Die FDJ und die Leipziger Journalistik

Andreas Parnt kommt über die Akten der FDJ auch dem Leipziger Studentenleben auf die Spur und beschreibt unter anderem die Zeitschrift "public" und den Klub im Wohnheim.


„Freundschaft“ – Studieren nach Arbeiterart?! Die Grundorganisation der FDJ an der Fakultät/Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig (1951-1975)

Ein Beitrag von Andreas Parnt

1 Einleitung

Gegenstand dieses Beitrags ist eine Auseinandersetzung mit der Rolle, die die Grundorganisation (GO) der Freien Deutschen Jugend (FDJ) an der Fakultät/Sektion Journalistik im Kontext der universitären Ausbildung der angehenden Journalisten an der Karl-Marx-Universität Leipzig (KMU) Leipzig in den Jahren 1951 bis 1975 einnahm. Es steht die Frage im Mittelpunkt, ob die FDJ-GO als Vertreter der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) in der Fakultät/Sektion auftrat oder ob sie als Interessenvertretung der Studenten agierte, die zum größten Teil in der FDJ organisiert waren.

Der Beitrag basiert hauptsächlich auf den Akten der Grundorganisation der SED und der FDJ an der Fakultät/Sektion Journalistik. Aus ihnen können vor allem das Selbstbild der Jugendorganisation und der Wandel von Aufgaben und Funktionen erarbeitet werden. Es ist dabei aber immer an den Unterschied von Anspruch und Wirklichkeit zu erinnern. Auch in diesen Akten sind die Friktionen mit der Studentenschaft nicht zu übersehen und bilden sich vor allem als immer und immer wiederholte Kritik an dem immer „noch nicht“ Erreichten ab. Indirekt kann der Beitrag so einen ersten Eindruck in die tatsächlichen Probleme und das Verhalten der Studenten geben.

2 Die FDJ in der DDR

Die Einbindung der FDJ in den sozialistischen Staat der DDR stand außer Frage. Grundlage für die gesamte FDJ-Arbeit waren das Programm und die Beschlüsse der SED. „Die Politik der marxistisch-leninistischen Partei der Arbeiterklasse entspricht den grundlegenden Lebensinteressen der Jugend der DDR, gibt ihr Ziel und Inhalt für ein sinnerfülltes glückliches Leben und weist ihr den Weg in die kommunistische Zukunft. Die Freie Deutsche Jugend tritt immer und überall für die Politik der SED ein und hilft mit ganzer Kraft, ihre Beschlüsse zu verwirklichen“ (Zentralrat der Freien Deutschen Jugend 1988: 3). Die SED wies der FDJ also klar eine Rolle als Unterorganisation zu, die die politischen Vorgaben umzusetzen hatte. Mit dem ersten Jugendgesetz der DDR im Jahre 1950 schrieb die SED die enge Bindung fest. Der „Jugendverband wurde zum Nachwuchsreservoir für Parteikader, und seit Mitte der fünfziger Jahre stand fest, dass die FDJ im Auftrag der SED die Mehrheit der Jugend für den Sozialismus gewinnen sollte“ (Führ/ Furch 1998: 287).

Der Jugend und der Jugendorganisation kamen in der DDR eine besondere Rolle zu. Die DDR präsentierte sich nach außen als Land der Superlative in allen Gesellschaftsbereichen. Gerne schmückten sich die politischen Vertreter des Arbeiter- und Bauernstaates mit den unterschiedlichsten Attributen. So war die DDR unter anderem „Friedensland“, „Sportnation“, „Leseland“, „Wissenschaftsrepublik“ und „Kulturnation“. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der „erste antifaschistische Staat auf deutschem Boden“ gleichfalls als Staat der Jugend verstand. Diese Selbstbezeichnungen hatten durchaus ihre Berechtigungen, werden aber in der Rückschau bis heute kontrovers diskutiert. Fest steht, die DDR war ein Land voller Ambivalenzen und potenzierter Widersprüche, in vielerlei Hinsicht, gerade auch wegen der weitgehend staatlich ausgerichteten Erziehung, Bildung und Freizeit der jungen Menschen.

Leipziger Journalistikstudenten mit Karnevalswagen, Anfang der 1950er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Um die Bedeutung einer Parole wie „DDR – Staat der Jugend“ erfassen zu können, ist es notwendig, die Dimension und die innere Struktur der FDJ etwas näher zu betrachten. „In allen gesellschaftlichen Bereichen, in Betrieben, Genossenschaften, den Bildungs- und Kultureinrichtungen und den bewaffneten Organen, vollbringen die jungen Menschen an der Seite der Werktätigen hervorragende Leistungen bei der Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes“ (Amt für Jugendfragen beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik 1973: 7). Die vorherrschende Organisationsform der Jugend stellte dabei die FDJ als die einheitliche sozialistische Massenorganisation der Jugend der DDR dar. Die FDJ arbeitete unter der „Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und betrachtet sich als deren aktiver Helfer und Kampfreserve“ (Zentralrat der Freien Deutschen Jugend 1988: 3). Bis zum Ende der DDR war die FDJ die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation. Die Jugendlichen wurden auf Antrag ab einem Alter von 14 Jahren aufgenommen. Mitglied in der FDJ zu werden war per Statut eine freiwillige Entscheidung. Die FDJ „vereint auf freiwilliger Grundlage in ihren Reihen junge Menschen, die gemeinsam mit allen Werktätigen die entwickelte sozialistische Gesellschaft weiter gestalten“ (Zentralrat der Freien Deutschen Jugend 1988: 3). Für diejenigen, die sich jedoch gegen eine Mitgliedschaft entschieden, war eine solche Verweigerung mitunter mit Repressalien und Restriktionen für die schulische oder berufliche Laufbahn verbunden. Die Anpassung an vorgegebene Normen kann somit als eine der Hauptursachen für den Eintritt in die FDJ genannt werden. In den 1960er Jahren war jeder zweite Jugendliche, in den 1980er Jahren schon drei von vier Jugendlichen in der FDJ organisiert (1964: 1.357.142 Mitglieder bzw. 55,7% der DDR-Bevölkerung zwischen 14 und 25 Jahren; 1985: 2.135.226 Mitglieder bzw. 75%). Die Mitgliedschaft endete zumeist mit einem Alter von 25 Jahren (vgl. Jugendwerk der Deutschen Shell 1992: 63).

Der Jugendverband, konstituiert am 7. März 1946 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), unterlag hinsichtlich Struktur und Verbandsaufbau spätestens seit 1950 dem für die DDR-Massenorganisationen und die DDR selbst typischen Prinzip des „demokratischen Zentralismus“. „Alle leitenden Organe der Freien Deutschen Jugend werden von unten nach oben gewählt. […] Die Beschlüsse der höheren Organe der Freien Deutschen Jugend sind verbindlich. Sie sind Grundlage für selbstständige Entscheidungen der leitenden Organe in ihrem Verantwortungsbereich“ (Zentralrat der Freien Deutschen Jugend 1988: 20). Dabei folgte der grundsätzliche organisatorische Aufbau der FDJ dem Territorial- und dem Produktionsprinzip. Die kleinste Organisationseinheit bildeten die Grundorganisationen (GO). Diese wurden überall dort gebildet, wo junge Menschen zusammenkamen: in Schulen, in volkseigenen Betrieben und Genossenschaften, an Universitäten und Fachschulen, in Einrichtungen der Berufsausbildung oder der Nationalen Volksarmee. Voraussetzung war eine Gruppenstärke von mindestens drei Mitgliedern. War die Mitgliederzahl der einzelnen Grundorganisation zu groß, wurden Unterorganisationen, sogenannte Arbeits- oder Abteilungsorganisationen, gebildet. Innerhalb dieser Organisationseinheiten wurden FDJ-Mitglieder mit gleichem Hintergrund (Schulklasse, Seminar, Produktionsschicht) in Gruppen organisiert.

An den Universitäten wurde die FDJ als Studentenorganisation erstmals 1947 zugelassen. „Damals war sie keineswegs die einzige Studentenorganisation in der SBZ. Es gab außerdem Studentenräte und sogenannte bürgerliche, d.h. christliche oder liberale Studentengruppen“ (Freiburg/Mahrad 1982: 173). Erst mit dem FDJ-Hochschulprogramm von 1957 wurde dem Jugendverband die führende Rolle als Studentenorganisation übertragen. Die übergeordneten FDJ-Leitungen der Universitäten waren die jeweiligen FDJ-Kreisleitungen, denen FDJ-Fakultätsleitungen, später FDJ-Sektionsleitungen, Instituts- und Fachrichtungsleitungen unterstanden, also die jeweiligen Grundorganisationen. Die unterste Organisationsebene bildete die FDJ-Gruppe, die mit der jeweiligen Seminargruppe von Studenten des gleichen Semesters und derselben Fachrichtung identisch war. „Die Bildungseinrichtungen in der DDR waren staatliche Institutionen, die – nach dem marxistisch-leninistischen Staatsmodell – dem Herrschaftswillen der führenden Partei, der SED, zu entsprechen hatten. Von der Freien Deutschen Jugend, dem einzigen zugelassenen Jugendverband, und von deren Funktionären erwartete die SED-Führung, dass sie die Jugend im Sinne der SED-Programmatik politisch erzog und mobilisierte“ (Schuster 1997: 11).

Die Funktion der FDJ und ihr damit verbundener politischer Stellenwert muss als das Ergebnis einer geschichtlichen Entwicklung betrachtet werden, welches auf das Engste mit der politischen Entwicklung der SED verknüpft war. Das Bildungssystem der DDR war ein politisches System. Es kann konstatiert werden, dass „Organisationen […] integriert waren, die systematisch auch die Überschneidungsbereiche von Staat, Gesellschaft und privater Erziehung zu kontrollieren suchten, wie zum Beispiel die Pionierorganisation oder die FDJ. Diese Verbände begutachteten nicht nur das schulische, oder hochschulische Leben, sondern auch die Freizeit und Freizeitgestaltung“ (Kausch 2009: 97-98). Im Laufe der Hochschulgeschichte spielte die FDJ an den Universitäten und Hoch- sowie Fachschulen eine nicht unerhebliche Rolle.

3 Ausbildung einer „Kampfreserve“: Die FDJ-Grundorganisation an der Fakultät für Journalistik 1951/54 bis 1968

Spätestens mit Inkrafttreten der „Verordnung über die Neuorganisation des Hochschulwesens“ vom 22. Februar 1951 war das Selbstverständnis der DDR-Wissenschaft eng an den Marxismus-Leninismus gebunden. Mit dieser zweiten Hochschulreform wurden erstmalig DDR-weit für alle Studienrichtungen einheitlich geltende Studienpläne herausgegeben. Parallel dazu wurde übergreifend für alle Studiengänge, neben dem Unterricht in russischer Sprache und dem Sportunterricht, ein gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium mit den Fächern Marxismus-Leninismus, politische Ökonomie sowie dialektischer und historischer Materialismus als Pflichtfach eingeführt (1). Dabei war eine besonders starke Bindung an den Marxismus-Leninismus in den Fächern der Gesellschaftswissenschaften, vor allem in der Philosophie, den Wirtschaftswissenschaften, den Geschichtswissenschaften und den Rechtswissenschaften zu verzeichnen.

Hermann Duncker zu Besuch im “roten Kloster”, Herbst 1952 (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Im Februar 1951 führte die FDJ-Hochschulgruppe der Universität Leipzig eine Funktionärskonferenz zur Rolle der Organisation an der Universität durch, bei der auch die FDJ-Gruppe des Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft vertreten war (Vorläufer der Fakultät für Journalistik). Im Mittelpunkt der Beratungen standen zentrale Punkte wie die perspektivische Ausrichtung der „Studienorganisation, die Erhöhung fachwissenschaftlicher Leistungen auf der Grundlage verbesserter Studienpläne, Praktika und Studiendisziplin“ (2). Dabei befassten sich die Vertreter der FDJ-Gruppe des Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft hauptsächlich mit der Frage: Wie studiert man Publizistik? „Die meisten von ihnen hatten schon gelernt, dass ihr Studium nicht allein auf den obligatorischen Lehrunterricht beschränkt sein durfte. Bei Versammlungen, in Hausgemeinschaften und Auseinandersetzungen mit Studenten anderer Fakultäten schulten sie ihre Argumentationsfähigkeiten. Bei Arbeitseinsätzen im nationalen Aufbauwerk bewiesen sie in der Tat ihr Eintreten für den Arbeiter- und Bauernstaat.” (3) Der engeren Verbindung zur journalistischen Praxis dienten auch die von der FDJ aufgebauten wissenschaftlichen Studentenzirkel, „die nicht nur das gemeinsame Selbststudium organisierten, sondern auch in enger Verbindung zu Zeitungsredaktionen standen und sich an deren Arbeit beteiligten“ (4). Viele Studenten kamen mit einem geringen Bildungsstand zum Studium. Damit auch sie den Anforderungen des Lehrplans gerecht werden konnten, wurden unter der Anleitung der FDJ-Leitung Studiengruppen geschaffen. Die Organisation des Selbststudiums, als ein Schwerpunkt der damaligen FDJ-Arbeit, sollte bis zur Auflösung der Sektion Journalistik im Dezember 1990 beibehalten werden.

Am 1. Januar 1953 proklamierte das ZK der SED ein „Karl-Marx-Jahr“ anlässlich des 135. Geburtstages des „größten Sohnes des deutschen Volkes, des Wissenschaftlers und Revolutionärs Karl Marx“. Den Höhepunkt bildete für die Universität Leipzig die feierliche Namensverleihung „Karl-Marx-Universität“. Bereits seit Herbst 1951 studierten alle Studenten am Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft obligatorisch und systematisch die Lehren des Marxismus-Leninismus. Für sie bedeutete das Karl-Marx-Jahr eine Intensivierung dieses Fachs. „Partei- und FDJ-Leitungen organisierten darauf, dass die Studenten Selbstverpflichtungen zum intensiven Selbststudium der Werke von Marx und Engels übernahmen. Über 100 Publizistikstudenten übernahmen solche Selbstverpflichtungen und gingen somit in den vordersten Reihen des Klassikerstudiums.“ (5)

Am 20. September 1954 wurde die Fakultät für Journalistik an der KMU gegründet. Damit wurde der Forschungsgegenstand der Journalistik in der DDR als selbstständige Wissenschaft anerkannt. Sowohl die SED-Parteiorganisation als auch die FDJ-Organisation sahen sich „bereit und in der Lage, die neuen Aufgaben in Angriff zu nehmen” (6). Wie waren diese neuen Aufgaben definiert? „Zum einen wachten sie darüber, dass vor allem die Arbeiter- und Bauernkinder in der Erziehung zu Parteijournalisten gefördert wurden“ (7). Sie wurden bevorzugt immatrikuliert und erhielten staatliche finanzielle Unterstützung. (8). Zum anderen sorgte sich die FDJ nicht nur um die „politische Stählung“ der Arbeiter und Bauernkinder, sondern auch „um das politische Reifen jedes Einzelnen.“ (9) Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die FDJ-Grundorganisation des Instituts bereits „zu einem politisch-ideologischen Stoßtrupp“ an der Universität entwickelt, wie man in einem Rückblick stolz festhielt (10).

Die Auswertung der dritten Hochschulkonferenz der SED (28. Februar bis 2. März 1958) ergab zwei grundsätzliche Forderungen an die Universitäten und Hochschulen der DDR. „1. In der Auseinandersetzung mit reaktionären Theorien und kleinbürgerlichen, unwissenschaftlichen Auffassungen muss die Vorherrschaft der Ideen des wissenschaftlichen Sozialismus erkämpft werden. 2. Die gesamte Lehr- und Forschungstätigkeit muss fest mit der sozialistischen Praxis verbunden werden.“ (11) Es muss konstatiert werden, dass zum damaligen Zeitpunkt, trotz der inhaltlichen Profilierung der Ausbildung und der strukturellen Veränderung, die Fakultät teilweise hinter den aus der dritten Hochschulkonferenz resultierenden Erfordernissen zurückblieb. „Nur in geringem Umfang wurden den Absolventen – neben wissenschaftlichen Kenntnissen – auch praktische Fertigkeiten und Erfahrungen vermittelt.“ (12) Nun kam es darauf an, eine noch viel engere Verbindung zwischen wissenschaftlicher und journalistischer Praxis herzustellen und auch das fachliche und politische Niveau der Lehrenden ständig zu erhöhen.

Bemüht, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden, fand die FDJ-Leitung in enger Zusammenarbeit mit der Fakultätsparteileitung neue Arbeitsformen. Erstmals organisierte die Leitung der FDJ-GO den „Wettbewerb um die besten Ergebnisse im marxistisch-leninistischen Grundstudium“. In diesem Wettbewerb traten die einzelnen Seminargruppen öffentlich gegeneinander an. Es ging also nicht zuerst um die Leistung des Einzelnen. Was zählte, war das Kollektivergebnis.

Die FDJ versuchte durchaus auch eine engere Verbindung zur praktischen Arbeit herzustellen, wobei aber hier eine sehr spezifische Form des Journalismus im Mittelpunkt stand. Die Journalistikstudenten sollten in die Dorfzeitungen der Republik gehen. „Sie unterstützten dort die ideologische Arbeit unter den Einzelbauern, um auch die letzten Einzelgänger für den Eintritt in die LPG zu werben. Diese Einsätze […] seien von unschätzbarem Wert für alle Studenten gewesen. Galt es doch in der Diskussion überzeugend zu argumentieren und zu beweisen, was sie in der Zeit des Studiums gelernt hatten. Leere Phrasen wurden nicht abgenommen. Engagement für die gemeinsame Sache musste in der Tat gezeigt werden.“ (13) Neben der ideologischen Arbeit halfen die Studenten auch bei der Einbringung der Ernte. Meist wurden die Erlöse solcher Arbeitseinsätze („Ernteschlachten“) solidarisch gespendet. Von Seiten der FDJ-Leitung hieß es, solche Einsätze „gaben den Studenten Aufschwung, ihre journalistischen Fähigkeiten und Fertigkeiten immer wieder zu vertiefen und nicht zuletzt wirkten solche gemeinsamen Einsätze auf das FDJ-Leben und das gesamte Klima der Gruppe“ (14). Auch bei diesen Einsätzen ging es der FDJ vor allem um den Ausdruck von Solidarität und die Stärkung der sozialistischen Gemeinschaft.

Leipziger Journalistikstudenten, Mitte der 1970er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Im Januar 1963 fand in Berlin der VI. Parteitag der SED statt. Die Angehörigen der Fakultät für Journalistik verfolgten mit besonderem Interesse den Teil des Parteitagsberichts, in dem es um die Arbeit der Presse ging. Das ZK der SED stellte fest, dass „mit dem VI. Parteitag eine neue Etappe im Journalismus der DDR begonnen hat“ (15). Der Journalismus sollte helfen, die Werktätigen zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. Die Partei-, FDJ- und die staatliche Leitung der Fakultät werteten die Dokumente des Parteitages gründlich aus. Die SED-GO-Journalistik verfasste im April 1963 einen Informationsbericht, der sich mit der ideologischen Situation der Fakultät beschäftigte. Die Genossen mussten feststellen, dass nicht alles zum besten stand: „Nach wie vor schätzen wir als Hauptmangel […] das mangelhafte Studium der Beschlüsse der Partei und das tägliche Zeitungsstudium ein. Das erschwert die Klärung der aufgetretenen politischen Fragen (nationale Frage, frdl. Koexistenz und Einstellung zur Fakultät überhaupt). Besonders im ersten Studienjahr herrscht keine parteigemäße Atmosphäre“ (16). Ebenfalls Erwähnung fanden die zum Teil negativen Reaktionen von Studenten des vierten Studienjahrs auf die geplanten Praxiseinsätze. „Die Einsatzgespräche 1963 […] haben bisher gezeigt, dass einige sich sehr stark bei der Festlegung der Redaktionen und des Einsatzortes von persönlichen Wünschen und Belangen leiten ließen. Mehr oder weniger ausgeprägt gab es […] Anzeichen, dass sie versuchen, ihre persönlichen Interessen überzubetonen. Man muss daraus schlussfolgern, dass die von jedem Studenten zu Beginn des Studiums abgegebene Bereitschaftserklärung, dort zu arbeiten, wo Partei und Regierung es für notwendig halten, als formaler Akt betrachtet wird. Die bisherigen Einsatzgespräche waren somit kein einhelliges Zeugnis von der Disziplin und der Einsatzfreude bei der Annahme und Erfüllung eines Parteiauftrages.“ (17)

Angesichts solcher Missstände und mit den Beschlüssen des VI. Parteitages im Hintergrund fühlte sich auch die FDJ-GO zum Handeln aufgefordert. In enger Zusammenarbeit mit den FDJ-Studenten und dem Lehrkörper trat mit Beginn des Studienjahres 1963/64 ein neues Ausbildungsprogramm in Kraft. Dieses sah als Beispiel eine Intensivierung des marxistisch-leninistischen Grundlagenstudiums vor. „Die FDJ-Grundorganisation stellte sich das Ziel, durch intensivere Studienarbeit den höheren Anforderungen gerecht zu werden. Jeder Student hat die Aufgabe erhalten, um eine Zielnote im marxistisch-leninistischen Grundlagenstudium zu kämpfen. Darüber hinaus nahm die FDJ das bewährte Prinzip der Studiengruppenarbeit mehr unter Kontrolle, sodass im Studienjahr 1963/64 alle Studenten der Fakultät ihr gestelltes Ziel im MLG erreichten.“ (18)

1964 feierte die Fakultät für Journalistik ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass initiierte die Fakultät im Mai den „Tag der sowjetischen Presse“. Gemeinsam mit dem Sprachlektorat und der Abteilung „Sowjetische Presse“ des Instituts für Pressegeschichte hatte die FDJ-GO der Fakultät zu einer wissenschaftlichen Konferenz eingeladen. Thema: „Die sowjetische Presse und die Jugend“. Erstmalig hielten Dozenten und Studenten ihre Referate und Diskussionsbeiträge in russischer Sprache. „Dies war nicht nur ein Ausdruck der Verbundenheit der Journalistikstudenten mit der sowjetischen Presse als Vorbild, sondern auch Beispiel für das gestiegene Niveau der Fremdsprachenausbildung an der Fakultät.“ (19) Wir erinnern uns: Seit dem Inkrafttreten der „Verordnung über die Neuorganisation des Hochschulwesens“ vom 22. Februar 1951 war der Unterricht in russischer Sprache DDR-weit Pflichtfach für alle Studenten an den Hoch- und Fachschulen.

Am 11. und 12. Dezember 1964 fand in Berlin die „4. Journalistenkonferenz des ZK der SED“ statt. Im Februar 1965 fasste das ZK der SED einen Beschluss über die zukünftige Aufgabe von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Von nun an sollten diese als „ideologische Waffe der Partei“ dem „Kampf für Frieden und Sozialismus“ dienen. Dieser Beschluss sollte direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Partei- und FDJ-Leitung an der Fakultät haben. „Sie konzentrierten ihre Arbeit vor allem auf die Ausbildung und Erziehung von zukünftigen Journalisten als Funktionäre der Partei. Die Studenten und Dozenten widmeten sich besonders der marxistisch-leninistischen Überzeugungskraft, um die Einheit von Ökonomie, Ideologie und Politik allen Studenten klarzumachen.“ (20) So wurden zum Beispiel zusätzliche Veranstaltungen in die Lehrprogramme aufgenommen, die sich mit der wachsenden Rolle der Betriebszeitungen beschäftigten – angeblich mit durchschlagendem Erfolg: „Zahlreiche Absolventen des Studienjahres 1965/66 fassten deshalb den Entschluss, nach Beendigung des Studiums die Arbeit an einer Betriebszeitung aufzunehmen.“ (21)

In dieser ersten Phase des Wirkens der FDJ an der Fakultät für Journalistik bestimmte die politische Erziehung die Arbeit. Es ging vor allem darum, ideologisch gefestigte Repräsentanten der DDR auszubilden. Selbst die Initiativen zur besseren Einbindung in die journalistische Praxis, die die FDJ anstieß, sollten immer auch als politisch Aktion verstanden werden und zielten auf die Einbindung in den Arbeiter- und Bauernstaat. Zumindest in den Akten stellt es sich so dar, als gingen Anregungen zu den unterschiedlichen Aktionen immer wieder auf die Partei und dort häufig auch auf die engeren Regierungskreise zurück.

4 Die Umbildung der Fakultät für Journalistik zur Sektion Journalistik 1967-1969

Das am 25. Februar 1965 durch die Volkskammer der DDR verkündete „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“ sollte den Aufbau des Schul- und Bildungssystems von der Kinderkrippe bis zu den Hochschulen von Grund auf verändern. Diese dritte Hochschulreform, die 1967-69 an den Universitäten umgesetzt wurde, zielte auf eine durchgreifende Modernisierung. Das Hochschulwesen der DDR sollte sich von nun an als Teil des „Einheitlichen Sozialistischen Bildungssystems“ sehen und verstehen, denn: „die Meisterung der technischen Revolution und die Entwicklung der sozialistischen Gemeinschaft, erfordert im Interesse der Gesellschaft und jedes einzelnen eine höhere Qualität unseres Bildungswesens, das einheitliche sozialistische Bildungssystem“ (22). Republikweite Kernaufgabe war die Verbesserung der „Effektivität von Forschung und Ausbildung“. Daneben sollten „neue Leitungsstrukturen geschaffen, notwendige Beziehungen zwischen den Wissenschaften durch die Beseitigung der Institutsstruktur erleichtert und die Fakultäten im traditionellen klassischen Verständnis beseitigt, die Fächerstruktur verändert, Sektionen gegründet und Wissenschaftskomplexe eingeführt werden.“ (23)

Die dritte Hochschulreform leitete auch für die KMU Leipzig, für die Fakultät für Journalistik und damit für die FDJ-GO einen neuen Abschnitt in der Geschichte ein. Die Umsetzung der gesamten Reform oblag der SED-Kreisleitung der Universität. Am 6. November 1968 fand eine Sitzung der SED-Kreisleitung und am 14. November 1968 eine Tagung des SED-Kreisparteiaktivs statt, „die die Lage an der Universität analysierten und prinzipielle Schlussfolgerungen aus den Beschlüssen der 9. Tagung des ZK der SED Ende Oktober 1968 für die Verbesserung der politisch-ideologischen und hochschulpolitischen Führungstätigkeit an der Universität zogen“ (24). Am 28. Januar 1969 beschlossen die SED-Kreisleitung und der erweiterte akademische Senat der KMU in einer gemeinsamen Sitzung den Entwurf des „Programms zur Entwicklung der Karl-Marx-Universität im gesellschaftlichen System des Sozialismus“ (25). Das Programm wurde am 12. Februar 1969 vom Konzil der Universität beschlossen. Insgesamt wurden bis Juli 1969 16 Sektionen gegründet.

Für die Fakultät für Journalistik bedeutete das Programm die Umbenennung in Sektion Journalistik und eine grundlegende Umorganisation. Die Sektion Journalistik gründete sich am 1. Februar 1969. Vorausgegangen waren umfassende und breit geführte Diskussionen innerhalb der Fakultät. Diese wurden vor allem durch das „Dokument zur Gründung einer Sektion Journalistik“ vom 8. November 1968 ausgelöst (26). Die Studenten bemängelten unter anderem, dass sie innerhalb der Forschung zu wenig Berücksichtigung fanden. So schrieb die damalige Seminargruppe 10 beispielsweise: „Im Sektionsdokument tauchen die Studenten bei dem Stichwort ‚Forschung‘ überhaupt nicht auf. Die frühzeitige Teilnahme der FDJ-Studenten an der Arbeit der Forschungskollektive müsste Bestandteil des Studentenwettbewerbs sein” (27).

Auf Grundlage der dritten Hochschulreform änderte sich von Februar 1969 an die Leitungsstruktur. Zum ersten Direktor der Sektion wurde Emil Dusiska berufen, vorher Dekan der Fakultät. Zu seinen Stellvertretern wurden Werner Michaelis (Erziehung und Ausbildung) und Arnold Hoffmann (Forschung) ernannt. Des Weiteren wurde der Rat der Sektion Journalistik als „neues demokratisches Leitungsorgan“ gebildet, der jährlich einmal tagen sollte. „Der Rat unterstützt als kollektives Gremium die Tätigkeit des Sektionsdirektors. In diesem Rat sind leitende Wissenschaftler der Sektion, Arbeiter und Angestellte, Praktiker, Studenten und Fernstudenten vertreten. Den Vorsitz des Rates führt der Direktor der Sektion.” (28)

Mit der Umbildung der Fakultät zu einer Sektion wurden die Institute aufgelöst und eine neue Wissenschaftsstruktur beschlossen. Nicht immer zum Wohlgefallen der Mitarbeiter: „Ein ideologisches Problem der ersten Sektionsmonate war zum Beispiel, dass manche Genossen erst lernen mussten, bisher auf Institute konzentrierte Fragen stärker aus der Sicht der gesamten Sektion zu sehen. Alte Vorbehalte, die aus einem begrenzten Institutsdenken herrührten, mussten abgebaut werden.“ (29) Trotz solcher Probleme wollte man festgehalten wissen, „dass die Sektion bei der Durchführung der Hochschulreform mit an der Spitze der KMU stand“ (30).

An die Stelle der Institute traten drei Lehrkollektive, die sich wiederum in verschiedene Lehrgruppen untergliederten. Damit wurde eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, um die Forderungen des „Gesetzes über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“ nach der Einheit von Erziehung, Ausbildung und Forschung zu verwirklichen.

Diese Gliederung entsprach außerdem einem weiteren Vorhaben der dritten Hochschulreform, welche vorsah, das Studium fortan in Grund-, Fach- und Spezialstudium zu unterteilen. Das bedeutete für die junge Sektion Journalistik: Gründung der Lehrkollektive Grundstudium (1. Studienjahr), Fachstudium (2.-3. Studienjahr) und Spezialstudium (4. Studienjahr und Übergang zur Praxis). Verbunden war die Umstrukturierung der Lehre auch mit der Einführung eines neuen Ausbildungs- und Erziehungsprogramms mit dem Übungssystem als neuer Methode im Zentrum.

Studentenleben an der Sektion Journalistik Mitte der 1970er Jahre (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Schnell zeigte sich jedoch, dass die neu geschaffene Lehr- und Forschungsstruktur neben einigen Vorteilen auch Nachteile mit sich brachte. „Die drei Lehrkollektive waren zu stark voneinander getrennt, was die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Sektion behinderte.“ (31) Auch die Studenten beklagten sich über eine zunehmende Arbeitsbelastung und einen erhöhten Zeitaufwand. Die GO der SED vermerkte schon im Frühjahr 1968: „Unter einigen Studenten war […] eine gewisse resignierte Reaktion auf die erhöhten Anforderungen des Studiums und eine mangelnde Leistungsbereitschaft aufgekommen. Die Genossen setzen dem entgegen das Ziel, bei jedem eine aktive Bereitschaft gegenüber dem Neuen zu wecken“ (32).

Anfang 1973 wurden die drei Lehrkollektive aufgelöst und fünf Wissenschaftsbereiche und ein Arbeitsbereich gebildet. Zur zusätzlichen Optimierung der Lehre wurden mit Beginn des Studienjahres 1974/75 neue, präzisierte Studienpläne an der Sektion Journalistik eingeführt. Der Schwerpunkt der neuen Pläne lag auf einer „noch größeren Praxisnähe, der stärkeren Akzentuierung der klassenmäßigen Erziehung, maximalster Nutzung sowjetischer Erfahrungen und der anderen sozialistischen Länder, größerer Kontinuität und Effektivität im Studienbereich (weniger Überschneidungen und Dopplungen) und der noch besseren Nutzung hochschulpädagogischer Erkenntnisse“ (33).

5 Gegen den „Trend zum Mittelmaß“: Die FDJ-Grundorganisation „Gerhart Eisler“ der Sektion Journalistik 1969 bis 1975

Im Zuge der Umwandlung der Fakultät zur Sektion, spätestens im Frühjahr 1969, wurde der Grundorganisation der FDJ an der Sektion Journalistik der Name „Gerhart Eisler“ verliehen. Gerhart Eisler, Journalist und Vorsitzender des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR (1962 bis 1968), galt als „hervorragender Revolutionär der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung. Von den Werktätigen, vor allem von der Jugend, wurde er hochgeachtet und von den Gegnern des Volkes gefürchtet, denn er führte seine Feder als revolutionärer Journalist in den Diensten der Partei mit hoher Meisterschaft und Überzeugungskraft.“ (34) Bereits 1948 erfolgte in Abwesenheit Eislers Berufung zum Ordentlichen Professor für politische und soziale Fragen der Gegenwart an die Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Am 6. März 1963 verlieh ihm die Fakultät der Journalistik der KMU die Ehrendoktorwürde. Eine Lehrtätigkeit jedoch übte Gerhart Eisler zu keiner Zeit aus. Eisler, geboren am 20. Februar 1897 in Leipzig, verstarb am 21. März 1968 während eines Aufenthaltes in Jerewan, Hauptstadt der armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik (vgl. Friedmann 2007, Eisler 1981).

„Die Ausbildung und Erziehung“, so ist im Gründungsdokument der Sektion Journalistik vom Januar 1969 zu lesen, „soll alle Studenten befähigen, nach Beendigung ihres Studiums als Funktionäre der Partei der Arbeiterklasse, der anderen Blockparteien, der gesellschaftlichen Organisationen und der sozialistischen Staatsmacht mit journalistischen Mitteln an der Leitung ideologischer Prozesse teilzunehmen, die Theorie und Praxis des Journalismus sachkundig zur geistigen Entwicklung des neuen sozialistischen Menschen, zur Leitung der schöpferischen Initiative der Volksmassen einzusetzen.“ (35) Die Aufgabe der Sektion war damit klar definiert. Es galt klassenbewusste, vielseitig gebildete, fachlich qualifizierte Journalisten auszubilden und zu erziehen. Und damit war auch der Erziehungsauftrag, welcher der FDJ-GO auferlegt wurde, unmissverständlich vorgegeben.

Bei der Ausarbeitung der Erziehungsschwerpunkte kam es zu einer „engen und fruchtbringenden“ Zusammenarbeit mit den FDJ-Kollektiven der Studenten, „die sich in ihren Seminargruppen zusammensetzten, diskutierten und über Anforderungen an sie als künftige Journalisten berieten“. Als Ergebnis entwarfen sie, ganz nach den Vorstellungen von SED und FDJ, das Bild des idealen, sozialistischen Journalisten. Sie listeten in drei Kategorien seine zentralen Eigenschaften auf:

  • „1. Eigenschaften der politisch-ideologischen Haltung – ideologische Festigkeit, politische Aktivität, Überzeugungsstreben,
  • 2. Eigenschaften des Leistungsverhaltens – Pflichtbewusstsein, Leistungsbereitschaft, Initiative, Lerneifer, reges Denkvermögen, Spürsinn für das Neue, Entscheidungsfreudigkeit, Willensstärke, Belastbarkeit, Selbstvertrauen, Ordnung und Disziplin, Beweglichkeit und Umstellungsfähigkeit,
  • 3. Eigenschaften des sozialen Verhaltens – Menschenkenntnis, Kontaktfähigkeit, selbstkritische Grundhaltung, sachliches Urteilen, taktvolles Verhalten, Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit, Durchsetzungsvermögen und vorbildliche Lebensführung“ (36).

Auch den Diskussionsteilnehmern war wohl klar, dass es sich dabei um ein Wunschbild des sozialistischen Journalisten handelte. Reales Ziel der Ausbildung sollte es aber sein, diesem Idealbild „durch Fleiß und dem ständigen Arbeiten an sich selbst möglichst nahe zu kommen“ (37). Bemerkenswert ist, dass hier nicht mehr allein die politische Einstellung Ziel der Einwirkung war, sondern dass von nun an offenbar eine umfassende Erziehung des sozialistischen Menschen erreicht werden sollte.

Gut ein Jahr nach der Umwandlung zur Sektion wurde am 28. Januar 1970 durch die Parteileitung der SED an der Sektion Journalistik eine Mitgliederversammlung einberufen. Da zwischen FDJ-GO und der GO der SED ein enger Kontakt bestand, waren bei allen Fragen, welche die direkte und indirekte FDJ-Arbeit an der Sektion betrafen, Vertreter der FDJ-GO-Leitung in den Parteileitungssitzungen anwesend. Innerhalb der Versammlung stellte die Leitung der Abteilungsparteiorganisationen (APO) die politisch-ideologische Situation der Seminargruppen in den Mittelpunkt der Diskussion. Gemessen an den Idealvorstellungen wurden „das Verhältnis der Studenten zu ihren Studienleistungen und das kollektive Bemühen der Gruppen um höhere Ergebnisse im Studium“ (38) analysiert.

Dabei wurde aufgezeigt, dass es unter den Studenten des ersten bis vierten Studienjahres vermehrt zu disziplinarischen Verfehlungen kam. Es wurde festgestellt, dass es „1. eine große Differenziertheit in der Leistungsbereitschaft und im Leistungsvermögen in und zwischen den Gruppen gibt, 2. dass ein erheblicher Prozentsatz der Studenten immer noch unentschuldigt in Vorlesungen und Seminaren fehlt, 3. dass die Studenten oft noch nicht genügend auf die Seminare und Vorlesungen vorbereitet sind und 4. dass ein größerer Teil der Studenten in noch nicht ausreichendem Maße über ein anwendungsbereites Wissen verfügt“ (39). Gerade im Bereich der Disziplin lagen Ideal und Wirklichkeit hier ganz offensichtlich weit auseinander.

Um der Tendenz entgegen zu treten, wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Dieser nahm sowohl die Studenten als auch die Lehrkräfte der Sektion in die Pflicht. Von den Lehrkräften wurde verlangt, dass die Studenten in den Seminaren in einem stärkeren Maße gefordert werden müssten. Dabei sollten die an die Studenten gestellten Forderungen noch exakter formuliert werden. Die seit 1969 eingeführte Erfassung der An- bzw. Abwesenheit in Vorlesungen und Seminaren müsste noch effektiver ausgewertet werden. „Ab sofort sollen daher die Anwesenheitslisten jeden Mittwoch von den wissenschaftlichen Sekretären und den wissenschaftlichen Betreuern der Seminargruppe ausgewertet werden und mit den Säumigen diskutiert werden. Bei fortgesetztem Bummeln behält sich die staatliche Leitung entsprechende Maßnahmen vor.“ (40)

Journalistikstudenten, Mitte der 1970er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Neben der mangelnden Studiendisziplin wurden auch Schwächen der Zusammenarbeit zwischen der Grundorganisation der Partei und der FDJ aufgezeigt. Diese Schwächen bestanden vor allem in einer bisher noch ungenügenden Einflussnahme seitens der Parteikader der Sektion auf die FDJ-Leitung. „Ein weiteres Problem besteht in einer gewissen Tendenz zur Einmannarbeit in der FDJ-Leitung, im Arbeitsstil, der dazu führt, dass wichtige Beschlüsse und Festlegungen nicht in der notwendigen Breite vorbereitet werden und das die Gedankenbildung dazu zu spät einsetzt.“ (41) Hier nahm die Parteileitung der SED-GO der Sektion Journalistik direkt Anstoß an der Nichtumsetzung des Beschlusses des Sekretärs der Betriebsleitung (BL) vom 10.12.1969 „Zur Arbeit unter der gesamten Jugend und zur Erhöhung der Rolle der FDJ als Kampfreserve der Partei“, welcher die Verbesserung der FDJ-Arbeitet beinhaltete. Die Genossen wünschten sich von ihren jungen Genossen eine Zusammenarbeit ganz ohne „Zersplitterung“ und „Verzettelung“.

Wie groß der Einfluss der Parteileitung der SED-GO auf die FDJ-GO und deren Führungskader war, verdeutlicht der „Bericht über die Arbeit mit der Jugend“ von Klaus Vieweg, Sekretär der Sektionsparteileitung (SPL), vom 28.August 1971. (42) Vieweg betonte die intensive Unterstützung der FDJ-Arbeit durch die Genossen der SED. Die SPL stelle sicher, „dass tatsächlich die politisch erfahrensten und aktivsten jungen Genossen in Leitungsfunktionen des Jugendverbandes delegiert wurden“ (43). „Die Parteileitung beriet mit der FDJ-Leitung der Sektion die kadermäßige Zusammensetzung, sowohl der FDJ-Sektionsleitung als auch die Leitungen der einzelnen FDJ-Gruppen und delegierte eine größere Zahl junger Genossen, die bereits Leitungserfahrungen in Parteifunktionen gesammelt hatten, in die FDJ-Leitungen“ (44). Zugleich war der FDJ-Sekretär der Sektion (als Parteikader) Mitglied der SPL. Abschließend konnte Vieweg feststellen, „dass sich alle diese Genossen in ihren FDJ-Funktionen bewährt haben, und dass sich die FDJ-Arbeit an der Sektion insgesamt deutlich verbessert hat“ (45). Die Freie Deutsche Jugend sei ihrer Hauptaufgabe gerecht geworden, „der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu helfen, standhafte Kämpfer für die Errichtung der kommunistischen Gesellschaft zu erziehen, die im Geiste des Marxismus-Leninismus handeln“ (Zentralrat der Freien Deutschen Jugend 1988: 4).

Zumindest in der Führungsriege der FDJ-GO schien somit die Welt in Ordnung zu sein, die Studentenschaft fand aber ein weniger gnädiges Urteil. In den Folgemonaten sollten die politisch-ideologischen Probleme innerhalb der einzelnen Seminargruppen angegangen werden. Dem standen wiederum Probleme bei der Disziplin im Weg. Es sei unabdingbar erstens das „stärkere Einhalten der Plan- und Studiendisziplin durch die Studenten“ durchzusetzen und zweitens den „Tendenzen eines Nachlassens in den Studienleistungen vom 1. und 4. Studienjahr“ entgegen zu treten (46). Ein Stein des Anstoßes waren versäumte Prüfungen. „Bei 53 Studenten des jetzigen 4. Studienjahres wurde festgestellt, dass diese noch 112 Prüfungen bzw. Testate aus dem 3. Studienjahr nachzuholen haben. Diese Verstöße gegen die Plandisziplin spielten auf den Mitgliederversammlungen im November und Dezember eine entscheidende Rolle. Den Genossen Studenten wurde klargemacht, dass Studieren nach Arbeiterart auch heißt, alle Prüfungen und Testate termingemäß abzulegen“ (47).

Im Juni 1972 beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe der Sektionsparteileitung mit der FDJ-Arbeit an der Sektion selbst. Auf der Grundlage des Beschlusses des Politbüros vom 20. April 1972 über „Die Weiterentwicklung des sozialistischen Bewusstseins der Jugend“ analysierten die SPL sowie die Leitung der APO die vorherrschenden politisch-ideologischen Probleme der Arbeit der FDJ an der Sektion. Es wurde festgestellt, „dass das Niveau der FDJ-Arbeit gut ist, aber nicht ausreicht, um die vor uns stehenden Aufgaben zu meistern“ (48). Erneut wurde eine noch stärkere Zusammenarbeit zwischen den FDJ- und Parteigruppen eingefordert. Gleichzeitig stellte Vieweg auch fest, dass zu diesem Zeitpunkt bereits in vielen Gruppen ein gutes Arbeitsverhältnis bestand. „Dennoch gibt es eine Zahl von ideologischen Problemen für die Zusammenarbeit zwischen Partei- und FDJ-Gruppen, die der Lösung bedürfen. So gibt es die Auffassung, dass die Partei für die Ideologie verantwortlich sei, während sich die FDJ dem geistig-kulturellen Leben zu widmen habe. Weiterhin existiert in einigen Gruppen eine Art ‚Vormundschaft‘ der Parteiorganisation gegenüber dem FDJ-Sekretär. Andere Hemmnisse für die Zusammenarbeit liegen darin begründet, dass Genossen FDJler die Verbandsdisziplin nicht ernst genug nehmen“ (49).

Fortan führte die Arbeitsgruppe der SPL regelmäßig derlei Analysen zum Klassenstandpunkt, zu Studienhaltung und -disziplin und zur sozialistischen Moral der Studierenden durch. Und das separat für jedes Studienjahr. Immer wiederkehrendes Kernproblem war die grundsätzliche Einstellung der Studenten zum Studium und die Studiendisziplin. In der „Analyse zur Untersuchung der ideologischen Situation im 1. Studienjahr“ vom 29. Januar 1974 ist zu lesen: „Es zeigt sich nicht nur ein Trend zum Mittelmaß, sondern damit verbunden eine ungenügend kritische Haltung zur eigenen Leistung, mangelnde Unduldsamkeit gegenüber eigenen Mängeln“ (50). Abermals wurde auch die mangelhafte Zusammenarbeit zwischen FDJ und SED beanstandet.

Ende 1974 und nach dem 25. Geburtstag der DDR zog auch die FDJ-GO „Gerhart Eisler“ Bilanz. Zu diesem Zeitpunkt zählte die GO 719 Mitglieder. „Wir können heute feststellen, dass auch die FDJler unserer GO ihren Beitrag zur eindrucksvollen Gesamtbilanz unseres Jugendverbandes geleistet haben. Die Grundorganisation hat sich insgesamt stabilisiert, der Kreis der aktiven FDJler ist größer geworden, die Zielstellung anspruchsvoller“ (51). Nach einigen einleitenden Worten über positive Aspekte der FDJ-Arbeit richtet die GO mahnende Worte direkt an die Studierenden der Sektion: „Jeder von uns hatte das Recht, sich um einen Studienplatz an dieser Sektion zu bemühen, nun, da ihm diese Möglichkeit gegeben wurde, hat er die Pflicht, diesen seinen Auftrag in bestmöglicher Qualität zu erfüllen. Eines wollen wir nicht vergessen: noch immer ist die Zahl der Bewerber für dieses Studium weitaus größer als die Zahl der Studienplätze. Auch daraus ergibt sich eine große Verpflichtung für diejenigen, die diese Chance erhalten haben“ (52).

Zu diesem Zeitpunkt sah die FDJ-GO ihre Hauptaufgabe darin, ihren „gesellschaftlichen Auftrag, das Studium, mit guten Leistungen zu erfüllen“ (53). Dabei sollte sich die grundsätzliche Arbeit der GO in erster Linie auf das Studium an sich und weniger auf das geistig-kulturelle Leben konzentrieren. Das bedeutete für jeden Einzelnen, dass „jeder […] die entsprechende Einstellung findet, dass er bereit ist hier hart und zielstrebig zu arbeiten. Das bedeutet konkret wöchentlich 60-65 Stunden Arbeit, das bedeutet auch Arbeit am Wochenende, das bedeutet Verzicht auf manch persönliches Interesse.“ (54) Und weiter heißt es: „Damit wir uns nicht falsch verstehen, es geht nicht darum, hier Asketen zu erziehen, das Leben des Studenten auf Seminar, Vorlesung und Selbststudium zu beschränken. Angebracht ist es aber, […] einige Maßstäbe wieder zurechtzurücken. Vokabeln wie ‚Überlastung‘ werden leider oftmals gedankenlos und zu schnell in den Mund genommen. Es ist unsinnig, in der politischen Arbeit von der Erziehung zum Kämpfertum zu reden, gleichzeitig jedoch vor hohen Anforderungen des Alltags zu kapitulieren“ (55). Wie schon die Arbeitsgruppe der SPL sah sich auch die FDJ-GO in der Pflicht, „in stärkerem Maße Tendenzen des Sich-Begnügens mit dem Mittelmaß zu bekämpfen“ (56).

Mit ihren über 700 Mitgliedern baute die FDJ eine breite Struktur auf, mit der sie in allen Bereichen der Lehre vertreten war. Pro Seminargruppe wurden fünf FDJler in die jeweilige Seminargruppenleitung gewählt: ein Gruppenleiter, ein stellvertretender Gruppenleiter (gleichzeitig Kassierer), ein Funktionär für Agitation und Propaganda, ein Funktionär für Wissenschaft und ein Funktionär für Kultur und Sport (57). Fünf Delegierte aus jeder Seminargruppe, darunter zwingend der Gruppenleiter und der Parteigruppenorganisator, wurden zur Delegiertenkonferenz der GO für die jeweilige Wahlperiode der GO-Leitung der GO „Gerhart Eisler“ gewählt. Die GOL verzeichnete eine Stärke von 19 Mitgliedern. Im Einzelnen wurden die folgenden Positionen mit jeweils einem FDJler besetzt: Sekretär, stellvertretender Sekretär, Funktionär für Agitation, Funktionär für Propaganda, Funktionär für Wissenschaft, Funktionär für Kultur, Funktionär für Sport/Touristik/Wehrerziehung, Funktionär für Wettbewerb, Leiter des Kontrollpostenstabes, Heimkomiteevorsitzender, Leiter des FDJ-Studentenklubs PUK, Funktionär für internationale Arbeit, Funktionär für Studentensommer und Zusammenarbeit mit dem Territorium, public-Chefredakteur, Hauptkassierer sowie vier Studienjahresverantwortliche für das 1. bis 4. Studienjahr (58). Die Anzahl verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, welche führende Stellung die FDJ, neben der SED, innerhalb der Sektion zu diesem Zeitpunkt innehatte. Es hatte sich ein aufgeblähter Apparat zur Kontrolle, Lenkung und Erziehung der Studenten entwickelt.

6 (K)ein Privatleben? Die Rolle der FDJ Grundorganisation jenseits des Lehrbetriebes

Die Versuche der Disziplinierung der Studentenschaft beschränkten sich aber nicht auf die Universität. Die Journalistik in Leipzig hatte schon immer einen Schwerpunkt auf die „besonders intensive politisch-moralische Erziehung“ gelegt. (59) Bereits auf der 2. Pressekonferenz des ZK der SED vom 7. bis 8. März 1951 in Berlin wurde festgestellt, dass sich „das Institut zu der zentralen Ausbildungsstätte für journalistischen Nachwuchs in der DDR entwickelt“ (60). Nun galt es, die Erziehungs- und Ausbildungsziele auch hinsichtlich des außeruniversitären Lebens der Studenten umzusetzen. Ein zentraler Ansatzpunkt war die Wohnsituation. Auf Grundlage einer Anweisung des Ministers für Volksbildung vom 8. Januar 1951 sollten die Studenten „zwecks besserer Kontrolle internatsmäßig untergebracht“ (61) werden. Zugleich sollte für die zu bildende Fakultät ein Internat geschaffen werden (62). Bereits zu Beginn des Studienjahrs 1951 konnten 200 Studenten für Publizistik internatsmäßig in den Gebäuden in der Leipziger Tieckstraße, dem sogenannten „Roten Kloster“, aufgenommen werden. (63) Bis in die 1970er Jahre mussten aufgrund der stetig steigenden Zahl an Studenten der Journalistik neue Möglichkeiten zur Unterbringung gefunden werden. Solche Wohnheime befanden sich zum Beispiel in der Nürnberger Straße, unweit des Bayrischen Platzes, oder in Leipzig-Lößnig. Das Lößniger Internat in der Johannes-R.-Becher-Straße (Haus 2) wurde nach Beendigung der Bauphase 1972 fast ausschließlich mit angehenden Journalisten belegt. „Da die Studenten […] für Journalistik im Internat untergebracht waren und die räumliche Nähe zwischen Universitätsgebäuden und Wohnheimen groß war, setzte sich ihr Freundeskreis beinahe zwangsläufig aus Kommilitonen zusammen; eine Trennung zwischen Ausbildung und Privatleben wurde gezielt erschwert“ (64).

Studienidylle im Leipzig der frühen 1950er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Das Zusammenleben in den Wohnheimen und Internaten der KMU war klar durch die Wohnheimordnung der KMU geregelt. Dabei trugen die „FDJ-Grundorganisationsleitungen […] eine besondere Verantwortung für die von ihren FDJ-Studenten belegten Wohnheime“ (65). Als aktive Leitungsorgane arbeiteten dabei die FDJ-Heimkomitees (als Organ der GOL), die Wohnheimbetreuer der Sektion, die Wachverantwortlichen des Studienjahres und der Seminargruppe, die Wachgruppenleiter, die FDJ-Ordnungsgruppe und die Heimleitung eng zusammen. Gemeinsam achteten sie darauf, dass alle Vorgaben zum Gemeinschaftsleben eingehalten wurden. Denn: „Das sozialistische Leben in den Wohnheimen der KMU entfaltet sich auf Grundlage der Gewährleistung von Sicherheit, größter Sauberkeit und Ordnung und bewusster Disziplin“ (66).

Aber auch hier verstießen die Studenten zum Leidwesen der Partei und ihrer Organisation immer wieder gegen die guten Sitten. „Am 9. Mai des vergangenen Jahres [1973] konnte unsere berühmte Leipziger Abendzeitung Folgendes aus dem Internat aus Lößnig, dem Internat der Journalisten, berichten: ‚Den Treppen hat man schon seit Wochen nichts mehr zu leide getan, dicker Dreck überzog sie, die luftverpestenden Müllhaufen und Wasserlachen bedeckten die Küchen und Fußböden fast in jeder Etage‘.“ (67) Ein grober Verstoß gegen die „Ordnung und Sauberkeit“, dem siebten Punkt der Wohnheimordnung der KMU. In Absprache mit dem stellvertretenden Direktor für Erziehung und Ausbildung wurde den Verursachern eine Missbilligung ausgesprochen und ihr Verhalten war Diskussionspunkt im nächsten Seminargruppentreffen.

Gleichzeitig hatte man den Eindruck, dass Zugang und Sicherung der Internate entglitten. „Vor einigen Tagen […] kam ein Genosse der Kriminalpolizei in Zivil in unser Internat und er wollte mal testen, wie der Wachdienst funktionierte. Er ging zur Wache, verlangte irgendein x-beliebigen Schlüssel, man sagte ihm der Schlüssel ist nicht da, dann verlangte er einen zweiten Schlüssel, da der auch nicht da war, bekam er allerdings nach Verlangen eines dritten Schlüssels diesen ausgehändigt. Also mit der Sicherheit in den Internaten ist es wirklich nicht zum Besten gestellt“ (68). Heimkomitee und GOL zogen aus diesem Vorfall entsprechende Konsequenzen in Form von Diskussionsrunden und Schulungen der Wachdienste der Seminargruppen.

Diese Beispiele sind exemplarisch für eine Vielzahl von Vorfällen, die andeuten, dass eine umfassende Kontrolle und Überwachung der Bewohner durch die Leitungsorgane der Wohnheime partout nicht möglich waren. Aber die FDJ gab sich alle Mühe, auch auf das Leben außerhalb von Forschung und Lehre Einfluss auszuüben. Im Januar 1975 fasste die FDJ-GO „Gerhart Eisler“ den Entschluss zur „Einrichtung eines Agitationspunktes im Internat Lößnig“. „Um die Möglichkeit politisch-ideologischer Arbeit im Wohnheim Lößnig zu verbessern, planen wir die Einrichtung eines Agitationspunktes“ (69). Dieser Agitationspunkt sollte so eingerichtet werden, „dass dort 1. aktuell-politische Diskussionen der Gruppen, Beratungen des Heimkomitees und andere Veranstaltungen im kleineren Rahmen stattfinden können, 2. die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit zur Geschichte der Sektion und zu Gerhart Eisler wirksam dargestellt werden können, und 3. ein entsprechendes Angebot an Zeitschriften, Broschüren und anderen Materialien zur politischen Bildung von den Studenten genutzt werden kann“ (70). Ziel war die Fertigstellung bis zum 1. Mai 1975.

Ein zweites Mittel war die Gründung des Studentenklub PUK unter der Leitung der FDJ-GO „Gerhart Eisler“. In einer Ausgabe der sektionseigenen Zeitung public aus dem Jahre 1977 schrieb Leonore Dietrich, damals PUK-Chefin, wie der Klub zu seinem Namen gekommen sein soll. „Erzählungen unserer Vorgänger zufolge, nannte sich das Ganze früher mal Publizistenklub. Der Einfachheit halber und dem Trend der Zeit folgend, bürgerte sich später die Abkürzung PUK ein, Studentenklub der Sektion Journalistik“ (71). Dietrichs Namensherleitung widersprach fünf Jahre später die FDJ-GO in ihrer Jahresanalyse 1982/83 vom 4. März 1983, womit sie eine Verschiebung der Aufgaben andeutete: „Unser PUK verdankt seinen Namen der Abkürzung von Politik und Kultur, was in der Vergangenheit so mancher nicht mehr wusste“ (72). Jörg Teuscher, FDJ-GO Sekretär, stellte im April 1976 fest, dass sich der Studentenklub PUK „im Verlauf seiner Entwicklung nicht nur einen guten Namen an unserer Sektion, sondern auch darüber hinaus gemacht hat“ (73).

Sigrid Hoyer (links) in großer Studentenrunde, Mitte der 1970er (Quelle: Privatarchiv Michael Meyen)

Nach verschiedenen Höhen und Tiefen, die der Klub seit seiner Gründung hinter sich gebracht hatte, arbeiteten ab 1975 etwa 15 Studenten, vorwiegend aus dem dritten Studienjahr, kontinuierlich am kulturellen und gesellschaftspolitischen Programm des PUK. „Einen Klub-eigenen Raum können wir übrigens auch aufweisen. Ganz sicher hat jeder hier an der Sektion schon mal was vom Kellerklub im Lößnig-Internat gehört“ (74). Mindestens einmal wöchentlich organisierten drei Arbeitsgruppen (Politik, Sport, Kultur) Veranstaltungen. So luden sie regelmäßig zu Diskussionsabenden mit Walter Florstedt, Außenpolitik-Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ein (75). Des Weiteren führte die FDJ-GO Diskussionsrunden mit Kommunalpolitikern durch, initiierte Sing- und Lyrikabende und Diskotheken oder die sogenannten PUK-Konzerte mit bekannten Musikgruppen. „Wir gehen bei all unserem Tun immer davon aus, dass jeder Journalistikstudent im Prinzip vielseitig interessiert sein und voller Fragen stecken müsste. Deshalb suchen wir uns zu unseren Abenden auch meist Gäste, die auf ihrem Gebiet echte Partner der Neugierde sind“ (76). Diese Veranstaltungen haben „wesentlich dazu beigetragen, dass unsere Jugendfreunde Informationen anerkannter Persönlichkeiten aus erster Hand erhielten, dass sich an der Sektion ein gutes kulturelles Klima herausbildete“ (77).

7 public – Übungszeitung der Studenten oder Organ der FDJ-Grundorganisation?

In der DDR verfügte fast jede Universität und Hochschule über eine eigene Zeitung. Dabei fungierten diese als politisches Führungsinstrument der SED. So war als Beispiel die UZ der Karl-Marx-Universität Leipzig bis einschließlich Dezember 1989 offizielles Organ der SED-Parteileitung beziehungsweise der SED-Kreisleitung der KMU Leipzig. Neben den Universitätszeitungen erschien eine DDR-weit verteilte Studentenzeitschrift mit dem Namen Forum. „Forum war im Januar 1947 als ‚Zeitschrift für das geistige Leben an den deutschen Hochschulen‘ in der SBZ gegründet worden und erschien 1950 als ‚Organ des Zentralrates der FDJ‘, damit unter direkter politischer Einflussnahme der FDJ-Führung, unter stetigem politischen Druck stehend, mehrfach in der Existenz bedroht, 1983 endgültig eingestellt“ (Schuster 1997: 13). Die thematischen Schwerpunkte der Zeitschrift lagen dabei auf der Studienausbildung, Berichten über Studentenaktionen (Ernteeinsätze, Kongresse, kulturelle Veranstaltungen usw.), der Erziehung zur sozialistischen Lebensweise, Interviews mit SED-Vertretern und Wissenschaftlern oder der Situation der FDJ-Grundorganisationen an den Universitäten. „Forum zeichnete die wissenschafts- und studentenpolitische Linie der Machthaber […] an den Universitäten, Hoch- und Fachschulen nach“ (Schuster 1997: 13).

Neben diesen „von oben“ dekreditierten Organen der Hochschule gab an Sektion Journalistik die FDJ-GO „Georg Eisler“ seit 1969 mit public eine eigene Sektionszeitung heraus. Das selbsternannte „Organ der GOL der FDJ, Sektion Journalistik“ diente zugleich als Übungszeitung für die angehenden Journalisten. Bis September 1974 erschien die Zeitung in eher unregelmäßigen Abständen zum Preis von zehn Pfennig. Von Oktober 1974 an erschien public dann monatlich, erst im Format DIN A5, seit 1976/77 im Format DIN A4.

„Am Beginn ihrer Tätigkeit hatte sich die Redaktion das Ziel gestellt, mit den Mitteln einer Zeitung das Kampfprogramm der GOL verwirklichen zu helfen“ (78). Die Gründe, „dass unsere Sektionszeitung etwa ein halbes Jahr nicht mehr erscheinen konnte“, lagen darin, „(dass) wir keine Lizenz erhielten“ (79). „Das war ein Verlust, denn die Kommunikation innerhalb der Sektion war auf ein Mindestmaß eingeschränkt, der GOL fehlte ein politisches Instrument.“ (80) Das Resümee nach den ersten zwei Erscheinungsjahren liest sich, trotz kritischer Töne, durchaus positiv. „Wir glauben, public wurde ein nicht mehr wegzudenkendes Mittel für die politisch-ideologische Arbeit an unserer Sektion.“ (81) Im gleichen Atemzug werden Verbesserungsvorschläge vorgebracht. So sollte die Zeitung noch stärker als politisches Organ der GOL zur Erziehung der FDJler wahrgenommen und eingesetzt werden. „Die Zeitung sollte noch besser das alltägliche Leben der FDJ-Gruppen einfangen, wichtige Probleme des Verbandslebens diskutieren, bestimmte Aktivitäten der Gruppen darstellen und würdigen und vor allem kritischer werden. Unsere Zeitung ist unserer Interessenvertreter. Machen wir uns das alle deutlich“ (82).

Die Reaktionen auf die Zeitung waren offenbar eher ambivalent. In der Rubrik „In eigener Sache: Was hält man von public?“ wurden die Studenten aufgefordert, ihre Meinung kundzutun. Positive und negative Stimmen hielten sich die Waage. So schrieb eine Studentin in der Ausgabe 6 aus dem Jahr 1973: „Unsere Zeitung ist besser geworden, meine ich. Mehr als in den ersten Ausgaben spiegelt public das Leben der FDJ-Gruppen wider. Und vor allen Dingen werden Anregungen gegeben, was man noch besser machen kann. public ist konkreter geworden. Großes Lob also an die Redaktion“ (83). Zugleich bemängelte ein Student: „Dass es eine Zeitung bei uns gibt, ist schon eine gute Sache. Aber mir gefällt sie noch nicht so richtig. Ich habe nicht das Bedürfnis, für public zu schreiben, und so sollte es ja normalerweise sein. Es fehlen Anregungen und Diskussionen“ (84).

Dem Sinn einer Übungszeitung entsprechend wurde neben den redaktionellen Beiträgen viel Wert auf eine Beteiligung der Studenten gelegt. Das funktionierte mal besser, mal schlechter. In regelmäßigen Abständen finden sich Aufrufe, gar Aufforderungen verbunden mit der Bitte um Mitwirkung bei der Gestaltung der Zeitung. Im Dezember 1974 konnte die Redaktion verkünden: „Den Inhalt gestaltet ja immer mehr ihr, die Leser, selbst! Und das ist gut so“ (85). Beliebte und immer wiederkehrende Themen waren unter anderen das Leben im Internat, Probleme des Selbststudiums und der Studiengruppenarbeit, das Mensaessen oder die sportlichen Aktivitäten der Studenten. Regelmäßig wurde auf die kommenden Veranstaltungen im PUK oder auf andere kulturelle Ereignisse hingewiesen.

Public war zugleich aber natürlich ein wichtiges Werkzeug zur politisch-ideologischen Schulung und Erziehung der Journalistikstudenten. Und als solches wurde es auch eingesetzt, zum Beispiel wenn es darum ging, das Kampfprogramm der FDJ-GO für das neue Studienjahr detailliert zu erläutern. Oder wenn moralische Verfehlungen der Studenten im Internat aufgezeigt werden sollten. Dabei scheute die Redaktion sich auch nicht, die Betreffenden namentlich und unter Angabe der entsprechenden Seminargruppe zu nennen. Ebenfalls namentliche Erwähnung fanden die besten sozialistischen Studentenkollektive der Sektion, die Seminargruppe mit den meisten NVA-Offiziersanwärtern, die Gruppe mit der höchsten Spende auf eines der diversen FDJ-Soli-Konten, die leistungsstärksten Studenten, die besten Sportler oder die produktivsten Erntehelfer. Zuverlässig der Leninschen Ausführungen zur Presse verbunden war die Sektionszeitung public, wie jedes andere Publikationsorgan der DDR, „nicht nur ein kollektiver Propagandist und kollektiver Agitator, sondern auch ein kollektiver Organisator“ (Lenin 1959: 10).

8 Schlussbetrachtung

„Die Universitäten, Hoch- und Fachschulen sind die höchsten Bildungseinrichtungen eines Staates. Als solche haben sie die Aufgabe, den Menschen umfassendes Wissen zu vermitteln. In dem sozialistischen System der DDR kam hinzu, dass die Studenten hier im Sinne des Marxismus-Leninismus erzogen werden sollten, um zur Legitimierung des eigenen Staates beizutragen“ (Kausch 2009: 361). Die FDJ nahm für diesen Erziehungsauftrag DDR-weit an den Hochschulen und auch an der Fakultät/Sektion Journalistik der KMU Leipzig eine zentrale Rolle ein.

Mit dem ersten Jugendgesetz der DDR von 1950 sollte die FDJ fest an die SED gebunden werden. Von diesem Zeitpunkt an fungierte die Jugendorganisation als Nachwuchsreservoir für Parteikader und als Kampfreserve der SED. Mit dem FDJ-Hochschulprogramm von 1957 wurde dem Jugendverband auch die führende Rolle als Studentenorganisation übertragen. Damit wurde der FDJ von Seiten der staatlichen Organe ein Bildungs- und Erziehungsauftrag für die Jugend des Landes auferlegt. Für die FDJ-Arbeit an Universitäten, Hoch- und Fachschulen bedeutete dieser Auftrag die politisch-ideologische Lenkung und Erziehung der Studenten. Dementsprechend war auch die Arbeit der FDJ-Gruppen an den Bildungseinrichtungen der DDR definiert und ausgelegt. Die FDJ sollte nach Möglichkeit alle Studierenden in ihren Reihen vereinen und ihnen die politisch-ideologische Richtung vorgeben.

Der GO der FDJ an der Fakultät/Sektion Journalistik an der KMU Leipzig kam dabei eine besondere Aufgabe zu, galt diese universitäre Einrichtung doch als Kaderschmiede für die angehenden DDR-Journalisten. „Die überwiegende Anzahl der Journalistik-Studenten trat aus Überzeugung beziehungsweise im vorauseilenden Gehorsam in die SED ein. Dennoch gab es auch für die Journalistik-Absolventen keinen Zwang zur Mitgliedschaft in der Einheitspartei“ (Purschke 2015: 96). Gleiches galt für die Mitgliedschaft in der FDJ. Aufgrund der hohen Bedeutung, welche der Journalistenausbildung von Seiten der Partei beigemessen wurde, muss jedoch davon ausgegangen werden, dass zum Zeitpunkt des Studienbeginns die Mehrzahl der Studenten FDJler waren.

Als maßgebende Anleitung für die Arbeit der FDJ-GO galten die bindenden Beschlüsse der Parteitage, als offiziell höchstes Parteiorgan der SED, sowie Dekrete und Empfehlungen der Partei. Diese galt es unverzüglich umzusetzen. Auf Grundlage dieser Beschlüsse wurden FDJ-Kampf- beziehungsweise Arbeitsprogramme für die jeweiligen Studienjahre erarbeitet, vorrangig durch die GOL der FDJ. Doch bei deren Umsetzung kam es beständig zu Problemen, besonders weil sich die FDJ in zunehmenden Maßen für die Disziplin der Studenten im Studium aber auch jenseits der Universität zuständig fühlte. Trotz der zahlreichen Wirkmöglichkeiten der FDJ-GO – beispielweise in Seminargruppen, bei den Mitgliederversammlungen, in den Diskussionsrunden, durch die Aufsichtsfunktion in den Wohnheimen und Internaten oder über die Organisation von Freizeitangeboten – konnten die Forderungen nicht immer im gewünschten Maße umgesetzt werden.

Immer wieder finden sich in den Akten Hinweise auf eine unzureichende Plan- und Studiendisziplin der Studenten und auf nachlassende Studienleistungen. Gerade im marxistisch-leninistischen Grundlagenstudium wertete die SED derlei mittelmäßige Leistungen als Anzeichen für fehlende Verbandsdisziplin („keine parteigemäße Atmosphäre“) und für einen mangelhaft gefestigten Klassenstandpunkt bei den Studenten. Mit den neuen Aufgaben, die die die FJ-GO jenseits des engeren universitären Lebens übernahm, finden sich in den Akten dann auch vermehrt Hinweise auf Abweichungen im privaten Lebensbereich. Nicht zuletzt stand auch die generelle Zusammenarbeit zwischen den Grundorganisationen von SED und FDJ an der Fakultät/Sektion Journalistik zeitweise in der Kritik, womit das Machtmonopol der SED auch innerhalb der Organisation in Frage stand. Eine solche „Zersplitterung“ und „Verzettelung“ sollte durch die gezielte Einflussnahme auf die personelle Besetzung der Leitungspositionen der FDJ-GO überwunden werden. Grundsätzlich wurden die Zusammenarbeit mit der Jugendorganisation und ihre praktische Arbeit jedoch als gut eingeschätzt. Aus den zahlreichen Problemen, auf die die FDJ bei ihrer Arbeit stieß, kann auch geschlossen werden, dass die Studenten längst nicht so politisch indoktriniert oder nur interessiert waren, wie teilweise angenommen wird. Für viele stand ein fundierter und fachlich qualifizierter Unterricht im Mittelpunkt ihrer Ausbildung.

Die Rolle und die Funktion der FDJ-GO waren klar definiert und gingen zum Teil über die reine politisch-ideologische und klassenmäßige Erziehungsarbeit der Studenten hinaus. Grundsätzlich muss konstatiert werden, dass die GO das Bindeglied zwischen der Partei und den Studenten innerhalb der Fakultät/Sektion Journalistik darstellte. Damit kam die GO nur sehr bedingt ihrer eigentlichen Aufgabe als Interessenvertreter der jungen Menschen nach. Denn ihre Arbeits- und Wirkungsweise war zu sehr von den Vorgaben und Forderungen der SED bestimmt.

Anmerkungen

  • 1 Vgl. Die Hochschulreformen in der DDR.
  • 2 Überblick über die Entwicklung der Fakultät Sektion Journalistik. Leipzig, Januar 1980. In: Universitätsarchiv Leipzig (UAL), FDJ 1199 Bd. 1, S. 107, 117.
  • 3 Ebd.
  • 4 Ebd.
  • 5 Ebd., S. 109.
  • 6 Edeltraut Peschel: Jahresarbeit zur Kreisschule für Marxismus-Leninismus. Die Geschichte der SED-Grundorganisation der Fakultät und Sektion Journalistik (Ein chronologischer Ablauf). Leipzig, 29.3.1979. In: UAL, NA Handel 049, S. 209.
  • 7 Ebd.
  • 8 „1954 war man stolz darauf, die Zahl der Arbeiter- und Bauernkinder unter den Studenten signifikant erhöht zu haben; 1953 sollen es 76 Prozent aller Studienanfänger gewesen sein, außerdem vermeldete man im selben Jahr mit 46 Prozent einen hohen Frauenanteil unter den Studenten“ (Schemmert/Siemens 2014).
  • 9 Peschel (wie Anm. 6.), S. 209.
  • 10 Überblick (wie Anm. 2), S. 112.
  • 11 Ebd., S. 112a-113.
  • 12 Ebd., S. 113.
  • 13 Ebd., S. 113.
  • 14 Ebd., S. 114.
  • 15 Ebd.
  • 16 Info-Bericht der SED-Parteileitung der GO Journalistik vom 24.4.1963. In: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 21442, SED-GO Kreisleitung, KMU Leipzig, Sektion Journalistik, Nr. IV/A/7/122/011, S. 1.
  • 17 Ebd., S. 2.
  • 18 Überblick (wie Anm. 2), S. 115.
  • 19 Ebd.
  • 20 Ebd., S. 116.
  • 21 Ebd.
  • 22 Walter Ulbricht: Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem vom 25. Februar 1965.
  • 23 Vgl. Die Hochschulreformen in der DDR (wie Anmerkung 1).
  • 24 Überblick (wie Anm. 2), S. 117.
  • 25 Ebd., S. 118.
  • 26 Ebd., S. 117.
  • 27 Ebd., S. 118.
  • 28 Überblick (wie Anm. 2), S. 119.
  • 29 Peschel (wie Anm. 6), S. 216.
  • 30 Ebd.
  • 31 Überblick (wie Anm. 2), S. 123.
  • 32 Peschel (wie Anm. 6), S. 215.
  • 33 Überblick (wie Anm. 2), S. 125.
  • 34 Aus dem Nachruf des Zentralkomitees der SED, zitiert nach Eisler 1981, S. U3.
  • 35 Zitiert nach Überblick (wie Anm. 2), S. 119.
  • 35 Ebd.
  • 36 Ebd., S. 120.
  • 37 Ebd.
  • 38 Informationsbericht der Parteileitung, Sektion Journalistik. Leipzig, 29.1.1970. In: StA-L, KMU-Journalistik Leipzig, Nr. IV/B/7/122/004, S. 1.
  • 39 Ebd.
  • 40 Ebd., S. 2.
  • 41 Ebd., S. 3.
  • 42 Klaus Vieweg: Bericht über die Arbeit mit der Jugend (Sektion Journalistik-Parteileitung). Leipzig, 24.8.1971. In: StA-L, KMU-Journalistik Leipzig, Nr. IV/B/7/122/004, ohne Nummerierung.
  • 43 Ebd.
  • 44 Ebd.
  • 45 Ebd.
  • 46 Klaus Vieweg: Informationsbericht für den Monat Dezember 1971, Sektion Journalistik-Sektionsparteileitung; Leipzig, 27.12.1971. In: StA-L, KMU-Journalistik Leipzig, Nr. IV/B/7/122/004, ohne Nummerierung.
  • 47 Ebd.
  • 48 Klaus Vieweg: Bericht über Erfahrungen und Probleme bei der Verwirklichung des Beschlusses des Politbüros vom 20.4.1972 über „Die Weiterentwicklung des sozialistischen Bewusstseins der Jugend“, Sektion Journalistik-SPL. Leipzig, 24.10.1972. In: StA-L, 21442, SED-GO Kreisleitung, KMU Leipzig, Sektion Journalistik, Nr. IV C7/0122/05, ohne Nummerierung.
  • 49 Ebd.
  • 50 Sektion Journalistik-Sektionsparteileitung: Analyse zur Untersuchung der ideologischen Situation im 1. Studienjahr. Leipzig, 29.1.1974. In: StA-L, 21442, SED-GO Kreisleitung, KMU Leipzig, Sektion Journalistik, Nr. IV C7/0122/05, ohne Nummerierung.
  • 51 Bilanz der FDJ-GO „Gerhart Eisler“ der Sektion Journalistik an der KMU Leipzig 1974. In: UAL, FDJ 0421, Grundorganisation (GO) Journalistik, S. 12.
  • 52 Ebd., S. 132.
  • 53 Ebd.
  • 54 Ebd.
  • 55 Ebd.
  • 56 Ebd.
  • 57 Vgl. Sektion Journalistik, GO „Gerhart Eisler“, FDJ-GO-Leitung: Maßnahmenplan 1975/76. Leipzig, 13.9.1975. In: UAL, FDJ 0655, Grundorganisation (GO) Journalistik, S. 1
  • 58 Vgl. Sektion Journalistik, GO „Gerhart Eisler“, FDJ-GO-Leitung: Antrag auf Wahl der neuen GO-Leitung. Leipzig, 13.9.1975, In: UAL, FDJ 0655, Grundorganisation (GO) Journalistik, S. 5.
  • 59 Zitiert nach Meyen 2015.
  • 60 Überblick (wie Anm. 2), S. 106.
  • 61 Schemmert/Siemens 2014.
  • 62 Vgl. Meyen 2015.
  • 63 Überblick (wie Anm. 2), S. 106.
  • 64 Schemmert/Siemens 2014.
  • 65 Wohnheimordnung der Karl-Marx-Universität. Leipzig, 1.9.1971. In: UAL R 611, Bd. 4, KMU-DS 157, S. 13.
  • 66 Ebd., S. 6.
  • 67 Freie Deutsche Jugend, Kreisleitung KMU, Sekretariat: Diskussionsbeitrag Helmut Hartung. „Die Zusammenarbeit mit dem Wohngebiet in Vorbereitung der Kommunalwahlen“. Leipzig, ohne Datum. In: UAL, FDJ 0421, S. 212.
  • 68 UAL, FDJ 0421, S. 214.
  • 69 FDJ-GO „Gerhart Eisler“: Konzeption zur Einrichtung eines Agitationspunktes im Internat Lößnig; Leipzig, Januar 1975. In: UAL, FDJ 0421, S. 121.
  • 70 Ebd.
  • 71 PUK: Wir über uns. Leipzig, 1977. In: UAL, FDJ 0421, S. 10.
  • 72 Jahresanalyse der FDJ-GO „Gerhart Eisler“ 1982/83, S. 21; Wie nimmt die GOL ihre Verantwortung für die politische Führung des GO-Klubs wahr? Leipzig, 4.3.1983. In: UAL, FDJ 1199 Bd. 2, S. 217.
  • 73 Jörg Teuscher (FDJ-GO Sekretär) an FDJ-Kreisleitung, zu Händen Adelheid Riedel (1. Sekretärin), betrifft: Auszeichnung des FDJ-Studentenklubs PUK mit der Arthur-Becker-Medaille in Bronze. Leipzig, 9.4.1976, In: UAL, FDJ 1199, Bd. 1, S. 15
  • 74 PUK: Wir über uns. Leipzig, 1977. In: UAL, FDJ 0421, S. 10.
  • 75 Der Redakteur Walter Florstedt berichtete zwischen Mai 1958 und 1971 unter dem Decknamen „Hans Heiner“ für das MfS aus der Redaktion der LVZ und über seine Kollegen. Nach einer Unterbrechung war er bis 1974 wieder als IM tätig. Zusammen mit seiner Frau, der Journalistin Renate Florstedt (ebenfalls IM des MfS), war Walter Florstedt zudem eng in die Bespitzelung von Erich Loest eingebunden. Durch sie erfuhr das MfS zahlreiche Details aus dem Privatleben des Schriftstellers. Ende der 1970er Jahre fielen beide in Ungnade, eine IM-Tätigkeit für das MfS war unter diesen Umständen nicht mehr tragbar. Fortan wurden die Florstedts in einer operativen Personenkontrolle unter dem Decknamen „Johnny“ selbst überwacht. Der Vorgang dauerte bis 1982 an (vgl. Reichert 2000: 58).
  • 76 PUK: Wir über uns. Leipzig, 1977. In: UAL, FDJ 0421, S. 10.
  • 77 Jörg Teuscher (FDJ-GO Sekretär) an FDJ-Kreisleitung, zu Händen Adelheid Riedel (1. Sekretärin), betrifft: Auszeichnung des FDJ-Studentenklubs PUK mit der Arthur-Becker-Medaille in Bronze. Leipzig, 9.4.1976, In: UAL, FDJ 1199, Bd. 1, S. 15.
  • 78 Zur Arbeit von „public“, ohne Datum. In: UAL, FDJ 0421, S. 149.
  • 79 Ebd.
  • 80 Ebd.
  • 81 Ebd.
  • 82 Ebd.
  • 83 public, Ausgabe 6, S. 19. In: UAL, FDJ 1199, Bd. 1, S. 5.
  • 84 Ebd.
  • 85 public, Ausgabe Dezember 1974, S. 2. Ebd., S. 7.

Literaturangaben

  • [ohne Autor]: Die Hochschulreformen in der DDR; online abrufbar: http://research.uni-leipzig.de/agintern/uni600/ug263.htm.
  • Amt für Jugendfragen beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.): DDR – Staat der Jugend. Bericht des Amtes für Jugendfragen beim Ministerrat der DDR über die Verwirklichung des Jugendgesetzes. Berlin: Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik 1973.
  • Gerhart Eisler: Auf der Hauptstraße der Weltgeschichte. Artikel, Reden und Kommentare 1956-1968. Berlin: Dietz 1981.
  • Arnold Freiburg/Christa Mahrad: FDJ. Der sozialistische Jugendverband der DDR. Opladen: Westdeutscher Verlag 1982.
  • Ronald Friedmann: Ulbrichts Rundfunkmann. Eine Gerhart-Eisler-Biographie. Berlin: Das Neue Berlin 2007.
  • Christoph Führ/Karl-Ludwig Furch (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band VI 1945 bis zur Gegenwart. Zweiter Teilband: Deutsche Demokratische Republik und neue Bundesländer. München: C.H. Beck 1998.
  • Jugendwerk der Deutschen Shell (Hrsg.): Jugend ´92. Lebenslagen, Orientierungen und Entwicklungsperspektiven im vereinten Deutschland, Bd. 3: Dieter Kirchhöfer/Irmgard Steiner/Dorle Zilch/Jürgen Zinnecker (Red.): Die neuen Länder: Rückblick und Perspektiven. Opladen: Leske + Budrich 1992.
  • Jana Kausch: „Eine Gesellschaft, die ihre Jugend verliert, ist verloren.“ Das hochschulpolitische Konzept der SED am Beispiel der Technischen Hochschule/Universität Karl-Marx-Stadt und die daraus resultierende Verantwortung der FDJ zwischen 1953 und 1989/90. Chemnitz: Universitätsverlag Chemnitz 2009.
  • Wladimir Iljitsch Lenin: Werke. Bd. 5. 3. Auflage. Berlin: Dietz 1959.
    Michael Meyen: Journalistik in der DDR. Leipziger Biografien. Feature. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015.
  • Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen (Hrsg.): Studienplan für die Grundeinrichtung Journalistik zur Ausbildung an der Karl-Marx-Universität. Berlin, Zwickau: Zentralstelle für Lehr- und Organisationsmittel des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen 1973.
  • Thomas Purschke: Das „Rote Kloster“ – Die Sektion Journalistik an der Karl-Marx- Universität Leipzig war die Kaderschmiede der DDR-Journalisten. In: Rotstift 2015
  • Steffen Reichert: Transformationsprozesse: Der Umbau der LVZ. Münster: Lit 2000.
    Christian M. Schemmert/Daniel Siemens: Die Leipziger Journalistenausbildung im „Roten Kloster“ in der Ära Ulbricht. In: Presse in der DDR. Beiträge und Materialien 2014.
  • Ulrike Schuster: Wissen ist Macht. FDJ, Studenten und die Zeitung FORUM in der SBZ/DDR. Eine Dokumentation. Berlin: Metropol 1997.
  • Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (Hrsg.): Statut der Freien Deutschen Jugend. Berlin: Verlag Junge Welt 1988.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Parnt: „Freundschaft“ – Studieren nach Arbeiterart?! Die Grundorganisation der FDJ an der Fakultät/Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig (1951-1975). In: Patrick Merziger (Hrsg.): Sozialisten – Journalisten – Wissenschaftler? Die Geschichte der Leipziger Journalistik in der DDR. Feature. Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2020. http://blexkom.halemverlag.de/andreas_parnt/ (Datum des Zugriffs).

Titelfoto: Budzislawski 1966