Zum Strukturwandel des Journalistenberufs

Dieter Paul Baumert: Leben, Werk und Wirkung

Beitrag von Walter Hömberg am 4. Oktober 2019

Im Sommer 2018 ist Alphart Baumert über BLexKom auf Walter Hömberg gestoßen und damit auf den Mann, der sich wie kein Zweiter mit der wissenschaftlichen Arbeit seines Vaters beschäftigt hat. Auf Basis der anschließenden Korrespondenz hat Hömberg seine Einleitung zur Neuausgabe der Dissertation von Dieter Paul Baumert neu geschrieben.

Der folgende Beitrag ist eine aktualisierte und erweiterte Fassung der Einleitung zu Dieter Paul Baumert: Die Entstehung des deutschen Journalismus. Eine sozialgeschichtliche Studie. Herausgegeben und eingeleitet von Walter Hömberg. Baden-Baden: Nomos 2013 (=Reihe ex libris kommunikation, Neue Folge, Band 11).

1. Einleitung

Vor gut einem Vierteljahrhundert ist unter dem Titel Wege zur Kommunikationsgeschichte ein voluminöser Sammelband erschienen, in dem ganz unterschiedliche Perspektiven, wissenschaftliche Fragestellungen, Forschungsfelder und Studien zur historischen Kommunikationsforschung dokumentiert sind. Darunter findet sich auch ein Aufsatz des Verfassers zur journalistischen Berufsgeschichte, in dem es heißt:

  • „Angesichts der Fülle einschlägiger Studien zur aktuellen Situation der journalistischen Berufe fällt der Mangel an historisch ausgerichteten Arbeiten zu diesem Themenkreis besonders ins Auge. Es gibt eine Geschichte des Tabaks und der elektrischen Beleuchtung, eine Geschichte der deutschen Treppe und der Technischen Überwachungs-Vereine, eine Geschichte der Armenfürsorge und eine Geschichte der Bienenzucht, eine Geschichte der Chirurgie und eine Geschichte der Elegie, eine Geschichte der Kavallerie und eine Geschichte der Gasindustrie, eine Geschichte der deutschen Sprache und eine Geschichte der deutschen Spaltung, eine Geschichte der franziskanischen Laienbewegung und eine Geschichte der französischen Arbeiterbewegung, eine Geschichte der Geschlechtskrankheiten und eine Geschichte der Gestapo, eine Geschichte der Quantentheorie und eine Geschichte der Rechtsphilosophie, eine Geschichte des Staatsvertrags und eine Geschichte des Stadtgrüns, eine Geschichte des Stalinismus und eine Geschichte des Streichtrios, eine Geschichte der Eisenbahnreise und eine Geschichte des Todes. Es gibt die Geschichte vieler Berufe: der Richter und Rechtsgelehrten, der Kaufleute und Handelsherren, der Ärzte und Lehrer, der Prostituierten und Privatdozenten. Es gibt keine Berufsgeschichte der Journalisten” (Hömberg 1987: 621).

Diese Bestandsaufnahme wurde damals keineswegs ‚ins Blaue‘ formuliert, sondern mit zahlreichen Quellen- und Literaturangaben belegt. Drei Jahrzehnte später ist es an der Zeit, diesen Befund auf den Prüfstand zu stellen und für die Gegenwart zu aktualisieren.

Neuausgabe von 2013

Ausgangspunkt meines Beitrages ist ein – schon damals erwähntes – Standardwerk: Die Entstehung des deutschen Journalismus von Dieter Paul Baumert. Diese „sozialgeschichtliche Studie“, so der Untertitel, wurde bei Duncker & Humblot gedruckt (München und Leipzig 1928). Das schmale Buch, das gerade einmal 109 Seiten umfasst, ist inzwischen selbst antiquarisch nicht mehr erhältlich und wird deshalb hier in einer Neuausgabe vorgelegt. Im Folgenden gehe ich zunächst auf die Biografie des Autors ein. Eine ausführliche Beschäftigung mit dem Werk und seiner Rezeptions- und Wirkungsgeschichte schließt sich an. Am Ende wird die neuere Entwicklung – notwendigerweise skizzenhaft – umrissen.

2. Der Autor

Über den Verfasser ist wenig bekannt. Die einschlägigen zeitungswissenschaftlichen Handbücher liefern keine Informationen über seine Biografie und über entsprechende spätere Aktivitäten. So sind wir angewiesen auf die spärlichen Angaben zum Lebenslauf, die sich am Schluss der – parallel zur Buchausgabe gedruckten – Dissertationsfassung seiner Studie finden. Es heißt dort:

  • „Ich, Paul Wilhelm Richard Baumert, wurde am 23. Dezember 1898 zu Berlin als zweiter Sohn des Polizeisekretärs Richard Baumert und seiner Ehefrau, Emilie geborene Petermann, geboren, besuchte vom zehnten Lebensjahre ab die zehnte (Robert Zelle) Realschule, wurde am 15. November 1916 zum Kriegsdienst eingezogen und im Januar 1919 wieder entlassen. Im Juni 1919 erwarb ich an der Königstädtischen Oberrealschule zu Berlin das Reifezeugnis. Im September 1919 ließ ich mich zum ersten Male, im April 1923 zum zweiten Male bei der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin immatrikulieren und widmete mich dem Studium der Staatswissenschaften, das jedoch seit dem im Dezember 1923 erfolgten Tode meines Vaters insofern beeinträchtigt wurde, als ich von da ab zur werkstudentischen Betätigung gezwungen war. Ich nahm besonders an den Seminarübungen der Herren Professoren Herkner, Bernhard, Wolff und Kaskel teil, war außerdem mehrere Semester Mitglied des unter der Leitung von Herrn Dr. Otto Jöhlinger stehenden Seminars für Zeitungskunde und Zeitungspraxis am Orientalischen Seminar der Berliner Universität. Am 23. Juli 1927 bestand ich das Rigorosum.“

Der Lebenslauf ist auf einer angehängten unpaginierten Seite abgedruckt. Die Dissertationsfassung unterscheidet sich von der Buchausgabe sonst nur durch das Titelblatt, das folgende Angaben enthält: „Die Entstehung des deutschen Journalismus in sozialgeschichtlicher Betrachtung. Inaugural=Dissertation zur Erlangung der Staatswissenschaftlichen Doktorwürde[,] genehmigt von der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin[,] von Paul Baumert aus Berlin“. Als der Tag der Promotion ist der 10. März 1928 angegeben. Gedruckt wurden beide Ausgaben in der Piererschen Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co., Altenburg/Thüringen. Verwirrend sind die unterschiedlichen Vornamens-Versionen des Autors.

Dieter Paul Baumert im Alter von etwa 50 Jahren (Foto: privat)

Im Geleitwort geht Baumert auf den Entstehungszusammenhang seiner Dissertation ein. Er hat sie verfasst als Werkstudent, der nur am Rande auch mit der journalistischen Praxis in Berührung gekommen ist: „Die Anregung zu dieser Arbeit erfolgte daher nicht in der Praxis, sondern im zeitungskundlichen Lehrbetriebe, und zwar in dem von Herrn Ministerialrat Dr. Otto Jöhlinger gegründeten und geleiteten Zeitungsinstitut am Orientalischen Seminar der Berliner Universität“ (41) [1]. Baumert bedauert, dass Jöhlingers Aufbauleistung nach dessen frühem Tod im August 1924 bei der kurz darauf erfolgten Gründung des Deutschen Instituts für Zeitungskunde „vollkommen ignoriert“ wurde (41). Die Verbundenheit mit seinem akademischen Lehrer zeigt sich auch in der Widmung der Studie: „Herrn Ministerialrat Dr. Otto Jöhlinger †[,] dem Begründer und Leiter des ersten Berliner Zeitungswissenschaftlichen Institutes[,] in memoriam“ (40) [2].

Nach dem Tode Jöhlingers übernahm Heinrich Herkner, einer der Direktoren des Staatswissenschaftlich-Statistischen Seminars an der Universität Berlin, die Betreuung der Arbeit. Inhaltliche Impulse gab auch Martin Mohr, der 1927 zum Direktor des Deutschen Instituts für Zeitungskunde ernannt wurde [3]. Mohr hat später auf Bitten der Fakultät ein Vorgutachten zur Dissertation verfasst, das Herkner als Hauptreferent in seinem Schlussgutachten berücksichtigt hat (vgl. Averbeck 1999: 508-510).

Bis zum Abschluss des Promotionsverfahrens hatte Baumert also viele Hindernisse zu überwinden. Sie lagen zum einen im familiären und persönlichen Bereich (Tod des Vaters, Tätigkeit als Werkstudent), zum anderen waren sie in der wechselvollen Frühgeschichte der Berliner Zeitungswissenschaft bis zur Etablierung als Universitätsdisziplin begründet.

Nach Veröffentlichung der Dissertation verlieren sich die Spuren des Autors. Der Neudruck von 2013 brachte allerdings auch neue Erkenntnisse über den weiteren Leben- und Berufsweg: Alphart Baumert, der jüngste Sohn (Jahrgang 1951), meldete sich beim Herausgeber des Bandes. Die folgenden Angaben beruhen auf seinen Auskünften und den von ihm übermittelten persönlichen Unterlagen.

Demnach hatte sein Vater bereits 1926, ein Jahr vor dem Rigorosum, ein Examen als Diplom-Volkswirt abgelegt. Nach der Promotion arbeitete Paul Baumert (er verwendete später meist nur diesen Vornamen) zunächst als freier Journalist [4]. Wissenschaftliche Beiträge aus dieser Zeit sind nicht bekannt – mit einer Ausnahme: Im April 1929 hielt er einen Vortrag zum Thema „Zur Theorie der Wirtschaftsstufen“, der in den Sozialökonomischen Blättern abgedruckt wurde. Später arbeitete er in der Forschungsstelle für Handel beim Reichskuratorium für die Wirtschaftlichkeit und ab 1938 als Referent beim Statistischen Reichsamt Berlin. In Schlesien hatte er viele Verwandte, und dort lernte er auch seine spätere Frau Erika geb. Nierlich kennen. Heirat 1940 in der Nähe von Liegnitz, dort auch Geburt der Tochter Rosina (1941) und des Sohnes Rother (1943).

Ein generationstypisches Schicksal: 1943 eingezogen zur Wehrmacht, wurde er in Italien stationiert und nach Kriegsende in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager in Genua interniert. Entlassung im Juli 1946. Nachdem Schlesien von den sowjetischen Besatzern unter polnische Verwaltung gestellt war, wurde die Familie zusammen mit den anderen Bewohnern von dort ausgewiesen. Übersiedlung nach Berlin, später nach Peine in Niedersachsen. Dort zunächst Hilfsarbeiter im Schraubenwerk Peine. Seit 1951 Tätigkeit in der Niedersächsischen Landesstatistik Hannover, anschließend beim Städtischen Ausgleichsamt (bis zum Eintritt in den Ruhestand Anfang 1964). Ab Juli 1954 wohnte die Familie in Hannover, wo Paul Baumert am 7. Juli 1971 nach schwerer Krankheit gestorben ist.

Kein leichtes Leben: Zweimal Kriegsdienst, eine unterbrochene Berufs- und Erwerbsbiografie, Vertreibung, schließlich Neuanfang mit bald fünfköpfiger Familie. Am Ende Tätigkeit in der Kommunalverwaltung. Der Bezug zum Thema seiner Dissertation war nur nebenberuflich gegeben: 15 Jahre lang engagierte sich Baumert als Pressereferent seiner schlesischen Landmannschaftsgruppe in Hannover. Als verantwortlicher Redakteur des örtlichen Mitteilungsblattes Schlesischer Heimatruf setzte er sich ein für die Interessen der Heimatvertriebenen. In seinen Kommentaren wandte er sich Anfang 1970 vehement gegen die neue Ostpolitik der damaligen Bundesregierung – gegen die Anerkennung der DDR und der Oder-Neiße-Grenze. Daneben versuchte er sich häufig als Lyriker: Seine Gelegenheitsgedichte, meist zu privaten Anlässen verfasst, zeugen von einer beachtlichen Fertigkeit beim Verseschmieden. Dies war – so der Sohn – „seine große Leidenschaft“.

3. Das Werk

Im „Geleitwort“ schildert Dieter Paul Baumert zunächst die Entstehungsgeschichte seiner Dissertation. In Abgrenzung zur bisherigen zeitungswissenschaftlichen Forschung will der Autor nicht das Medium Zeitung, sondern „die Menschen […], die […] journalistisch tätig sind“ (42), ins Visier nehmen. Seine Studie liefert einen frühen Beitrag zur Berufsgeschichte des Journalismus.

Buchausgabe von 1928

Das erste Kapitel („Der Journalismus im allgemeinen“) zeigt bereits, dass der Verfasser sowohl theoretische als auch historische Ambitionen verfolgt. Er wendet sich gegen eine Eingrenzung des Materialobjekts „auf schriftliche Ausdrucksformen journalistischer Leistungen“ und weitet den Blick auf die „allgemeine […] Nachrichtenbefriedigung“ (46). Damit ist einerseits die Rezipientenperspektive angesprochen, andererseits die Sphäre der Öffentlichkeit.

Im Unterschied zu Robert Eduard Prutz (1845), der den Journalismus nach fachlich-inhaltlichen Kriterien unterscheidet (literarischer, theologischer, historischer, juristischer, philosophischer und medizinischer Journalismus), favorisiert Baumert eine funktionale Differenzierung (er selbst spricht von „funktioneller“ Unterscheidung). Bei einer Zerlegung des journalistischen Arbeitsprozesses kristallisieren sich drei Funktionen heraus:

  • die Korrespondenzfunktion,
  • die schriftstellerische Funktion und
  • die redaktionelle Funktion.

Auch wenn sich die genannten Funktionen teilweise durchdringen, stellen sie im Kern doch eine historische Stufenfolge dar.

Als „Grundlage journalistischer Betätigung“ wird die Nachricht herausgestellt, „und zwar diejenige Nachricht, die nicht ein ausschließlich privates, sondern ein gesellschaftliches Interesse hat“ (48). Die Korrespondenzfunktion allein vermag allerdings auf Dauer das Informationsbedürfnis nicht zu stillen. Einordnung und Bewertung sind gefragt: „Ihre Darstellung bedarf daher einer schriftstellerischen Fassung“ (49). Der schriftstellerische Journalismus liefert neben der reinen Information auch Unterhaltung und Belehrung. Eine besondere Aufgabe des Journalisten sieht der Autor darin, „die komplizierten Erscheinungen des täglichen Lebens dem Laien verständlich zu machen“ (52).

Der auch später noch lange andauernden Fixierung auf die „publizistische Persönlichkeit“ (Dovifat 1968: 40-54), die sich an der Figur des Individualpublizisten orientiert, stellt Baumert schon früh die „redaktionelle Leistung“ gegenüber: Sie bildet „das journalistische Korrektiv der in der Zeitung erscheinenden schriftstellerischen Einzelleistungen“ (54). Als einer der ersten Zeitungswissenschaftler analysiert er die Organisationsform der Redaktion, die Aktualität, Universalität, Periodizität und damit Kontinuität garantiert. Baumert fasst seine einleitenden Überlegungen in einer Definition zusammen. Journalismus ist demnach der „Inbegriff der zur allgemeinen und aktuellen Nachrichtenbedarfsbefriedigung erforderlichen geistigen Faktoren, die in Ausübung von Korrespondenz-, schriftstellerischen und redaktionellen Funktionen vornehmlich in der Tagespresse zusammenwirken“ (55).

Die Tageszeitung gilt – historisch plausibel – als Leitmedium des Journalismus. Gleichwohl ignoriert der Verfasser das breite Spektrum der Zeitschriften nicht, und er nimmt auch die (damals) neuesten technischen Entwicklungen ins Visier: den Radiorundfunk – „sozusagen die gesprochene Zeitung“ (59) – und den Film, „in dessen Rahmen die bildliche Wiedergabe der Tagesereignisse sich einen Platz zu erobern beginnt“ (60). Diese Innovationen werden allerdings nur knapp gestreift.

Neben den Medien „zur allgemeinen und aktuellen Nachrichtenbedarfsbefriedigung“ existieren schon zur Zeit des Entstehens der Dissertation „als Mittel zum Zweck besonderer Interessenpropaganda oder -vertretung dienende Betriebe und Betriebsleistungen“ (60). Mit dieser etwas kryptischen Formulierung sind Pressestellen und ähnliche Einrichtungen gemeint, die Öffentlichkeitsarbeit für Partikularinteressen betreiben.

Das Erkenntnisinteresse Baumerts richtet sich auf die Entstehung und Entwicklung des journalistischen Berufs. Unter Beruf versteht er im Anschluss an Max Weber „jene Spezifizierung, Spezialisierung und Kombination von Leistungen einer Person […], welche für sie Grundlage einer dauernden Versorgungs- oder Erwerbschance ist“ (55). Dabei sieht er freilich schon, dass die „dauernde Versorgungs- oder Erwerbschance“ im Blick auf den Journalismus Probleme aufwirft. Angesichts der unterschiedlichen neben- und teilberuflichen Arbeitsverhältnisse ist das bis heute der Fall, wie schon ein Blick auf die offiziellen Berufsstatistiken zeigt.

Der Autor macht also bereits früh auf die Fragilität dieses Berufsfeldes aufmerksam – ein Problem, mit dem bis heute alle einschlägigen berufssoziologischen Studien zu kämpfen haben. Wenn auch die Peripherie schwer ein- bzw. auszugrenzen ist – das Zentrum ist für Baumert der politische Journalismus: „Der politische Redakteur ist sozusagen der Journalist katexochen, der berufsmäßige Zeitungsschreiber. Die Politik dominiert in der Tagespresse, erfüllt am stärksten das aktuelle und öffentliche Interesse, ist Zeitgeschichte. Daher die Begriffsverkettung von Zeitung und Journalismus, daher der Zeitungsschreiber als politischer Berufsjournalist“ (66).

Die frühe zeitungswissenschaftliche Forschung, die sich seit 1916 an den Universitäten zu etablieren begann, hat sich vorwiegend punktuell mit publizistischen Inhalten, Intentionen und Personen beschäftigt. Umso bemerkenswerter ist Baumerts Versuch, sozusagen aus der Vogelschau einen historisch-systematischen Überblick zu liefern. Er analysiert zum ersten Mal die Geschichte des Journalismus unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsorganisation und unterscheidet dabei vier Entwicklungsschritte: die präjournalistische Periode und die Perioden des korrespondierenden, des schriftstellerischen sowie des redaktionellen Journalismus.

Die präjournalistische Periode

Die Kommunikationssituation im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit wird expressis verbis als Vorgeschichte des Journalismus gesehen. Zwar schließt sich Baumert dem Urteil des Germanisten Wilhelm Scherer an, der in seiner weitverbreiteten Literaturgeschichte die Spielleute des Mittelalters als „wandernde Journalisten“ bezeichnet hat, aber er betont zugleich deren beschränkten Rezeptionsradius (75).

Beschränkt ist auch der Empfängerkreis der Gesandtschaftsberichte und fürstlichen Korrespondenzen. Die Berichterstatter wurden für ihre Tätigkeit entlohnt, ebenso wie die Korrespondenten der großen Handelshäuser. Baumert erwähnt die erst kurz zuvor entdeckten „Fugger-Zeitungen“, eine Sammlung von Briefen an das Augsburger Handelshaus, die sich vornehmlich mit Wirtschaftsthemen, aber auch mit politischen und kulturellen Fragen beschäftigten. Die allgemein interessierenden Nachrichten daraus wurden oft als geschriebene Zeitungen weiterverbreitet.

Baumert nennt zwei Voraussetzungen für die weitere Entwicklung: den Nachrichtentransport und die Vervielfältigung. Damit kristallisieren sich zwei Personengruppen heraus, die für das frühe Zeitungswesen von Bedeutung sind: Das sind zum einen die Post- bzw. Botenmeister, die „die Mitteilungen sammelten und gegen Entgelt an bestimmte Adressaten weiterleiteten“ (77). Und das sind zum anderen die Drucker, welche die neue Vervielfältigungstechnik für die Verbreitung der Nachrichten nutzten.

Die „Neuen Zeitungen“ sind Ad-hoc-Publikationen, die sich einzelnen Ereignissen widmen. Besonders die Ereignistypen „Katastrophe“ und „Mirakel“ erscheinen nachrichtenwürdig (vgl. Hömberg 1990: 8). Daneben werden amtliche Publikationen sowie politische und religiöse Flugblätter und Streitschriften gedruckt und verbreitet.

Eine weitere Stufe der Medienentwicklung stellen die Messrelationen dar. Baumert nennt hier die halbjährlich erscheinenden Beschreibungen politischer Ereignisse, die zuerst Michael von Aitzing Ende des 16. Jahrhunderts jeweils zu den Frankfurter Messen herausbrachte. Er beschreibt damit die Entwicklung zum regelmäßigen Erscheinen, ohne allerdings die fundamentale Bedeutung der Periodizität angemessen zu würdigen.

Die Periode des korrespondierenden Journalismus

Am Beginn des sehr kurz gehaltenen dritten Kapitels steht ein Zitat von Wilhelm Bauer: „Die Urgestalt der Zeitung ist das reine Nachrichtenblatt. Ihm mangelt jede redaktionelle Führung. Die einlaufenden Nachrichten werden so, wie sie kommen, aneinandergereiht und veröffentlicht“ (86). Baumert bedauert, dass zwar die Inhalte der Zeitungen und auch die verkehrstechnische Seite der Nachrichtenverbreitung wissenschaftliche Aufmerksamkeit gefunden haben, „nicht aber die sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die mit der Organisation des Nachrichtendienstes verbunden sind“ (86).

Die bisher identifizierten Personenkreise für die entgeltliche Beschaffung und Verbreitung der Nachrichten: die Korrespondenten, die Botenmeister und die Drucker „treten auch im 17. Jahrhundert als Herausgeber gedruckter und periodisch erscheinender ‚Ordinari- und Extraordinari-Avisen‘ auf“ (87). Der Übergang zum wöchentlichen Erscheinen wird nicht eigens thematisiert. Der Autor geht aber auf die veränderten kommunikativen Rahmenbedingungen ein: die wachsende Bedeutung der öffentlichen Meinung, die Einführung des Druckprivilegs, das Beförderungsmonopol der Post und weitere Instrumente der obrigkeitlichen Kontrolle. Insgesamt konstatiert er eine zunehmende Bedeutung der Drucker.

Bezüglich der Korrespondenten bedauert Baumert die Quellenlage, die auch der damals üblichen Anonymität der Berichterstattung geschuldet ist. Er beruft sich – wie schon mehrfach zuvor – auf Kaspar Stielers Werk Zeitungs Lust und Nutz, das 1695 erschienen ist und als erste Gesamtdarstellung des Zeitungswesens gilt [5]. Die Nachrichten aus dem bisherigen Korrespondentenkreis wurden ergänzt durch Nachdrucke aus auswärtigen Zeitungen, damals eine gängige Praxis. Hinzu kamen amtliche Mitteilungen. Bemerkenswert ist die Feststellung, dass in der Zeit des Absolutismus auch der Zensor eine Bedeutung „als Träger der redaktionellen Funktion“ (92) erlangte [6].

Die Periode des korrespondierenden Journalismus erstreckt sich laut Baumert vom Ende des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Er sieht sie geprägt „durch die relatorische Berichterstattung des außerhalb der Zeitungsunternehmung stehenden Korrespondenten“ (68).

Die Periode des schriftstellerischen Journalismus

Als Sozialhistoriker ist Baumert sensibel für die gesellschaftlichen Entwicklungen: „Mit der Vermehrung und Verstädterung der Bevölkerung hatte sich auch das Volksbildungsniveau stark gehoben und die Anteilnahme des Bürgertums am literarischen und politischen Leben offenbart“ (95). In der Zeit der Aufklärung steigen damit die Anforderungen an die Presse.

Unter Berufung auf Prutz sieht Baumert die Qualitätserwartungen insbesondere im „gelehrten Journalismus“ erfüllt. Mit den wissenschaftlichen Universalzeitschriften – er erwähnt das Journal des Sçavans (seit 1665) und die Acta Eruditorum (seit 1682) [7] – erscheint ein neuer Medientyp. Die Monatsgespräche von Thomasius, die Moralischen Wochenschriften und die neuen literarischen Zeitschriften erweitern dann das inhaltliche Spektrum und sprechen breitere Leserkreise an. Bekannte Schriftsteller wie Lessing, Goethe und Schiller gründen diverse Journale – um über eigene Sprachrohre zu verfügen, aber auch als „Mittel wirtschaftlicher Verwertung literarischer Teilarbeiten“ (97). Ist zunächst eine literarisch-philosophische Orientierung vorherrschend, so setzt sich im Vormärz eine immer stärkere Politisierung durch; einen Höhepunkt sieht der Autor bei den Schriftstellern des Jungen Deutschland (vgl. dazu Hömberg 1975).

Die Herausgeber dieser Zeitschriften erfüllen meist mehrere Rollen gleichzeitig. Sie sind Initiator, Redakteur und (Haupt-)Autor in einer Person. Und häufig tragen sie auch das ökonomische Risiko, etwa wenn ihre Blätter im Selbstverlag oder bei einem Verlag in Kommission erscheinen. Erst später treten die herausgebenden Schriftsteller die Unternehmerfunktion an den Verleger ab und werden zum Honorarempfänger für ihre schöpferisch-gestaltenden und administrativ-organisatorischen Leistungen.

Baumert konstatiert eine Lücke zwischen der geistig anspruchsvollen Journalliteratur und der Avisenpresse: „Es fehlte ebenso an einer allgemeinverständlichen und doch hochwertigen Tagesliteratur für die unteren Schichten wie auch an einer lesenswerten Avisenpresse für die Gebildeten, von denen sich einige noch durch briefliche Zeitungen informierten“ (103). In diese Lücke stößt Cotta mit seiner Allgemeinen Zeitung, bei der er Verleger und zugleich Eigentümer ist (siehe dazu Müchler 1998). Die Redaktionsleiter sind von ihm angestellt und erhalten ein festes Gehalt. Die ständigen oder gelegentlichen Korrespondenten werden – je nach Wunsch – durch Zeilen-, Brief- oder Jahreshonorare entlohnt. Ihr Haupteinkommen erhalten sie als Diplomaten, Gelehrte oder Buchautoren.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Verlegers verschieben sich die Schwerpunkte von den publizistischen Intentionen der Herausgeber als Impuls für Journalgründungen zur Akzeptanz beim Publikum: „Der Verleger griff […] entscheidend in die geistige Arbeit ein, indem er nur diejenigen Arbeiten zur Publikation zuließ, die dem Bildungsstande und Lesebedarf der breiten Massen entsprachen“ (110). So entstehen Unterhaltungs-, Witz- und Familienjournale, und die Entwicklung zum redaktionellen Journalismus wird beschleunigt.

Die Periode des redaktionellen Journalismus

Das fünfte und längste Kapitel beginnt mit einem Rückblick: „Das bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts volkswirtschaftliche Merkmal des Journalismus besteht in der institutionellen Trennung der in der modernen Tagespresse zusammen wirkenden Leistungen: der öffentlichen Korrespondenz und der tagesschriftstellerischen Tätigkeit“ (112). Den divergierenden Funktionen sind unterschiedliche Leitmedien zugeordnet. Laut Baumert „kann und muß […] in der Periode des korrespondierenden Journalismus die Avisenpresse, in der Periode des schriftstellerischen Journalismus, während der die Avisenzeitung so stark an Bedeutung verliert, die Flug- und Zeitschrift als die vornehmste Repräsentantin der Journalistik angesehen werden“ (113) [8].

Der Verfasser räumt ein, dass sich auch in den früheren Medien-Manifestationen die beiden bisher analysierten Funktionen in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen finden lassen:

  • „In seiner vollen geistigen und beruflichen Eigenart ist indessen der Journalismus erst mit dem planmäßigen Zusammenwirken von Nachrichtenwesen und Tagesliteratur […] hervorgetreten, womit diejenige journalistische Funktion ausgebildet worden ist, die sowohl für die geistige wie für die berufliche Entwicklung des Journalismus entscheidend geworden ist: die redaktionelle Funktion“ (113).

Der rasante soziale Wandel seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat auch Auswirkungen auf Angebot und Nachfrage im Medienbereich. Bevölkerungswachstum, fortschreitende Verstädterung, steigende Bildung – all dies erweitert den Kreis der potenziellen Leser. Die Medienproduzenten reagieren durch Anpassung an den Massenbedarf, durch Ausweitung der thematischen Vielfalt, gesteigerte Aktualität und eine Verbilligung der Angebote. Letzteres ist einerseits durch „kostenmindernde […] Massenproduktion“, anderseits durch „ein gewinnbringendes Inseratengeschäft“ möglich, „nachdem (in Preußen 1850) der Intelligenzblatt-Insertionszwang aufgehoben worden war und ferner mit der Entwicklung von Industrie und Handel das Reklamebedürfnis der Wirtschaft sich geltend machte“ (124).

Nach dem Abbau der staatlichen Kommunikationskontrolle entsteht einerseits die Parteipresse als „Erbe der politischen Schriftstellerzeitung“ (127), anderseits die Geschäftspresse eines hinsichtlich „Herausgabe, Verlag und Druck kombinierten Zeitungsunternehmens“ (128). Mit der „großbetrieblichen Entwicklung im Zeitungswesen“ (126) verschiebt sich „sowohl der geistige wie berufliche Schwerpunkt des Journalismus vom selbstständigen Schriftsteller zum angestellten Redakteur“ (134).

Das gesteigerte Nachrichtenbedürfnis erfüllen Korrespondenten aus verschiedenen Berufsfeldern, die als ständige oder gelegentliche Mitarbeiter für nur eine Zeitung oder für mehrere Blätter tätig sind. Hinzu treten „Telegraphenbureaus“, die insbesondere Informationen von den großen Markt- und Börsenplätzen liefern (143). Diese neu gegründeten Nachrichtenagenturen vermitteln schnell und billig Informationen für ganz unterschiedliche Medien. Weitere Quellen sind amtliche Pressestellen, Nachrichtenämter, Polizeikorrespondenzen – kurz: Institutionen der Öffentlichkeitsarbeit. Baumert spricht in diesem Kontext bereits von einer „‚Journalistisierung‘ der interessenorganisierten Gesellschaft“ (151).

Die Entwicklung des journalistischen Berufs ist gekennzeichnet durch einen Trend zur Differenzierung und Spezialisierung. Baumert entwirft eine Typologie, in der er vier Kategorien unterscheidet:

  • 1. „nach der Art der Betätigung: In
    a) die Korrespondenten des telegraphischen Dienstes,
    b) die Rechercheure der großen Zeitungen,
    c) die Kommentatoren des Aktuellen (für die Provinzpresse),
    d) die fachliterarischen Berichterstatter;
  • 2. nach der Stellung im Beruf: In
    a) selbstständige Korrespondenzverleger (die selbst Träger der Korrespondenzfunktion sind),
    b) die für mehrere Zeitungen (gegen fixiertes Entgelt) tätigen Korrespondenten,
    c) die angestellten Korrespondenten einer Zeitung oder eines Nachrichtenbureaus;
  • 3. nach dem Ausmaß journalistischer Tätigkeit: In
    a) hauptberufliche Korrespondenten,
    b) nebenberufliche Korrespondenten,
    c) gelegentliche Korrespondenten;
  • 4. nach der Art des eingliedernden Unternehmens:
    a) im Zeitungsunternehmen,
    b) im Nachrichtenbureau (einschl. Maternunternehmen),
    c) im eigenen Korrespondenzbureau,
    d) in der Parteikorrespondenz,
    e) in der Verbandskorrespondenz,
    f) in der amtlichen Pressestelle,
    g) in der Presseabteilung des Industrieunternehmens“ (152).

Trotz – oder gerade wegen – der Vielfalt der Berufsrollen steht für den Autor fest: Die Redaktion ist Zentrum des Zeitungsbetriebes, und der – hauptamtliche und angestellte – Redakteur ist „zum geistigen Schwerpunkt des Journalismus geworden“ (155). Damit ist aus soziologischer Sicht eine neue Stufe der Berufsentwicklung erreicht.

Neben der berufssoziologischen wird die medienökonomische Perspektive betont: „die Zielsetzung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit oder – was dasselbe ist – das kapitalistische Gewinnstreben im Zeitungsgewerbe“ (161). Baumert beschreibt präzise das Spannungsverhältnis zwischen verlagswirtschaftlichen Sonderinteressen und allgemeinen gesellschaftlichen Interessen. Seine Zwischenbilanz lautet:

  • „Im Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung und wirtschaftsorganisatorischen Gestaltung des Zeitungsgewerbes ist der Verleger durchweg der Unternehmer der Zeitung und damit der Arbeitgeber des Redakteurs. Die Herausgeber- und Redakteurfunktion erscheint daher im modernen Zeitungswesen im Gegensatz zu den Verhältnissen in der Periode des schriftstellerischen Journalismus dem Redakteur vom Unternehmer delegiert“ (165).

Journalismus und Kapitalismus

Das sechste und letzte Kapitel analysiert die medienökonomische Situation der Zeitungsbetriebe und diskutiert mögliche kommunikationspolitische Reformvorschläge für den Journalismus, die bis in die Gegenwart von Bedeutung sind.

Der erste Vorschlag „zielt darauf ab, die Zeitung der Privatwirtschaft überhaupt zu entziehen und sie entweder dem Staat, den politischen Parteien oder einer journalistischen Berufsgenossenschaft zu überlassen“ (167). Baumert bezieht hier eindeutig eine ablehnende Position: Eine verstaatlichte Presse – als Beispiel dient die Union Sozialistischer Sowjetrepubliken – übt Gesinnungszwang und widerspricht der Meinungsfreiheit. Eine „ausschließlich in Händen der politischen Parteien liegende Presse“ degradiert den Journalisten zum „Parteibeamten“ (169). Und eine „genossenschaftliche Presse der journalistischen Standesorganisation“ scheitert schon an der „Organisierbarkeit und mangelnder wirtschaftlicher Fähigkeit der größten Zahl der Journalisten“ (169).

Der zweite Vorschlag, den etwa Erich Schairer und Karl Bücher unterstützt haben, plädiert für eine Trennung von Zeitung und Anzeigengeschäft und fordert ein staatliches Inseratenmonopol. Die Folge wäre allerdings ein Anstieg der Zeitungspreise und – gerade bei den großen Zeitungen – „ein Abbau der nach fachjournalistischen Gesichtspunkten arbeitsteilig organisierten Redaktion“ (171).

Der dritte Reformvorschlag schließlich „will am Zeitungsgewerbe selbst nicht rütteln, verlangt aber einen weitgehenden gesetzlichen Schutz für den Redakteur“ (168). Der Verfasser diskutiert diesen Vorschlag ausführlich, enthält sich hier allerdings einer klaren Stellungnahme. Probleme – etwa einen Richtungswechsel des Blattes – sieht er eher bei kleinen Zeitungen. Es zeigt sich, dass der Kampf um die Kompetenzabgrenzung zwischen Verleger und Redaktion und das Scheitern eines einschlägigen Journalistengesetzes nicht neu sind. Das – überraschende – Fazit des Autors:

  • „[…] es droht zwar nicht mehr so sehr die Gefahr, das Opfer einer vertikalen Industriekonzentration zu werden als die meines Erachtens natürliche Entwicklungstendenz der horizontalen Konzentration im Zeitungsgewerbe selbst, was angesichts der bislang überschätzten, neuerdings aber mit Recht angezweifelten Existenzberechtigung der kleineren Provinzpresse eher zu begrüßen als zu beklagen ist“ (185).

Neben analytischem Scharfsinn kann man Paul Dieter Baumert auch prognostische Fähigkeiten nicht absprechen.

4. Rezeption und Wirkung

Das Werk fand schon bald nach Erscheinen Aufmerksamkeit. Das Archiv für Buchgewerbe und die Zeitschrift für Politik druckten Rezensionen. Karl d’Ester, der erste Professor für Zeitungswissenschaft an der Universität München, berücksichtigte Baumerts Dissertation in einem Überblick über die wichtigsten zeitungswissenschaftlichen Schriften des Jahres. Sein etwas gönnerhaft formuliertes Urteil lautet: „Wenn der Verfasser meint, seine Arbeit könne dem Zeitungswissenschaftler kaum etwas Neues bieten, so ist er doch zu bescheiden, er bringt eine Anzahl wertvoller Anregungen und Tatsachen, besonders auch zur Geschichte des Korrespondenzjournalisten“ [9].

Im gleichen Jahr wie Baumerts Studie erschien auch der erste Band des voluminösen Werkes von Otto Groth (1928-1930): Die Zeitung. Ein System der Zeitungskunde (Journalistik). Im vierten und letzten Band zitiert der Autor Baumerts Studie im Zusammenhang mit dem schriftstellerischen Journalismus (Groth 1930: 59). Auch in seinem zweiten großen Werk, Die unerkannte Kulturmacht. Grundlegung der Zeitwissenschaft (Periodik), zwischen 1960 und 1972 in sieben Bänden erschienen, hat der Journalist und Privatgelehrte Groth mehrfach auf die schmale Dissertation aus dem Jahre 1928 verwiesen: Er erinnert an Baumerts Unterscheidung zwischen dem „vermittelnden und produzierenden Journalisten“ (Groth Bd. 1 1960: 571) und schließt sich der Einteilung bezüglich der Entwicklungsstufen des Journalismus prinzipiell an (Groth Bd. 4 1962: 4f., 19, 26).

Große Verbreitung hat die Zeitungslehre von Emil Dovifat gefunden. In den fünf vom Autor selbst bearbeiteten Auflagen, die zwischen 1931 (damals noch unter dem Titel Zeitungswissenschaft) und 1967 herausgekommen sind, findet man keinen Hinweis auf die Studie von Baumert. Das ist insofern überraschend, als Dovifat seit 1924 am Deutschen Institut für Zeitungskunde in Berlin als Assistent von Martin Mohr und später als dessen Nachfolger und erster außerordentlicher Professor für Zeitungswissenschaft an der Berliner Universität sicherlich über die einschlägigen Promotionen informiert war. Und auch in Dovifats (1968) systematischem Eröffnungsband seines Handbuchs der Publizistik wird Baumert nicht erwähnt. Jürgen Habermas bezieht sich in seiner seit der Erstausgabe von 1962 häufig aufgelegten Habilitationsschrift Strukturwandel der Öffentlichkeit auf Baumerts Phasenmodell, allerdings mit einer fehlerhaften bibliografischen Angabe [10].

Die Rezeption von Baumerts Sozialgeschichte in den kommunikationswissenschaftlichen Einführungswerken der letzten drei Jahrzehnte erfolgt sehr selektiv: Bei Klaus Merten (1999) sowie Otfried Jarren und Heinz Bonfadelli (2001) Fehlanzeige. Hans Wagner erwähnt in der ersten Auflage seines Buches KommunikationsWissenschaft (ZeitungsWissenschaft) (1987) Baumerts Darstellung nicht, geht aber in der zweiten Auflage detailliert auf sie ein (Wagner 1989: 50ff.). Heinz Pürer und Johannes Raabe (1996: 32-37) geben das Phasenmodell ausführlich wieder (vgl. auch Pürer 2003: 110f.), ebenso wie Klaus Meier (2011: 69ff.). Auch Siegfried Weischenberg (1995: 67-69, 382) rekurriert darauf und bezeichnet Baumerts Studie als „fast konkurrenzlos“.

In einschlägigen Lexika und Handbüchern wird Baumerts Studie ebenfalls nur teilweise wahrgenommen. Während die erste Auflage des Fischer Lexikons Publizistik (Noelle-Neumann/Schulz 1971) sie völlig ignoriert, referiert die neueste Ausgabe sie gleich zweimal ausführlich in den Beiträgen von Wolfgang Donsbach zum Stichwort ‚Journalist‘ und Jürgen Wilke zum Stichwort ‚Pressegeschichte‘ (Noelle-Neumann et al. 2009: 85f., 520). Im Handbuch Öffentliche Kommunikation findet sich nur ein kurzer Hinweis im Beitrag von Martin Löffelholz über ‚Kommunikatorforschung: Journalistik‘ (Bentele et al. 2003: 41), während das Handbuch Journalismus und Medien (Weischenberg et al. 2005) das Phasenmodell an zwei Stellen zitiert (in den Beiträgen von Weischenberg, S. 134, und Weichler, S. 361).

Überraschenderweise ignorieren auch viele Presse- und Mediengeschichten Baumerts systematische Darstellung der Berufsentwicklung: Bei Joachim Kirchner (1958/1962), Jochen Hörisch (2004) und Werner Faulstich (2006a, 2006b) wird sie nicht einmal erwähnt. Das Gleiche trifft zu auf das Handbuch zur Mediengeschichte von Helmut Schanze (2001). Margot Lindemann (1969: 307) nennt sie nur im Literaturverzeichnis, während Kurt Koszyk (1966: 317) in seinem Buch Deutsche Presse im 19. Jahrhundert zwar in einer Anmerkung darauf verweist, sie in seinen sonstigen einschlägigen Veröffentlichungen zur deutschen Pressegeschichte (Koszyk 1972a, 1972b, 1986) aber nicht erwähnt. Jürgen Wilke (2000: 291f.) geht im Kontext der Professionalisierung ausführlicher auf Baumert ein. Rudolf Stöber (2000: 195) setzt sich mit dem Phasenmodell kurz auseinander, wobei er der idealtypischen Konstruktion Baumerts allerdings nicht gerecht wird.

„Journalismus als Beruf“ – unter diesem Titel wurden nicht nur viele Standardseminare in den einschlägigen Studiengängen, sondern auch diverse Veröffentlichungen offeriert. In der Synopse der Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung (1977: 149) wird Baumerts Studie kurz zitiert. In der gleich betitelten Monografie von Michael Kunczik (1988) ist sie ebenso wie in der Forschungsbilanz von Frank Böckelmann (1993) nicht erwähnt. Was die historische Entwicklung betrifft, so hat Jörg Requate (1995) unter diesem Titel eine profunde Untersuchung über „Entstehung und Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert“ vorgelegt. Er vergleicht die Situation in den USA, England und Frankreich mit der Entwicklung in Deutschland und analysiert eingehend die sozialen Grundlagen des journalistischen Berufs und seine Rolle im Prozess der öffentlichen Kommunikation. Dabei setzt er sich auch kurz mit Baumerts Periodisierungsvorschlag auseinander, hält jedoch für den Zeitraum zwischen 1750 und 1850 statt der Gegenüberstellung von „Avisen-“ und „Schriftstellerzeitungen“ eine Unterscheidung von „Herausgeber-“ und „Verlegerzeitungen“ für sinnvoller (Requate 1995: 118). Die Periode des redaktionellen Journalismus datiert er etwas früher: Sie begann laut Requate (1995: 120) schon im ausgehenden 18. Jahrhundert und entwickelte sich dann beschleunigt seit 1830.

Vor Kurzem hat nun Thomas Birkner (2012) unter dem (Robert Eduard Prutz entlehnten) Titel Das Selbstgespräch der Zeit eine „Geschichte des Journalismus in Deutschland 1605-1914“ vorgelegt. Diese Hamburger Dissertation liefert eine systematische Synopse der bisherigen historisch orientierten Journalismusforschung, in der bei den unterschiedlichen Entwicklungsschritten jeweils nach journalistischen Institutionen, Akteuren und Aussagen unterschieden wird. Wenn auch manche Einzelbewertungen der kritischen Diskussion bedürfen – die umfangreiche Auswertung der einschlägigen Literatur im Ganzen ist beeindruckend. Der Autor setzt sich mehrfach auch mit der Studie von Baumert intensiv auseinander (Birkner 2012: 23f., 31, 110-114, 160).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die sozialgeschichtliche Studie zur „Entstehung des deutschen Journalismus“ von Baumert in Teilen der einschlägigen Literatur durchaus noch präsent ist. In dem Sammelband Schlüsselwerke für die Kommunikationswissenschaft (Holtz-Bacha/Kutsch 2002) wird sie zwar nicht berücksichtigt [11], aber sowohl in diversen Einführungswerken und Handbüchern als auch in einigen Darstellungen zur Mediengeschichte findet dieser Autor nach wie vor Aufmerksamkeit. Dabei steht das Periodenmodell zur Journalismusgeschichte im Vordergrund. Die Einsichten und Urteile Baumerts zur Medienökonomie und zur Kommunikationspolitik hingegen sind der selektiven Aufmerksamkeit und der selektiven Erinnerung zum Opfer gefallen.

Was die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Kommunikationsgeschichte generell betrifft, so ist in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Fülle von Einzelstudien erschienen. Zwar ist der Anteil an historischen Beiträgen in der Fachzeitschrift Publizistik zurückgegangen [12], aber dafür wurden neue Publikationsplattformen geschaffen: Seit 1985 erscheint in Wien die Vierteljahreszeitschrift Medien & Zeit und seit 1999 in Stuttgart das Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte. Eigene Buchreihen sind reserviert für historische Studien, zum Beispiel Presse und Geschichte – Neue Beiträge (Bremen, bisher 135 Bände), Kommunikationsgeschichte (Münster, Berlin, bisher 31 Bände) sowie Beiträge zur Kommunikationsgeschichte (Stuttgart, bisher 32 Bände).

Auch diverse neue Gesamtdarstellungen wurden vorgelegt: zur Pressegeschichte, zur Rundfunkgeschichte, zur Mediengeschichte allgemein. Der Geschichte des Journalismus speziell widmen sich viele Einzeldarstellungen [13], aber auch Überblickswerke wie die erwähnten Dissertationen von Requate (1995) und Birkner (2012). Die Geschichte des Journalismus bleibt aber nach wie vor ein Desiderat.

5. Ausblick

Das Basiswerk von Dieter Paul Baumert ist vor mehr als 90 Jahren erschienen. Seither hat sich der Journalismus in rasanter Weise weiterentwickelt. Auch wenn daraus keine Profession im klassischen berufssoziologischen Verständnis geworden ist – Professionalisierungsschübe sind unübersehbar. Das beginnt bei der Vor- und Ausbildung, die durch stärkere Formalisierung und Akademisierung gekennzeichnet ist. Das setzt sich fort in der wachsenden Bedeutung der Berufsverbände und der grundsätzlichen Akzeptanz berufsethischer Kodizes, deren Einhaltung durch eine Vielzahl von (Selbst-)Kontrolleinrichtungen überprüft wird.

Hervorstechend sind insbesondere die Entstehung und die Ausbreitung ganz neuer Medien in immer kürzerer Folge: Hörfunk, Fernsehen, Bildschirmtext – die Reihe lässt sich fortsetzen. Hinzu kommen Innovationen bezüglich der Speichertechnik (Tonband, Kassette, CD, DVD, MP3 etc.). Geradezu eine Revolution bedeutet die Einführung des Personal Computers, der Individualkommunikation, Gruppenkommunikation und Massenkommunikation verbindet. Eine neue Entwicklungsstufe stellen schließlich die Social Media und die moderne Mobilkommunikation dar: Die nur handtellergroßen Smartphones von heute verfügen über die technische Kapazität früherer großbetrieblicher Rechenzentren, und sie ermöglichen sowohl individuellen Austausch als auch den Zugriff auf den globalen Kommunikationsraum Internet. Die neuen Medienprodukte und kommunikativen Dienstleistungen weisen drei gemeinsame Merkmale auf:

  • „die Möglichkeit der interaktiven Nutzung, d.h. der Nutzer kann über entsprechende Rückkanäle Inhalte verändern oder Aktionen auslösen und ist damit nicht mehr in einer bloßen Rezipientenrolle gefangen;
  • die integrative Verwendung verschiedener Medientypen, d. h. dynamische Medien (Audio- und Videosequenzen) werden mit statischen (z. B. Text- und Grafikbausteinen) kombiniert; und
  • die digitale Technik als Basis dieser Anwendung, die sowohl die Speicherung als auch die spätere Bearbeitung der übermittelten Daten durch entsprechende Kompressionsverfahren vereinfacht bzw. überhaupt erst ermöglicht“ (Burkart/Hömberg 2015: 261).

Die Rahmenbedingungen des Journalismus lassen sich analytisch im Dreieck Sozialstruktur und Kultur, Politik und Recht sowie Wirtschaft und Technologie verorten (Birkner 2012: 36ff.) [14]. Wenn man in der Nachfolge Baumerts die Komplexität reduzieren will, dann drängt sich für die jüngere Vergangenheit, die Gegenwart und die absehbare Zukunft besonders die technologische Entwicklung als Bezugsfeld auf.

Angesichts der Veränderungen innerhalb der journalistischen Arbeitsprozesse hat Heinz Pürer bereits 1985 vom „redaktionstechnischen Journalismus“ (236) als fünfter Entwicklungsperiode gesprochen. Andere Autoren favorisieren den Begriff vom „elektronischen Publizisten“ (Pürer 2003: 112).

Nachdem die Entwicklung jahrzehntelang in Richtung Ausdifferenzierung und Spezialisierung der journalistischen Arbeitsfelder und Berufsrollen gegangen ist, sind jetzt auch gegenläufige Tendenzen zu beobachten. Die Medienfixierung wird zunehmend auf- und abgelöst; gefragt ist ein „crossmedialer Journalismus“. Für die neueste Entwicklungsphase im Anschluss an den redaktionellen Journalismus scheint mir in der Zusammenschau der Begriff ‚Digitaler Journalismus‘ am angemessensten.

Notabene: Die Entwicklungsperioden lösen sich – ganz im Sinne Baumerts – nicht einfach ab, sondern ergänzen sich in jeweils neuen Konstellationen. So gilt auch im Journalismus das Matroschka-Prinzip aus der russischen Volkskunst.

Anmerkungen

  • 1 Seitenzahlen, die hier und im Folgenden in Klammern ohne weitere Angaben in den Text eingefügt sind, beziehen sich stets auf Fundstellen in der vorliegenden Neuausgabe des Baumert-Werkes. Die in der Buchausgabe von 1928 gesperrt gedruckten Textstellen werden hier kursiv wiedergegeben.
  • 2 Eine Würdigung Otto Jöhlingers, verfasst von Hans Traub, ist abgedruckt in der 6. Lieferung des Handbuchs der Zeitungswissenschaft (Leipzig 1942, Sp. 1953-1955).
  • 3 Die Ernennung erfolgte am April 1927. Nur gut drei Monate später, am 5. Juli 1927, erlag Mohr einem Herzschlag. Bereits seit dem Sommersemester 1924 hatte er einen Lehrauftrag für Systematik und Geschichte des inländischen Zeitungswesens an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin wahrgenommen (vgl. Starkulla 2002: 166-168; zur Entwicklung der Berliner Zeitungswissenschaft siehe auch Benedikt 1986).
  • 4 Zu den unterschiedlichen Vornamen schreibt der Sohn: „Der amtliche Name meines Vaters ist ‚Paul Baumert‘. Er war aber bereits vor seiner Dissertation schriftstellerisch und journalistisch tätig. Hierbei hat er gelegentlich das Pseudonym ‚Dieter Junius‘ verwendet. Im Freundeskreis […] ist er mindestens bereits in den Zwanzigern ‚Dieter‘ genannt worden. Nach dem Krieg hat er zunächst weiter ‚Dieter Paul‘, später eine Zeit lang nur ‚Dieter‘ und zum Schluss dann offensichtlich nur noch ‚Paul‘ verwendet. Nach welchen Kriterien er wann die Namen oder das Pseudonym benutzte, ist nicht bekannt” (schriftliche Mitteilung von Alphart Baumert vom 16. August 2019 an den Verfasser).
  • 5 Baumert zitiert das Werk mit folgender Quellenangabe: „C. v. Stieler, Zeitungsnutz und -lust, 1694“. Stieler hat seine Schrift 1694 verfasst, sie ist allerdings erst Anfang 1695 erschienen (vgl. Hagelweide 1969). Die Literatur- und Quellenangaben bei Baumert sind zum Teil nicht sehr präzise.
  • 6 Eine Sozialgeschichte des Zensors ist bis heute ein Desiderat.
  • 7 Baumert nennt fälschlicherweise als Titel „Acta Editorium“ und gibt 1684 als Erscheinungsjahr an. In der vorliegenden Neuausgabe korrigiert.
  • 8 Ansätze zur analytischen Trennung von Medien und Journalismus sieht Baumert schon bei Martin Mohr (1919). Für eine solche Trennung plädiert heute u.a. auch Klaus-Dieter Altmeppen (2006).
  • 9 In: Literarischer Handweiser , 65. Jg. (1928/29), Nr. 4, Sp. 255-260, hier Sp. 257. Die Hinweise auf die zeitnahen Rezensionen sind Erik Koenen zu verdanken (vgl. seine Besprechung der Neuausgabe von 2013 in Medien & Zeit, 28. Jg., 2013, Nr. 4, S. 55-58).
  • 10 Als Erscheinungsjahr der Buchausgabe wird 1921 statt 1928 angegeben.
  • 11 Der Mitherausgeber Arnulf Kutsch stellt dazu im Rückblick lapidar fest: „Leider!“ (Brief vom 15. August 2011 an den Verfasser).
  • 12 Siehe dazu die Beiträge von Hans Bohrmann, Tobias Eberwein, Horst Pöttker und Walter Hömberg im Sonderheft 5/2006: 50 Jahre Publizistik.
  • 13 Dabei wird zunehmend auch die „journalistische Persönlichkeit“ als Untersuchungsobjekt neu entdeckt (vgl. Duchkowitsch et al. 2009).
  • 14 Birkner unterscheidet folgende Entwicklungsstufen: Genese (1605-1848), Formierung (1849-1873), Ausdifferenzierung (1874-1900) sowie Durchbruch des modernen Journalismus (1900-1914). Dieser Periodisierungsvorschlag folgt allerdings nur formalen Kategorien, die sich auf viele soziale Phänomene und auf fast alle Berufe anwenden lassen.

Literaturangaben

  • Klaus-Dieter Altmeppen: Journalismus und Medien als Organisationen. Leistungen, Strukturen und Management. Wiesbaden: VS 2006.
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  • Günter Bentele/Hans-Bernd Brosius/Otfried Jarren (Hrsg.): Öffentliche Kommunikation. Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003.
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  • Siegfried Weischenberg: Journalistik. Theorie und Praxis aktueller Medienkommunikation. Band 2: Medientechnik, Medienfunktionen, Medienakteure. Opladen: Westdeutscher Verlag 1995.
  • Siegfried Weischenberg/Hans J. Kleinsteuber/Bernhard Pörksen (Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. Konstanz: UVK 2005.
  • Jürgen Wilke: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Köln: Böhlau 2000.

Empfohlene Zitierweise

Walter Hömberg: Zum Strukturwandel des Journalistenberufs. Dieter Paul Baumert: Leben, Werk und Wirkung. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2019. http://blexkom.halemverlag.de/baumert/(Datum des Zugriffs).