Frank Brettschneider (Foto: privat)
Frank Brettschneider (Foto: privat)

Frank Brettschneider

2. März 1965

Lexikoneintrag von Katharina Fuhrin am 21. Juni 2013

Brettschneider bewegt sich seit Beginn seiner akademischen Laufbahn an der Schnittstelle zwischen Politik- und Kommunikationswissenschaft – thematisch wie formal. Sein Interesse gilt der politischen Kommunikation. 1986 schrieb er sich an der Universität Mainz für das Hauptfach Politikwissenschaft ein, tatsächlich aber besuchte er mehr Veranstaltungen seines Nebenfachs Publizistik.

Stationen

Geboren in Wiesbaden. Vater Versicherungskaufmann, Mutter Hausfrau, eine Schwester, konfessionslos. 1984 Abitur am Oberstaufengymnasium West in Wiesbaden. 1984 bis 1986 Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz. 1985 bis 1986 Mitherausgeber und Chefredakteur des monatlichen Stadtblattes Wiesbaden. 1986 Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Politikwissenschaft, Publizistik und Jura). 1990 Magister. 1988 bis 1989 Lektorats-Volontariat im Büro für wissenschaftliche Publizistik und Kommunikation in Wiesbaden. 1995 Promotion an der Universität Stuttgart (Politikwissenschaft), 2002 dort Habilitation (Politikwissenschaft). Professuren für Kommunikationswissenschaft in Jena (2000 bis 2001, Vertretung), Augsburg (C3, 2001 bis 2006) und Hohenheim (W3, seit 2006). Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Wahlforschung (DGfW). Verheiratet mit Angelika Vetter, zwei Söhne.

Publikationen

  • Wahlumfragen. Empirische Befunde zur Darstellung in den Medien und zum Einfluß auf das Wahlverhalten in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA. München: Saur 1991.
  • Öffentliche Meinung und Politik. Eine empirische Studie zur Responsivität des Deutschen Bundestages zwischen 1949 und 1990. Opladen: Westdeutscher Verlag 1995 (Dissertation).
  • Spitzenkandidaten und Wahlerfolg. Personalisierung – Kompetenz – Parteien. Ein internationaler Vergleich. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002 (Habilitation).
  • Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz. Wiesbaden: Springer VS 2013 (herausgegeben mit Wolfgang Schuster).

Brettschneider bewegt sich seit Beginn seiner akademischen Laufbahn an der Schnittstelle zwischen Politik- und Kommunikationswissenschaft – thematisch wie formal. Sein Interesse gilt der politischen Kommunikation. 1986 schrieb er sich an der Universität Mainz für das Hauptfach Politikwissenschaft ein, tatsächlich aber besuchte er mehr Veranstaltungen seines Nebenfachs Publizistik. Es waren vor allem Hans Mathias Kepplinger und Wolfgang Donsbach, die sein wissenschaftliches Interesse weckten. Donsbach empfahl ihn 1988 für ein zweimonatiges Praktikum im US-Wahlkampf (Stipendium der US Information Agency). Neben dem Studium engagierte sich Brettschneider zudem als Journalist und Autor. Nachdem er für anderthalb Jahre das Stadtblatt Wiesbaden mitherausgegeben hatte, begann er 1988 ein Lektorats-Volontariat im Büro für wissenschaftliche Publizistik und Kommunikation in Wiesbaden, wo er unter anderem zusammen mit Horst Speichert einen Ökorat von A bis Z veröffentlichte (später auch erschienen bei Rowohlt). 1990 stand Brettschneider vor der Wahl zwischen einer Karriere im Verlagswesen, im hessischen Umweltministerium oder an der Universität, wo ihm eine Assistenzstelle am Lehrstuhl von Oscar W. Gabriel angeboten worden war. Er entschied sich für die Wissenschaft und wechselte mit Gabriel an die Universität Stuttgart, wo er 1995 zum Thema Öffentliche Meinung und Politik promovierte. 2002 folgte die Habilitation zu „Spitzenkandidaten und Wahlerfolg“, ebenfalls bei Gabriel. Nach einer Vertretungsprofessur an der Universität Jena war Brettschneider zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Augsburg. 2006 wechselte er nach Hohenheim, wo er sich mit den Schwerpunkten politische Kommunikation und Kampagnenführung, Verständlichkeitsforschung und der Kommunikation von Großprojekten beschäftigt. Seit 2012 ist Brettschneider Vorsitzender des VDI-Richtlinienausschusses 7001 „Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Industrie- und Infrastrukturprojekten – Standards für die Leistungsphasen der Ingenieurplanung“. Nachdem er bereits vorher durch Studien zu den Wahlkämpfen für Aufsehen gesorgt hatte (Brettschneider et al. 2004, 2007), ist Frank Brettschneider spätestens seit den Diskussionen um das Bahnprojekt Stuttgart 21 und entsprechenden Medienauftritten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Literaturangaben

  • Frank Brettschneider: BA-/MA-Studiengang „Medien und Kommunikation“ an der Universität Augsburg. In: Publizistik 47. Jg. (2002), S. 94.
  • Frank Brettschneider/Jan van Deth/Edeltraud Roller (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2002: Analysen der Wahlergebnisse und des Wahlkampfes. Wiesbaden: VS Verlag 2004.
  • Frank Brettschneider/Oskar Niedermayer/Bernhard Weßels (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2005. Analysen aus Sicht der Wahlforschung, der Kommunikationswissenschaft und der Parteienforschung. Wiesbaden: VS Verlag 2007.

Weiterführende Literatur

  • Barbara Pfetsch: Frank Brettschneider, Universität Augsburg. In: Publizistik 48. Jg. (2003), S. 87.

Weblinks

Empfohlene Zitierweise

    Katharina Fuhrin: Frank Brettschneider. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/frank-brettschneider/ (Datum des Zugriffs).