Ingrid Paus-Hasebrink (Foto: Andreas Kolarik)
Ingrid Paus-Hasebrink (Foto: Andreas Kolarik)

Ingrid Paus-Hasebrink

7. Oktober 1952

Lexikoneintrag von Alexis Mirbach am 12. Februar 2014

Ingrid Paus-Hasebrink hat sich erst spät für die Universität entschieden: Nach Stationen im Journalismus, in der Erwachsenenbildung und in der Pädagogik wurde sie 2001 Professorin für Audiovisuelle Kommunikation in Salzburg und hat diesen Fachstandort seither auch institutionell geprägt.

Stationen

Geboren in Suttrup (Emsland), Eltern Bauernhofbesitzer. Fünf jüngere Geschwister. 1972 Studium in Münster (Germanistik, Publizistik und Soziologie). 1977 Magister (Publizistik). Schon während des Studiums Arbeit als Journalistin. Hospitanz beim NDR (Redaktion Sesamstraße). Drei Jahre Redakteurin bei der Wilhelmshavener Zeitung. Volkshochschuldozentin. 1985 Promotion an der Universität Münster (Doktorvater: Josef Hackforth). Lehraufträge und Forschungsprojekte in Münster. Aufbau des Bereichs Medienpädagogik am dortigen Institut für Deutsche Sprache. 1997 Habilitation in Pädagogik an der Universität Bielefeld. Privatdozentin. 1999 bis 2001 Gast- und Vertretungsprofessuren in Salzburg und Klagenfurt. Seit 2001 Professorin für Audiovisuelle Kommunikation an der Universität Salzburg. 2004 bis 2006 Gründungsleiterin des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft. 2011 Dekanin der Kultur- und Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Verheiratet mit Uwe Hasebrink.

Publikationen

  • Soziales Lernen in der Sendung Sesamstraße. Versuch einer Standortbestimmung. München: Minerva 1986 (Dissertation).
  • Heldenbilder im Fernsehen. Eine Untersuchung zur Symbolik von Serienfavoriten in Kindergarten, Peer-Group und Kinderfreundschaften. Opladen: Westdeutscher Verlag 1998 (Habilitationsschrift).
  • Inszenierter Alltag. Das Phänomen Taxi Orange. Produkt- und Rezeptionsanalysen. Wien: Österreichischer Kunst- und Kulturverlag 2004.
  • Mediensozialisationsforschung. Theoretische Fundierung und Fallbeispiel sozial benachteiligte Kinder. Wien: Österreichischer Studienverlag 2008 (mit Michelle Bichler).
  • Integrative AV- und Online-Kommunikationsforschung. Perspektiven – Positionen – Projekte. Baden-Baden: Nomos 2013 (herausgegeben mit Sascha Trültzsch, Alois Pluschkowitz und Christine Wijnen).

Ingrid Paus-Hasebrink hat erst mit knapp 50 Jahren eine feste Universitätsstelle bekommen. Bis zur Berufung nach Salzburg hat sie sowohl Erfahrungen in der akademischen Forschung und Lehre gesammelt als auch im Journalismus und in der Erwachsenenbildung. Auch in der Wissenschaft ist Paus-Hasebrink in verschiedenen Feldern zu Hause: Obwohl sie sich „im Kern“ als Germanistin sah (Paus-Hasebrink 2011: 173), hat sie Magisterarbeit und Dissertation in der Publizistik eingereicht und die Habilitationsschrift in der Pädagogik. Heute sieht sich Paus-Hasebrink zwar als Kommunikationswissenschaftlerin, sagt aber, dass sie sich als Professorin für Audiovisuelle Kommunikation „auch im medienwissenschaftlichen Spektrum“ bewegt und die Erziehungswissenschaft nach wie vor nicht vernachlässigt (ebd.: 177).

Neben der Analyse von audiovisuellen Medienangeboten (Produktion und Rezeption) hat sich Ingrid Paus-Hasebrink in Salzburg mit dem digitalen Fernsehen in Österreich beschäftigt, mit der Alltags- und Populärkultur sowie mit der Sozialisation durch Medien. Im Langzeitprojekt EU Kids Online (Start 2006) leitet sie das österreichische Team. Seit 2005 läuft außerdem eine Panelstudie zur Mediensozialisation sozial benachteiligter Heranwachsender in Österreich (bis 2017). Den dort entwickelten Ansatz hat Ralph Weiß (2013) als „praxeologischen Kontextualismus“ bezeichnet.

Paus-Hasebrinks Interesse an der Kinder- und Jugendmedienforschung wurde bereits im ersten Studiensemester an der Universität Münster geweckt. In einem Seminar von Joachim Westerbarkey beschäftigte sie sich mit der Sesamstraße, nahm dieses Thema dann für ihre Dissertation wieder auf und bearbeitete später weitere medienpädagogische Themen, unter anderem im Auftrag von Landesmedienanstalten (vgl. Schmolke 2001: 447). Neben Westerbarkey und Doktorvater Josef Hackforth nannte Paus-Hasebrink (2011: 177) in einem biografischen Interview Dieter Baacke als „alles überragenden Förderer“. Der „Doyen der deutschen Medienpädagogik“ (Schmolke 2001: 447) begleitete sie bei der Habilitation an der Universität Bielefeld, die dann zum Sprungbrett auf die erste feste Universitätsstelle wurde.

2001 konnte sich Paus-Hasebrink dabei zwischen zwei Standorten entscheiden. Nach Gast- und Vertretungsprofessuren an zwei Salzburger Instituten (Kommunikationswissenschaft, Erziehungswissenschaft) und in Klagenfurt bekam sie Rufe an beide Universitäten. In Salzburg hat sie zunächst als Gründungsleiterin des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft (2004 bis 2006) und später als Vize-Dekanin, Senatsmitglied und Dekanin das Fach auch institutionell geprägt.

Literaturangaben

  • Ingrid Paus-Hasebrink: Ich kenne keine Hürden als Frau. In: Claudia Riesmeyer/Nathalie Huber (Hrsg.): Karriereziel Professorin. Wege und Strategien in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2011, S. 159-172.
  • Michael Schmolke: Ingrid Paus-Haase Professorin der Universität Salzburg. In: Publizistik 46. Jg. (2001), S. 447.
  • Ralph Weiß: Theoretische Grundlagen des praxeologischen Kontextualismus bei Ingrid Paus-Hasebrink. In: Christine W. Wijnen/Sascha Trültzsch/Christina Ortner (Hrsg.): Medienwelten im Wandel. Kommunikationswissenschaftliche Positionen, Perspektiven und Konsequenzen. Festschrift für Ingrid Paus-Hasebrink. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 25-38.

Weiterführende Literatur

  • Elisabeth Klaus: Ingrid Paus-Hasebrink 60 Jahre. In: Publizistik 57. Jg. (2012), S. 463-464.
  • Christine W. Wijnen, Sascha Trültzsch, Christina Ortner (Hrsg.): Medienwelten im Wandel. Kommunikationswissenschaftliche Positionen, Perspektiven und Konsequenzen. Festschrift für Ingrid Paus-Hasebrink. Wiesbaden: Springer VS 2013.

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

    Alexis Mirbach: Ingrid Paus-Hasebrink. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014. http://blexkom.halemverlag.de/ingrid-paus-hasebrink/ (Datum des Zugriffs).