Buchcover der Habilitation von Hubert Max (1942) (Quelle: Fachbibliothek Englischer Garten LMU München)

Hubert Max

22. August 1909 bis 29. August 1945

Lexikoneintrag von Franziska Grandl am 29. August 2018

Als Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich gelang es Hubert Max, das Ansehen des Fachs zu verbessern. Dies war ihm vor allem durch seine starke Nähe zur NSDAP möglich.

Stationen

Geboren in Olpe (Nordrhein-Westfahlen). Vater Bahnhofswirt. 1930 Abitur in Attendorn. 1930 Studium der deutschen und romanischen Philologie, Philosophie, Pädagogik (Psychologie) und Zeitungswissenschaft in Münster. 1932 Wechsel nach München zu Karl d’Ester. 1933 Promotion bei Karl d’Ester. Bis 1935 Leitung der Academica (Organ der katholischen Studentenverbindung). Mitarbeiter beim Völkischen Beobachter. 1935 Mitarbeiter im Ausland-Presse-Büro. 1935 Leiter der Berliner Zeitungswissenschaftlichen Vereinigung. 1936 Sachbearbeiter bei der Geschäftsführung des Reichpressebüros. 1936 bis 1937 Autor für die Braune Post. 1938 Leiter des Instituts für Zeitungswissenschaft in Münster. 1939 Lektorenstelle in Münster. 1940 Habilitation und Dozentur in Münster. 1942 Einzug in die Wehrmacht. Verheiratet, drei Kinder. Gestorben in Medebach (Nordrhein-Westfahlen).

Publikationen

  • Die Satire in der französischen Publizistik unter besonderer Berücksichtigung des französischen Witzblattes. Eine Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1880. München: Höfling 1934 (Dissertation).
  • Wesen und Gestalt der politischen Zeitschrift. Ein Beispiel zur Geschichte des politischen Erziehungsprozesses des deutschen Volkes bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Essen: Essener Verlagsanstalt 1942 (Habilitation).

Hubert Max‘ Verdienste in der Zeitungswissenschaft sind eher wissenschaftspolitisch als wissenschaftlich. Seine pressehistorischen Arbeiten werden heute kaum noch zitiert. Max wird vorgeworfen, weder neue Methoden noch neue Definitionen verwendet zu haben (Maoro/Neugebauer 1984: 134). Auf wissenschaftspolitischer Ebene gelang es ihm dagegen, den Etat des Instituts in Münster um einige Tausend Reichsmark zu erhöhen und das Ansehen des Fachs generell aufzuwerten (ebd.: 136-137). Möglich war dies nur durch eine freiwillige und vollständige Eingliederung in den Nationalsozialismus (ebd.: 151).

Buchcover der Dissertation von Hubert Max (1934) (Quelle: Fachbibliothek Englischer Garten LMU München)

Hubert Max ist ein Paradebeispiel für das, was dem Fach nach Kriegsende vorgeworfen wurde (vgl. Bohrmann 2002). Mit anderen Mitgliedern des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (etwa: Hans Amandus Münster) bemühte er sich um eine Fachsystematik, die eine „Verwertbarkeit für den totalitären Führungsstab“ ermöglichen sollte (Maoro/Neugebauer 1984: 129). Bei der Frage nach dem Gegenstand des Fachs (Publizistik/Zeitungswissenschaft) blieb Max indifferent. Er plädierte zwar dafür, die Zeitschriftenforschung zu etablieren, lehnte es allerdings ab, andere Medien einzubeziehen. Ein Streit mit Walther Heide (Publizistik-Gegner) hat an seiner Einstellung nichts geändert (ebd.: 135). Bei diesem Streit zwischen Max und Heide, zu dieser Zeit Präsident des Deutschen Zeitungswissenschaftlichen Verbandes (DZV), ist zwischen den auslösenden persönlichen und den fachlichen Beweggründen zu differenzieren. So fühlte sich Max, einst Heide-Günstling, durch den DZV zunehmend unterdrückt und eingegrenzt (Maoro/Neugebauer 1984: 138). Fachlich standen Max‘ Befürwortung angeblich fachfremder Methoden sowie seine indifferente Haltung gegenüber dem Gegenstand des Fachs im Gegensatz zu der strengen DZV-Leitlinie einer reinen Pressekunde. Im Zuge des Streits versuchte Max die Stellung Heides als Treuhänder der Zeitungswissenschaft zu gefährden (ebd.: S. 145). Dies gelang ihm trotz diverser Anschuldigungsversuche nicht (ebd.: S. 147).

Literaturangaben

  • Hans Bohrmann: Als der Krieg zu Ende war. Von der Zeitungswissenschaft zur Publizistik. In: Medien & Zeit 17. Jg. (2002), Nr. 2-3, S. 12-33.
  • Bettina Maoro/Dirk Neugebauer: Hubert Max (1909-1945). In: Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien. Köln: Hayit 1984, S. 127-167.

Weiterführende Literatur

  • Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Hausjell/Bernd Semrad: Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Wien: Lit 2004.
  • Winfried B. Lerg: Der Fall Hubert Max (1909-1945). Zur Typologie einer fehlenden Generation. In: Winfried B. Lerg/Michael Schmolke/Gerhard E. Stoll (Hrsg.): Publizistik im Dialog. Festgabe für Henk Prakke. Assen: Van Gorcum 1965, S. 92-104.

Empfohlene Zitierweise

    Franziska Grandl: Hubert Max. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2018. http://blexkom.halemverlag.de/hubert-max/ ‎(Datum des Zugriffs).