Dieser Text ist die Schriftfassung der Abschiedsvorlesung von Gerhard Vowe, gehalten am 9. Juni 2022 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Vowe hat für BlexKom bereits in einem biografischen Interview auf sein Wissenschaftsleben zurückgeblickt.
Gerhard Vowe: Rückblicke auf Anfänge
Magnifizenz, Spektabilitäten, Prorectores, Chancellor, vormalige Rektoren und Dekane, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, Freunde, Brüder und Schwägerinnen, Töchter, Söhne, Schwiegersöhne und Enkel, liebe Beata!
Ein Zehntel der Redezeit für die Ehrerbietung verbraucht, schon erschöpft und nur Unfrieden gesät. Denn fast alle Anwesenden wurden als Gruppe und nicht persönlich begrüßt, wie sie es wahrlich verdient hätten. Sie sehen mich auf den Knien – nein, der Eindruck täuscht, ich stehe noch! Also Sie sehen mich sozusagen auf den Knien als Ausdruck von Dankbarkeit da-für, dass Sie hierhergeeilt sind. Ihre Erwartungen sind hoch, zu Recht: Ich konnte ja fast drei Jahre an dieser Abschiedsvorlesung feilen.
I
Sie steht unter dem Motto: „Rückblicke auf Anfänge“. Es geht um Anfänge wie: „Im Anfang war das Wort“ (1) – der Inbegriff eines Textanfangs. Oder etwas ausladender bei einem späteren Johann: „Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei, Medizin und leider auch Theologie! durchaus studiert, mit heißem Bemühen.“ (2) Oder lakonischer: „Jemand musste Josef K. verleumdet haben (…), denn ohne, dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ (3) Wie kann man sich jemandem entziehen, der sein Werk beginnt mit: „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen“ (4) – ein Satz, der sogar als Dialogzeile Eingang fand in das Filmepos Once Upon a Time in America (5). Und dieser Titel ist ja selbst ein von uns allen oft gehörter und gesprochener Beginn: „Es war einmal ein Hirtenbüblein.“ oder „In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König.“ (6) Solche vertrauten Anfänge werden immer wieder zitiert und karikiert, so auch: „Nennt mich Ismael.“ (7) Punkt, kein Rufzeichen – ja, auch die Interpunktion gehört zum ersten Satz, sogar zu dessen Definition. Denn der erste Satz endet beim ersten Punkt. Und wem partout kein zündender erster Satz einfallen will, der oder die greift zu bewährten Standarderöffnungen wie: „Irgendwo bellte ein Hund.“ Und schon ist Atmosphäre geschaffen, und der Stift fliegt über das Papier.
Jeder Anfang ist ein Vorzeichen. Er signalisiert uns, was wir vom ganzen Text zu erwarten haben: Ist er knapp oder ausladend, prätentiös oder bescheiden, hintergründig oder plakativ, funktional oder ornamental, opak oder transparent, entspannt oder aufgeladen. (8) Es geht also um die ersten Takte, im Jazz der „Head“, das Thema, um das sich das Stück dreht, das Leitmotiv, die Tür, die sich öffnet zum Text oder eben auch nicht. „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“, wusste Aristoteles – vermutlich aus eigener leidiger Erfahrung. Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Wer den Einstieg vermasselt, hat es schwer, Zuneigung zu finden. Und umgekehrt: Wer furios einsetzt, muss das Niveau halten, sonst blickt er in enttäuschte Gesichter.
Packende erste Sätze sind kein Privileg von Poeten. Auch Forscher können mit einem Faust-schlag beginnen: „Humans conform.“ (9) Ein Satz, ein Subjekt, ein Prädikat – nicht mehr und alles gesagt. Oder fast ebenso apodiktisch: „Politik ist nicht denkbar ohne Kommunikation.“ (10) Das Spektrum der Ouvertüren ist weit: Manche Wissenschaftler beginnen, indem sie die Leser mit einem jovialen Wir umschlingen, sicherheitshalber doppelt und dreifach: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch Massenmedien.“ (11) Andere sprechen zu Beginn den Leser direkt an: „Versuchen Sie einmal, irgendeinem Tier im Zoo etwas Einfaches mitzuteilen.“ (12) Wieder andere formulieren ihr Leitmotiv als Frage: „Was ist der Krieg?“ (13) Das sind magische Eröffnungen: Sie bannen auch skeptische Leser, selbst böswillige Reviewer – und damit meine ich selbstverständlich immer auch Leserinnen und Reviewerinnen. Bitte gestatten Sie mir dieses eine Mal noch das generische Maskulinum. Danke!
An Eingangssätzen wie den eben gehörten müssen wir uns alle messen lassen. Und wir haben großen Spielraum bei der Gestaltung unserer ersten Sätze. Für journalistische Texte gibt es Regeln. So ist etwa für einen Bericht geboten, in den ersten Sätzen die fünf W-Fragen zu beantworten. Oder für eine Reportage ist verboten, mit einer Frage zu beginnen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Solche Schranken gibt es nicht für Fachpublikationen. Wir könnten wählen und feilen und greifen dennoch zumeist zu Standarderöffnungen, denen jeglicher Esprit ausgetrieben ist. Sicher: Ein Paper wirbt auch mit Titel, Abstract und Keywords. Aber der erste Satz bleibt der erste Satz und hat auch in wissenschaftlichen Wer-ken äußerste Sorgfalt verdient – beim Schreiben und beim Lesen und beim Lehren und beim Erinnern.
II
Und so wollen wir einmal in den noch verbleibenden exakt 40 Minuten auf einige der ersten Sätze eines hier Anwesenden eingehen, und zwar auf die Entrées des Gerhard Vowe. Wir werden mit gebührender Sorgfalt auf ein Gelehrtenleben in der Nussschale seiner ersten Sätze zurückblicken, wie zum Beispiel auf diesen hier:
„Durch die Verbindung des Fernsprechwählnetzes mit dem Heimfernsehgerät werden neue Telekommunikationsformen … möglich.“ (14)
Ist das nicht eine Idee zu spröde? Mag man da weiterlesen? Man kann, man darf, man soll, mancher muss – aber will man? Wenn so der Ursprung, der Keim aussieht – wie dann erst die ganze Pflanze? Was soll daraus erblühen? Nun haben auch die, die mit dem Vowe´schen Werk nicht ganz so vertraut sind, sofort erkannt: Das muss ein früher Vowe sein. Vielsilbige Nomen wie „Fernsprechwählnetz“ lassen die 1980er erklingen. Man könnte vermuten, Vowe habe sich seinerzeit noch nicht getraut, wollte seinen Start auf der Publikationsbahn nicht gleich mit einem Schuss beginnen. Aber auch der späte Vowe pflegt diese britische Zurückhaltung im Erstkontakt mit dem Leser:
„Medienpolitik ist definiert als die Gesamtheit der kollektiv bindenden Entscheidungen, mit denen die Rahmenbedingungen für mediale öffentliche Kommunikation verändert werden sollen.“ (15)
Wohnt diesem Anfang ein Zauber inne? Wenn, dann sehr gut versteckt. In vielen Ouvertüren auch zu späteren Werken hören wir eher leise Töne, keinen Paukenschlag, bei dem der Leser hochschreckt. Hand aufs Herz! Stockt dieses Herz jemandem von Ihnen, wenn Sie als erstes lesen:
„Der vorliegende Text soll einen Überblick über Struktur und Inhalt der vier Offenen Radiokanäle sowie der drei Offenen Fernsehkanäle in Thüringen geben.“ (16)
Nein, nein, nein, die Hand, die diese erste Seite umschlägt, die zittert nicht. So beginnt kein Pageturner, kein Paradigmenwechsel. Da spürt man wenig Inspiration und viel Transpiration. Aber, großes Aber: Wenn wir tiefer graben im Vowe’schen Oeuvre, dann blitzt es plötzlich hier und da und dort, und wir stoßen auf Diamanten, da funkeln erste Sätze, wie zum Beispiel dieser hier:
„Was auch immer in letzter Zeit politisch für Aufsehen gesorgt hat – Online-Medien spielen dabei eine tragende Rolle, mal mehr, mal weniger offensichtlich.“ (17)
Und was bitte funkelt da? Das ist doch ein normaler nüchterner Vowe-Einstieg! Ja, so scheint es! Noch einmal der entscheidende Passus: „Online-Medien spielen eine tragende Rolle.“ Eine „Rolle“ spielen! Das öffnet ja die Tür in eine andere Welt, in die Welt des Theaters! Und nun sehen wir den Text mit anderen Augen. Wir sehen die Medien auf einer Bühne agieren. DIE Suchmaschine, DER Algorithmus – da entspinnt sich vor unseren Augen und Ohren ein Geschlechterdrama, in dem die beiden Protagonisten ihre tiefsten Gefühle und niedersten Instinkte dem Leser, nein, dem Zuschauer offenlegen. Hier führen Shakespeare und Strindberg die Feder von Vowe! Aus einer Studie, die so beginnt, da wankt der Leser heraus. Und wenn die Mauer zwischen Wissenschaft und darstellender Kunst erst einmal niedergerissen ist, dann sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Was wäre da alles denkbar? Tragödien, in denen Tik Tok und Twitter einen Kampf auf Leben und Tod führen, Komödien, in denen das Bild dem Text einen Streich nach dem anderen spielt, um die Aufmerksamkeit ins Lotterbett zu ziehen. Da schmunzelt auch der Gutachter. Flammende Agit-Prop-Stücke, in denen Variablen sich ihre Unabhängigkeit erkämpfen und ihre Erklärungskraft demonstrieren. Und die Freunde der Operette und des Varietés kämen in speziellen Fachzeitschriften auf ihre Kosten. So schärft sich der Blick des Lesers, und er macht sich seine ganz eigenen Gedanken, wenn er als Auftakt liest:
„Politische Kommunikation spielt seit jeher eine zentrale Rolle in der politischen Philosophie.“ (18)
Der Leser lässt das Buch sinken und kommt ins Grübeln: die Rolle der Politischen Kommunikation, wie würde man sie besetzen in einem Mysterienspiel, etwa in Salzburg auf den Domtreppen? Mit Veronica Ferres? Oder doch seriöser mit Senta Berger? Ja, wenn Elisabeth Flickenschildt noch lebte – die hätte das Zeug zur Rolle der Politischen Kommunikation! Und wie würde sie wohl die Rolle der Politischen Kommunikation anlegen? Expressiv, anklagend? Oder distanziert, spöttisch? Oder mal ganz anders: verrucht, zynisch?
Und es keimt plötzlich ein Verdacht: Warum ist in Vowes ersten Sätzen so häufig von „Rollen“, von „Auftritten“, von „Inszenierung“ die Rede? Verbirgt sich da vielleicht eine Sehn-sucht? Erlauben die ersten Sätze einen Blick ins Innerste von Vowe? Sieht man darin seinen heimlichen Wunsch, viel lieber Regisseur geworden zu sein? Statt in einer düsteren Studierstube zu hocken, auf dem Set zu stehen, im gleißenden Scheinwerferlicht? Getrieben vom Wunsch, Anderen sagen zu dürfen, wie sie gehen und sprechen und schauen und küssen sollen? Brechen sich heimliche Wünsche Bahn im ersten Satz? Für diese kühne These spricht, dass in seinen ersten Sätzen das „Ich“ konsequent vermieden wird. Ein einziges Mal finden wir das, vor genau 20 Jahren:
„Ich bin weder Jurist noch Ökonom, vielmehr in erster Linie Niederrheiner und damit extra-disziplinär.“ (19)
Launig wird hier ein Ich offenbart, es kommt als Scherz daher – nur dieses eine Mal und sehr entlegen publiziert, von keiner Suchmaschine erreichbar. Da liegt doch nahe: Dieses sorgfältig versteckte Ich verschafft sich anderweitig Gehör.
Eine erste Spur führte zu Vowe als verhindertem Regisseur. Gibt es vielleicht noch andere Spuren zum wahren Vowe, zum echten Gerhard? Ja! Ganz deutlich in diesem ersten Satz:
„Angefangen hat alles vor nunmehr zehn Jahren im Erfurter Café ‚Angermaier‘ mit einer Skizze auf einer Serviette.“ (20)
Für diesen Entrée-Typ gibt es viele Beispiele bei Vowe. Hier noch ein weiteres:
„Einmal im Jahr, immer am 15. April, tritt William Henry Gates III mit seiner Gattin Melinda an seinen Safe in seinem digitalisierten Haus in Seattle und nimmt sein Allerheiligstes her-aus, eine Mappe, etwas größer als A4 mit 18 gefalteten braunen Doppelblättern, beidseitig eng in Spiegelschrift beschrieben, mit vielen Federzeichnungen am Rande.“ (21)
Jetzt möchten Sie vermutlich das erste und das letzte Mal wissen, wie es nach diesem Bandwurm weitergeht, oder? Ich gebe Ihrem Wunsche nach: Es geht um den Codex Leicester, der nach seinen letzten Besitzern eigentlich Codex William and Melinda Gates heißen müsste, eine Handschrift von Leonardo da Vinci, deren Schicksal sich nach der Scheidung der Besitzer im Dunkel verliert. Und einige Zeichnungen darin zeigen Formen von „Regulierung“, worunter im 15. Jahrhundert die Bändigung von Flussgewässern verstanden wurde. Es geht in dem Aufsatz also um den Begriff der Regulierung. Von Leonardo und den Gates‘ zurück zu Vowe: ein halsbrecherischer Abstieg. Steht bei Vowe hinter der Wahl eines solchen szenischen Einstiegs vielleicht der Wunsch nach einer ganz anderen Berufung, nach dem Leben eines rasenden Reporters, eines Reporters ohne Grenzen? Ruhelos auf der Jagd nach dem einzigartigen Augenblick, und den dann für alle Welt und Zeit festhalten! Dafür spricht auch dieser Beginn:
„In einem medienhistorisch beispiellos kurzen Zeitraum hat sich ein breites Spektrum von Online-Medien herausgebildet.“ (22)
Und ähnlich sehen wir auch im folgenden Entrée, wie Vowes Hand den Mantel der Geschichte zu fassen versucht:
„Kein anderer Tag hat die Welt der Gegenwart stärker geprägt als der 11. September 2001.“ (23)
Da holt der Leser tief Luft und ruft aus: „Und ich bin mittenmang! Danke, Vowe, danke!“ Das beflügelt Vowe, denn kein halbes Jahr später beginnt er einen Aufsatz mit:
„Es gibt keine Geste, die dermaßen symbolisch befrachtet ist wie der Händedruck – auch nicht der Kuss oder der Tritt.“ (24)
Wer kann da noch mit der Lektüre aufhören? Niemand! Das ist nicht mehr zu steigern, oder? Doch!
„Vor 350 Jahren erscheint in London ein Buch, in dem der Staat der Moderne entworfen und begründet wird: der Leviathan von Thomas Hobbes.“ (25)
Wieder ein szenischer Einstieg, wie das Präsens signalisiert. Man ist sofort mit beiden Beinen und allen Sinnen im London von 1650. Aber dieser Beginn zeigt noch eine andere Nuan-ce. Hier stellt sich Vowe auf die Schultern eines Riesen, um ein wenig weiter zu sehen und auch um von viel weiter gesehen zu werden. Das macht er gerne, mit Vorliebe erklettert er angelsächsische Geistesriesen:
„Lazarsfeld beeinflusst mit The people’s choice bis heute die wissenschaftliche Diskussion.“ (26)
Und für den gleichen Zweck müssen auch Aphorismen berühmter Menschen als erste Sätze herhalten, wie etwa von Paul Klee: “Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ (27) Oder von Abraham Maslow: „Wenn Du nur einen Hammer hast, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.” (28)
Das ist im Übrigen immer deutlich als Zitat ausgewiesen, wir sind ja in Düsseldorf in der Philosophischen Fakultät. Manchmal stapelt Vowe auch zwei Riesen übereinander: „Francis Bacon, der Zeitgenosse von Shakespeare, war im Räderwerk des englischen Hofes erst ganz oben und dann ganz unten.“ (29) Auf diesem Doppelriesen kann Vowe noch weiter sehen. Oder er lässt sich von zwei RiesInnen ziehen, wie hier: „Im Anschluss an Elinor Ostrom und an James Buchanan werden Forschungsverbünde als Klubs analysiert.“ (30)
Man ist versucht, in diesem Anfang ein Pendant zum Musenanruf zu Beginn antiker Gesänge zu sehen – eine Art Gebet: „Oh, Elinor, James, gebt mir Kraft für mein Werk!“ Ja, auch bei diesem Typ könnte der Vater des ersten Satzes ein Wunsch sein, und zwar, als Meisterschüler zu gelten – nicht der Meister selbst, aber der, auf dem das Auge des Meisters wohlgefällig ruht und auf den so auch ein wenig mehr Licht fällt.
Eine dunkle Alternative dazu scheint aus diesem ersten Satz zu sprechen: „Die Zahlenfolge 9/11 löst bei den allermeisten Menschen die gleiche Reaktion aus: Sie sehen bestimmte Bilder vor sich.“ (31) Hören wir da nicht jemanden raunen, der bereit ist, sich mit okkulten Kräften zu verbünden? Vowe, der Zauberlehrling? Dieser furchtbare Verdacht wird untermauert durch diesen ersten Satz:
„Beim Wort „Rose“ sehen fast alle Menschen eine rote, langstielige, frisch erblühte Blume vor sich – den Inbegriff der Rose, der alle anderen Varianten in der Vorstellung verdrängt.“ (32)
Hören wir da nicht seine Sehnsucht heraus, Menschen zu manipulieren und das zu können, weil er sie besser kennt als sie sich selbst? Ja, und das gibt auch diesem ersten Satz einen noch tieferen Sinn:
„Jede Weltsicht hat ihr Symbol – ein Emblem wie das Kreuz oder die Faust; eine Metapher wie der ‚Runde Tisch‘ oder der ‚Eiserne Vorhang‘; eine Allegorie wie die ‚Hure Babylon‘ oder der ‚Leviathan‘.“ (33)
Noch stärker angesogen wird der Leser von der magischen Kraft dieses ersten Satzes: „Die Zeichen für ein Schwinden gesellschaftlicher Kohäsion sind vielfältig.“ (34) Ja, sie sind verwirrend vielfältig, und deshalb muss man sie deuten können, diese Zeichen. Dazu sind nur ganz wenige berufen und befugt. Und zu diesen Auserwählten möchte Vowe gehören, der Zauberlehrling und künftige Magier.
Eine andere, eine handfeste, schlagkräftige Seite eröffnet dieser Einstieg: „Wahlkämpfe sind Kampagnen im ursprünglichen Sinne: Parteien und Kandidaten ziehen gegeneinander ins Feld, um die öffentliche Meinung zu erobern.“ (35) Hier liebäugelt Vowe mit der Rolle des Strategen, des Feldherrn. Statt aufs Stehpult möchte er sich wohl auf den Kartentisch stützen, statt der Maus den Marschallstab umklammern. Noch unverhohlener hier: „Welche Bedingungen entscheiden über Erfolg oder Misserfolg in einem Feldzug – und zwar in einem Feldzug, in dem es nicht um die Eroberung von Territorien geht, sondern um die öffentliche Meinung; einem Feldzug, in dem nicht mit militärischen Mitteln operiert wird, sondern mit kommunikativen?“ (36) Allein Vowe kennt die Antwort – eine Antwort, die zu Sieg und Ruhm führt.
Erinnern Sie noch den Anfang dieses Anfangs? „Welche Bedingungen entscheiden über Erfolg und Misserfolg?“ Das verweist auf einen von Vowe reichlich genutzten Einstieg. Gefühlt jede zweite Publikation beginnt so. Der Leser schlägt nichtsahnend die Zeitschrift auf, er freut sich auf ein entspanntes Gespräch mit dem Autor und wird plötzlich angebrüllt:
„Wie ist soziale Ordnung möglich?“ (37) Oder ein Jahr später: „Wie sieht sich eine Gesellschaft?“ (38) Oder der Leser soll sich auf der Stelle entscheiden: „Dürfen Politiker weinen?“ (39) Oder er soll eine Frage beantworten, die er sich noch nie gestellt hat, etwa: „Warum lacht der Mensch anders als andere Primaten?“ (40) Oder: „Was ist der Kern von Politik?“ (41)
Der Leser zuckt zurück und stottert: Woher soll ick dit wissen? Heiß ick Max? Bin ick Weber? Aber Vowe kennt kein Pardon, sondern setzt nach: „Wissenschaftskommunikation 2.0? Was soll das denn sein?“ (42) Der erste Satz als konfrontativer Einstieg in ein Verhör. Der Leser wird eingeschüchtert und schenkt Vowe alle Aufmerksamkeit, die er zusammenkratzen kann. Vowe kennt aber auch den kooperativen Einstieg, er mimt gerne auch mal den Good Cop: „Wer wollte leugnen, dass Massenmedien an Bedeutung gewinnen?“ (43) Der katechisierte Leser beeilt sich zu versichern: er würde das nie und nimmer bestreiten, schon gar nicht leugnen, also wider besseres Wissen behaupten. Ob kooperative oder konfrontative Eröffnung: In beiden Spielarten erleben wir Vowe als den Inquisitor, der den Leser einem hoch-notpeinlichen Verhör unterzieht. Dabei nutzt er gerne auch mal Entrées wie diesen hier: „Politische Kommunikation ist ein weites Feld.“ (44)
Das ist ein Musterbeispiel dafür, was die Kriminalistik einen ‚Lasso‘-Einstieg ins Verhör nennt. Der Delinquent hört einen solchen ersten Satz, er muss nicken, er kann gar nichts anderes rufen als: Oh ja, das stimmt vollkommen!, und schon ist er gefesselt – bis zur allerletzten Zeile. Raffiniert!
Inquisitor, Stratege, Magier, Meisterschüler, Reporter, Regisseur: Das könnten die heimlichen Wünsche des Gerhard Vowe sein, das Sechseck seiner alternativen Lebensentwürfe. Sie finden in den ersten Sätzen ihr Ventil, damit der Kessel der verpassten Gelegenheiten nicht platzt.
III
So, liebe Alle. Soweit der heitere Rückblick auf ein Gelehrtenleben. Nun wird es wolkig und trübe, wenn ich ernsthaft bilanziere. Denn jede Biografie hat komische und tragische Züge, und das spielt immer ineinander. Ich bin ein Anhänger von Kennzahlen, ich will die Welt der Wissenschaft vermessen. Denn das schärft den Blick, auch bei einer Lebensbilanz. Die Erwartungen an ein Professorenleben sind hoch, vor allem die eigenen. Was zeigt uns die Rückschau? Auf den ersten Blick einen Output von beachtlichem Umfang. Wenn man alle Seiten meiner Publikationen hochkant aneinanderreiht, kann man die Bahnstrecke von Berlin nach Düsseldorf komplett abdecken. Und der zu erwartende Rest des Werks wird noch von Düsseldorf Hauptbahnhof bis Uni-Ost reichen. Aber das ist ja wohl nicht der eigentliche Sinn von Publikationen.
Der Output ist ein Maßstab, ein anderer ist der Outcome, die Wirkung der Publikationen. Und die ist doch sehr bescheiden. Die Resonanz auf meine Publikationen strebt gegen Null, eine einzige Asymptote. Und der Impact? Also die langfristigen Folgen der Publikationen, etwa für die Forschung oder für die Politik oder für die Menschheit? Darüber decken wir gewöhnlich den Mantel des Schweigens, aber ich möchte hier und heute nicht um eine Antwort herumschleichen. Veränderungen, die meinen Forschungsleistungen zuzurechnen sind, die auf sie zurückgeführt werden können, die muss man mit sehr fein kalibrierten Instrumenten aufspüren, da bedarf es eines Elektronenmikroskops. Tröstlich ist dabei: Auch die unerwünschten Folgen sind sehr begrenzt geblieben. Da ist nicht viel zu bereuen. Es gibt keinen Kausalnachweis und kein Kampagnenrezept, bei dem ich unter Krokodilstränen beteuere, ich habe nicht gewollt, dass das solche Kreise ziehe. Für ein solches Bedauern sind einfach zu wenige Ringe im Wasser. Die Kluft ist tief zwischen adipösem Output und magersüchtigem Outcome und Impact. Ich bin mir sehr sicher: Von all dem Geschriebenen wird ganz wenig bleiben – ein Steinchen im Mosaik der Wissenschaft. Mit dieser Kränkung muss jeder leben lernen, der sich der Wissenschaft verschreibt. Einschneidend war die Frage meines Enkels Jules: „Ähh – Hast du mal was erfunden, oder so?“ Kinder können so grausam sein. Das erinnert an den Ausruf des Kindes „Aber er hat ja nichts an!“ in Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Ja, ich spüre schon das aufmunternde Schulterklopfen und höre schon: „So seicht war es nun auch wieder nicht.“ Oder: „Alter, da geht noch was!“ Ja, es ist nicht ausgeschlossen, dass sich doch noch etwas als bleibend herausstellt, aber wahrscheinlich ist es nicht. Und ja, ja, auch der Flügelschlag eines Schmetterlings kann weitreichende Folgen haben, aber mit welcher Wahrscheinlichkeit? Und würde ich selbst einen nennenswerten Geldbetrag darauf setzen, dass mein Wert im h-Index noch kräftig zulegt? Nicht einen Cent! Das wäre Hazard! Da setze ich lieber auf Ghana als Fußballweltmeister.
Aber, meine Damen und Herrn: Ist es angemessen, die Bilanz eines Professorenlebens auf die Forschung und hier auf die Publikationen zu beschränken? Wir starren auf Aufsätze und Bücher und hoffen: Wer schreibt, der bleibt! Aber der schönste Beruf der Welt, Universitätsprofessor in Deutschland, zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass er unendlich viele Möglichkeiten bietet, Forschung und Lehre und Management zu verbinden und dies in einem unvergleichlich hohen Maße selbst zu gestalten. Der Professorenberuf fordert und bietet ein breites Portfolio an Tätigkeiten. Schimmert da Hoffnung? Rettet das vielleicht die Lebensbilanz?
Eine unserer Kernaufgaben, vielleicht nicht gerade unsere Kernkompetenz, ist das Management. Und das ist mehr als Verwaltung oder Administration. Professoren sind auch Organisatoren. Sie sollen erschaffen, erhalten, gestalten: Studiengänge, Institute, Kliniken, Fachgesellschaften, Kontrollinstanzen, Universitäten, Akademien und DFG-Forschungsverbünde – aus meiner Sicht der Gral wissenschaftlicher Organisationsleistungen. Ich konnte in den letzten fast 50 Jahren an einigen Orten wissenschaftliche Einrichtungen aufbauen und ausbauen. Ich musste glücklicherweise nie abbauen oder abreißen. Allerdings: Etliche Einrichtungen, die ich mit aufgebaut habe, gibt es heute nicht mehr, sie haben nicht überlebt. Andere haben sich von meiner Geburtshilfe erholt und laufen auf eigenen Beinen, und das ist gut so. Es gibt also durchaus Spuren meiner Organisationstätigkeit, aber selbst Kalle Blomquist, der Meisterdetektiv, wäre überfordert, die Spuren zum Ursprung zurückzuverfolgen. In organisatorischer Hinsicht wird man sich mehr an meine Marotten erinnern, etwa an ein ausgefeiltes System von To-Do-Listen oder an den Eifer, Konzepte zu entwerfen, die aber nur so lange glänzen, wie man sie nicht umsetzen muss. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Immerhin: Im Hörsaal sitzen einige Träger des Licentiatus rerum publicarum, des einzigen akademischen Grades, den ich erfunden habe. Und sie sind zeitlebens dankbar. Hier war eigentlich ein spontaner Applaus vorgesehen, aber bitte…
Und damit sind wir bei der Lehre. Für viele Kollegen eine lästige Pflicht, für mich eine mit Freude geschulterte Last. Selbst den Prüfungen konnte ich etwas abgewinnen. Ich selbst lernte dabei am meisten, etwa Fragen präzise zu formulieren oder Antworten fair zu bewerten oder vom Outfit nicht auf den Outcome zu schließen. Durch meine Lehre habe ich sicherlich ein Scherflein dazu beigetragen, Berufspraxen zu verwissenschaftlichen, sie vernünftiger zu machen. Noch wichtiger, sogar das Wichtigste in der akademischen Lehre ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und zu fordern. Das gehört ins Zentrum unserer professoralen Identität. Keine Forschung ohne Lehre – keine Lehre ohne Forschung. Diese Kombination ist die DNA der Universität. Sie birgt unsere größte Hoffnung und Verantwortung: In der Lehre den Geist der Forschung weiterzutragen, lebendig zu halten, an Jüngere und Talentiertere zu vermitteln. Die einzigartige Chance dieses Berufs ist es, Menschen die Tür zur Forschung zu öffnen. Und in meinem Falle: zu einer Forschung, die nach kausalen Erklärungen für soziale Phänomene sucht und diese Erklärungen immer wieder an der Wirklichkeit prüft, in methodisch penibel kontrollierter Weise. Diese Chance habe ich mit aller Kraft zu nutzen versucht – viele Türchen geöffnet und einige Tore. Darin sehe ich auch den eigentlichen Sinn von Drittmitteln: Sie machen es möglich, weiteren Talenten den Weg in die Forschung zu zeigen, auf dem sie dann weitergehen oder auch nicht. Und wir wissen ja nicht, bei wem der Funke überspringt, wer von denen, für die wir Türen öffnen, dann weiterkommt als wir selbst. Vielleicht ist darunter jemand mit einer zündenden Idee oder mit einem begnadeten Führungsstil. Vielleicht wird aus der etwas nervigen Charlotte der neue Paul Felix Lazarsfeld oder aus dem eher ruhigen Simon eine zweite Elisabeth Noelle-Neumann, wenn man Simon ermutigt und ein bisschen schubst, oder wie man heute sagt: nudged. Voraussagen kann man es nicht und erst recht nicht planen oder gar erzwingen.
Dennoch: Es ist unverantwortlich, wie wenig wir die Erfahrungen bei der Nachwuchsförderung systematisch aufarbeiten und in Regeln für zukünftiges Handeln übersetzen. Wir müssten viel gründlicher untersuchen, was aus denen wird, die wir belehren und betreuen. Welche unserer Einschätzungen von Eignung für Wissenschaft erweist sich als falsch positiv, welche als falsch negativ? Wir sollten uns bei der Nachwuchsförderung nicht auf Gespür und Routine verlassen, sondern das systematisch erproben, so wie wir das bei der Diagnose von Krankheiten oder bei der Sportförderung inzwischen selbstverständlich tun. Der Spielraum ist groß, und wir sollten ihn vernünftiger nutzen als bisher.
Allerdings gebe ich mich auch mit Blick auf die Lehre keinen Illusionen hin: Diejenigen, die bei mir ihren Abschluss gemacht haben, erinnern sich noch deutlich an mich mit zumeist positiver Grundfärbung. Manche davon geben vielleicht an andere sogar etwas von dem weiter, was sie von mir gelernt haben, aber meist, ohne das explizit mit dem akademischen Lehrer zu verbinden. Dadurch kennen schon die Enkel den Großvater nicht mehr. Dem Lehrer flicht die Nachwelt keine Kränze! Postmortale Bedeutsamkeit ist so gut wie ausgeschlossen. In jeder Grabesrede wird versucht, das zu übertönen, aber das Hoffen darauf ist naiv.
Forschung, Management, Lehre: insgesamt also eine ernüchternde Bilanz. Das könnte zu Verbitterung führen. Ich will mir aber nicht die nächsten 20 Jahre mit diesem Resümee vergällen. Und ich will Sie, meine Damen und Herren, ja auch nicht in tiefer Nachdenklichkeit, ja Bestürzung, entlassen.
IV
Wie können wir der Verbitterung entgehen? Der Schlüssel liegt in unserem Denken. Und so nehme ich mir vor, anders als bisher zurück- und vorauszublicken und meine Vorstellungen von Sinn, von einem gelingenden Leben zu verändern. Wie soll das gehen? Ich will das mit Antworten auf drei Fragen konkret machen.
Erste Frage: Was kann Sinn stiften? Das zielt auf die Sinnquellen. Darunter verstehe ich nicht irgendwelche Angebote zur Bespaßung von Senioren. Es geht nicht darum, was Spaß macht, sondern was Sinn stiftet. Als Maxime lässt sich formulieren: Wähle diejenige Handlung, die sinnvoller ist als andere Handlungen, die also größere positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit anderer Menschen hat. Je mehr jemand diese Maxime befolgt, desto zufriedener ist er selbst. Dafür gibt es Evidenz, die kann ich hier nicht ausbreiten.
Bislang habe ich mich weitestgehend an einer einzigen Sinnquelle orientiert, und zwar am Beruf, der bei uns immer auch Berufung ist – und das ist nicht dienstrechtlich gemeint.
Zukünftig gilt es, weitere Sinnquellen zu erschließen. Mittlerweile ahne ich, dass es noch einiges Andere um den Beruf herum gibt, was Sinn verheißt: Familie, Gemeinschaft, Politik und, und, und. Allerdings dürften einige in den ersten Reihen es als Drohung auffassen, wenn ich verkünde, ich wolle mich künftig mehr um meine Familie kümmern. Erschließung weiterer Sinnquellen: Das soll aber nicht heißen, dass ich die bislang sprudelnde Sinnquelle aus-trocknen lasse. Ich halte die Gegenüberstellung von Work und Life für abstrus. Nicht nur für mich steht Arbeit nicht im Gegensatz zum Leben, sondern im Zentrum des Lebens. Ebenso wie Künstler fallen Wissenschaftler nicht mit 67 in einen Ruhezustand. Sie sind in der Regel weiter intrinsisch motiviert, einen, ihren wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Aber darauf muss sich die Sinnstiftung ja nicht beschränken. Also: Aus welcher Sinnquelle wollen wir schöpfen? Ich strebe keinen Bruch an, sondern eine neue Balance: Mehr andere Sinnquellen als früher und weniger Wissenschaft.
Zweite Frage: Wer soll beurteilen, was Sinn stiftet? Das zielt auf die Richter, auf diejenigen, die über Sinn und Unsinn entscheiden. Bislang war für mich in hohem Maße das Urteil von Anderen maßgebend, vor allem der Peers, ihre Resonanz, ihre Anerkennung, ihre geäußerte oder vermutete Billigung oder Missbilligung. Mit der Zeit lernt man: Deren Urteil ist nicht immer glasklar und einhellig und lauter. Auch deshalb wird für mich zukünftig mehr das eigene Urteil maßgebend darüber sein, was sinnvoll ist. Denn nur ich selbst kenne die Bedingungen, unter denen etwas gelingen kann, die physischen und mentalen Fähigkeiten und Unfähigkeiten. Nur ich kann kalkulieren, wann sich welcher Einsatz lohnt. Das soll überhaupt nicht heißen, dass ich mich nicht mit Anderen austauschen will über Sinnhaftigkeit oder dass ich aufgebe, von Anderen zu lernen. Also: Wer soll darüber urteilen, was Sinn stiftet? Ich strebe keinen Bruch an, sondern auch hier eine neue Balance: Stärkeres Gewicht als früher soll das eigene Urteil haben, schwächeres das Urteil anderer.
Nach dem Was und dem Wer die dritte und entscheidende Frage nach dem Wie. Wie sollte beurteilt werden, was Sinn stiftet? Woran sollte man sich orientieren, um zu beurteilen, wie sehr das Leben gelingt? Das zielt auf die Sichtweisen. Bislang war mein Urteil stark von einem idealistischen Blick geprägt, von einer Sicht der Welt, wie sie sein sollte. Maßgebend war der Idealtyp des Gelehrten. Mein ganzes Leben habe ich darauf ausgerichtet, was sein könnte, habe danach gestrebt, das zu erreichen, was ich noch nicht erreicht hatte: akademische Grade etwa oder Einwerbung von Drittmitteln oder Awards. Und dieses Streben ist ein Nimmersatt: Selbst Nobelpreisträger fürchten sich vor dem Vergessen-Werden und sehnen sich nach dem Status des unsterblichen Gelehrten. Diese Orientierung am fernen Ideal, am immer zurückweichenden Horizont, sie ist notwendig, damit wir überhaupt etwas erreichen. Es bedarf der hochgesteckten Ziele, damit Zwischenziele tatsächlich erreicht werden. Wir messen uns daran, was wir sein könnten. Das geht am besten, wenn das personifiziert ist, in Vorbildern oder Konkurrenten. Wir vergleichen uns, und das spornt uns an, wenn es nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, deren Leistungen auch zu erreichen oder sogar noch zu über-treffen. Diese dauernde Unzufriedenheit ist also funktional in der Zeit des Lebens, in der wir mit federnden Schritten weiterkommen können. Sie wird dysfunktional, wenn der Gang schleppender wird.
Zukünftig soll mein rückblickendes und vorausschauendes Urteil stärker von einer realistischen Sichtweise geprägt sein. Ich will mich stärker orientieren an der Welt, wie sie ist, mit ihren Bedingungen, plötzlichen Ereignissen, knappen Ressourcen, vor allem der Zeit, und mit ihren Unterschieden und Veränderungen. Wir bleiben nicht genauso fit und genauso schlau wie früher. Ich werde mich also stärker am Realtyp des Gelehrten orientieren, denn nur das ermöglicht realistische und damit faire Urteile über das, was geleistet wurde, und über das, was noch zu leisten sein wird. Das bedeutet nicht, dass ich mir keine ambitionierten Ziele mehr setzen will, nach denen zu streben sich lohnt.
Also: Sollen wir die Sinnfrage in idealistischer oder in realistischer Weise angehen? Wir brauchen beide: Platon, der auf den Himmel weist, und Aristoteles, der auf den Boden zeigt. Aber ein wenig mehr Aristoteles als früher sollte es sein – eine neue Balance zwischen der idealistischen und der realistischen Sichtweise. Dann könnten wir auch klarer sehen, wie weit wir unter den jeweiligen Bedingungen bereits gekommen sind, und würden nicht nur sehen, wie weit wir von der Insel der Glückseligkeit noch entfernt sind. Und eine stärker realistische Sichtweise legt ja auch nahe, empirisch zu ermitteln, wie Wissenschaftler in ihrem Lebenslauf mit der Sinnfrage tatsächlich umgehen, etwa was sie als gelungen ansehen und was sie dafür praktisch tun: Empirische Wissenschaftsethik. Das könnte auch zur Folge haben, dass Ältere mehr von den Jüngeren lernen. Denn die derzeit maßgebende Forschergeneration, die zwischen 25 und 40, geht sehr pragmatisch mit den drei Fragen um, die ich mit zerfurchter Stirn gestellt habe: Sie schöpft wie selbstverständlich aus mehreren Sinnquellen. Sie bildet sich ihr eigenes Urteil über Sinnhaftigkeit. Und vor allem schätzt sie realistisch ein, was unter ihren individuellen Bedingungen möglich ist. Diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ja da muss ich vom generischen Maskulinum abweichen, sie bilden einen GelehrtInnentypus, von dem wir alle lernen können. Und so werden Juniorprofessorinnen zu Role Models für Seniorprofessoren. Wir leben in erstaunlichen Zeiten.
Zusammengefasst der Kern des Konzepts: Ich schlage vor und habe vor:
Wo genau auf den drei Spannungsbögen des Wer, Was und Wie der Sinnstiftung der Punkt liegt, an dem eine neue Balance erreicht ist, das muss jeder individuell ermitteln. Darum kann es zwar ein Grundmuster geben, wie ich es mit den drei Spannungsbögen gezeichnet habe. Aber es kann kein allgemeines Rezept geben, wie wir eine Balance erreichen, die Sinnstiftung verheißt. Folglich gibt es auch keine Geheimkarte, auf der eingezeichnet ist, wo der Sinn zu finden ist. Das Ausbalancieren muss sich deshalb von Person zu Person unter-scheiden, weil die Bedingungen unterschiedlich sind: Persönlichkeit, Gesundheit, Familie, Fachkulturen, Kompetenzen, Erfahrungen, Erwartungen – alles das unterscheidet sich. Und deshalb wirkt beim Einen eher verzagt, was beim Anderen schon tollkühn erscheint – jede und jeder muss für sich Maß und Mitte finden.
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Ich jedenfalls bin guter Hoffnung, dass ich mich auch in Kenntnis der ernüchternden Bilanz zu einem gewissen Maß an Zufriedenheit durchringen werde. Auch zukünftig werde ich die Wahl dieses Berufs keine Sekunde lang bereuen. Denn insgesamt war das Erreichte zwar weniger als das Erstrebte, aber mehr als das Erwartbare. Dass es weniger als das Erstrebte war, das kann ich nicht auf widrige Umstände oder dunkle Mächte schieben. Wenn ich Möglichkeiten nicht realisiert habe, ist dafür niemand anderes verantwortlich als ich selbst: we-der Elternhaus noch Lehrer, weder Universitäten noch Kollegen, weder die DFG noch die Deutsche Bahn. Dafür, dass ich diese Fülle von Chancen hatte, dass überhaupt möglich war, mehr zu erreichen als das Erwartbare, dafür bin ich unendlich dankbar – nicht der Vorsehung oder dem deutschen Wissenschaftssystem, sondern einigen Persönlichkeiten, von de-nen viele heute anwesend sind. Einige davon hielten es sicherlich für durchaus angebracht, wenn ich sie namentlich nennte; einigen anderen wäre genau das peinlich. Darum lasse ich es ganz. Diejenigen wissen, wie dankbar ich ihnen bin, dass sie mir Türen geöffnet haben. Und es ist ein Glück, dass ich etlichen davon nicht nur dankbar, sondern auch freundschaftlich verbunden bin. Jetzt gilt es, Augenkontakt zu vermeiden. Ihr Vertrauen habe ich hoffentlich nicht enttäuscht, und ich habe mich zumindest bemüht, etwas zurückzugeben.
Dankbar bin ich auch denen, die über all die Jahre mit mir zusammenarbeiten mussten, vor allem die wissenschaftlichen und administrativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben mir ermöglicht, die knappe Zeit gut zu nutzen. Und wie geduldig Sie meine Marotten ertragen haben und wie dezent Sie über Unfähigkeiten hinweggeschaut haben, das hat streckenweise schon buddhistische Gelassenheit erfordert. Und vor allem: mein Vertrauen in Ihre Loyalität und Integrität ist nie enttäuscht worden, nie. Auch wir sind hoffentlich quitt, und niemand fühlt sich ausgenutzt.
Danken möchte ich meinen Kindern, Sie sind alle hier versammelt, schon dafür hat sich der Aufwand gelohnt. Ohne sie stünde ich nicht hier, sondern läge ganz woanders. Es ist meine Essenz aus 50 Jahren Vaterschaft und Großvaterschaft: Kinder erziehen ihre Eltern mehr als umgekehrt. Laut Goethe sollten Eltern ihren Kindern Wurzeln und Flügel geben. Umgekehrt wird daraus eine Weisheit! Kinder geben ihren Eltern Flügel und Wurzeln. Sie lehren uns, zugleich in Stunden und in Jahrzehnten zu denken. Sie lehren uns, zugleich eine eigene Persönlichkeit auszubilden und offen für andere Lebensentwürfe zu bleiben. Und sie lehren uns, sich in Andere hinein zu fühlen, sich aber in Anderen nicht zu verlieren. Dieses Balancieren habe ich durch Elternschaft gelernt, und dann gemerkt, wie hilfreich das auch für Forschung und Lehre und Management sein kann. Meine Kinder haben mich sehr gut erzogen, jedes auf seine Art und jedes nachdrücklich. Das, was Ihr hier seht, ist auch Euer Werk. Damit müsst Ihr leben. Und danken möchte ich Dir, Beata: Ohne Dich bin ich nicht vorstellbar, schlicht nicht vorstellbar.
Jetzt sind die Grenzen zur Sentimentalität zum Greinen nah. Genug gebarmt, genug gedankt. Meine Bitte an Sie und Euch: Verlieren wir uns nicht aus den Augen, solange wir uns noch erkennen! So weit, so gut.
Danke und Glück auf!
Die Abschiedsvorlesung mit Grußworten und musikalischer Einrahmung durch den Chor der Heinrich-Heine-Universität kann online angesehen und angehört werden.
Anmerkungen
- 1 Evangelium des Johannes 1,1.
- 2 Johann Wolfgang von Goethe: Faust I. Ditzingen: Reclam 1808, S. 1.
- 3 Franz Kafka: Der Process. Ditzingen: Reclam 1925, S. 1.
- 4 Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Ditzingen: Reclam 1913, S. 1.
- 5 Sergio Leone: Once Upon a Time in America. The Ladd Company 1984.
- 6 Brüder Grimm: Grimms Märchen. Frankfurt/Main: Fischer Sauerländer 2007.
- 7 Herman Melville: Moby Dick. Zürich: Diogenes 1851, S. 1.
- 8 Peter-André Alt: Jemand musste Josef K. verleumdet haben: Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten. München: C. H. Beck 2020.
- 9 Daniel B. Haun/Michael Tomasello: Conformity to Peer Pressure in Preschool Children. In: Child Development, 82. Jg. (2011), S. 1759-1767, hier 1759.
- 10 Winfried Schulz: Politische Kommunikation: Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung. Wiesbaden: Springer VS 2008, S. 13.
- 11 Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien. Wiesbaden: Springer VS 1995, S. 1.
- 12 Michael Tomasello: Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2009, S. 1.
- 13 Carl von Clausewitz: Vom Kriege. Ditzingen: Reclam 1832, S. 1.
- 14 Dietmar Strauch/Gerhard Vowe: Bildschirmtext als neues Medium für Informations- und Kommunikationssysteme. In: Dietmar Strauch/Gerhard Vowe (Hrsg.): Bildschirmtext – Facetten eines neuen Mediums. München, Wien: Oldenbourg 1980, S. 9-25, hier 9.
- 15 Gerhard Vowe: Medienpolitik. In: Peter Schiwy et al. (Hrsg.): Medienrecht: Lexikon für Praxis und Wissenschaft. 4. Auflage. Köln: Carl Heymanns 2006, S. 304-308, hier 304.
- 16 Gerhard Vowe/Martin Emmer: Partizipation und Kompensation: Struktur und Inhalt der OK-Beiträge. In: TLM (Hrsg.): Formenreichtum als Erfolgsprinzip: Organisation, Nutzer und Beiträge in den offenen Kanälen in Thüringen. München: kopaed 2004, S. 135-162, hier 135.
- 17 Gerhard Vowe/Natalie Völker: Wie verändert sich die politische Kommunikation durch Online-Medien und welche politischen Folgen hat das? Profil der DFG-Forschergruppe 1381 „Politische Kommunikation in der Online-Welt.“ In: SCM, 2. Jg. (2011), S. 355-371, hier 355.
- 18 Gerhard Vowe: Politische Kommunikation. In: Herfried Münkler (Hrsg.): Politikwissenschaft: Ein Grundkurs. Hamburg: Rowohlt 2003, S. 519-552, hier 519.
- 19 Gerhard Vowe: „Responsive Regulierung“ – Fragen und Antworten. Eine pointierte Zusammenfassung. In: Kilian Bizer et al. (Hrsg.): Responsive Regulierung: Beiträge zur interdisziplinären Institutionenanalyse und Gesetzesfolgenabschätzung. Tübingen: Mohr Siebeck 2002, S. 167-171, hier 167.
- 20 Martin Emmer/Gerhard Vowe/Jens Wolling/Markus Seifert: Bürger online. Die Entwicklung der politischen Online-Kommunikation in Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2011, S. 1.
- 21 Gerhard Vowe: Ordnung durch Medienpolitik und der Beitrag der Wissenschaft – das Beispiel Deutschland. In Otfried Jarren/Patrick Donges (Hrsg.): Ordnung durch Medienpolitik? Konstanz: UVK 2007, S. 71-81, hier 71.
- 22 Gerhard Vowe: Digital Citizens – eine neuer Typ individueller politischer Kommunikation. Ergebnisse einer Langzeit-Panelstudie. In: Kathrin/Peter Hurrelbrink (Hrsg.): Die digitale Öffentlichkeit. Band II. Hamburg: Friedrich-Ebert-Stiftung 2015, S. 31-41, hier 31.
- 23 Gerhard Vowe/Marco Dohle: Politische Kommunikation im Umbruch — neue Forschung zu Akteuren, Medieninhalten und Wirkungen. In: Politische Vierteljahresschrift, 48. Jg. (2007), S. 338–359, hier 338.
- 24 Gerhard Vowe: “Brüder, in eins nun die Hände!” Der Händedruck – eine Urform symbolischer Politik. In: Neue Züricher Zeitung vom 27. Juli 2007, S. B1-B2, hier B1.
- 25 Gerhard Vowe: Medien und Politik – Mythen auf dem Prüfstand. In: Philippe Viallon/Ute Weiland (Hrsg.): Kommunikation – Medien – Gesellschaft. Eine Bestandsaufnahme deutscher und französischer Wissenschaftler. Berlin: Avinus 2002, S. 381-399, hier 381.
- 26 Gerhard Vowe: Rezension von: Paul F. Lazarsfeld, Bernard Berelson, Hazel Gaudet (1944). „The people’s choice. How the voter makes up his mind in a presidential campaign.” In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch (Hrsg.): Schlüsselwerke für die Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002, S. 255-259, hier 255.
- 27 Patrick Rössler/Klaus Kamps/Gerhard Vowe: Weimar 1924: Wie Bauhauskünstler die Massenmedien sahen. Stuttgart: Franz Steiner 2019, S. 1.
- 28 Gerhard Vowe: Theoretische Ansätze als kommunikative Konstruktionen. Optionen und Konsequenzen einer konstruktivistischen Erklärung der Wissenschaftsentwicklung. In: Jo Reichertz/Richard Bettmann (Hrsg.): Kommunikation – Medien – Konstruktion. Braucht die Mediatisierungsforschung den Kommunikativen Konstruktivismus? Wiesbaden: Springer VS 2018, S. 237-259, hier 237.
- 29 Gerhard Vowe: Medien und Politik. In: Lutz Hachmeister (Hrsg.): Grundlagen der Medienpolitik. Ein Handbuch. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2008, S. 256-260, hier 256.
- 30 Michael Baurmann/Gerhard Vowe: Governing the Research Club. Wie lassen sich Kooperationsprobleme in Forschungsverbünden lösen? In: Forschung. Politik – Strategie – Management, 3. Jg. (2014), S. 73-84, hier 73.
- 31 Gerhard Vowe/Philipp Henn: Leitmedium Fernsehen? In: Dossier Medienpolitik. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2014.
- 32 Philipp Henn/Marco Dohle/Gerhard Vowe: „Politische Kommunikation“: Kern und Rand des Begriffsverständnisses in der Fachgemeinschaft. Ein empirischer Ansatz zur Klärung von Grundbegriffen. In: Publizistik, 58. Jg. (2013), S. 367-387, hier 367.
- 33 Gerhard Vowe: Medienpolitik zwischen Freiheit, Gleichheit und Sicherheit. In: Publizistik 44. Jg. (1999), S. 395-415, hier 395.
- 34 Gerhard Vowe/Gernot Wersig: Kabeldemokratie? Zum Verhältnis von gesellschaftlicher und technischer Innovation im Kommunikationsbereich. In: Gernot Wersig (Hrsg.): Informatisierung und Gesellschaft. Wie bewältigen wir die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. München: KG Saur 1993, S. 270-284, hier 270.
- 35 Gerhard Vowe/Jens Wolling: Amerikanisierung des Wahlkampfs oder Politisches Marketing? Zur Entwicklung der politischen Kommunikation. In: Klaus Kamps (Hrsg.): Trans-Atlantik – Trans-Portabel? Die Amerikanisierungsthese in der politischen Kommunikation. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000, S. 57-92, hier 57.
- 36 Gerhard Vowe: Feldzüge um die Öffentliche Meinung. Politische Kommunikation in Kampagnen am Beispiel von Brent Spar und Mururoa. In: Ulrike Röttger (Hrsg.): PR-Kampagnen: Über die Inszenierung von Öffentlichkeit. 4. Auflage. Wiesbaden: Springer VS 2009, S. 69-86, hier 69.
- 37 Gerhard Vowe: Soziale Ordnung durch Kommunikation. Reflexionen eines Wegbegleiters. In: Klaus-Dieter Altmeppen et al. (Hrsg.): Soziale Ordnung durch Kommunikation? Baden-Baden: Nomos 2015, S. 51-63, hier 51.
- 38 Gerhard Vowe: „Wissensgesellschaft“, „Mediengesellschaft“ und andere Angebote für den Deutungsmarkt. Der Beitrag der Kommunikationswissenschaft zum Selbstverständnis der Gesellschaft. In: Johannes Raabe et al. (Hrsg.): Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft. Konstanz: UVK 2008, S. 46-61, hier 46.
- 39 Gerhard Vowe: Politiker sollten keine Gefühle zeigen! In: politik & kommunikation, 33. Jg. (2006) S. 67.
- 40 Gerhard Vowe: Rechner, Spieler, Bürger: Ein Blick durch „des Vetters Eckfenster“ auf die Marktteilnehmer. In: Thomas Wegmann (Hrsg.): MARKT Literarisch. Bern: Europäischer Verlag der Wissenschaften 2005, S. 87-98, hier 87.
- 41 Gerhard Vowe/Stephanie Opitz/Marco Dohle: Medienpolitische Weichenstellungen in Deutschland – Rückblick und Vorausschau. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 56. Jg. (2008), S. 159-186, hier 159.
- 42 Gerhard Vowe: Wissenschaftskommunikation 2.0? Fachzeitschriften in der Online-Welt. In: Publizistik, 61. Jg. (2016), S. 51–72, hier 51.
- 43 Otfried Jarren/Gerhard Vowe: Massenmedien und Publizistik: Forschungsgebiet und Berufsfeld im Schnittpunkt von Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften. In: Karl Ermert/Sabine Gürtler (Hrsg.): Was sind und zu welchem Ende brauchen wir Geisteswissenschaften? Geisteswissenschaften zwischen Krise und neuem Selbstbewußtsein. Rehburg-Loccum 1989, S. 264-272, hier 264.
- 44 Gerhard Vowe/Marco Dohle: Politische Kommunikation. In: Christina Holtz-Bacha et al. (Hrsg.): Fünfzig Jahre Publizistik. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2005, S. 250-275, hier 250.
Empfohlene Zitierweise
Gerhard Vowe: Rückblicke auf Anfänge. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2022. http://blexkom.halemverlag.de/gerhard-vowe-abschiedsvorlesung/ (Datum des Zugriffs).