [Rezension]. In: Connections. A Journal for Historians and Area Specialists (2005). http://www.connections.clio-online.net/publicationreview/id/rezbuecher-5854 (30.7.2017).
  • Erik Koenen: Die Begründung der Zeitungskunde als akademische Spezialität. Entwicklung ihrer Ideen-, Interessen- und Institutionengestalt in Leipzig. In: Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen/Petra Klein: Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: edition lumière 2009, S. 157-180.
  • Erik Koenen: 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde als akademischer Spezialität zur Wissenschaft von der Mediengesellschaft. In: Medien & Zeit 30. Jg. (2015a), Nr. 3, S. 15-31.
  • Erik Koenen: Erich Everth. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015b. http://blexkom.halemverlag.de/erich-everth/ ‎(3.2.2017).
  • Erik Koenen: 100 Jahre Fach- und Institutsgeschichte in Leipzig: eine Chronik. In: Ders. (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016a, S. 275-284.
  • Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016b.
  • Erik Koenen: Ein Journalist wird in Leipzig erster ordentlicher Professor für Zeitungskunde. Erich Everth und die disziplinäre Fundierung der Zeitungskunde als Wissenschaft. In: Ders. (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016c, S. 124-154.
  • Erik Koenen: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft: 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig. Überblick und Einführung. In: Ders. (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016d, S. 21-50.
  • Erik Koenen: Erich Everth und die Erfindung der Zeitungskunde als Integrationswissenschaft. Zur Vorgeschichte der interdisziplinären Identität der Kommunikationswissenschaft. In: Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017, S. 35-48.
  • Erik Koenen/Michael Meyen: Karl Bücher. Leipziger Hochschulschriften 1892-1926. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2002.
  • Karlfritz Koeppler: Strategien erfolgreicher Kommunikation. München: Oldenbourg 2000.
  • Esther Koerber/Rolf Stöber: Geschichte der öffentlichen Kommunikation. In: Otfried Jarren (Hrsg.): Medien und Journalismus 1. Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1994, S. 53-106.
  • Kurt Koszyk: Kommunikationswissenschaft. In: Kurt Koszyk/Karl Hugo Pruys (Hrsg.): Handbuch der Massenkommunikation. München: Saur 1981, S. 132-137.
  • Kurt Koszyk: Zeitungskunde in der Weimarer Republik. In: Hermann Fünfgeld/Claudia Mast (Hrsg.): Massenkommunikation. Ergebnisse und Perspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 24-29.
  • Kurt Koszyk: Publizistik und politisches Engagement. Lebensbilder publizistischer Persönlichkeiten. Herausgegeben und eingeleitet von Walter Hömberg, Arnulf Kutsch und Horst Pöttker. Münster: Lit 1999.
  • Kurt Koszyk/Karl Hugo Pruys: Einführung. In: Dies. (Hrsg.): Dtv-Wörterbuch zur Publizistik. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1969, S. 7-18.
  • Hans-Dieter Kübler: Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Entzauberung der Medienwelt. Theorie und Querelen – eine andere Fachgeschichte. Wiesbaden: Springer VS 2012 [Rezension im erweiterten Forschungskontext]. In: MEDIENwissenschaft 3/2013, S. 306-310.
  • Arnulf Kutsch: Karl Oswin Kurth (1910-1981). Ein biographischer Hinweis zur Geschichte der Zeitungswissenschaft. In: Publizistik 26. Jg. (1981), S. 397-413.
  • Arnulf Kutsch: Karl Oswin Kurth (1910-1981). In: Ders. (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984a, S. 216-243.
  • Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984b.
  • Arnulf Kutsch: Rundfunkwissenschaft im Dritten Reich. München: Saur 1985.
  • Arnulf Kutsch: Max Webers Anregung zur empirischen Journalismusforschung. Die „Zeitungs-Enquete“ und eine Redakteursumfrage. In: Publizistik 33. Jg. (1988a), S. 5-31.
  • Arnulf Kutsch: Die Emigration der deutschen Zeitungswissenschaft ab 1933. Anmerkungen zu einem vergessenen Thema. In: Medien & Zeit 3. Jg. (1988b), Nr. 1, S. 3-16.
  • Arnulf Kutsch: Das Fach in Leipzig – 1916 bis 1945. In: relation leipzig. news und infos aus dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig (1996), Nr. 5, S. 8-11.
  • Arnulf Kutsch: Schriftenverzeichnis Karl Bücher. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2000.
  • Arnulf Kutsch: Zum Verhältnis zwischen Karl Bücher und Karl d’Ester. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Zeitungswissenschaft in Deutschland. In: Ute Nawratil/Philomen Schönhagen/Heinz Starkulla junior (Hrsg.): Medien und Mittler sozialer Kommunikation. Beiträge zu Theorie, Geschichte und Kritik von Journalismus und Publizistik. Festschrift für Hans Wagner. Leipzig: Universitätsverlag 2002, S. 125-153.
  • Arnulf Kutsch: Verdrängte Vergangenheit. Darstellungen und Deutungen der Fachgeschichte im „Dritten Reich“ in den Personalien der ‚Publizistik‘. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006, S. 73-112.
  • Arnulf Kutsch: Professionalisierung durch akademische Ausbildung. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 82-123.
  • Arnulf Kutsch/Stefanie Averbeck (o.J.): Everths Zeitungskunde – eine Integrationswissenschaft. http://www.kmw.uni-leipzig.de/fileadmin/redaxo/PDF_Dateien_Geschichte/Everths_Zeitungskunde_-_eine_Integrationswissenschaft.pdf (3.2.2017).
  • Arnulf Kutsch/Stefanie Averbeck: Karl Jaeger – Person und Werk. In: Karl Jaeger: Mitteilung statt Medium. Probleme, Methoden und Gegenstände der Publizistikwissenschaft. Hrsg. und eingeleitet von Arnulf Kutsch und Stefanie Averbeck. München: Fischer 2000, S. 19-96.
  • Arnulf Kutsch/Horst Pöttker: Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Einleitung. In: Dies. (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 7-20.
  • Ivan Lacasa: Zeitungswissenschaft als publizistische Aktion? Karl d’Ester, Emil Dovifat, Erich Everth. In: Medien & Zeit 23. Jg. (2008), Nr. 4, S. 4-8.
  • Ivan Lacasa: Potenziale und performative Ziele: Ein Vorschlag zur Verfeinerung der kommunikationswissenschaftlichen Geschichtsschreibung am Beispiel der Gründergeneration der Zeitungswissenschaft. In: Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen/Petra Klein (Hrsg.): Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: edition lumière 2009, S. 181-196.
  • Siegfried Lamnek: Qualitative Sozialforschung. 5. Auflage. Weinheim: Beitz 2010.
  • Edmund Lauf: Methoden. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006, S. 179-192.
  • Winfried B. Lerg: Pressegeschichte oder Kommunikationsgeschichte? In: Hartwig Gebhardt (Hrsg.): Presse und Geschichte. Beiträge zur historischen Kommunikationsforschung. München: Saur 1977, S. 9-24. Neu abgedruckt in: Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Ein Textbuch zur Einführung in ihre Teildisziplinen. Wien: Braumüller 1986, S. 130-142.
  • Lehrheft: Bildjournalistische Genres in der Tageszeitung (Bildnachricht, Bildbetrachtung, Bildbericht). Leipzig: Sektion Journalistik 1985.
  • Lehrheft: Journalistisches Fotografieren. Leipzig: Sektion Journalistik 1986.
  • Lehrheft: Bildjournalistische Genres in der Tageszeitung. Leipzig: Sektion Journalistik 1988a.
  • Lehrheft: Das Mediensystem der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig: Sektion Journalistik 1988b.
  • Lehrheft: Die Überschrift journalistischer Beiträge. Leipzig: Sektion Journalistik 1989.
  • Lehrheft: Audiovisuelles Gestalten. Leipzig: Sektion Journalistik 1990.
  • Tobias Liebert: Ein deutscher Ort. Über die Gründung der Leipziger Fakultät für Journalistik 1954. In: transparent. Mitteilungen aus dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig (1995), Nr. 2, S. 7-8.
  • Maria Löblich: Das Menschenbild in der Kommunikationswissenschaft. Otto B. Roegele. Münster: Lit 2004.
  • Maria Löblich: Die empirischen Studien am Institut für Publizistik in Münster in den 1950er-Jahren. In: Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen/Petra Klein (Hrsg.): Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: edition lumière 2009, S. 239-258.
  • Maria Löblich: Die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende in der Publizistik- und Zeitungswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2010a.
  • Maria Löblich: Die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende. Ein Beitrag zur historischen und kognitiven Identität der Kommunikationswissenschaft. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 58. Jg. (2010b), S. 544-562.
  • Maria Löblich/Senta Pfaff-Rüdiger: Die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende und die Veränderung der Forschungspraxis in der Zeitungs- und Publizistikwissenschaft. In: Peter J. Schulz/Uwe Hartung/Simone Keller (Hrsg.): Identität und Vielfalt der Kommunikationswissenschaft. Konstanz: UVK 2009, S. 51-63.
  • Martin Löffelholz (Hrsg.): Theorien des Journalismus. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS 2004.
  • Franz Adam Löffler: Über die Gesetzgebung der Presse. Erster Theil. Leipzig: Brockhaus 1837.
  • Franz Adam Löffler: Ueber die Gesetzgebung der Presse. Ein Versuch zur Lösung ihrer Aufgabe auf wissenschaftlichem Wege. 1. Teilbd: Der Gebärungsprozess der Presse. Baden-Baden: Nomos 2014.
  • Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien. 3. Auflage. Opladen: Westdeutscher Verlag 2004.
  • Gerhard Maletzke: Psychologie der Massenkommunikation. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut 1963.
  • Gerhard Maletzke: Erlebte Kommunikationswissenschaft im Rückblick. In: Arnulf Kutsch/Horst Pöttker (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 110-119.
  • Bettina Maoro: Die Zeitungswissenschaft in Westfalen 1914-45. München: Saur 1987.
  • Bettina Maoro/Dirk Neugebauer: Hubert Max (1909-1945). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 127-167.
  • Michael Meyen: Promovieren bei Karl d’Ester. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Zeitungswissenschaft in Deutschland. In: Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004a, S. 28-45.
  • Michael Meyen: Wer wird Professor für Kommunikationswissenschaft und Journalistik? Ein Beitrag zur Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin in Deutschland. In: Publizistik 29. Jg. (2004b), S. 194-206.
  • Michael Meyen: Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Entzauberung der Medienwelt. Wiesbaden: Springer VS 2012 [Rezension]. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 60. Jg. (2012), S. 609-610.
  • Michael Meyen: Karl Bücher. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/karl-buecher/ ‎(10.2.2016).
  • Michael Meyen: Journalistik in der DDR. Leipziger Biografien. Feature. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015. http://blexkom.halemverlag.de/journalistik-in-der-ddr/ (12.2.2017).
  • Michael Meyen: Von der sozialistischen Journalistik zum Vier-Felder-Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 246-274.
  • Michael Meyen: Studieren im Roten Kloster. Die Anfänge der Journalistenausbildung in der DDR. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/studieren-im-roten-kloster/ ‎(10.8.2017).
  • Michael Meyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Bausteine zu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von Halem 2004.
  • Michael Meyen/Maria Löblich: Klassiker der Kommunikationswissenschaft. Fach- und Theoriegeschichte in Deutschland. Konstanz: UVK 2006.
  • Michael Meyen/Maria Löblich: „Ich habe dieses Fach erfunden“. Wie die Kommunikationswissenschaft an die deutschsprachigen Universitäten kam. 19 biografische Interviews. Köln: Herbert von Halem 2007.
  • Michael Meyen/Maria Löblich: Gerhard Maletzke. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 59. Jg. (2011), S. 563-580.
  • Michael Meyen/Maria Löblich/Senta Pfaff-Rüdiger/Claudia Riesmeyer (Hrsg.): Qualitative Forschung in der Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Springer VS 2011.
  • Michael Meyen/Manuel Wendelin (Hrsg.): Journalistenausbildung, Empirie und Auftragsforschung. Neue Bausteine zu einer Geschichte des Münchener Instituts für Kommunikationswissenschaft. Mit einer Bibliografie der Dissertationen von 1925 bis 2007. Köln: Herbert von Halem 2008.
  • Michael Meyen/Thomas Wiedemann: Journalistik-Professoren in der DDR. Eine Kollektivbiografie. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 214-245.
  • Wiebke Möhring/Daniela Schlütz: Die Befragung in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Eine praxisorientierte Einführung. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft 2010.
  • Hans Amandus Münster: Jugend und Zeitung. Berlin: Duncker 1932.
  • Hans Amandus Münster: Die drei Aufgaben der Zeitungswissenschaft. Leipzig: Noske 1934.
  • Berthold Neff: Aspekte zur öffentlichen Diskussion um die akademische Journalistenvorbildung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in Deutschland. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986, S. 63-74.
  • Christoph Neuberger: Die Absolventenbefragung als Methode der Lehrevaluation in der Kommunikationswissenschaft. In: Publizistik 50. Jg. (2005), S. 74-98.
  • Christoph Neuberger: Nach dem Bachelor: Weiterstudium oder in den Beruf? Ergebnisse der ersten bundesweiten Absolventenbefragung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft. In: Susanne Fengler/Tobias Eberwein/Julia Jorch (Hrsg.): Theoretisch praktisch!? Anwendungsoptionen und gesellschaftliche Relevanz der Kommunikations- und Medienforschung. Konstanz: UVK 2012, S. 335-349.
  • Christoph Neuberger/Gero Federkeil (o.J.): Nach dem Bachelor: Weiterstudium oder Berufsstart. Ergebnisse der ersten bundesweiten Absolventenbefragung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Vervielfältigtes Manuskript.
  • N.N.: Bilanz der deutschen zeitungswissenschaftlichen Arbeit. In: Zeitungswissenschaft 18. Jg. (1943), Heft 10-12, S. 307.
  • Elisabeth Noelle: Umfragen in der Massengesellschaft. Einführung in die Methoden der Demoskopie. Reinbek: Rowohlt 1963.
  • Elisabeth Noelle-Neumann: Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut. München: Langen Müller 1980.
  • Elisabeth Noelle-Neumann: Über den Fortschritt der Publizistikwissenschaft durch Anwendung empirischer Forschungsmethoden. Eine autobiographische Aufzeichnung. In: Arnulf Kutsch/Horst Pöttker (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 36-61.
  • Elisabeth Noelle-Neumann/Thomas Petersen: Alle, nicht jeder. Einführung in die Methoden der Demoskopie. München: Springer 2005.
  • Elisabeth Noelle-Neumann (o.J.): Leben und wissenschaftliches Werk. http://noelle-neumann.de/home-2/ (30.7.2017), dort weiterführende Links.
  • Frank Nordhausen: Leipzig in den 80er-Jahren: Hier studieren angehende Radio -und Fernsehjournalisten der DDR. Die Stasi interessiert sich für sie. Das hinterlässt Spuren: Seminargruppe 606. In: Berliner Zeitung vom 13. Februar 2002. http://www.berliner-zeitung.de/leipzig-in-den-80er-jahren–hier-studieren-angehende-radio–und-fernsehjournalisten-der-ddr–die-stasi-interessiert-sich-fuer-sie–das-hinterlaesst-spuren-seminargruppe-606-16547576 (15.2.2017).
  • Bernhard Obst: Das Ende der Presse-Enquete Max Webers. Der Heidelberger Professorenprozeß von 1912 und seine Auswirkungen auf die deutsche Zeitungswissenschaft. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986, S. 45-62.
  • Bernhard Obst: Ein Heidelberger Professorenstreit. Die Auseinandersetzung zwischen Adolf Koch und Max Weber 1910-1914. Köln: Hayit 1987.
  • Wolfram Peiser/Matthias Hastall/Wolfgang Donsbach: Zur Lage der Kommunikationswissenschaft und ihrer Fachgesellschaft. In: Publizistik 48. Jg. (2003), S. 310-339.
  • Hans Poerschke: Rückblicke auf das Journalistikstudium der DDR. In: Heide Riedel (Hrsg.): Mit uns zieht die neue Zeit. 40 Jahre DDR-Medien. Berlin: Vistas-Verlag 1993, S. 71-77.
  • Horst Pöttker: Konformität – Opportunismus – Opposition. Zur Typologie von Verhaltensweisen im NS-Regime und danach. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 46-56.
  • Horst Pöttker: Max Weber als Klassiker der Kommunikationswissenschaft. Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Entzauberung der Medienwelt. Theorie und Querelen – eine andere Fachgeschichte. Wiesbaden: Springer VS 2012 sowie Max Weber und die Vermessung der Medienwelt. Wiesbaden: Springer VS 2014 [Rezension]. In: r:k:m (2015). http://www.rkm-journal.de/archives/18278 (25. 7.2017).
  • Henk Prakke: Kommunikation der Gesellschaft. Einführung in die funktionale Publizistik. Münster: Regensberg 1968.
  • Robert Prutz: Geschichte des deutschen Journalismus. Hannover: C. F. Kius 1845.
  • Heinz Pürer: Vorlesungen. Erinnerungen an Günter Kieslich. In: Publizistik 17. Jg. (1972), S. 28-32.
  • Heinz Pürer: Einführung in die Publizistikwissenschaft. Fragestellungen, Theorieansätze, Forschungstechniken. München: Ölschläger 1978. Mehrere überarbeitete Neuauflagen, zuletzt Konstanz: UVK 1998.
  • Heinz Pürer: Einführung in die Publizistikwissenschaft. Systematik, Fragestellungen, Theorieansätze, Forschungstechniken. 6. Auflage. Konstanz: UVK 1998.
  • Heinz Pürer: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. 2., völlig überarb. u. erw. Auflage. Konstanz: UVK 2014.
  • Heinz Pürer: Medien in Deutschland. Presse, Rundfunk, Online. Konstanz: UVK 2015.
  • Heinz Pürer/Meinrad Rahofer/Claus Reitan (Hrsg.): Praktischer Journalismus. Presse, Radio, Fernsehen, Online. 5. Auflage. Konstanz: UVK 2004.
  • Thomas Purschke, Thomas (o.J.): Das „Rote Kloster“ – Die Sektion Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig war die Kaderschmiede der DDR-Journalisten. In: Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. http://rotstift.archiv-buergerbewegung.de/index.php/blog/item/75-thomas-purschke (12.2.2017).
  • Horst Reimann: Die Anfänge der Kommunikationsforschung. Entstehungsbedingungen und gemeinsame europäisch-amerikanische Entwicklungslinien im Spannungsfeld von Soziologie und Zeitungswissenschaft. In: Max Kaase/Winfried Schulz (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und soziale Bewegungen. Sonderheft 30/1989 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (1989), S. 28-45.
  • Karl-Friedrich Reimers: Von der DDR-Journalistik an der KMU [Karl-Marx-Universität Leipzig] zur Leipziger Kommunikations- und Medienwissenschaft ab 1991. In: Gerline Frey-Vor/Rüdiger Steinmetz (Hrsg.): Rundfunk in Ostdeutschland. Erinnerungen, Analysen, Meinungen. Konstanz: UVK 2003, S. 109-131.
  • Karl-Friedrich Reimers: Turmbau zu Leipzig. In: Jasper A. Friedrich/Arnulf Kutsch/Denise Sommer (Hrsg.): Großbothener Vorträge zur Kommunikationswissenschaft XII. Bremen: edition lumière 2013, S. 71-124.
  • Wolfgang Riepl: Das Nachrichtenwesen des Altertums. Mit besonderer Rücksicht auf die Römer. Leipzig: Teubner 1913.
  • Wolfgang Riepl: Strukturen des Nachrichtenwesens. Eine Textauswahl. Baden-Baden: Nomos 2014.
  • Lars Rinsdorf: Vision 2020. Aus dem Vorstand der DGPuK. Die Fachgesellschaft wächst. In: Aviso. Informationsdienst der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (2017), Nr. 64, S. 23.
  • Otto B. Roegele: Ausbreitung, Lähmung, Konsolidierung. München 1963-1985. In: Arnulf Kutsch/Horst Pöttker (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S.62-109.
  • Franz Ronneberger, Franz: Sozialisation durch Massenkommunikation. Stuttgart: Enke 1971.
  • Franz Ronneberger: Kommunikationspolitik. Mainz: Hase & Koehler 1978.
  • Franz Ronneberger: Wegemeister einer interdisziplinären Kommunikationswissenschaft. Autobiographische Fragen von Manfred Rühl. In: Arnulf Kutsch/Horst Pöttker (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft – autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 21-35.
  • Franz Ronneberger/Manfred Rühl: Theorie der Public Relations. Ein Entwurf. Opladen: Westdeutscher Verlag 1992.
  • Patrick Rössler: Inhaltsanalyse. 2. Auflage. Konstanz: UVK 2010.
  • Georg Ruhrmann/Matthias Kohring/Michaela Maier/Jens Woelke: Im Osten was Neues? Ein Beitrag zur Standortbestimmung der Kommunikations- und Medienwissenschaft. In: Publizistik 45. Jg. (2000), S. 283-309.
  • Stephan Ruß-Mohl: Max Weber als Mediensoziologie [Rezension zu Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Entzauberung der Medienwelt. Theorien und Querelen – eine andere Fachgeschichte. Wiesbaden: Springer VS 2012. Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Vermessung der Medienwelt. Empirie und Ethik des Journalismus – eine Spurenlese. Wiesbaden: Springer VS 2014]. In: Neue Zürcher Zeitung vom 30. Dezember 2014. https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/max-weber-als-mediensoziologe-1.18452507 (30.7.2017).
  • Charles T. Salmon/Caroll J. Glynn: Spiral of Silence: Communication and Public Opinion as Social Control. In: Michael B. Salwen/Don W. Stacks (Hrsg.): An Integrated Approach to Communication Theory und Research. New York: Lawrence Erlbaum Associates 1996, S. 165-180.
  • Ludwig Salomon: Geschichte des deutschen Zeitungswesens. Oldenburg: Schulze 1906.
  • Albert E. Fr. Schäffle: Über die volkswirthschaftliche Natur der Güter der Darstellung und der Mittheilung. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 29. Jg. (1873), S. 1-70.
  • Albert E. Fr. Schäffle: Bau und Leben des socialen Körpers. 4 Bde. Tübingen: Laupp 1875.
  • Wilfried Scharf: Wilmont Haacke 90 Jahre alt. In: Publizistik 46. Jg. (2001), S. 69-70.
  • Wilfried Scharf: Wilmont Haacke: Wissenschaftliche Karriere und Bedeutung für das Fach. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006, S. 113-143.
  • Helmut Scherer: Massenmedien, Meinungsklima und Einstellung. Eine Untersuchung zur Theorie der Schweigespirale. Opladen: Westdeutscher Verlag 1990.
  • Andreas Scheu: Adornos Erben in der Kommunikationswissenschaft. Eine Verdrängungsgeschichte? Köln: Herbert von Halem 2012.
  • Andreas Scheu: Franz Dröge. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015. http://blexkom.halemverlag.de/franz-droege/‎ (10.1.2016).
  • Andreas Scheu/Thomas Wiedemann (2008): Kommunikationswissenschaft als Gesellschaftskritik. Die Ablehnung linker Theorien in der deutschen Kommunikationswissenschaft am Beispiel Horst Holzers. In: Medien & Zeit 23. Jg. (2008), Nr. 4, S. 9-17.
  • Christian Schicha: Kritische Medientheorien. In: Stefan Weber (Hrsg.): Theorien der Medien. 2. Auflage. Konstanz: UVK 2010, S. 104-123.
  • Bernd Schiemenz/Herbert Giersch (Hrsg.): Weltwirtschaftsordnung und Wirtschaftswissenschaft. Stuttgart: Fischer 1978.
  • Friedrich Schindler. Die Publizistik im Leben einer Gruppe von Leunaarbeitern insbesondere im Hinblick auf Presse, Rundfunk und Film. Maschinenschrift. Leipzig 1942.
  • Jürgen Schlimper: Wechselvolle Institutsgeschichte. Worüber man in Leipzig reden könnte. In: Aviso (1996), Nr. 16, S. 5.
  • Alfred Schmidt: Publizistik im Dorf. Ein Beitrag zur Methode der Wissenschaft von der Publizistik. Dresden: Dittert 1939.
  • Michael Schmolke: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004 [Rezension]. In: Communicatio Socialis 37. Jg. (2004), S. 415-417.
  • Franz Schneider: Pressefreiheit und politische Öffentlichkeit. Berlin: Luchterhand 1966.
  • Armin Scholl: Die Befragung. 3. Auflage. Konstanz: UVK 2015.
  • Wilbur Schramm: Kommunikationsforschung in den Vereinigten Staaten. In: Ders. (Hrsg.): Grundfragen der Kommunikationsforschung. 2. Aufl. München: Juventa 1969, S. 9-26.
  • Walter J. Schütz: Deutsche Tagespresse in Tatsachen und Zahlen. Ergebnisse einer Strukturuntersuchung des gesamten deutschen Zeitungswesens. In: Publizistik 1. Jg. (1956), S. 31-48.
  • Walter J. Schütz: Deutsche Tagespresse 1997. Ergebnisse der vierten gesamtdeutschen Zeitungsstatistik. In: Media Perspektiven (1997), S. 663-694.
  • Walter J. Schütz: Deutsche Tagespresse 1999. Ergebnisse der fünften gesamtdeutschen Zeitungsstatistik. In: Media Perspektiven (2000), S. 8-29.
  • Walter J. Schütz: 38=50 minus 12. Geschichte(n) im Rückblick der ‚Publizistik‘-Redaktion 1956-1993. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006, S. 15-32.
  • Walter J. Schütz: Ich habe immer von Selbstausbeutung gelebt. In: Michael Meyen/ Maria Löblich: „Ich habe dieses Fach erfunden“. Wie die Kommunikationswissenschaft an die deutschsprachigen Universitäten kam. 19 biografische Interviews. Köln: Herbert von Halem 2007, S. 33-58.
  • Walter J. Schütz: Deutsche Tagespresse 2012. Ergebnisse der aktuellen Stichtagssammlung. In: Media Perspektiven (2012a), S. 570-593.
  • Walter J. Schütz: Redaktionelle und verlegerische Struktur der deutschen Tagespresse. Übersicht über den Stand 2012. In: Media Perspektiven (2012b), S. 594-603.
  • Joachim von Schwarzkopf: Über Zeitungen. Ein Beytrag zur Staatswissenschaft. Frankfurt/Main: Varrentrapp und Wenner 1795.
  • Gabriele Siegert/Birgit Dehm/Thomas Steinmaurer: Parallele Vielfalt. Institutionelle Strukturen und Ausbildungssituation der Kommunikations- und Medienwissenschaft Österreichs. In: MedienJournal 24. Jg. (2000), Nr. 2, S. 64-75.
  • Alphons Silbermann/Udo Michael Krüger: Soziologie der Massenkommunikation. Stuttgart: W. Kohlhammer 1973.
  • Franz A. Six: Marketing in der Konsumgüterindustrie. Durchleuchtung, Planung, Erschließung. Bad Harzburg: WWT 1968.
  • Franz A. Six: Ein neues Marketing in einer neuen Welt. Bad Harzburg: WWT 1974.
  • Bernd Sösemann (Hrsg.): Emil Dovifat. Studien und Dokumente zu Leben und Werk. Berlin: De Gruyter 1998.
  • Ralf Spiller/Matthias Degen/Thomas Horky/Elke Kronewald: Selbstverständnis der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. In: Markus Beiler/Benjamin Bigl (Hrsg.): 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin. Konstanz: UVK 2017, S. 121-134.
  • Nina Springer/Friederike Koschel/Andreas Fahr/Heinz Pürer: Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft. Konstanz: UVK 2015.
  • Heinz Starkulla: Publizistik und Kommunikation. Festschrift für Hanns Braun. Bremen: Heye 1963, S. 562-571.
  • Heinz Starkulla/Hans Wagner: Karl d’Ester: 1881-1960; Professor für Zeitungswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München: 1924-1954. Passau: Neue-Presse Verlags-GmbH 1981.
  • Heinz Starkulla Jr.: Wolfgang Riepl: Person und Werk. In: Wolfgang Riepl: Strukturen des Nachrichtenwesens. Eine Textauswahl. Baden-Baden: Nomos 2014, S. 9-52.
  • Rüdiger Steinmetz: Der Medienstandort Leipzig und die Universität. In: relation leipzig. news und infos aus dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig (1997), Nr. 7, S. 8-11.
  • Kaspar von Stieler: Zeitungs Lust und Nutz. Hamburg: Schiller 1695.
  • Kaspar Stieler: Zeitungs Lust und Nutz. Vollständiger Neudruck der Originalausgabe von 1695. Herausgegeben von Gert Hagelweide. Bremen: Schünemann 1969.
  • Rudolf Stöber: Emil Dovifats verbandspolitisches Engagement in der Weimarer Republik. In: Publizistik 37. Jg. (1992), S. 97-112.
  • Rudolf Stöber: Emil Dovifat, Karl d’Ester und Walter Hagemann. Die Wiederbegründung der Publizistik in Deutschland nach 1945. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 67-84.
  • Rudolf Stöber: Emil Dovifat, Karl d’Ester und Walter Hagemann. Die Wiederbegründung der Publizistik in Deutschland nach 1945. In: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Münster: Lit 2004, S. 123-144.
  • Silvia Straetz: Hans Amandus Münster (1901-1963). Sein Beitrag zur Entwicklung der Rezipientenforschung. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1984.
  • Silvia Straetz: Das Institut für Zeitungskunde in Leipzig bis 1945. In: Rüdiger vom Bruch/Otto B. Roegele (Hrsg.): Von der Zeitungskunde zur Publizistik. Biographisch-institutionelle Stationen der deutschen Zeitungswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Haag + Herchen 1986, S. 75-104.
  • Gert Ueding: Moderne Rhetorik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. München: Beck 2009.
  • Gert Ueding/Bernd Steinbrink: Grundriß der Rhetorik. 4. Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
  • Regina Urban/Ralf Herpolsheimer: Franz Alfred Six (geb. 1909). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 169-213.
  • Wolfgang Vyslozil/Heinz Pürer/Eckart Roloff: Die Struktur der österreichischen Tagespresse 1971. Sonderheft der Zeitschrift Information und Meinung. St. Pölten: Niederösterreichisches Pressehaus 1973.
  • Hans Wagner: Die faktische Ordnung der sozialen Kommunikation. Versuch einer Systematisierung der Zeitungswissenschaft. München: Schottenheim 1965a.
  • Hans Wagner: Ansätze zur Zeitungswissenschaft. Faktoren und Theorien. In: Günter Kieslich/Walter J. Schütz (Red.): Festschrift für Otto Groth. Bremen: Heye 1965b, S. 33-54.
  • Hans Wagner: Kommunikation und Gesellschaft. München: Olzog 1978.
  • Hans Wagner: Prolegomina zur systematischen Zeitungswissenschaft. In Memoriam Bernd M. Aswerus. In: Publizistik 24. Jg. (1979), S. 405-409.
  • Hans Wagner: Fachstichwort Zeitungswissenschaft – eine Wissenschaft vom Menschen. In: Bernd Maria Aswerus: Vom Zeitgespräch der Gesellschaft. München: Reinhard Fischer 1993, S. 121-198.
  • Hans Wagner: Erfolgreich Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) studieren. München: Fischer 1997.
  • Hans Wagner (2002): Otto Groth (1928-1930): Die Zeitung. Ein System der Zeitungskunde (Journalisitk). 4 Bde. Mannheim, Berlin, Leipzig: Bensheimer 1928 – 1930. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch (Hrsg.): Schlüsselwerke für die Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 167-170.
  • Hans Wagner: Minderheit ohne Minderwertigkeit. In: Michael Meyen/ Maria Löblich: „Ich habe dieses Fach erfunden“. Wie die Kommunikationswissenschaft an die deutschsprachigen Universitäten kam. 19 biografische Interviews. Köln: Herbert von Halem 2007, S. 167-192.
  • Hans Wagner: Vergessene Wegweiser zur Kommunikationsgeschichte. In: Stefanie Averbeck-Lietz/Michael Meyen/Petra Klein (Hrsg.): Historische und systematische Kommunikationswissenschaft. Festschrift für Arnulf Kutsch. Bremen: edition lumière 2009, S. 79-117.
  • Hans Wagner: Franz Adam Löffler – Leben und Werk. In: Franz Adam Löffler: Ueber die Gesetzgebung der Presse. Ein Versuch zur Lösung ihrer Aufgabe auf wissenschaftlichem Wege. 1. Teilband: Der Gebärungsprozess der Presse. Baden-Baden: Nomos 2014a, S. 9-56.
  • Hans Wagner: Der Gebärungsprozess der Presse. Fachstichwort. In: Franz Adam Löffler: Ueber die Gesetzgebung der Presse. Ein Versuch zur Lösung ihrer Aufgabe auf wissenschaftlichem Weg. 1. Teilband: Der Gebärungsprozess der Presse. Baden-Baden: Nomos 2014b, S. 205-296.
  • Beate Wagner-Hasel: Die Arbeit des Gelehrten: Der Nationalökonom Karl Bücher (1847-1930). Frankfurt/Main: Campus-Verlag 2011.
  • Max Weber: Zu einer Soziologie des Zeitungswesens. In: Schriften der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Serie I, Bd. 1. Tübingen: Verlag 1911. Neu abgedruckt in: Wolfgang R. Langenbucher: Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Ein Textbuch zur Einführung in ihre Teildisziplinen. Wien: Braumüller 1986, S. 18-24.
  • Stefan Weber: Theorien der Medien. 2. Auflage. Konstanz: UVK 2010.
  • Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Entzauberung der Medienwelt: Theorien und Querelen – eine andere Fachgeschichte. Wiesbaden: Springer VS 2012.
  • Siegfried Weischenberg: Max Weber und die Vermessung der Medienwelt. Empirie und Ethik des Journalismus – eine Spurenlese. Wiesbaden: Springer VS 2014. (Zur Rezeption der beachteten und teils unterschiedlich betrachteten Bände siehe Kübler 2013; Meyen 2012; Pöttker 2015; Ruß-Mohl 2014).
  • Carl Theodor Welcker: Die vollkommene und ganze Preßfreiheit. Freiburg: Universitätsbuchhandlung der Gebrüder Groos 1830.
  • Manuel Wendelin: Kanonisierung in der Wissenschaft. Lehrbuchentwicklung als Indikator einer „kognitiven Identität“. In: Medien & Zeit 23. Jg. (2008), Nr. 4, S. 28-36.
  • Manuel Wendelin: Elisabeth Noelle-Neumann. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/elisabeth-noelle-neumann/ (30.7.2017).
  • Thomas Wiedemann: Walter Hagemann. Aufstieg und Fall eines politisch ambitionierten Journalisten und Publizistikwissenschaftlers. Köln: Herbert von Halem 2012.
  • Thomas Wiedemann/Michael Meyen: 100 Jahre Kommunikationswissenschaft in Europa: Karl Büchers Einfluss auf die Entwicklung einer akademischen Disziplin. In: Erik Koenen (Hrsg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2016, S. 51-81.
  • Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS. Hamburg: Hamburger Edition 2003.
  • Jürgen Wilke (Hrsg.): Zwischenbilanz der Journalistenausbildung. München: Ölschläger 1987.
  • Jürgen Wilke: Standardwerk oder Materialsammlung? Emil Dovifats „Zeitungslehre“ und die Entwicklung der Zeitungswissenschaft. In: Bernd Sösemann (Hrsg.): Emil Dovifat. Studien und Dokumente zu Leben und Werk. Berlin: De Gruyter 1998, S. 268-288.
  • Jürgen Wilke: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Köln: Böhlau 2000. 2. Auflage 2008.
  • Jürgen Wilke: Von der „entstehenden“ zur „etablierten“ Wissenschaft. Die institutionelle Entwicklung der Kommunikationswissenschaft als universitäre Disziplin. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus Schönbach (Hrsg.): 50 Jahre Publizistik. Wiesbaden: Springer VS 2006, S. 317-338.
  • Jürgen Wilke: Journalistenausbildung im Dritten Reich: Die Reichspresseschule. In: Ders.: Massenmedien und Journalismus in Geschichte und Gegenwart. Gesammelte Studien. Bremen: edition lumière 2009, S. 179-202.
  • Jürgen Wilke: Zensur und Pressefreiheit. EGO – Europäische Geschichte online (2013). http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-medien/zensur-und-pressefreiheit-in-europa (21.4.2014).
  • Jürgen Wilke: Von der „entstehenden akademischen Wissenschaft“ zur „Big Science“? Die Deutsche Publizistik- und Kommunikationswissenschaft im Rückblick auf 50 Jahre. In: Birgit Stark/Oliver Quiring/Nikolaus Jackob (Hrsg.): Von der Gutenberg-Galaxis zur Google-Galaxis. Alte und neue Grenzvermessungen nach 50 Jahren DGPuK. Konstanz: UVK 2014, S. 43-70.
  • Jürgen Wilke (Hrsg.): Die frühesten Schriften für und wider die Zeitung. Christophorus Besold (1629), Ahasver Fritsch (1676), Christian Weise (1676), Tobias Peuker (1690), Johann Ludwig Hartmann (1679), Daniel Hartnack (1688). Baden-Baden: Noms 2015.
  • Jürgen Wilke: Von der Zeitungskunde zur Integrationswissenschaft. Wurzeln und Dimensionen im Rückblick auf hundert Jahre Fachgeschichte der Publizistik-, Medien- und Kommunikationswissenschaft in Deutschland. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 64. Jg. (2016), S. 74-92.
  • Werner Wirth: Wachstum bei zunehmender Unübersichtlichkeit. Institutionelle Strukturen und Ausbildungssituation in der Kommunikations- und Medienwissenschaft in Deutschland. In: MedienJournal 24. Jg. (2000), Nr. 2, S. 36-46.
  • Werner Wirth/Jörg Matthes/Ursina Mögerle/Elizabeth Prommer: Traumberuf oder Verlegenheitslösung? Einstiegsmotivation und Arbeitssituation des wissenschaftlichen Nachwuchses in Kommunikations- und Medienwissenschaft. In: Publizistik 50. Jg. (2005), S. 320-340.
  • Werner Wirth/Ilona Stämpfli/Saskia Böcking/Jörg Matthes: Berufssituation und Karrierestrategien des promovierten wissenschaftlichen Nachwuchses in der Kommunikations- und Medienwissenschaft. In: Publizistik 53. Jg. (2008), S. 85-113.
  • Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. Leipzig: Sektion Journalistik 1973, 1982, 1984.
  • Johann Karl Heinrich W. Wuttke: Die deutschen Zeitschriften und die Entstehung der öffentlichen Meinung. Hamburg: Hoffmann und Campe 1866.

Empfohlene Zitierweise

Heinz Pürer: Zur Fachgeschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Ein Streifzug von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/kommunikationswissenschaft-in-deutschland/ ‎(Datum des Zugriffs).