Heinz-Werner Stuiber

17. November 1940 bis 23. Juni 2019

Lexikoneintrag von Michael Meyen am 16. Dezember 2015

Heinz-Werner Stuiber hat mehr als zwei Jahrzehnte in München gelehrt und war dort unter anderem für den Diplomstudiengang Journalistik zuständig. Von Stuiber stammt ein Standardwerk über den Rundfunk in Deutschland.

Stationen

Geboren in Mies (Sudetenland). 1961 Abitur an der Oberrealschule in Bamberg (Freiherr von Aufsees’sches Studienseminar). 1961 bis 1968 Studium in Erlangen-Nürnberg (Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Soziologie, Politik- und Kommunikationswissenschaft). Abschluss als Diplomkaufmann. 1968 wissenschaftliche Hilfskraft, ab Januar 1969 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft bei Franz Ronneberger. 1975 Promotion. 1977 Akademischer Rat, 1980 Akademischer Oberrat am Sozialwissenschaftlichen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. Vom Wintersemester 1980/81 bis zum Sommersemester 1982 Vertretung der Kommunikationswissenschaft am Nürnberger Lehrstuhl, anschließend ein Jahr Lehrstuhlvertretung in Bamberg (Journalistik). 1985 bis 2006 C3-Professor für Kommunikationswissenschaft in München. 1993 bis 2006 Geschäftsführer der Mittelfränkischen Medienbetriebsgesellschaft mbH Region 7. Außerdem langjähriger Geschäftsführer des Medienvereins Mittelfranken.

Publikationen

  • Kommunikationsräume der lokal informierenden Tagespresse. Pressestatistische Typenbildung und raumstrukturelle Analyse. Universität Nürnberg-Erlangen 1975 (Dissertation).
  • Die CSU in Nürnberg-Fürth. Zur Geschichte des Bezirksverbandes 1945–1983. Nürnberg: Verlag der Nürnberger Forschungsvereinigung 1983.
  • Medien in Deutschland. Band 2: Rundfunk. Konstanz: UVK 1998.

Heinz-Werner Stuiber ist ein ungewöhnlicher Jungtürke (vgl. Meyen/Löblich 2007). Im Gegensatz zu den meisten seiner Generationsgenossen in der Kommunikationswissenschaft wollte er ursprünglich nicht Journalist oder Lehrer werden, sondern absolvierte nach einem Versuch „in Richtung Werbung oder Marktforschung“ zunächst ein BWL-Studium (Stuiber 2007: 363). Er belegte in Nürnberg allerdings auch schon Kurse in seiner späteren Heimatdisziplin („Ernst Meier hatte den Ruf, gute Noten zu vergeben“), wurde dann von Meiers Nachfolger Franz Ronneberger zur „Hilfskraft“ gemacht und löste schließlich sehr schnell Manfred Rühl als Assistent ab (ebd.: 363-365). Seine beiden wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten aus der Nürnberger Zeit sind vor dem Hintergrund der medienpolitischen Auseinandersetzungen der 1960er- und 1970er-Jahre zu lesen. Kommunikationsraumforschung (vgl. Stuiber 1975) stand damals genauso auf der Tagesordnung wie das Problem lokale Pressemonopole (vgl. Noelle-Neumann/Ronneberger/Stuiber 1976). Heinz-Werner Stuibers späteres Standardwerk über den Rundfunk in Deutschland hat hier seine Wurzeln (vgl. Stuiber 1998).

In München war der bekennende Nicht-Journalist Stuiber als Nachfolger von Wolfgang R. Langenbucher unter anderem für die Kooperation mit der Deutschen Journalistenschule München zuständig (vgl. Meyen/Höfler 2008). In einem autobiografischen Interview hat er außerdem auf seine sozialwissenschaftliche Verankerung sowie auf seine „Doppelfunktion“ als Professor und Geschäftsführer einer Medienbetriebsgesellschaft hingewiesen: „Hier wissenschaftlich arbeiten, dort medienpraktisch, das hat mir sehr viel gebracht. Den Studenten vielleicht auch. Ich habe Einblicke gewonnen in Medienbetriebe und Organisationen, die der Schreibtisch nicht bietet“ (Stuiber 2007: 371).

Literaturangaben

Weiterführende Literatur

Empfohlene Zitierweise

    Michael Meyen: Heinz-Werner Stuiber. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2015. http://blexkom.halemverlag.de/heinz-werner-stuiber/ ‎(Datum des Zugriffs).