Wolfgang Duchkowitsch (Foto: privat)
Wolfgang Duchkowitsch (Foto: privat)

Wolfgang Duchkowitsch

20. November 1942

Lexikoneintrag von Christian Schwarzenegger am 21. Juni 2013

Die wissenschaftliche Laufbahn von Wolfgang Duchkowitsch begann relativ spät. Der Großteil seiner Forschungsarbeiten ist gewissermaßen nebenbei entstanden.

Stationen

Geboren in Wien. Vater Lehrer, aufgewachsen (aufgrund des Berufs des Vaters) in wechselnden Orten in Niederösterreich, römisch-katholisch. Nach der Volksschule Besuch eines humanistischen Gymnasiums. 1962 Matura (Abitur). Danach Berufstätigkeit in verschiedenen Bereichen. 1968 Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbibliothek. Parallel ab 1972 Studium in Wien (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik und Slawistik). 1979 Promotion (Absolutismus und Zeitung. Die Strategie der absolutistischen Kommunikationspolitik und ihre Wirkung auf die Wiener Zeitungen 1621-1757, Doktormutter: Marianne Lunzer-Lindhausen). Ab Wintersemester 1979/80 Lehrtätigkeit am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. 1980 bis 1991 Leiter der Forschungsabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek (die Stelle wurde nach seinem Abgang nicht nachbesetzt). 1991 bis 2007 Leiter der Fachbereichsbibliothek Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. Ab 2000 de facto dem Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zugeteilt. 1997 kumulative Habilitation an der Universität Wien bei Wolfgang R. Langenbucher. 1986 Mitbegründer des Arbeitskreises für historische Kommunikationsforschung (AHK) in Wien und der vom AHK herausgegebenen Fachzeitschrift Medien & Zeit. Bis 2010 Obmann des Arbeitskreises, seither stellvertretender Obmann. 1993 bis 2001 Geschäftsführer des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Neuere Österreichische Kommunikationsgeschichte. Duchkowitsch war zweimal verheiratet und hat drei Töchter.

Publikationen

Die wissenschaftliche Laufbahn von Wolfgang Duchkowitsch begann relativ spät. Der Großteil seiner Forschungsarbeiten ist gewissermaßen nebenbei entstanden. Im Hauptamt hat Duchkowitsch fast 20 Jahre lang die Fachbereichsbibliothek Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien geleitet.

Die Dissertation befasste sich mit Formen und Wirkungen der frühen absolutistischen Kommunikationspolitik in der österreichischen Monarchie und prägte die Grundperspektive seiner Forschungsinteressen: Duchkowitsch engagiert sich für ein Verständnis von Kommunikationsgeschichte, das über eine (bis dahin in Wien vorwiegend von Kurt Paupié praktizierte) primär pressestatistische Mediengeschichte hinausgeht und in der Tradition der Annales-Schule auch Bezüge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte herstellt. Diese Suche nach Wegen zur Kommunikationsgeschichte führt 1986 zur Formierung des Arbeitskreises für historische Kommunikationsforschung (AHK), dessen Gründungsobmann Duchkowitsch ist, sowie zur Gründung der Fachzeitschrift Medien & Zeit, die zunächst als Forum zur Reflexion neuer kritischer theoretischer und methodischer Ansätze für die Kommunikationsgeschichte konzipiert war. 1997 führte Duchkowitsch seine Arbeiten zur Rolle der Medien in der Gesellschaft zwischen Orientierung, Subordination, Konformismus und Opposition zu einer kumulativen Habilitation zusammen – als eigenständiges Werk sind die gesammelten Habilitationstexte nicht erschienen.

Neben einer allgemeinen Kommunikationsgeschichte ist auch die Fachgeschichte der Kommunikationswissenschaft einer seiner Forschungsschwerpunkte, insbesondere der Umgang mit dem Erbe der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Duchkowitschs Forschung lässt sich aber nicht auf historische Themen reduzieren, wie Projekte zur Gesundheitskommunikation in Wien (2001), gefördert durch die WHO, oder zu Cyberstalking in Österreich (2011), gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, zeigen. 2007 wurde Duchkowitsch als Leiter der Fachbereichsbibliothek pensioniert, ist aber weiterhin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als Lehrender und stark nachgefragter Betreuer von Abschlussarbeiten sowie in verschiedenen Forschungsprojekten aktiv.

Weiterführende Literatur

  • Wolfgang R. Langenbucher: Habilitation von Wolfgang Duchkowitsch. In: Publizistik 43. Jg. (1998), S. 298-299.

Weblink

Empfohlene Zitierweise

    Christian Schwarzenegger: Wolfgang Duchkowitsch. In: Michael Meyen/Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem 2013. http://blexkom.halemverlag.de/wolfgang-duchkowitsch/ (Datum des Zugriffs).