Franz R. Stuke (Foto: privat)
Franz R. Stuke (Foto: privat)

Franz R. Stuke

3. Dezember 1940

Lexikoneintrag von Maria Löblich am 21. Juni 2013

Dass Franz Stuke Medienpädagoge geworden ist, wundert angesichts seiner Studienfächer und seiner Tätigkeit als Lehrer nicht. Aber auch der Kontext der 1970er-Jahre dürfte hier eine Rolle gespielt haben.

Stationen

Geboren in Bielefeld. Vater Autoelektriker, katholisch. Bodelschwingh-Gymnasium in Bethel (protestantisch). Studium an der Pädagogischen Hochschule Bielefeld. Volontariat bei der Freien Presse in Bielefeld. 1963 Abschlussexamen. Bis 1968 Lehrer in Telgte. 1963 bis 1970 Studium an der Universität Münster (Publizistik, Erziehungswissenschaft und Germanistik). 1974 Promotion. 1970 bis 1975 Referent für Information und Dokumentation an der Landesbildstelle Westfalen in Münster. 1975 Akademischer Oberrat im Zentrum für Fernstudien-Entwicklung und Leiter der Abteilung Medienproduktion an der Fern-Universität Hagen. Ab 1976 Lehraufträge für Kommunikationslehre in Münster, Lehrauftrag für Medienpädagogik und Kommunikationslehre in Bochum. 1987 Stellvertretender Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft für Lokalfunk in Warendorf. 1991 Lehrstuhl für Medienpädagogik, Wirkungsforschung und Medienpraxis an der Ruhr-Universität Bochum. 2006 Ruhestand. Kulturchef der Online-Tageszeitung onruhr.de und Herausgeber von opernnetz.de.

Publikationen

  • Medium Fernsehen: Eine Studie zum Problemkreis Medienpädagogik und Schulfernsehen am Beispiel einer Felduntersuchung. Münster: Regensberg 1975 (Dissertation, mit Dietmar Zimmermann).
  • Praktische Kommunikationslehre. Übungsvorschläge für die medienpädagogische Arbeit. Münster: Fahle 1975 (mit Dietmar Zimmermann).
  • Kommunikationswissenschaft als Grundlagendisziplin der Medienpädagogik und Kommunikationslehre? In: Georg Wodraschke (Hrsg.): Medienpädagogik und Kommunikationslehre. München: Ölschläger 1979, S. 66-84.

Dass Franz Stuke Medienpädagoge geworden ist, wundert angesichts seiner Studienfächer und seiner Tätigkeit als Lehrer nicht. Aber auch der Kontext der 1970er-Jahre dürfte hier eine Rolle gespielt haben. Radio und Fernsehen wurden damals nicht nur als Modernisierungsinstrumente für Entwicklungsländer gesehen (vgl. Aufermann 1971), als Lehr- und Lernmittel sollten sie auch „wenigstens einige Probleme der Massenuniversität lösen“.

Wolfgang R. Langenbucher in dem Lehrfilm Einführung in die Kommunikationswissenschaft (1976, Foto: Christoph Hage)

Wolfgang R. Langenbucher in dem Lehrfilm Einführung in die Kommunikationswissenschaft (1976, Foto: Christoph Hage)

Die Filmreihe Einführung in die Kommunikationswissenschaft, eine Initiative des Münchener Instituts für Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft), war ab 1976 im bundesdeutschen Fernsehen zu sehen (Meyen 2004). Aus dem Glauben, den Bildungspolitiker in audiovisuelle Medien setzten, ist auch die Institutionalisierung der Medienpädagogik zu erklären, die sich in den Berufsstationen von Franz Stuke spiegelt. Der späte Wechsel aus Kommunalpolitik (SPD) und Lokalkommunikation an die Bochumer Universität hat Stuke wieder mit Heinz-Dietrich Fischer zusammengeführt. Beide Schüler von Henk Prakke hatten in den 1960er-Jahren in Münster „hautnah miterlebt, wie die funktionale Publizistik entstanden ist“ (Stuke 2007: 379, vgl. Prakke et al. 1968).

Literaturangaben

  • Michael Meyen: 80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München. Eine Ausstellung am IfKW. Eröffnung: 7. Mai 2004 (unter Mitarbeit von Maria Löblich, Christoph Hage, Manuel Megnin und Barbara Höfler).
  • Henk Prakke/Franz Dröge/Winfried B. Lerg/Michael Schmolke: Kommunikation der Gesellschaft. Einführung in die funktionale Publizistik. Münster: Regensberg 1968.
  • Franz R. Stuke: Kommunikation ist der Kick der Gesellschaft. In: Michael Meyen/Maria Löblich: „Ich habe dieses Fach erfunden“. Wie die Kommunikationswissenschaft an die deutschsprachigen Universitäten kam. Köln: Herbert von Halem 2007, S. 375-390.

Weiterführende Literatur

  • Joan Hemels/Arnulf Kutsch/Michael Schmolke (Hrsg.): Entgrenzungen. Erinnerungen an Henk Prakke. Mit einer Bibliografie. Assen: van Gorcum 2000.
  • Petra Klein: Henk Prakke und die funktionale Publizistik. Über die Entgrenzung der Publizistikwissenschaft zur Kommunikationswissenschaft. Münster: Lit 2006.
  • Peter Kruck/Gudrun Schäfer/Christine Rothe (Hrsg.): Kommunikation im Gespräch. Festschrift für Franz R. Stuke. Münster: Daedalus 2002.

Weblink

Empfohlene Zitierweise

    Maria Löblich: Franz R. Stuke. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/franz-stuke/ (Datum des Zugriffs).