Gertraud Linz-Abich (Quelle: Privatarchiv Michael Haller)

Gertraud Linz-Abich

10. August 1936 bis 21. Oktober 1996

Lexikoneintrag von Simon Wastian am 19. Juli 2018

Ausgestattet mit reichlich Praxiserfahrung sowie Praxiskontakten kam Gertraud Linz-Abich 1992 eher überraschend an das sich neu aufbauende Leipziger Institut. Gemeinsam mit Michael Haller arbeitete sie bis zu ihrem frühen Tod an einem neuen Studienangebot im Bereich Journalismus.

Stationen

Geboren in Düsseldorf. 1943 Schulzeit in Düsseldorf. 1957 Soziologie-Studium in Tübingen. 1964 Schulfunk-Redakteurin beim Südwestfunk. 1970 Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Bundesministerium für Justiz. 1973 Rückkehr zum Südwestfunk (Aus- und Fortbildung). 1977 Zentrale Fortbildung für Programmmitarbeiter von ARD und ZDF. Zunächst Bereichsleiterin, ab 1982 stellvertretende Leiterin. Ab 1988 schrittweiser Rückzug aus gesundheitlichen Gründen. 1992 Professorin für Fernsehjournalismus an der Universität Leipzig. Dort beteiligt am Aufbau des Journalistik-Studiengangs. Verheiratet mit dem Regisseur Hans Abich. Gestorben in Leipzig.

Publikationen

  • Literarische Prominenz in der Bundesrepublik. Olten, Freiburg: Walter 1965 (Dissertation).
  • Volontärsmisere bei Hörfunk und Fernsehen. In: Jörg Aufermann/Ernst Elitz (Hrsg.): Ausbildungswege zum Journalismus. Studienbücher zur Sozialwissenschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag 1975, S. 34-40.
  • Musik im Programm-Musik als Programm. Möglichkeiten der Charakterisierung ihrer Darbietungsweisen. In: Wolfgang Hoffmann-Riem/Will Teichert (Hrsg.): Musik in den Medien. Baden-Baden: Nomos 1986, S. 87-98.

Gertraud Linz-Abich war eine der Überraschungsberufungen beim Neuaufbau der Leipziger Journalistik. Die neue Professorin hatte vorher zwar im weitesten Sinne in der Medienausbildung gearbeitet (im öffentlich-rechtlichen Rundfunk), war dort aber erstens aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wirklich aktiv und vorher zweitens auch kaum mit der akademischen Journalistenausbildung oder gar der Kommunikationswissenschaft in Berührung gekommen. Die Universität hatte Gertraud Linz nach Fertigstellung ihrer Dissertation verlassen (vgl. Linz 1965) – einer Arbeit, die im Soziologischen Seminar von Ralf Dahrendorf in Tübingen wurzelte, wo sie Assistentin war (vgl. Blaes 1997: 105). Nach Leipzig brachte sie vor allem Praxiserfahrungen, Praxiskontakte und möglicherweise auch das Wohlwollen der Praxis mit (vgl. Meyen 2016, 2017).

Dieses Gepäck war dabei sehr umfassend und schloss redaktionelle Arbeit und das Schulfernsehen genauso ein wie Öffentlichkeitsarbeit und Politik. Wichtigstes Lebensprojekt von Gertraud Linz war die ZFP – die Zentrale Fortbildung für Programmitarbeiter von ARD/ZDF. Sie war hier bei der Vorbereitung und der Gründung dabei und prägte die Einrichtung in ihrem ersten Jahrzehnt. In einem Nachruf berichtete Ruth Blaes (1997: 106) noch ein Jahrzehnt nach dem Ausscheiden von Gertraud Linz, dass „viele Seminare und Trainings“ nach wie vor „ihre Handschrift“ tragen würden (etwa: Interview, Gespräch oder Erzählen).

Hier traf sich Gertraud Linz-Abich mit Michael Haller, der aus der Perspektive eines Zeitungs- und Nachrichtenmagazin-Mannes ebenfalls entsprechende Angebote vorgelegt hatte (vgl. Haller 1983, 1987, 1991) und mit dem zusammen sie nun in Leipzig ein neues Studienangebot im Bereich Journalismus entwickeln wollte und sollte (vgl. Haller 2015). Ihr viel zu früher Tod hat verhindert, dass sie die Früchte dieser Arbeit selbst ernten konnte.

Literaturangaben

Empfohlene Zitierweise

    Simon Wastian: Gertraud Linz-Abich. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/gertraud-linz-abich/ ‎(Datum des Zugriffs).