Walter Hömberg (Foto: privat)
Walter Hömberg (Foto: privat)

Walter Hömberg

11. August 1944

Lexikoneintrag von Michael Meyen am 16. Dezember 2014

Walter Hömberg ist ein Schüler von Günter Kieslich. Hömberg hat in Eichstätt mehr als 20 Jahre Journalisten ausgebildet, in der DGPuK den Informationsdienst Aviso erfunden und der Fachgesellschaft als Vorsitzender gedient.

Stationen

Geboren in Meschede (Sauerland). Vater Kaufmann. Ab 1960 freie Mitarbeit für Zeitungen und Zeitschriften. 1964 Abitur am Gymnasium der Benediktiner in Meschede. Studienbeginn an der Universität Kiel (Germanistik, Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft). 1965 Wechsel an die Freie Universität Berlin, Besuch publizistikwissenschaftlicher Veranstaltungen. Ab Wintersemester 1965/66 Tübingen. In den Semesterferien Volontär (1965: Die Glocke, 1967: WDR). 1970 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Deutsch, Politikwissenschaft). Publizistik-Studium in Salzburg. 1973 dort Promotion. 1974 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) der Universität München. 1977 wissenschaftlicher Assistent. 1984 Akademischer Rat an der Katholischen Universität Eichstätt. 1986 Professor für Journalistik an der Universität Bamberg, 1988 Ordinarius für Journalistik in Eichstätt (bis 2010). Rufe nach Hohenheim (1985) und Dortmund (1993) abgelehnt. 1990 Gründer des DGPuK-Informationsdienstes Aviso. 1992 bis 1995 Vorsitzender der DGPuK. 2003 Mitherausgeber von Communicatio Socialis (bis 2010). Verheiratet, ein Sohn, zwei Töchter.

Publikationen

  • Zeitgeist und Ideenschmuggel. Die Kommunikationsstrategie des Jungen Deutschland. Stuttgart: Metzler 1975 (Dissertation).
  • Journalistenausbildung. Modelle, Erfahrungen, Analysen. München: Ölschläger 1978 (Herausgeber).
  • Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. Wien: Braumüller 1992. 8. Auflage Wien: New Academic Press 2015 (Herausgeber, mit Roland Burkart).
  • Lektor im Buchverlag. Repräsentative Studie über einen unbekannten Kommunikationsberuf. Konstanz: UVK 2010. 2. Auflage 2011
  • Forschungsfeld Kommunikation. Konstanz: UVK (Schriftenreihe, Mitherausgeber, 30 Bände bis 2012).
  • Kommunikationsgeschichte. Münster: Lit (Schriftenreihe, Herausgeber mit Arnulf Kutsch, mehr als 30 Bände).

Der Name Walter Hömberg ist wie kaum ein zweiter mit der Journalistenausbildung im Fach verbunden. Hömberg war wissenschaftlicher Mitarbeiter, als in München der Modellversuch für einen Diplomstudiengang startete. 1984 stand er dann an der Wiege der Eichstätter Journalistik und kam dort 1988 nach einem Intermezzo in Bamberg für fast ein Vierteljahrhundert als Professor zurück. Neben der inhaltlichen Ausrichtung des Eichstätter Modells gehen auch das studentische Magazin Einsteins (gestartet 1991, inzwischen auch als Fernsehsendung und online) sowie das journalistische Kolloquium auf Hömberg zurück. In dieser Veranstaltung gastierten nahezu alle Stars der deutschen Rundfunk- und Presselandschaft (vgl. Hömberg 2014).

Hömberg selbst ist über einen Umweg in die Kommunikationswissenschaft gekommen. Der Berufswunsch Journalist führte ihn zunächst in die Germanistik und an die Universitäten Kiel, Berlin und Tübingen. An der Freien Universität hatte er Mitte der 1960er-Jahre zwar auch schon Lehrveranstaltungen bei Emil Dovifat (1890 bis 1969) und Fritz Eberhard (1896 bis 1982) besucht, erst seine Staatsexamensarbeit über Ludolf Wienbarg und die literarische Bewegung Das Junge Deutschland brachte ihn aber zu einem Wechsel des Hauptfachs. In einem biografischen Interview hat Hömberg geschildert, wie er mit seinem Thema zu Günter Kieslich (1924 bis 1971) nach Salzburg gefahren ist und dort mit offenen Armen als Doktorand aufgenommen wurde (Hömberg 2014).

Neben der Journalistenausbildung lassen sich drei weitere zentrale Themen in der akademischen Karriere Walter Hömbergs ausmachen: die Hochschuldidaktik, der Wissenschaftsjournalismus (vgl. Hömberg 1989) und die Fachgesellschaft DGPuK. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in München war er entscheidend am Medienverbundkurs „Einführung in die Kommunikationswissenschaft“ beteiligt. Das Material wurde im Fernstudium sowie an Volkshochschulen eingesetzt und im Südwestfunk gesendet. Anfang der 1990er-Jahre war Hömberg Vorsitzender der DGPuK und für sechs Jahre Redakteur des Informationsdienstes Aviso, der auf einen Vorschlag von ihm zurückgeht (vgl. Hömberg 2014).

Literaturangaben

  • Walter Hömberg: Das verspätete Ressort. Die Situation des Wissenschaftsjournalismus. Konstanz: Universitätsverlag 1989.
  • Walter Hömberg: Ein Freund fröhlicher Wissenschaft. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann: Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014.

Weiterführende Literatur

  • Renate Hackel-de Latour/Christian Klenk/Michael Schmolke/Ute Stenert (Hrsg.): Vom Vorwort bis zum Friedhofsgespräch. Randlinien gesellschaftlicher Kommunikation. Festschrift für Walter Hömberg. Communicatio Socialis 2010, Beiheft 11.

Empfohlene Zitierweise

    Michael Meyen: Walter Hömberg. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014. http://blexkom.halemverlag.de/walter-hoemberg/ (Datum des Zugriffs)