Dietrich Kerlen (Quelle: Stabsstelle Universitätskommunikation/ Medienredaktion Universität Leipzig)

Dietrich Kerlen

13. April 1943 bis 14. August 2004

Lexikoneintrag von Gabriel Wonn am 15. August 2018

Mit Dietrich Kerlen kam die Buchwissenschaft ans Leipziger Institut. Der promovierte Theologe und Philosoph hatte eine Verlagskarriere hinter sich und vorher bei Bertelsmann gearbeitet – dem Stifter der Professur.

Stationen

Geboren in Posen. Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen und Zürich. 1969 Promotion in Evangelischer Theologie. Anschließend Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg, Stuttgart und München. 1976 Promotion in Philosophie. In der Folge Lektor für die Programmsegmente Geschichte und Politik sowie Philosophie bei der Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta in Stuttgart. 1990 Programmleiter bei Bertelsmann in Gütersloh. 1995 Professor für Buchwissenschaft und Buchwirtschaft an der Universität Leipzig. Gestorben in Jena.

Publikationen

  • Assertio. Die Entwicklung von Luthers theologischem Anspruch und der Streit mit Erasmus von Rotterdam. Wiesbaden: Steiner 1976 (erste Dissertation).
  • Formalismuskritik. Geschichte und systematischer Stellenwert eines Argumentes der praktischen Philosophie seit Kant. Unveröffentlicht (1976, zweite Dissertation).
  • Einführung in die Medienkunde. Leipzig: Reclam 2003.
  • Jugend und Medien in Deutschland. Eine kulturhistorische Studie. Weinheim: Beltz 2005 (posthum herausgegeben von Matthias Rath und Gudrun Marci-Boehnke).

Als Dietrich Kerlen 1995 auf die neue Professur für Buchwissenschaft und Buchwirtschaft des Leipziger Instituts berufen wurde, knüpfte man an eine Tradition an: Wie bei Kerlen hatte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bereits 70 Jahre vorher die Professur von Gerhard Menz an der Handels-Hochschule Leipzig unterstützt (damals: Buchhandelsbetriebslehre, vgl. Keiderling 2004: 482). Kerlen hatte zwar nichts mit Kommunikations- oder Medienwissenschaft zu tun, brachte aber fast 20 Jahre Praxiserfahrung und vor allem das Wohlwollen von Bertelsmann mit. Der Verlag unterstützte die Professur von 1995 bis 2001 mit insgesamt 60.000 Mark und war damit neben Holtzbrink der größte Sponsor (Keiderling 2006: 6).

Als Professor verglich Kerlen das Buch mit den ‚neuen‘ Medien. Hierbei unterstrich er stets die Bedeutung von Buchwirtschaftslehre und Buchgeschichte. „Lesekultur“ sei eine „Basiskompetenz für alle Lebensbereiche“ (N.N. 2004). Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen trat er als biografischer und belletristischer Autor sowie als Übersetzer in Erscheinung (vgl. Kleiderling 2004: 483).

Literaturangaben

Weiterführende Literatur

  • Dietrich Kerlen: Edgar Allan Poe. Elixiere der Moderne. München: Piper 1988.
  • Dietrich Kerlen (Hrsg.): Buchwissenschaft – Medienwissenschaft. Ein Symposium. Wiesbaden: Harrassowitz 2004.
  • Dietrich Kerlen: Der Verlag. Lehrbuch der Buchverlagswirtschaft. 14. Auflage. Stuttgart: Hauswedell 2006.

Empfohlene Zitierweise

    Gabriel Wonn: Dietrich Kerlen. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/dietrich-kerlen/ (Datum des Zugriffs).