Lothar Mikos (Foto: privat)

Lothar Mikos

24. September 1954

Lexikoneintrag von Katharina Wischmeyer am 19. Dezember 2018

Als Student und späterer Lehrbeauftragter hat Lothar Mikos die politischen Auseinandersetzungen am Berliner Fachinstitut nach der Studentenbewegung erlebt. Nach langjähriger Tätigkeit als Journalist geht er Anfang der 1990er-Jahre wieder in die Wissenschaft.

Stationen

Geboren in Obernkirchen (Niedersachsen). 1975 Studium an der FU Berlin (Soziologie, Psychologie, Publizistik und Theaterwissenschaft). 1981 Diplom in Soziologie und ab dem Sommersemester Lehrbeauftragter. 1984 bis 1986 Redakteur in der ARD-Teletext-Redaktion. 15 Jahre freiberuflicher Journalist für Tages- und Wochenzeitungen, Hörfunk und Fernsehen. 1992 Promotion an der Universität Dortmund. 1998 Habilitation an der Universität Leipzig. 1999 Ruf an die Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg „Konrad Wolf“ in Potsdam als Professor für Fernsehwissenschaft. Zahlreiche Gast- und Vertretungsprofessuren im In- und Ausland (Aarhus, Barcelona, Berlin, Florenz, Glasgow, Göteborg, Kassel, Klagenfurt, London und Tarragona).

Publikationen

  • Es wird dein Leben! Familienserien im Fernsehen und Alltag der Fernsehzuschauer. Münster: Maks 1994 (Dissertation).
  • Fern-Sehen. Bausteine zu einer Rezeptionsästhetik des Fernsehens. Berlin: Vistas 2001 (Habilitation).
  • Film- und Fernsehanalyse. Konstanz: UVK 2003, 1. Auflage.
  • Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch. Konstanz: UVK 2005, 1. Auflage (Herausgeber, mit Claudia Wegener).
  • Mediensozialisationstheorien. Neue Modelle und Ansätze in der Diskussion. Wiesbaden: VS 2007, 1. Auflage (Herausgeber, mit Dagmar Hoffmann).
  • Transnationale Serienkultur. Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien. Wiesbaden: VS 2013 (Herausgeber, mit Susanne Eichner und Rainer Winter).

Lothar Mikos‘ wissenschaftliche Laufbahn beginnt mit seiner studentischen Mitarbeit in Projekten der Fernsehjournalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Elke Baur (von 1971 bis 1978 am Westberliner Institut für Publizistik). Aufgrund „politischer Fraktionierungen“ (Pross 1993: 313) kann er am Institut nicht Fuß fassen und entscheidet sich dazu, Journalist zu werden. Er arbeitet viele Jahre für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen sowie für Hörfunk und Fernsehen. Über die Berliner „Anti-Kabel-Gruppe“ (Mikos 2018: 13) lernt er Claus Eurich kennen und promoviert 1992 bei ihm an der Universität Dortmund im Bereich Medienrezeption und Medienwirkungsforschung. Der Medienpädagoge Ben Bachmair wird Zweitbetreuer. Eurich und Bachmair versichern Mikos, dass er „an die Uni gehört“ (Mikos 2018: 12).

Die Habilitationsphase an der Universität Leipzig bei Bernd Schorb bringt weitere Kontakte. Hier lernt er Hans-Jörg Stiehler kennen, mit dem er in den folgenden Jahren zusammenarbeiten wird (vgl. Friedrich et al. 2003 sowie Stiehler/Mikos 2006). Im Anschluss an seine Habilitation zur „Rezeptionsästhetik des Fernsehens“ wird Lothar Mikos Professor für Fernsehwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (heute Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“). Fernsehtheorie, Film- und Fernsehanalyse, die Integration der Cultural Studies in den deutschsprachigen Raum sowie qualitative Methoden kennzeichnen seine Forschung (vgl. Prommer/Eichner 2015). Mit der Gründung der Mikos Media Cooperation im Jahr 2001 lebt er die Verknüpfung von Forschung und Praxis. Bereits zu seinen Studienzeiten war im Fach Publizistik diese Idee verankert (vgl. Pross 1993: 313-315), die auch seinen eigenen Werdegang maßgeblich bestimmt hat.

Literaturangaben

  • Jasper A. Friedrich/Lothar Mikos/Hans J. Stiehler (Hrsg.): Anpfiff. Erste Analysen zum DDR-Sportfernsehen. Leipzig: Leipziger Uni-Verlag 2003.
  • Lothar Mikos: Autobiografisches Interview von Maria Löblich und Katharina Wischmeyer. Berlin 2018 (Abschrift im Besitz der Verfasserin).
  • Elizabeth Prommer/Susanne Eichner. Lothar Mikos 60 Jahre. In: Publizistik 60. Jg. (2015), S. 81-82.
  • Harry Pross: Memoiren eines Inländers. 1923-1993. München: Artemis & Winkler 1993.
  • Hans J. Stiehler/Lothar Mikos: Die Kunst des Betrachters: Jugendsoziologie, Kinderfilm und Medienkompetenz. Festschrift für Dieter Wiedemann. Leipzig: Uni-Verlag 2006.

Weiterführende Literatur

  • Susanne Eichner/Elizabeth Prommer (Hrsg.): Fernsehen: Europäische Perspektiven. Festschrift Prof. Dr. Lothar Mikos. Konstanz: UVK 2014.

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

Katharina Wischmeyer: Lothar Mikos. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/lothar-mikos/ (Datum des Zugriffs).