Anna Maria Theis-Berglmair (Quelle: Universität Bamberg)

Anna Maria Theis-Berglmair

10. März 1955

Lexikoneintrag von Julia Lachnit am 15. August 2018

Anna Maria Theis-Berglmair steht für Forschung in den Bereichen Organisationskommunikation und neue Kommunikationstechnologien. Außerdem prägte sie das Fach als stellvertretende Vorsitzende der DGPuK und im Selbstverständnisausschuss der Fachgesellschaft.

Stationen

Geboren in Neuerburg/Eifel (Rheinland-Pfalz). 1974 Studium an der Universität Trier (Soziologie). 1979 Projektmitarbeiterin am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre der Universität Trier und am Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie in Leitershofen bei Augsburg. 1982 bis 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Akademische Rätin auf Zeit am Lehrstuhl für Soziologie und Kommunikationswissenschaft an der Universität Augsburg. 1984 Promotion. 1991 bis 1992 Leitung der Fachgruppe Soziologie der Massenkommunikation in der DGPuK. 1991 Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1993 Habilitation (Hamburg). 1993 Oberassistentin an der Universität Augsburg. 1995 Lehrstuhlvertretung (Kommunikationswissenschaft) an der TU Dresden. 1995 bis 1997 Jury-Mitglied der Schader-Stiftung im Bereich kommunikationswissenschaftliche Arbeiten. 1995 bis 1998 stellvertretende Vorsitzende der DGPuK. 1996 Professorin für Kommunikationswissenschaft/Journalistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Verheiratet, keine Kinder. Anfang 2019 Ruhestand.

Publikationen

  • Massenmedien und politische Steuerung: Aufklärungskampagnen im Kontext staatlicher Interventionspolitik. Augsburg: Maro 1984 (Dissertation).
  • Organisationkommunikation. Theoretische Grundlagen und empirische Forschungen. Opladen: Westdeutscher Verlag 1994 (Habilitation).
  • Internet und die Zukunft der Printmedien: Kommunikationswissenschaftliche und medienökonomische Aspekte. 3. Auflage. Münster: Lit 2009 (Herausgeberin).
  • Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft. Konstanz: UVK 2008 (Herausgeberin, mit Johannes Raabe, Rudolf Stöber, Kristina Wied).
  • Publizistik im vernetzten Zeitalter. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997 (Herausgeberin, mit Beatrice Dernbach und Manfred Rühl).

Lange war nicht abzusehen, dass Anna Maria Theis-Berglmair die Kommunikationswissenschaft in den Feldern neue Kommunikationstechnologien und Organisationskommunikation prägen würde. Nach ihrem Studium wechselte die Soziologin zunächst in die BWL und forschte zu Arbeit, Markt und Konsum. Dieser ökonomische Bezug ist erhalten geblieben (vgl. Theis-Berglmair 2000). Aus der Soziologie bringt sie die systemtheoretische Argumentationsweise mit. Theis-Berglmair kann so als Seiteneinsteigerin gesehen werden, die sich allerdings schon seit ihrem Studium für kommunikationswissenschaftliche Themenfelder interessiert (Theis-Berglmair 2012: 268).

An der Universität Bamberg hat sie sich vor allem mit dem Aufkommen und der Verbreitung neuer Kommunikationsmittel und technischer Innovationen beschäftigt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Internet, Intranet und Social Media. Für diese Richtung steht die Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien“ (vgl. Theis-Berglmair 2003a). Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Strukturmerkmalen von öffentlicher Kommunikation und Organisationskommunikation (vgl. Theis-Berglmair 2003b).

Organisationskommunikation war bereits Gegenstand ihrer Habilitationsschrift, in der sie sich bewusst von einem sehr normativ und rational geprägten Verständnis abwendet. Sie schafft somit eine neue Perspektive auf Organisationstheorien und die damit verbundene Systematisierung von Public Relations. Während sich die klassische PR-Forschung mit der Wirkung öffentlicher Kommunikation auseinandersetzt, wirbt Theis-Berglmair für eine organisationssoziologische Sicht, die Problemlagen immer in Abhängigkeit von der jeweils verwendeten Organisationstheorie betrachtet (vgl. Theis-Berglmair 2008).

Anna Maria Theis-Berglmair hat die Selbstverständnisdebatten maßgeblich geprägt, die die Fachgesellschaft DGPuK ab Mitte der 1990er-Jahre geführt hat (vgl. DGPuK 2008). Die intensive Beschäftigung mit diesem Thema mündete 2016 in einen preisgekrönten Aufsatz über die zukünftige Ausrichtung des Fachs (vgl. Theis-Berglmair 2016).

Literaturangaben

  • Selbstverständnisausschuss der DGPuK: Selbstverständnispapier: Kommunikation und Medien in der Gesellschaft. 2008.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Aufmerksamkeit und Geld, schenken und zahlen. Zum Verhältnis von Publizistik und Wirtschaft in einer Kommunikationsgesellschaft – Konsequenzen für die Medienökonomie. In: Publizistik 45. Jg. (2000), S. 310-329.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Internet und die Zukunft der Printmedien: Kommunikationswissenschaftliche und medienökonomische Aspekte. 2. Auflage. Münster: Lit 2003a.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Organisationkommunikation. Theoretische Grundlagen und empirische Forschungen. 2. Auflage. Münster: Lit 2003b.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Public Relations aus organisationssoziologischer Perspektive. In: Günter Bentele/Romy Fröhlich/Peter Szyska (Hrsg.) Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und Berufliches Handeln. Mit Lexikon. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag 2008, S. 37-50.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Frauen tendieren dazu, unsichtbare Arbeit zu leisten. In: Claudia Riesmeyer/Nathalie Huber: Karriereziel Professorin. Wege und Strategien in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2012, S. 266-282.
  • Anna Maria Theis-Berglmair: Auf dem Weg zu einer Kommunikationswissenschaft. Zu Andreas Hepps Beitrag „Kommunikations- und Medienwissenschaft in datengetriebenen Zeiten“. In: Publizistik 61. Jg. (2016), S. 385-391.

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

    Julia Lachnit: Anna Maria Theis-Berglmair. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/theis-berglmair/ (Datum des Zugriffs).