Michael Haller (Foto: Kreuzkam/HMS)

Michael Haller

16. April 1945

Lexikoneintrag von Michael Meyen am 20. Februar 2017

Michael Haller hat über Hegel promoviert und für Spiegel und Zeit gearbeitet, bevor er an der Universität Leipzig den Journalistik-Studiengang aufbaute. Sein Name steht vor allem für Praxis-Lehrbücher und die normative Fundierung von Journalismus.

Stationen

Geboren in Konstanz. Studium in Freiburg und Basel (Philosophie, Sozial- und Politikwissenschaften). 1974 Promotion zur politischen Philosophie Hegels (vgl. Haller 1981). Karriere im Journalismus: leitender Redakteur bei der National-Zeitung in Basel, Autor bei der Weltwoche, Redakteur und Reporter beim Spiegel (1974 bis 1987), Ressortleiter bei der Zeit (1987 bis 1990). Mitglied der Geschäftsleitung der Gesellschaft für Medienentwicklung. 1993 Ruf auf die Professur für Allgemeine und Spezielle Journalistik an der Universität Leipzig. 1997 Verwalter des Lehrstuhls für Journalistik. 1994 bis 2001 Aviso-Redakteur. 2000 Mitbegründer und Herausgeber der Fachzeitschrift Message (bis 2013). Mitgründer des Instituts für Praktische Journalismusforschung in Leipzig. 2010 Ruhestand (Universität Leipzig), bis Ende 2016 Leiter der Journalismusforschung an der Hamburg Media School. Seit 2016 wiss. Direktor des Europäischen Instituts für Journalismus- und Kommunikationsforschung gem. e.V. (EIJK) in Leipzig. Verheiratet, drei Kinder.

Publikationen

Michael Haller verkörpert die Verbindung von journalistischer Praxis und akademischer Medienforschung. Als er an die Universität Leipzig berufen wurde, hatte Haller im journalistischen Feld schon eine Karriere hinter sich, die ihn bis an den Machtpol führte. Nach ersten Versuchen in Freiburg (Badische Zeitung) und in der Schweiz (National-Zeitung, Weltwoche) holte ihn das Nachrichtenmagazin Der Spiegel 1974 nach Hamburg. Dort wurde Haller im Auslandsressort Reporter für Westeuropa. 1987 wechselte er als Abteilungsleiter zur Wochenzeitung Die Zeit.

Die Universität hatte er in all diesen Jahren allerdings nie ganz aus den Augen verloren. Im Rückblick sagt Haller, dass er die Dissertation über Hegel auch deshalb geschrieben habe, um sich „die Option Hochschulkarriere” offen zu halten (vgl. Haller 2017). Den Weg dorthin ebneten vor allem seine Praxis-Handbücher. Dort konnte Haller an Kurse für freie Mitarbeiter anknüpfen, die er schon in Basel angeboten hatte, und dann auch die Erfahrungen aufnehmen, die er beim Spiegel gesammelt hatte (vgl. Haller 2017).

In Leipzig entwickelte Michael Haller dann gemeinsam mit Gertraud Linz-Abich ein Modell der Journalistenausbildung, das in einem Diplomstudiengang zwei Hauptfächer und ein Volontariat integrierte. „Wir waren uns einig: Künftige Journalisten brauchen eine Fachkompetenz und eine Vermittlungskompetenz“ (Haller 2017). Mit der Bologna-Reform wurde daraus ein nicht konsekutiver Master.

Hallers wissenschaftliche Arbeiten leben von dem Wunsch, die Erkenntnisse der Medienforschung an die Praxis zu vermitteln und in die öffentlichen Debatten um die Rolle des Journalismus in der Gesellschaft einzugreifen. Dafür steht auch die Zeitschrift Message, die er 2000 bis 2013 verantwortete. Zu seinen wichtigsten akademischen Schülern gehören Lutz Mükke und Uwe Krüger, die bei Michael Haller mit Arbeiten promovierten, die auch außerhalb der Fachgemeinschaft für erhebliches Aufsehen sorgten (vgl. Mükke 2009, Krüger 2013).

(aktualisiert am 7. November 2023)

Literaturangaben

Weiterführende Literatur

Weblink

Empfohlene Zitierweise

Michael Meyen: Michael Haller. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/michael-haller/ (Datum des Zugriffs).