Stefan Wehmeier

5. April 1968 bis 13. Februar 2018

Lexikoneintrag von Moritz Kampe am 10. Februar 2017

Als Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Greifswald steht Stefan Wehmeier allen voran für das Forschungsfeld Organisationskommunikation, in dessen Rahmen er nach dem Zusammenspiel zwischen PR und Gesellschaft sowie nach dem Beitrag von PR für eine demokratische Gesellschaft fragt.

Stationen

Geboren in Westfalen. Vater Waschmittelvertreter, Mutter Hausfrau. 1989 bis 1997 Studium der Publizistik, Neueren Geschichte und Wirtschaftspolitik an der Universität Münster (Abschluss: Promotion; Doktorvater: Arnulf Kutsch). Journalistische Tätigkeit bei epd Medien (1993 bis 1995), als Volontär und Redakteur bei kress report (1998) und als Referent bei Kommunikation IP Deutschland (1998). 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, 2000 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. 2007 Juniorprofessur für Kommunikationswissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, anschließend dort Vertretung des W3-Lehrstuhls. 2008 Adjunct Professor und Tenure-Track-Position am Department of Marketing and Management (Research Unit: Strategic Communication) der University of Southern Denmark. 2010 Forschungsprofessur für Strategische Kommunikation und Neue Medien an der Fachhochschule Wien. 2011 Professur für Public Relations und Organisationskommunikation an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Auslandsaufenthalte in den USA, in Finnland, Neuseeland und Frankreich. Seit Oktober 2012 Professor für Organisationskommunikation an der Universität Greifswald. Verheiratet, zwei Kinder.

Publikationen

  • Fernsehen im Wandel. Differenzierung und Ökonomisierung eines Mediums. Konstanz: UVK 1998 (Dissertation).
  • Ökonomisierung des Fernsehens: Ein Beitrag zur Verbindung von System und Akteur. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 49. Jg. (2001), S. 306-324.
  • Das Geschäft mit der Eitelkeit: Personalisierung der Organisationskommunikation. Wiesbaden: VS 2009 (Herausgeber, mit Mark Eisenegger).
  • Public Relations: Status und Zukunft eines Forschungsfelds. Wien: Springer 2012 (Habilitation).

Das zentrale Forschungsfeld von Stefan Wehmeier war die Organisationskommunikation. Dabei interessierte er sich allerdings weniger für rein organisationsbezogene Ansätze, sondern vielmehr für das Zusammenspiel zwischen Public Relations und Gesellschaft sowie für den Beitrag, den PR für eine demokratische Gesellschaft leisten muss. Mit der PR-Forschung war Wehmeier bereits zur Jahrtausendwende am Leipziger Lehrstuhl von Günter Bentele in Berührung gekommen. Geprägt wurde er in seiner Forschung laut eigener Aussage aber auch von Wissenschaftlern anderer Disziplinen, wie zum Beispiel von Ulrich Beck oder vom dänischen Planungsforscher Bent Flyvbjerg. Was Wehmeiers Interesse an großen fachlichen Zusammenhängen ebenso beflügelte, waren die frühe Tätigkeit als Medienfachjournalist sowie die Engagements in zahlreichen Projekten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Nachdem Wehmeier bereits 2007 eine Juniorprofessur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Organisationskommunikation an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität innehatte (damals noch am Institut für Deutsche Philologie), kehrte er über Umwege fünf Jahre später nach Greifswald zurück – als Professor, wieder mit dem Schwerpunkt Organisationskommunikation. Eine schwere Krankheit und sein früher Tod haben verhindert, dass er dort sein Forschungsprogramm umsetzen konnte (vgl. den Nachruf von Patrick Donges).

Weblink

Empfohlene Zitierweise

Moritz Kampe: Stefan Wehmeier. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2017. http://blexkom.halemverlag.de/stefan-wehmeier/ (Datum des Zugriffs).