Hans-Jörg Stiehler (Foto: Michael Meyen)
Hans-Jörg Stiehler (Foto: Michael Meyen)

Hans-Jörg Stiehler

10. Mai 1951

Lexikoneintrag von Michael Meyen am 25. Juni 2014

Hans-Jörg Stiehler hat das Handwerk der empirischen Sozialforschung in der DDR gelernt. Anderthalb Jahrzehnte am Zentralinstitut für Jugendforschung sowie Promotion A und B ebneten ihm Anfang der 1990er-Jahre den Weg auf eine Professur am Leipziger Institut.

Stationen

Geboren in Pirna. Vater Journalist (Kulturredakteur bei den Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten). Kindheit in Liebstadt, Abitur in Leipzig. Studium der Sozialpsychologie in Jena. 1975 bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig (ZIJ), Bereich Kultur- und Medienforschung. 1984 Promotion A, 1990 Promotion B (Medienkommunikation, Pädagogische Hochschule Leipzig). 1993 Professor für empirische Kommunikations- und Medienforschung an der Universität Leipzig. Verheiratet, vier Töchter.

Publikationen

  • Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung, dargestellt an Wechselbeziehungen zwischen Massenkommunikation und interpersonaler Kommunikation. Leipzig: Karl-Marx-Universität 1984 (Dissertation).
  • Idealisten oder Realisten? Die deutschen Kinder- und JugendfernsehmacherInnen und ihre Subjektiven Medientheorien. München: KoPäd 1999 (herausgegeben mit Bernd Schorb).
  • Ostdeutschland im Fernsehen. München: KoPäd 1999 (mit Werner Früh, Uwe Hasebrink, Friedrich Krotz und Christoph Kuhlmann).
  • Leben ohne Westfernsehen. Studien zur Medienwirkung und Mediennutzung in der Region Dresden in den 80er Jahren. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2001.
  • Fernsehen in Ostdeutschland. Eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Programmangebot und Rezeption. Berlin: Vistas 2002 (mit Werner Früh).
  • Mediaforschung. Konstanz: UVK 2008 (mit Gerlinde Frey-Vor und Gabriele Siegert).

Hans-Jörg Stiehler ist der einzige Ostdeutsche, der Anfang der 1990er-Jahre am neu gegründeten Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft eine Hochschullehrerstelle bekommen hat. Dafür qualifiziert hat er sich noch in der DDR – allerdings nicht an der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität, sondern als Mitarbeiter am Leipziger Zentralinstitut für Jugendforschung. Stiehler hatte bereits als Schüler Kontakt zu dieser Einrichtung, wurde dort nach einem Studium der Sozialpsychologie in Jena in der Abteilung für Kultur- und Medienforschung angestellt und hat in den nächsten anderthalb Jahrzehnten zahlreiche groß angelegte Studien zur Mediennutzung und zum Freizeitverhalten der DDR-Jugend konzipiert und begleitet. Neben dem Institutsleiter Walter Friedrich waren in dieser Zeit Abteilungsleiter Lothar Bisky sowie die Kollegen Bernd Lindner und Dieter Wiedemann (von 1995 bis 2012 Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf) wichtig (vgl. Stiehler 2014).

Nach seiner Berufung an die Leipziger Universität hat sich Hans-Jörg Stiehler institutionell engagiert (als Institutsdirektor und zweimal auch als Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie) und vor allem thematisch ein ganz eigenes Profil entwickelt. Hierfür stehen vor allem Studien zur Fernsehnutzung in der DDR und im Osten Deutschlands, zur Darstellung Ostdeutschlands im Fernsehen, zu subjektiven Medientheorien und zum Mediensport (Stiehler 1997, 2007).

Literaturangaben

  • Hans-Jörg Stiehler: Mediensport als Unterhaltung. Allgemeinplätze zu medialen Inszenierungen. In: Soziale Wirklichkeit. Jenaer Blätter für Sozialpsychologie und angrenzende Wissenschaften 1. Jg. (1997), Nr. 3/4, S. 279-289.
  • Hans-Jörg Stiehler: Mediensport als interdisziplinäre Herausforderung. In: Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge 48. Jg. (2007), Nr. 2, S. 3-12.
  • Hans-Jörg Stiehler: Ich bin ein Teamarbeiter. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014.

Weiterführende Literatur

  • Benjamin Bigl, Sebastian Heinisch: Hans-Jörg Stiehler 60 Jahre. In Publizistik 56. Jg. (2011), S. 341-342.
  • Werner Früh, Benjamin Bigl, Sebastian Heinisch, Markus Schubert, Jasper A. Friedrich (Hrsg.): Empirisch-praktisch forschen. Anwendungsfelder der Kommunikations- und Medienwissenschaft. München: Martin Meidenbauer 2011 (Festschrift für Hans-Jörg Stiehler)

Weblink

Empfohlene Zitierweise

        Michael Meyen: Hans-Jörg Stiehler. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2014. http://blexkom.halemverlag.de/hans-joerg-stiehler/ (Datum des Zugriffs).