Überleben im journalistischen Feld

Die Achterbahnfahrt des katholischen Publizisten Walter Hagemann im Dritten Reich

Beitrag von Thomas Wiedemann am 22. November 2015

Der Aufsatz blickt zurück auf die journalistische Vergangenheit des Publizistikwissenschaftlers Walter Hagemann zur Zeit des Nationalsozialismus. Gezeigt wird, dass es Hagemann trotz nationaler Akzentsetzung weder als Chefredakteur der Berliner Germania noch als Herausgeber des Pressedienstes Vox Gentium gelang, der Stigmatisierung als Regimegegner zu entgehen.

Eine ähnliche Fassung dieses Artikels ist 2015 auf Englisch in der Zeitschrift Journalism Studies erschienen.

1. Ziel

Der Aufsatz fragt nach dem Handlungsspielraum des katholischen Publizisten Walter Hagemann (1900 bis 1964) im Dritten Reich und leistet so einen Beitrag zur Geschichte des Journalismus in Deutschland. Hagemanns Fall zeigt, dass nationale Gesinnung und Zugeständnisse an den Nationalsozialismus nur bedingt dafür geeignet waren, um der Stigmatisierung als Regimegegner zu entgehen. Nach einer glänzenden Karriere in Journalismus und Politik der Weimarer Republik wurde Walter Hagemann zwar noch 1934 Hauptschriftleiter der traditionsreichen katholischen Tageszeitung Germania, doch konnte er deren Niedergang nicht aufhalten. Sein anschließender Versuch, einen unabhängigen Pressedienst herauszugeben, war ebenfalls nicht von dauerhaftem Erfolg. Vox Gentium wurde 1941 dem Propagandaministerium angegliedert und drei Jahre später eingestellt. Ein (vorläufiges) Ende fand Hagemanns berufliche Achterbahnfahrt erst nach Kriegsende, als er nach einem kurzen Intermezzo als Redakteur des US-amerikanischen Zonenblattes Neue Zeitung in die Wissenschaft wechselte, sich bis zu seinem aufsehenerregenden Übertritt in die DDR im Jahr 1961 der Wiederbegründung der Zeitungs- bzw. Publizistikwissenschaft an der Universität Münster verschrieb und dabei selbst den Grundstein für die fachliche Auseinandersetzung mit der NS-Publizistik legte (vgl. Hagemann 1948).

Walter Hagemann (Quelle: Kristall, o.D.)

Walter Hagemann (Quelle: Kristall, o.D.)

Abgesehen von historischen Verzierungen (vgl. Frei/Schmitz 2014) kommt die Forschung zu Medien und Journalismus im Nationalsozialismus längst ohne Verweise auf Walter Hagemann aus. Der Schwerpunkt liegt heute auf politischen Rahmenbedingungen, Strukturen des journalistischen Feldes als Ganzes bzw. einzelner Mediengattungen sowie vermuteten Wirkungen auf Rezipienten (vgl. exemplarisch Zimmermann 2007; Heidenreich/Neitzel 2010; Sösemann 2010; Merziger 2010). Dokumentiert und analysiert wurden ebenso die nationalsozialistischen Presseanweisungen (vgl. Toepser-Ziegert 1984-1993; Pöttker 2006; Wilke 2007). Während die Publikationen bzw. Nachschlagwerke zur Geschichte der deutschen Presse zumindest ansatzweise über das Schicksal der Germania informieren (vgl. Stiegler 1972; Koszyk 1972; Dussel 2011), hat es ihr letzter großer Chefredakteur anders als viele seiner Zeitgenossen und Weggefährten nicht in die Porträtgalerien journalistischer Persönlichkeiten bzw. katholischer Intellektueller geschafft (vgl. Fischer 1971; Morsey 1973/75 bzw. Aretz et al. 1979-2008; Koszyk 1999; Jakobs/Langenbucher 2004; Schwab 2009). Zu Hagemanns Wirken als Journalist besteht noch Forschungsbedarf (vgl. Pöttker 2002, S. 52), das belegen auch die Untersuchungen, die sich explizit mit der Entwicklung der katholischen Publizistik beschäftigen. Die größtenteils schon mehrere Jahrzehnte zurückliegenden Veröffentlichungen zeigen, dass sich der Niedergang der katholischen Presse unter NS-Herrschaft schrittweise und unter subtileren Formen als jener der kommunistischen und sozialdemokratischen Presse vollzog – einzelnen journalistischen Akteuren wurde aber nur wenig Platz eingeräumt (vgl. Altmeyer 1962; Schmolke 1971; Kessemeier 1973; Wagner 1974). Diese Leerstelle schließt spätestens der von Walter Hömberg und Thomas Pittrof (2014) herausgegebene Tagungsband Katholische Publizistik im 20. Jahrhundert. Bezeichnenderweise wird aber auch hier von Hagemann nur hinsichtlich seines Einflusses auf die Entwicklung der Zeitungs- bzw. Publizistikwissenschaft Notiz genommen (vgl. Löblich/Meyen 2014), was in der Fachgeschichtsschreibung genauso an anderer Stelle nachzulesen ist (vgl. Hachmeister 1987). Bis zu einem gewissen Grad gilt das auch für die 2012 vorgelegte Biografie von Walter Hagemann. Selbstverständlich wird darin zwar auf dessen journalistische Tätigkeit in der Weimarer Republik und während des Nationalsozialismus eingegangen, doch geschieht dies gemäß der theoretischen Perspektive vor allem mit dem Ziel, Hagemanns Wirken als Publizistikwissenschaftler nach 1945 zu erklären und einzuordnen (vgl. Wiedemann 2012).

Im Zentrum dieses Beitrags steht dagegen ausschließlich Walter Hagemanns Position im journalistischen Feld des Dritten Reiches oder, allgemeiner formuliert, der Handlungsspielraum eines Gesinnungsjournalisten in Zeiten politischen Wandels. Da Hagemann von 1934 bis 1938 die Germania und damit das einstige Zentralorgan des politischen Katholizismus wie kein Zweiter personifizierte, bis 1945 journalistisch aktiv blieb und darüber hinaus als Verfasser mehrerer außenpolitischer Schriften die Öffentlichkeit suchte, versteht sich der Aufsatz erstens als Baustein zur Geschichte des Journalismus im Nationalsozialismus. Konkret ermöglicht Hagemanns Auf und Ab einen exemplarischen Einblick in den Raum des Möglichen eines parteipolitisch gebundenen Publizisten, der zum Ende der Weimarer Republik in den höchsten Kreisen von Journalismus und Politik angekommen war und dann trotz seiner nationalen und christlichen Grundüberzeugung nach Gemeinsamkeiten mit dem nationalsozialistischen Gedankengut suchte, aber schließlich in dem gleichgeschalteten Berufsfeld vor allem aufgrund seiner eindeutigen Verortung im Milieu der Deutschen Zentrumspartei an den Rand gedrängt wurde (das ist die These, die hier vertreten wird). Dies erklärt ebenso, warum es auch rund 80 Jahre später noch lohnend ist, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen: Da politische Umbrüche mit weitreichenden Folgen für den Journalismus in zahlreichen Ländern der Welt zu beobachten sind, verweist diese Studie zweitens auf ein größere Forschungsfrage: Wie gestaltet sich der Berufsalltag von Journalisten im Zuge eines politischen Systemwechsels, der zumeist mit einer radikalen Umstrukturierung des politischen Feldes einhergeht?

Der Beitrag folgt dem Plädoyer für eine stärkere Berücksichtigung von Personen in kommunikationsgeschichtlicher Forschung (vgl. Frei 1989; Langenbucher 2008) sowie dem Trend zu biografischen Ansätzen (vgl. Hömberg 2009), der auch in den Nachbardisziplinen der Kommunikationswissenschaft auszumachen ist (vgl. Fuchs-Heinritz 2009). Um die Dialektik von Person und Struktur zu berücksichtigen (vgl. Arnold 2008; Neverla/Schoon 2009) und so den Vorgaben an einen modernen biografischen Ansatz zu entsprechen (vgl. Szöllösi-Janze 2002; Behmer/Kinnebrock 2009), greift der Aufsatz auf die Soziologie Pierre Bourdieus zurück, die auch schon in der Journalismusgeschichte Spuren hinterlassen hat (vgl. exemplarisch Birkner 2012; Park 2014). Demzufolge kann zunächst ganz grundsätzlich gezeigt werden, wie sich Bourdieus Denkwerkzeuge dafür eignen, die Praxis eines journalistischen Akteurs in der Vergangenheit zu untersuchen. Darüber hinaus scheint die Theorie Bourdieus aber auch ein besonderes Potenzial zu besitzen, um Aussagen über die Strukturen des journalistischen Feldes zur Zeit des Nationalsozialismus zu treffen. Denn im Fokus stehen hier an prominenter Stelle die Einflüsse, die von außen auf das journalistische Feld wirken. In diesem Sinne dürfte die Analyse des Handlungsspielraums von Walter Hagemann im Dritten Reich genauso dazu beitragen, Bourdieus Vorstellung vom Feld der Macht und dessen strukturierender Wirkung zu veranschaulichen bzw. zu differenzieren (vgl. Couldry 2003).

Der folgende Abschnitt zeigt demnach zunächst, wie Walter Hagemanns Handlungsspielraum als Journalist im Dritten Reich aus dem Zusammenspiel seines Habitus, seines Kapitals und der Struktur des journalistischen Feldes ermittelt werden kann, und liefert dann einen Überblick über die Quellen, auf die sich die vorliegende Argumentation stützt. Gemäß der theoretischen Perspektive beginnt die Präsentation der Ergebnisse mit Hagemanns Eintritt ins journalistische Feld der Weimarer Republik und skizziert im Anschluss seine beruflichen Stationen während der NS-Diktatur, die von zunehmenden Einschränkungen gekennzeichnet waren und die völlige Marginalisierung eines der prominentesten katholischen Publizisten der damaligen Zeit wegen seiner weltanschaulichen Herkunft dokumentieren.

2. Theoretische Perspektive und Quellen

Der Rekurs auf die Soziologie Bourdieus folgt der Annahme, dass nur ein theoriegeleitetes Vorgehen einen systematischen Untersuchungsablauf und nachvollziehbare Ergebnisse sowie Verallgemeinerungen ermöglicht (vgl. Löblich 2015). Bourdieu geht von einer zirkulären und dynamischen Beziehung zwischen individuellen Dispositionen und sozialen Strukturen aus, die der Logik jeder Praxis (und damit auch jeden journalistischen Handelns) zugrunde liegt. Festgelegt wird der „Raum des Möglichen“ (Bourdieu 1999: 371) eines Akteurs durch seine Position im sozialen Raum, die sich bekanntlich mithilfe der Analysekonzepte Habitus, Kapital und Feld ermitteln lässt. Der Habitus vereint alle persönlichen Erfahrungen und gibt ein System „dauerhafter Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata“ vor (Bourdieu 1976: 187-188), das als Produkt der Sozialisation (opus operatum) konkretes Verhalten (modus operandi) anleitet (vgl. Bourdieu 1987: 98). Um Walter Hagemanns Position als Journalist im Dritten Reich zu untersuchen, ist somit zunächst nach seiner inkorporierten Geschichte (Herkunftsmilieu, Ausbildung, weltanschauliche Prägung, berufliche und private Lebensumstände) zu fragen (Habitus als opus operatum), die sein publizistisches Handeln und sein Selbstverständnis bestimmten (Habitus als modus operandi). Eng mit dem Habitus verbunden ist dann das Kapital eines Akteurs, das gemäß Bourdieu alle (ökonomischen, kulturellen, sozialen und symbolischen) Ressourcen umfasst, die sich für den Kampf um Positionen eignen und somit Macht entfalten können (vgl. Bourdieu 1985: 10-11). Welchen tatsächlichen Nutzen ein Akteur aus seinem Kapital zieht, hängt schließlich jedoch von den gesellschaftlichen Strukturen ab. Konkret unterteilt Bourdieu die Gesellschaft in relativ autonome Felder, die das Ergebnis funktionaler Differenzierung sind und entsprechend ihrer Reputation hierarchisch im sozialen Raum angeordnet sind. Jedes Feld besitzt grundsätzlich eine eigene Logik, die sich nicht nur im Habitus der Akteure niederschlägt, sondern auch festlegt, welche Kapitalmischung Erfolg verspricht, und darüber hinaus die Bedingungen für die Teilnahme am Kampf um Kapital definiert (vgl. Bourdieu 1987: 194). Auch das journalistische Feld ist demnach zu verstehen als eine soziale Welt mit Herrschaftsbeziehungen und Zwängen, die sich aus der Verteilung des gerade gewinnbringenden Kapitals ergeben, einen bestimmten Habitus bevorzugen und zudem Einflüsse aus dem (ganz oben angesiedelten) Feld der Macht widerspiegeln. Dieser letztgenannte Punkt dürfte gerade für das journalistische Feld zur Zeit des Nationalsozialismus relevant sein, das besonders deutlichen Eingriffen vonseiten des Regimes unterlag. Insbesondere die Presse als „eines der wichtigsten massenmedialen Führungsmittel“ (Stöber 2010: 275) stand schon bald nach Beginn des Dritten Reiches völlig unter der Kontrolle des NS-Regimes. Über ihre ideologische Konformität wachte bekanntermaßen das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, allen voran mithilfe des Reichspressegesetzes, der Schaffung der Reichspressekammer und des Schriftleitergesetzes (vgl. Pöttker 2006; Frei/Schmitz 2014). Kurzum: Um Walter Hagemanns Position als Publizist im Dritten Reich und damit zugleich seinen Handlungsspielraum angemessen abzubilden, reicht es nicht, nur seinen Habitus in Erfahrung zu bringen. Folgt man Bourdieu, dann muss man ebenso Hagemanns Kapital (materieller Reichtum, „Bildung“, Netzwerk, Reputation) berücksichtigen sowie die Strukturen des journalistischen Feldes in dem für die Untersuchung relevanten Zeitraum (Logik der Reputationszuweisung, Hierarchien, Einflüsse von außen bzw. ideologische Überformung).

Die theoretische Perspektive organisierte die Suche und Auswahl der Quellen. Neben der Sekundärliteratur herangezogen wurde erstens umfassendes Material aus insgesamt zehn Archiven [1], das zwar zum großen Teil in der Nachkriegszeit entstand (im Kontext von Walter Hagemanns Tätigkeit in der Wissenschaft und dann vor allem im Zuge seines öffentlichen Engagements gegen die Außenpolitik der Adenauer-Regierung Ende der 1950er-Jahre, seines gerichtlich erzwungenen Ausscheidens aus der Universität und seiner von Skandalen begleiteten Flucht in die DDR), aber ebenso ausführlich Hagemanns Karriere bis 1945 dokumentiert. Besondere Bedeutung haben hier neben offiziellen Aktenvermerken mehrere Lebensläufe und Berichte von Hagemann selbst, Stellungnahmen und Korrespondenzen seiner Weggefährten sowie Justizunterlagen. Zu den Quellen zählten zweitens die zentralen Publikationen Walter Hagemanns aus Journalismus und Politik (mehr als 100 publizistische Leitartikel, die er in den 1920er- und 1930er-Jahren insbesondere als Auslandsressortleiter und Chefredakteur der Germania verfasste, sowie rund ein Dutzend außen- und weltpolitischer Abhandlungen, die als Bücher und in Zeitschriften zwischen 1926 und 1943 erschienen sind) und über 30 Zeitungsartikel, die Hagemanns öffentliches Wirken kommentierten. Hinzu kommen drittens Auskünfte aus zwei Interviews, die im September 2008 und im Juli 2010 mit Hagemanns Sohn geführt wurden und die auch dazu dienten, die Glaubwürdigkeit der Informationen aus dem Archivmaterial (vor allem der Traditionsquellen) besser einschätzen zu können. Ausgewertet wurde das Material über eine kategoriengeleitete Dokumentenanalyse (vgl. Meyen et al. 2011).

3. Herausbildung des Habitus und Kapital im journalistischen Feld

Dass Walter Hagemann bereits mit 30 Jahren eine einflussreiche und weithin vernehmbare Stimme der Öffentlichkeit in der Weimarer Republik war, verdankte er vor allem seinem Habitus und dem sozialen und symbolischen Kapital, das er sich im Milieu des politischen Katholizismus erworben hatte und das ihm Zutritt zu höchsten Regierungskreisen verschaffte. Geboren 1900 in Euskirchen im katholischen Rheinland, verbrachte Hagemann nach dem Tod seines Vaters, eines Bauinspektors, eine entbehrungsreiche Jugend, die in ihm den unbedingten Willen wachsen ließ, sich zu behaupten [2]. Nach einem Kurzeinsatz in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs studierte er mit großem Ehrgeiz Geschichte, Philosophie, Psychologie und Nationalökonomie und promovierte 1922 mit einer Arbeit über den venezianischen Staatstheoretiker Paolo Paruta bei dem Historiker Friedrich Meinecke in Berlin [3]. Als prägend erwiesen sich für Hagemann in der turbulenten Frühphase der Republik neben seinem Doktorvater vor allem die Professoren Ernst Troeltsch und Werner Sombart [4], die wie Meinecke ihre konservative, aber demokratische Weltsicht öffentlich zur Schau stellten und die Weimarer Regierungskoalition lautstark unterstützten. Ebenfalls während des Studiums knüpfte er erste Kontakte im katholischen Milieu der überwiegend protestantischen Reichshauptstadt, verkehrte mit den jungen Journalisten Friedrich Muckermann und Emil Dovifat und lernte Größen der Deutschen Zentrumspartei (etwa die im preußischen Wohlfahrtsministerium tätigen Rudolf Amelunxen und Heinrich Brüning) persönlich kennen. Besonders angetan zeigte er sich außerdem vom Idealismus des gewerkschaftsnahen Seelsorgers Carl Sonnenschein, bei dessen Katholischem Kirchenblatt er als freier Mitarbeiter tätig war. Patriotismus und Christentum wurden genauso fester Bestandteil seines Habitus wie die Bereitschaft, die eigene Überzeugung selbstbewusst nach außen zu tragen. Der unbedingte Wunsch, als Publizist Karriere zu machen, war dann auch die Triebfeder dafür, dass Hagemann zwischen 1923 und 1927 zu mehreren Reisen rund um den Globus aufbrach. Als freischaffender Autor versorgte er dabei die bürgerliche Presse mit Reportagen aus allen Teilen der Erde, für die er sich nicht scheute, Interviews mit hochrangigen Politikern wie Mahatma Gandhi, Mustafa Kemal, Sun Yat-sen und Franklin D. Roosevelt zu führen [5]. Zeugnisse seines Studiums der Welt waren außerdem eine Reihe von Beiträgen in wissenschaftlichen Fachorganen (Europäische Gespräche, Paneuropa, Koloniale Rundschau, Zeitschrift für Politik) und in Karl Muths prestigeträchtiger katholischer Monatsschrift Hochland (vgl. exemplarisch Hagemann 1926) sowie mehrere Bücher, in denen er seine persönlichen Eindrücke mit geostrategischen Reflexionen verknüpfte, insbesondere zum Auslandsdeutschtum und zur Zukunft der Kolonien (vgl. exemplarisch Hagemann 1927).

Hagemanns Ruf als Experte für Zeitgeschichte und seine Beziehungen im politischen Katholizismus zahlten sich rasch aus. Nachdem er „aus religiösen und traditionellen Gründen“ dem Zentrum beigetreten war [6], verschaffte ihm Richard Kuenzer, Mitherausgeber der Berliner Germania, 1927 eine Festanstellung bei der angesehenen katholischen Zeitung, wo Hagemann unter Chefredakteur Ernst Buhla gleich die Leitung des Ressorts Ausland übernahm [7]. Von dort gelangte er an die Spitze des journalistischen Feldes und wurde laut eigener Aussage innerhalb kürzester Zeit einer der „meist zitierten Kommentatoren der Berliner Presse“ [8]. Unbestritten dürfte zumindest sein, dass er sich als Sprachrohr der Deutschen Zentrumspartei und als publizistischer Vertrauensmann von Joseph Wirth, Gustav Stresemann und Heinrich Brüning großes Kapital erwarb und darüber hinaus exzellente Kontakte in Presse, Politik und Diplomatie knüpfte [9]. Vor allem aber hatte er nun die Möglichkeit, seine Auffassungen von demokratischer Politik und internationaler Zusammenarbeit an wichtiger Stelle zu vertreten und so seinem Ideal eines Publizisten zu entsprechen. Wie er später schrieb, verstand er darunter eine „geistige Persönlichkeit“ des öffentlichen Lebens, die in die Gesellschaft hineinwirken sollte (Hagemann 1947: 191). In den letzten Jahren der Weimarer Republik reiste Hagemann zu politischen Gipfeltreffen in ganz Europa (etwa zu den Reparationskonferenzen in Den Haag und Lausanne), nahm in Leitartikeln zu allen Fragen der Weltpolitik Stellung, war als Kommentator im Berliner Rundfunk zu hören und verfasste eine außenpolitische Denkschrift (vgl. Hagemann 1931). Natürlich betonte er dabei seine nationale Gesinnung und trat für ein gleichberechtigtes Deutsches Reich ein (vgl. exemplarisch Hagemann 1929). Doch blieb er gleichzeitig seiner christlichen Grundhaltung treu, warnte eindringlich vor militärischem Revanchismus und bezog unmissverständlich Stellung gegen die weitverbreitete antiparlamentarische Stimmung und die autoritären Tendenzen (vgl. exemplarisch Hagemann 1932), die unter der Parteiführung von Ludwig Kaas auch in Zentrums-Kreisen die Oberhand gewonnen hatten.

4. Kapitalverlust trotz nationaler Akzentsetzung

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten wirkte sich schon bald auch auf Walter Hagemanns Position im journalistischen Feld aus. Innerhalb weniger Monate verlor er nicht nur seine politische Heimat, sondern auch seine berufliche Stellung: Eingeschüchtert von der Radikalität der „Bewegung“ löste sich die Deutsche Zentrumspartei im Juni 1933 auf, nachdem sich die führenden Köpfe des politischen Katholizismus in den Monaten zuvor noch von Adolf Hitlers kirchenfreundlichen Äußerungen blenden ließen, zumal die Fuldaer Bischofskonferenz in Erwartung einer raschen Aussöhnung mit dem Nationalsozialismus zur Loyalität gegenüber der neuen Reichsregierung aufgerufen hatte (vgl. Morsey 1977). Die politische Verunsicherung erfasste auch die Germania. Hagemann warb zwar weiterhin für einen besonnenen außenpolitischen Kurs (vgl. exemplarisch Hagemann 1933b), stellte dann jedoch fest, dass zwischen Hitler und dem früheren Reichskanzler Brüning nur „Nuancen des Tones, aber nicht des Sinnes“ bestünden und das ganze Volk „stürmisch Deutschlands Gleichberechtigung und die Wiederherstellung seiner wehrpolitischen Sicherheit“ fordere (Hagemann 1933c). Dieser Kurswechsel ging Germania-Hauptaktionär Franz von Papen, der dem rechten Flügel des Zentrums angehört hatte, aus der Partei noch vor seiner sechsmonatigen Kanzlerschaft im Jahr 1932 ausgetreten war und nun als Vizekanzler in Hitlers Kabinett saß, aber noch nicht weit genug. Als Begründer der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Deutscher funktionierte er die ohne den Rückhalt des Zentrums schutzlos gewordene Zeitung im Einvernehmen mit dem neu geschaffenen Propagandaministerium zur zentralen Kommunikationsplattform für die Verständigung von Katholizismus und Nationalsozialismus um (vgl. Richter 2000: 241-242). Im Juni 1933 ersetzte er den geschäftsführenden Chefredakteur Wilhelm Gries durch seinen journalistischen Gefolgsmann Emil Ritter (einst Redakteur der Kölner Wochenzeitung Der Deutsche Weg) und entließ fünf missliebige Redakteure – darunter auch Walter Hagemann, dessen Stelle der Nationalkonservative Heinrich Klinkenberg übernahm [10]. Angeblich hatte Hagemann bereits einen Beweis seiner „politischen Unzuverlässigkeit“ erbracht (in Form von „staatsfeindlichen Verbindungen“ zu dem christlich-sozialen österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß [11]).

Richelieus politisches Testament (Hagemann 1934)

Richelieus politisches Testament (Hagemann 1934)

Da sich Hagemann weigerte, der NSDAP beizutreten, stand ein neuerliches Engagement als Redakteur vorerst nicht zur Debatte. Mehr schlecht als recht hielt er die vierköpfige Familie (seit 1928 war er verheiratet mit der Tochter Heinrich Bungartz‘, damals noch kaufmännischer Verlagsdirektor der Germania) mit dem kurzerhand gegründeten Neuen Politischen Pressedienstes über Wasser, über den er eine Handvoll früherer Zentrums-Blätter belieferte. Zugleich veröffentlichte er zwei weitere Schriften zum politischen Geschehen in Europa, die neben seinen schon bekannten Überzeugungen vor allem die Suche nach Gemeinsamkeiten mit dem NS-Gedankengut veranschaulichen. So prognostizierte Hagemann in seinem ersten Traktat, der „sozialrevolutionäre, nationale Staat“ sei „Deutschlands Antwort auf Versailles“ und werde sich als „Sprengkörper“ erweisen (Hagemann 1933a: 13). Seiner zweiten Publikation stellte er dann sogar einen Auszug aus Hitlers Rundfunkansprache vom 14. Oktober 1933 anlässlich des Austritts Deutschlands aus dem Völkerbund voran (vgl. Hagemann 1934). Nach dem Ende des Dritten Reiches begründete er diesen Schritt in einer exkulpatorischen Selbstdarstellung mit der Empfehlung des Berliner Hirsemann-Verlags, „durch irgendein offiziöses Zitat“ die Veröffentlichung „zu decken“ [12]. Seinem Kapital in Kreisen des Katholizismus schadete dieses Vorgehen jedenfalls nicht. Als die stark rückläufigen Abonnentenzahlen das Ziel, aus der Germania das Flaggschiff einer deutschnationalen Initiative zu machen, scheitern und den Ruf nach einer Rückkehr zur alten Redaktionslinie laut werden ließen (vgl. Stiegler 1972: 311), bot ihm der neue Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Freiherr von Twickel-Havixbeck (Papen war inzwischen als Botschafter nach Wien abgeschoben worden) die Stelle des Chefredakteurs an, verbunden mit dem Auftrag, das einstige Zentrums-Organ auf einer christlich kulturellen Basis über die Diktatur zu retten. Ermutigt von seinem Vertrauten Emil Dovifat, mittlerweile Leiter des Deutschen Instituts für Zeitungskunde (vgl. Benedikt 1986), sowie dem Berliner „Pressebischof“ Konrad Graf von Preysing, nahm Hagemann die Herausforderung an und kehrte nach der Aufnahme in die Reichspresse- und Reichskulturkammer am 1. Dezember 1934 an seine alte Wirkungsstätte zurück, beseelt von dem Gedanken, „der NS-Weltanschauung entgegenzutreten und einen Kreis gleichgesinnter Menschen zusammenzuhalten“ [13].

Die im Schriftleitergesetz formulierten Regeln des journalistischen Feldes, die die Presse zur Wahrnehmung ihrer öffentlichen Aufgabe in Einklang mit der herrschenden Ideologie verpflichteten (vgl. Stöber 2010: 279-281), konnte Hagemann aber nicht ignorieren, als er gemeinsam mit Twickel-Havixbeck, dem Weihbischof Johannes Neuhäusler, den Aktionären um den ehemaligen Zentrums-Reichstagsabgeordneten Florian Klöckner und im Austausch mit dem Vatikan [14] die neue Redaktionslinie der Germania entwarf. Gleichwohl blieb der politische Teil weit hinter dem kulturellen zurück und wie Hagemann später erklärte, seien die Anweisungen aus der Reichspressekonferenz nach Möglichkeit „sabotiert“ sowie befohlene Meldungen nur an wenig prominenter Stelle veröffentlicht worden [15]. Doch vor allem den christlichen Charakter der Zeitung, für den auch die Gastbeiträge katholischer Autoren und Gelehrter standen [16], war die NS-Führung nicht bereit zu dulden. Nachdem Hagemann in einer Akte des SS-Sicherheitsdienstes bereits als „staatsgefährdend“ eingeschätzt worden war, da er „in kluger Tarnung“ das Vertrauen des Klerus zurückgewonnen habe [17], und ihn die NS-Presse der „Brunnenvergiftung“ bezichtigte (exemplarisch N.N. 1935), wurde er im April 1935 ins Propagandaministerium bestellt. Joseph Goebbels belehrte Hagemann dort persönlich, dass es wegen der „Gefahr einer Zerklüftung“ keine katholische Presse mehr geben dürfe und die Einflussnahme auswärtiger Instanzen unerwünscht sei (zitiert nach Altmeyer 1962: 53). Hinzu kam, dass Max Amann, Präsident der Reichspressekammer und des Reichsverbandes der Deutschen Zeitungsverleger, im selben Monat noch drei Anordnungen erließ. Jegliche gruppenspezifischen Aktivitäten der deutschen Presse waren von nun an verboten (vgl. Toepser-Ziegert 1987: 23*-27*), was einen weiteren Autonomieverlust des journalistischen Feldes markierte. Die Germania versuchte immer noch, Wege der Versöhnung von Nationalsozialismus und Kirche aufzuzeigen, schließlich wohnten, so Hagemann (1937), das „nationale Wollen“ und die „religiöse Sehnsucht“ doch „in jedem echten Deutschen“. Die Folge war, dass ihr von radikaler NS-Seite ein ums andere Mal öffentlich hochverräterische Absichten unterstellt wurden (vgl. N.N. 1937).

Jenseits davon fällt aus heutiger Sicht auf, wie sehr sich Hagemann in seinen Leitartikeln von der weitverbreiteten nationalen Euphorie anstecken ließ. Mag dies zum Teil den Konzessionen geschuldet sein, zu denen sich die Germania veranlasst sah (vgl. Stiegler 1972: 312) – der wirtschaftliche, soziale und technische Aufschwung des Deutschen Reiches wurde von ihrem patriotisch gesinnten Chefredakteur genauso goutiert wie Hitlers außenpolitischer Revisionskurs. Schon anlässlich des Nürnberger Reichsparteitags 1935 zeigte sich Hagemann beeindruckt von der totalen Durchdringung des öffentlichen Lebens und der Einheit von „Parteiführung, Volksführung und Staatsführung“. Noch drei Jahre später erkannte er darin die Voraussetzung dafür, dass sich das deutsche Volk „restlos“ und „opferbereit“ in den „Dienst der vaterländischen Sache“ stellen habe können (Hagemann 1938b). Als im März 1938 die Vereinigung mit Österreich erzwungen wurde, resümierte er in Hochstimmung über die neuerliche „Gemeinsamkeit des Blutes“ (Hagemann 1938c), das Deutsche Reich sei nun zum „eigentlichen Sieger im Weltkriege“ geworden (Hagemann 1938d). Hatte er Anfang der 1930er-Jahre noch vor Alleingängen gewarnt, war er nun voll des Lobes für den „friedfertigen“ Führer, der Deutschland durch den Austritt aus „sinnlosen“ Bündnissen, die Wiederherstellung der Wehrhoheit und „Grenzkorrekturen“ in den Kreis der Großmächte zurückgeführt habe. Es verwundert nun nicht mehr, dass Hagemann auch in dem Münchner Abkommen wenige Monate später ein „Friedenswerk“ sah und die Sudetengebiete als neues deutsches Reichsgau frenetisch begrüßte (Hagemann 1938a).

Dass die Germania trotzdem nicht aus der Schusslinie rückte, offenbart gleichwohl den Kapitalverlust, den der einst hochangesehene Hagemann im journalistischen Feld des Dritten Reiches hinnehmen musste. War die Auflage des Blattes schon 1936 auf 5000 Exemplare geschrumpft (vgl. Frei/Schmitz 1999: 67), machten sich bald auch die Maßnahmen empfindlich bemerkbar, mit denen die NS-Führung gegen unliebsame Presseprodukte vorging (vgl. Schmolke 1969). Zu den finanziellen Problemen (der Entzug von Druckaufträgen stellte die Existenz des Verlags infrage) gesellten sich personelle Engpässe, denn immer wieder hatte Goebbels die Entlassung kritischer Mitarbeiter veranlasst [18]. Die verbliebenen Redakteure seien, so Hagemann im Rückblick, von nationalsozialistischen Kollegen und Pressebeamten als „schwarze Wühlmäuse“ beschimpft und auch von alten Weggefährten gemieden worden. Parteimitgliedern sei es verboten gewesen, die Germania zu abonnieren, und gelegentliche Dankschreiben an die Redaktion hätten für die Verfasser negative Folgen gehabt. Nach und nach habe man die Zeitung zudem auch von den Einladungslisten der Dienststellen und Behörden sowie der ausländischen Missionen gestrichen [19]. Da die Germania schließlich auf ihre katholische Note verzichtete, standen die kaum vorhandenen Möglichkeiten, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, und das zweifelhafte persönliche Prestige, das Hagemann aus seiner Stellung als Chefredakteur zog, in keinem Verhältnis mehr zu den Zumutungen, denen er ausgesetzt war. Am 5. November 1938 verließ der Hauptschriftleiter aus eigenem Antrieb die Zeitung, die noch im selben Jahr unter seinem Nachfolger Alexander Drenker eingestellt wurde.

5. Überleben am Rande des journalistischen Feldes

Wie sehr das Regime Walter Hagemanns katholischem Habitus misstraute und wie wenig die national gefärbten Leitartikel seinem Kapitalverlust im journalistischen Feld entgegengewirkt hatten, trat bei seiner Suche nach einem neuen Arbeitgeber zutage. Die Frankfurter Zeitung, der die NS-Machthaber aufgrund ihres internationalen Stellenwerts einen gewissen Sonderstatus eingeräumt hatten (vgl. Frei/Schmitz 1999: 48-53; Gillessen 2010), beschied Hagemann, ihn einzustellen bedeute eine zu große Belastung für die ohnehin schon im Verruf stehende Redaktion rund um Dolf Sternberger, Paul Sethe, Otto Suhr und Fritz Sänger. Beim Hamburger Anzeiger hatte Hagemann bereits einen Vertrag als stellvertretender Chefredakteur unterzeichnet, doch widerrief der Verleger Hans Krümmer dessen Gültigkeit unter Berufung auf eine Bestimmung Amanns, nach der die ehemaligen Mitarbeiter der Germania wegen ihrer angeblichen Staatsfeindlichkeit für die deutsche Tagespresse gesperrt seien [20]. Hagemanns Bewerbungen als Pressesachbearbeiter bei den Firmen AEG und Siemens wurden mit Verweis auf sein fehlendes Parteiabzeichen abgelehnt [21].

Wie viele „abgebaute“ bürgerliche Journalisten bemühte sich schließlich auch der ehemalige Chefredakteur der Germania, wenigstens die Genehmigung für eine Mitarbeit bei Auslandszeitungen zu erhalten. Dass dieses Gesuch letztlich bewilligt wurde, hatte er vor allem Karl Bömer zu verdanken [22], der einst Referent für die Auslandspresse im Deutschen Institut für Zeitungskunde gewesen war, seit Mai 1933 die Presseabteilung des außenpolitischen Amtes der NSDAP leitete und wiederum in enger Verbindung zu Otto Dietrich stand, dem Reichspressechef der NSDAP und Staatssekretär für die Presse im Propagandaministerium. Unter dem Titel Weltpressedienst und der Signatur Vox Gentium vertrieb Hagemann ab 31. März 1939 als selbstständiger Herausgeber Features über Politik, Wirtschaft, Kultur und Technik ins Ausland, vorwiegend nach Skandinavien, Großbritannien und in die USA [23]. Unterstützt wurde er dabei von Konradjoachim Schaub, dem früheren Auslandskorrespondenten des internationalen Pressedienstes Transatlantic, der wegen der halbjüdischen Abstammung seines Verlegers Alexander Ball geschlossen worden war [24]. Das Artikelgeschäft entwickelte sich zunächst gut (für jeden abgesetzten Beitrag gab es ein Honorar und bei Zahlungsausfällen sprang die Treuhandstelle des Propagandaministeriums ein [25]), doch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges fielen die großen Absatzländer weg und das Themenspektrum musste gemäß den Vorgaben der Referenten- und Anweisungskonferenzen eingeschränkt werden. Walter Hagemann, der wegen eines Herzleidens „nicht wehrfähig“ war [26], antwortete auf die strengeren Richtlinien mit dem Versand von unpolitischen Bildserien aus dem Transatlantic-Fundus sowie von Landkarten. Dass Vox Gentium schon zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Schließung stand, weil die verbreiteten Inhalte kaum Propagandanutzen besaßen, erklärt möglicherweise, warum Hagemann im Sommer 1940 wieder mit einer opportunistischen Schrift an die Öffentlichkeit trat, in der er den Westfeldzug der Wehrmacht ideologisch unterfütterte. So hielt er fest, das Deutsche Reich (ein „Spielball in der Hand der hochgerüsteten und wohlorganisierten Mächte“) habe sich bis weit in die 1930er-Jahre umsonst um eine Versöhnung mit dem kriegerischen Nachbarn Frankreich bemüht – und einzig der „Genialität Hitlers“ sei es zu verdanken, dass man unter diese Diskriminierung endlich einen Schlussstrich ziehen könne. Nun kämpfe der „Führer einer geeinten Nation“ für das „zukünftige Europa“ (Hagemann 1940: 3-4, 31-32).

Doch selbst mit diesen Äußerungen gelang es Hagemann nicht, sein Kapital an die Erfordernisse der Zeit anzupassen und den Verlust seines journalistischen Handlungsspielraumes aufzuhalten. 1941 wurde er vor die Wahl gestellt, Vox Gentium entweder zu schließen oder dem Auslandspressebüro von Walther Heide anzugliedern. Hagemann ging auf den Vorschlag des Propagandaministeriums ein, da er den Zeitungswissenschaftler Heide seit Langem kannte und dem Büro bereits einige ähnliche Dienste angehörten, die von ehemaligen Weggefährten betrieben wurden. Im Auslandspressebüro, das Hagemann trotz des linientreuen Leiters (vgl. Bohrmann/Kutsch 1975) als „Hort der heimlichen Reaktion“ ansah [27], traf er auf den einstigen Germania-Verlagsdirektor Hermann Katzenberger und auf Wilhelm Gries, die gemeinsam mit dem früheren DNVP-Politiker Georg Dertinger den Dienst aus Deutschland unterhielten (vgl. Toepser-Ziegert 1984: 62*-65*), auf den früheren Inlandsressortleiter der Germania, Max Domschke, der mit Unterstützung Ernst Lemmers den Schweizer Nachrichtendienst verantwortete, sowie auf den ehemaligen Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, Gerhard Desczyk, der nun einen Karikaturendienst herausgab. Hagemanns Hoffnung, schlussendlich eine Nische im gleichgeschalteten journalistischen Feld gefunden zu haben, erwies sich aber als trügerisch. Im März 1942 erhielt sein einziger Mitarbeiter Konradjoachim Schaub trotz Lungentuberkulose die Einberufung in die Wehrmacht [28] – und Hagemann selbst wurde mit totalem Auslandsreiseverbot belegt. Nachdem er hier bereits zuvor Einschränkungen hinnehmen musste (wegen begrenztem Visum, knappen Devisen und vorgeschriebenen Reiserouten), erfolgte diese Maßnahme nun als Reaktion auf seinen Besuch im Vatikan, den er nach herrschender Meinung zu geheimen Gesprächen mit Regimegegnern genutzt hatte [29]. Ohnehin wirkten sich die Auseinandersetzungen mit der NS-Führung auf den privaten Bereich aus. Wie Horst Hagemann berichtete, seien die Post und das Telefon seines Vaters seit Anfang der 1940er-Jahre überwacht worden und die Familie habe zudem einen SS-Scharführer des Reichssicherheitshauptamtes zu Hause in Lichterfelde einquartieren müssen.

Emil Dovifat (Foto: Dorothee von Dadelsen)

Emil Dovifat (Foto: Dorothee von Dadelsen)

Während Walter Hagemann seine Frau Louise und die beiden Kinder im November 1943 aus der von Bombenangriffen erschütterten Reichshauptstadt nach Oberbayern evakuieren ließ, erging ein halbes Jahr später der sich schon lange abzeichnende Ministerialbescheid, der Pressedienst Vox Gentium werde als nicht kriegswichtig eingestellt [30]. Zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren war Hagemann an den Rand des journalistischen Feldes gedrängt worden und stand vor finanziellen Schwierigkeiten. Als freier Mitarbeiter der Nachrichten-Informations-Zentrale, einer Einrichtung des Auslandsrundfunks, verfasste er in den folgenden Monaten noch einige Porträts [31]. Abgesehen davon zog er sich nun aber weitgehend zurück und pflegte nur noch Kontakt zu seinen wenigen verbliebenen Vertrauten, darunter Emil Dovifat, Ernst Lemmer und Melchior Grossek, Pfarrer der Gemeinde in Lichterfelde [32]. Im September 1944 sollte Hagemann, mittlerweile als „garnisonsverwendungsfähig Heimat“ eingestuft, für die Rüstungsarbeit herangezogen werden, doch dank eines ärztlichen Attests konnte er sich dieser Verpflichtung genauso entziehen wie der wenig später eintreffenden Aufforderung, sich beim Volkssturm zu melden [33]. Sein Kapital als Publizist war bezeichnenderweise erst wieder gefragt, als das Feld der Macht von Auflösungserscheinungen ergriffen wurde und sich die politische Steuerung des journalistischen Feldes pragmatischer gestaltete. Um Löcher in der mittlerweile dünnen Personaldecke zu stopfen, wurde Hagemann zu Beginn des Jahres 1945 zu einer Tätigkeit in der Informationsabteilung des Reichsrundfunks Berlin verpflichtet [34]. Dort arbeitete er zwei Monate im Kommentardienst, ehe er im April 1945 aus dem umkämpften Berlin zu seiner Familie floh und dort bis Kriegsende untertauchte [35].

6. Fazit

Walter Hagemanns Achterbahnfahrt als Journalist im Dritten Reich, die von immer massiveren Einschränkungen gekennzeichnet war, offenbart geradezu lehrbuchartig, wie gering die Autonomie des journalistischen Feldes zur Zeit des Nationalsozialismus gegenüber Einflüssen aus der Politik war. Folgt man Bourdieu, dann stand Hagemann Anfang der 1930er-Jahre am Machtpol des journalistischen Feldes. Sein Habitus als katholischer Publizist mit Sendungsbewusstsein und sein Kapital (vor allem sein Netzwerk und sein Ansehen in Kreisen des politischen Katholizismus) passten perfekt zu den damaligen Strukturen des Berufsfeldes, in der die Gesinnungspresse Konjunktur hatte und mit der Politik interagierte. Dass er diese mächtige Position in den folgenden eineinhalb Jahrzehnten sukzessive einbüßte und schließlich vollends von der Bildfläche verschwand, lässt sich wieder mit den Strukturen des sozialen Raumes erklären. Im journalistischen Feld des Dritten Reiches wurde die feldspezifische Logik der Reputationszuweisung außer Kraft gesetzt und durch externe Regeln aus dem Propagandaministerium (stellvertretend für das Feld der Macht) ersetzt. Anders ausgedrückt: Der mit dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten verbundene Wechsel des politischen Systems war begleitet von einer Kapitalumwertung im journalistischen Feld, die dazu führte, dass die aus der Weimarer Republik stammenden Machtressourcen kontinuierlich an Wert verloren. Hinzu kam, dass Hagemanns Habitus im journalistischen Feld nicht mehr gefragt war. Die nationale Gesinnung, die er immer stärker herausstrich und seine katholische Weltsicht in den Hintergrund rücken ließ, reichte nicht aus, um die nationalsozialistischen Machthaber von seiner Linientreue zu überzeugen. Dafür waren Hagemanns Verortung im Zentrums-Milieu und seine Position im journalistischen und im politischen Feld der Weimarer Republik zu mächtig gewesen. Auch wenn diese Einzelfallstudie nur bedingt verallgemeinerbar ist, machen die Befunde deutlich, was für einen weltanschaulich gebundenen Publizisten jenseits des kommunistischen und sozialdemokratischen Milieus im Dritten Reich möglich war: nicht viel. Stigmatisiert als katholischer Publizist (und damit als Regimegegner) war Walter Hagemanns Handlungsspielraum nur so groß, wie es das Propagandaministerium gerade zuließ. Daran änderte auch seine zeitweilige Beförderung zum Hauptschriftleiter der Germania nichts, denn politischer Einfluss ließ sich dort ebenso wenig geltend machen wie später als Herausgeber des Pressedienstes Vox Gentium. Folglich konnte es für Hagemann nur noch das Ziel geben, im journalistischen Feld zu überleben – und wenigstens hierfür dürften seine Lobgesänge auf die Reichsführung von Nutzen gewesen sein.

Publizistik im Dritten Reich (Hagemann 1948)

Publizistik im Dritten Reich (Hagemann 1948)

Hinsichtlich seiner Stellungnahmen in der Germania erklärte Walter Hagemann rückblickend, er könne „in Anbetracht der Gesamthaltung“ der Zeitung „in diesen schweren Jahren“ die eigenen Zugeständnisse an das NS-Regime „voll verantworten“ [36]. Ohnehin wurde ihm nach Ende des Dritten Reichs hoch angerechnet, zu keiner Zeit Mitglieder der NSDAP gewesen zu sein und das Anliegen der katholischen Publizistik verteidigt zu haben [37]. Dazu passt, dass Hagemann (mit dem Entnazifizierungsbescheid in der Tasche, Urteil: „unbelastet“ [38]) im Nachkriegsdeutschland rasch wieder Fuß fassen konnte. Anders als viele seiner Gesinnungsgenossen entschied er sich aber nicht erneut für eine Karriere in Journalismus oder Politik, sondern tat es seinem Freund Dovifat gleich und widmete sich dem Wiederaufbau der Zeitungswissenschaft an der Universität Münster. Natürlich waren die von dort aus beschrittene Ausweitung der Disziplin zur Publizistikwissenschaft (die sich mit allen Mitteln der öffentlichen Meinungsbildung befasste; vgl. Hagemann 1947) und die nun erneut als wichtig erachtete Journalistenausbildung genauso von seinen eigenen Erfahrungen im journalistischen Feld gespeist wie die frühe Beschäftigung mit der Methodik der nationalsozialistischen Massenführung (vgl. Wiedemann et al. 2012). In dem bereits drei Jahre nach Kriegsende erschienen Werk Publizistik im Dritten Reich verteidigte Hagemann seinen Berufsstand und betonte, dass man „mit den verantwortlichen publizistischen Steuerleuten des Dritten Reiches streng ins Gericht“ gehen müsse, „nicht aber mit denen, die mittelbar oder unmittelbar dieser Steuerung gefolgt oder verfallen sind“, gebe es doch „niemanden, der von sich behaupten könnte, daß er zu keiner Stunde und in keiner Beziehung, weder bewußt noch unbewußt, den Erfindungen, Tricks oder Lockungen der NS-Lenkung jemals erlegen wäre“ (Hagemann: 1948: 10). In der reputationsarmen Publizistikwissenschaft hielt es Hagemann trotzdem nur wenig länger als ein Jahrzehnt aus. Seiner Rückkehr auf die politische Bühne war dann aber kein Erfolg mehr beschieden. Mit einem Auftritt an der Seite von Walter Ulbricht im Oktober 1958 in Ostberlin verspielte auf einen Schlag jeden Kredit, den er in der Bundesrepublik besaß. Für den anhaltenden Unmut, den sein Vorgehen auch bei Freunden und Förderern hervorrief [39], steht allen voran Emil Dovifat. Noch nach Hagemanns Übertritt in die DDR und seinem Tod im Jahr 1964 empörte sich der Leiter des Instituts für Publizistikwissenschaft an der Freien Universität Berlin darüber, dass Hagemann ein großes „Unglück für unser Fach“ in Kauf genommen habe [40] sowie in der „Ostzone“ an einem „von den Kommunisten gesteuerten Kreise katholischer Männer beteiligt“ gewesen sei und „in das kirchliche Leben drüben Unruhe und Ärger gebracht“ habe [41]. Es darf vermutet werden, dass Walter Hagemann auch deshalb in der aufgeschriebenen Geschichte der katholischen Publizistik (zumindest in Zeiten des Kalten Krieges) kaum eine Rolle gespielt hat.

Fußnoten

  • 1 Archiv des Liberalismus, Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Bundesarchiv Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Düsseldorf, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Münster, Privatarchiv Horst Hagemann, Universitätsarchiv Berlin und Universitätsarchiv Münster.
  • 2 Vgl. Lebenslauf Hagemann, November 1947. In Universitätsarchiv Münster, Phil. Fak., 63, Nr. 28, Bd. 1.
  • 3 Vgl. Anschuldigungsschrift Hagemann (Disziplinarverfahren), 10.7.1959. In Landesarchiv NRW Düsseldorf, Innenministerium, NW 248, Nr. 60.
  • 4 Vgl. Hagemann an Georg Schreiber (Rektor der Universität Münster), 27.8.1945. In Universitätsarchiv Münster (wie Anm. 2).
  • 5 Vgl. Vermerk Disziplinarverfahren Hagemann, 29.4.1959. In Landesarchiv NRW Münster, Staatsanwaltschaft Münster, Nr. 880.
  • 6 Zitiert nach Vernehmung Hagemann (im Rahmen des in der DDR wieder aufgerollten Strafverfahrens wegen Meineid), 19.7.1961. In Bundesarchiv Berlin, Strafsache Hagemann, DP/3/2058.
  • 7 Vgl. Lebenslauf Hagemann, 10.10.1941. In Bundesarchiv Berlin, BDC, RKI 214, 1225.
  • 8 Hagemann: Persönliche Bemerkungen (im Zuge des Disziplinarverfahrens), 19.3.1959. In Universitätsarchiv Münster, Rektorat, 5, Nr. 363, Bd. 1.
  • 9 Zu Hagemanns persönlichem Netzwerk im Journalismus zählten insbesondere Erich Welter, Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Zeitung, und Edgar Stern-Rubarth, Chefredakteur des Wollfschen Telegraphenbüros. Freundschaftlich verbunden war er ferner mit den Reichstagsabgeordneten Heinrich Krone, Georg Schreiber (beide Zentrum) und Ernst Lemmer (DDP) sowie mit dem Pressereferenten im preußischen Justizministerium, Otto Lenz, und mit dem preußischen Landtagsabgeordneten Hans Peters (ebenfalls beide Zentrum). Für seine damaligen Verbindungen auf internationalem Parkett stehen die Namen Ignaz Seipel (österreichischer Bundeskanzler und Obmann der Christlich-Sozialen Partei), Luigi Sturzo (Mitbegründer des Partito Populare Italiano) und Edvard Beneš (Außenminister der Tschechoslowakei) sowie der französische Diplomat André d’Ormesson, der Berliner US-Botschafter Jacob Gould Schurman und Vernon Bartlett, britischer Presseattaché beim Völkerbund; vgl. exemplarisch wie Anm. 6.
  • 10 Vgl. Lebenslauf Hagemann, Dezember 1952. In Privatarchiv Horst Hagemann.
  • 11 Lebenslauf Hagemann, 23.6.1961 (anlässlich Hagemanns Berufung zum Professor für Imperialismus an der Humboldt-Universität). In Universitätsarchiv Berlin, Personalakte Hagemann H 547 I.
  • 12 Hagemann an Emil Lehnartz (Rektor der Universität Münster), 30.10.1948. In Universitätsarchiv Münster, Rektorat, 5, Nr. 363, Bd. 4.
  • 13 Zitiert nach Hermann Rebensburg (Hagemanns Verteidiger im Disziplinarverfahren) an Oberverwaltungsgericht NRW, 6.2.1961. In Landesarchiv NRW Münster, Verwaltungsgericht Münster, Nr. 4394.
  • 14 Mitsprache hatten dort der päpstliche Geheimniskämmerer Edmund Freiherr Raitz von Frentz, bis 1933 Rom-Korrespondent der Zentrums-Presse, sowie Alois Hudal, ein katholischer Regimekritiker mit besten Beziehungen zu Eugenio Pacelli, einst päpstlicher Nuntius und mittlerweile außenpolitischer Berater Pius‘ XI.
  • 15 Wie Anm. 2.
  • 16 Unter ihnen befanden sich etwa Reinhold Schneider, Theodor Haecker, Eduard Spranger, Ludwig Winterswyl, Franz Schnabel und Gertrud von le Fort.
  • 17 Zitiert nach Auskunftsbericht Hagemann, 6.7.1962. In Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Ministerium für Staatssicherheit, AP 21679.
  • 18 Vgl. wie Anm. 2.
  • 19 Vgl. wie Anm. 10.
  • 20 Vgl. Karl Peters und Reinhold Bruens (Hagemanns Verteidiger im Strafverfahren wegen Meineid) an Landgericht Münster, 30.6.1961. In Landesarchiv NRW Münster, Staatsanwaltschaft Münster, Nr. 882.
  • 21 Vgl. wie Anm. 2.
  • 22 Vgl. Rebensburg an Landesverwaltungsgericht Münster, 8.3.1960. In Landesarchiv NRW Münster (wie Anm. 13).
  • 23 Vgl. wie Anm. 7.
  • 24 Vgl. Schaub an Hagemann, 10.11.1947. In Landesarchiv NRW Münster (wie Anm. 13).
  • 25 Vgl. Vernehmung Hagemann (Disziplinarverfahren), 30.4.1959. In Archiv des Liberalismus, Nachlass Dehler, N1-3010.
  • 26 Vgl. wie Anm. 3.
  • 27 Wie Anm. 10.
  • 28 Vgl. wie Anm. 24.
  • 29 Vgl. Hagemann an Lehnartz, 13.11.1947. In Universitätsarchiv Münster (wie Anm. 12).
  • 30 Vgl. wie Anm. 11.
  • 31 Vgl. Reichsrundfunk Berlin an Arbeitsamt Berlin, 15.11.1944. In Bundesarchiv Berlin, Reichspropagandaministerium – Abteilung Rundfunk, R55/23771.
  • 32 Vgl. exemplarisch Lemmer: Erklärung (anlässlich Hagemanns Berufung zum außerordentlichen Professor), 29.11.1947. In Landesarchiv NRW Münster (wie Anm. 13).
  • 33 Vgl. Military Government of Germany: Fragebogen Hagemann, 20.9.1947. In Landesarchiv NRW Düsseldorf, Entnazifizierung Hagemann, NW 1039-H, Nr. 5742.
  • 34 Vgl. Reichsrundfunk Berlin an Reichspropagandaministerium, 12.12.1944. In Bundesarchiv Berlin (wie Anm. 31).
  • 35 Vgl. wie Anm. 10.
  • 36 Vgl. ebenda.
  • 37 Vgl. wie Anm. 32.
  • 38 Vgl. wie Anm. 33.
  • 39 Vgl. Johann Baptist Gradl (einst Germania-Redakteur und später Angehöriger des CDU-Bundesvorstandes) an Hagemann, 23.9.1959. In Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Nachlass Gradl, I-294-073/1.
  • 40 Dovifat an Henk Prakke (Hagemanns Nachfolger am Institut für Publizistik in Münster), 19.8.1965. In Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Nachlass Dovifat, I HA Rep. 92, Nr. 1245.
  • 41 Dovifat an Otto B. Roegele (Professor für Zeitungswissenschaft an der Universität Münster), 3.6.1965. In Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Nachlass Dovifat, I HA Rep. 92, Nr. 1339.

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